1. Vorwort
Erst vor kurzem haben wir die Hitachi T7K250 vorgestellt, welche mit SATA2, NCQ und höherer Platter-Dichte begeistert hat. Seagate hatte zwar vorher mit der 7200.8 auch schon NCQ und sogar eine höhere Dichte als die Konkurrenz, aber jetzt hat Seagate noch was draufgelegt: Noch eine höhere Dichte und die SATA2 Schnittstelle. Wie sich im letzten Review bereits herausgestellt hat, kann man von SATA2 allein nicht viel erwarten, aber die höhere Dichte ermöglicht nun 500 GB auf nur 3 Scheiben – ein neuer Rekord. Unser Testmodell hat 160 GB, 8 MB Cache, SATA2 und besteht aus nur einer einzigen Scheibe!
2. Aussehen
Die 7200.9 kommt im typischen Aussehen daher, wie man es von Seagate gewohnt ist. Zubehör gibt es wie es bei Festplatten üblich ist keines.
3. getestete Festplatten Alle Festplatten von unserem früheren Review kommen hier wieder zu Vergleichszwecken zum Einsatz. Hier ein Vergleich der technischen Details aller getesteten Festplatten:
Hersteller: | Seagate | Hitachi | Hitachi | Western Digital | Western Digital |
Name: | Barracuda | Deskstar | Deskstar | Raptor | Raptor |
Modell: | 7200.9 | T7K250 | 7K250 | WD740GD-00FLA0 | WD360GD-00FNA0 |
Kapazität: | 160 GB | 250 GB | 166 GB | 74,3 GB | 36,7 GB |
Schnittstelle: | SATA2-300 | SATA2-300 | PATA-100 | SATA1-150 | SATA1-150 |
Umdrehungen: | 7.200 | 7.200 | 7.200 | 10.000 | 10.000 |
Zugriffszeit: | 8,5 ms | 8,5 ms | 8,5 ms | 4,5 ms | 5,2 ms |
Cache: | 8 MB | 8 MB | 2 MB | 8 MB | 8 MB |
Platter-Dichte: | 166 GB | 125 GB | 83 GB | 40 GB | 36,7 GB |
Anzahl Platter: | 1 | 2 | 2 | 2 | 1 |
Anzahl Köpfe: | 2 | 4 | 4 | 4 | 2 |
ECC Bytes: | 4 | 52 | 52 | 74 | 74 |
Command Queuing: | NCQ | NCQ | - | TCQ | - |
Release: | 10/2005 | 04/2005 | 08/2003 | 10/2003 | 04/2003 |
Die Seagate 7200.9 ist auf gleichem technologischem Niveau wie die T7K250, hat aber Vorteile durch die höhere hohe Dichte.
5. Benchmarks
Verwendete Benchmark-Programme:
HD Tach: - Burst: Misst die maximale Interface Bandbreite. Die Aussagekraft über die Performance ist aber nahezu bei Null, weil davon nur der kleine Cache profitiert. - Sequential Read: Die Festplatte wird unabhängig vom Dateisystem und von der Belegung sequentiell gelesen. Das stellt die theoretisch maximal mögliche Lesegeschwindigkeit dar, die in der Praxis aber nie erreicht wird. - Random Access: Mindestens genauso wichtig wie die Lese- und Schreibgeschwindigkeit, die zufällig auf der gesamten Festplatte durchgeführten Zugriffe. PC Mark04: - XP Startup: Es wird ein Windows XP Start simuliert, indem u. a. verschiedene DLL’s geladen werden. Die Aussagekraft dieses Tests reicht also vom ersten Windows-Logo bis hin zur Anmeldeaufforderung. Wenn danach ein Benutzerprofil geladen und die verschiedenen Hintergrundprogramme usw. geladen werden, das fällt schon eher in die Kategorie unseres nächsten Tests. - Application Loading: Ob ein Programm, Hintergrundprogramm oder Spiel geladen wird, das alles fällt in diese Kategorie und dürfte damit den wichtigsten Test darstellen! - File Copying: Kopieren von Dateien innerhalb oder außerhalb der Festplatte, bearbeiten von sehr großen Dateien, das alles wird in diesem Test simuliert. - General HDD Usage: Verschiedenste Dateien werden gelesen und geschrieben, hier wird versucht alle sonstigen HDD Arbeiten zu erfassen, also wenn man z.B. ein Programm installiert, Archive entpackt, usw…Alle Werte sind in MB/s!
Alle Benchmarkergebnisse sind am SATA-Controller der ICH7R-Southbridge entstanden, welche SATA2 und NCQ natürlich unterstützt.
SATA2 hat Seagate verdammt gut hinbekommen. Das Interface ist schneller als bei der T7K250, die ebenfalls SATA2 unterstützt.
Was sehen wir da? Mit 62,2 MB/s kommt die Seagate Platte gefährlich nah an die Raptor ran. Aber wie wir schon im letzten Review gesehn haben, ist die Zugriffszeit mindestens genauso wichtig, wenn nicht sogar wichtiger. Trotzdem ein erstaunlicher Wert für eine Festplatte mit 7200 Umdrehungen.
In Sachen Zugriffszeit sieht die die 7200.9 kein Land mehr. Sie muss sich knapp hinter den Hitachi Festplatten einordnen.
XP Startup profitiert eigentlich stark von NCQ, aber hier muss sich Seagate der T7K250 deutlich geschlagen geben. Die NCQ Implementierung ist wohl nicht ganz so gut gelungen wie bei Hitachi.
Hier lässt die Leistung der Seagate 7200.9 leider auch etwas zu wünschen übrig. Die schlechtere NCQ-Performance und Zugriffszeit ist wohl schuld an dem Ergebnis. Ein Raid0 dürfte hier auch nicht mehr allzu viel bringen, wie man bereits bei den anderen Festplatten sieht.
Hier kann Seagate endlich ihre Stärke, die hohe sequentielle Lese- und Schreibgeschwindigkeit ausspielen. Die T7K250 wird leicht übertrumpft und sogar der Raid0-Verbund aus den beiden Raptoren wird beinahe eingeholt.
Im letzten Test sieht es wieder sehr ähnlich aus wie bei XP Startup und Application Loading, die 7200.9 liegt deutlich hinter der T7K250.
5. Benchmark-Analyse/Rating Da die Einsatzgebiete von Rechnern unterschiedlich sind, ist die Gewichtung, welche Benchmarks wichtig sind und welche nicht natürlich sehr unterschiedlich. Daher gibt’s jetzt noch Ratings von drei verschiedenen Rechner-Typen.
- der Spiele-PC Gewichtung: XP Startup 5% Application Loading 85% File Copying 5% General HDD Usage 5%
Die Raptoren aus dem Hause Western Digital spielen hier ihren Vorteil durch 10.000 Umdrehungen aus sind immer noch das Nonplusultra. Für Gamer ist die Seagate 7200.9 leider nichts.
- der Office/Arbeits-PC: Gewichtung: XP Startup: 10% Application Loading: 40% File Copying: 20% General HDD Usage: 30%
Hie sieht es schon etwas besser für Seagate aus, jedoch ist sie immer noch der Konkurrenz unterlegen.
- Storage/Backup/Videobearbeitung: Gewichtung: XP Startup: 5% Application Loading: 10% File Copying: 75% General HDD Usage: 10%
In diesem Bereich spielt die Zugriffszeit wieder einmal eine geringere Rolle und daher kann Seagate hier genauso wie Hitachi punkten. Die T7K250 überholt sie mit leichtem Vorsprung und die Raptor lässt sie deutlich hinter sich.
6. Lautstärke
Die Lautstärke spielt für viele auch eine immer wichtigere Rolle. Daher gibt es ab sofort eine Tabelle mit meinen subjektiven Lautstärkeeindrücken in einem geschlossenen Gehäuse, eines Silent-Systems.
160 GB Seagate Barracuda 7200.9 SATA2 | 250 GB Hitachi T7K250 SATA2 | 160 GB Hitachi 7K250 PATA | 74 GB WD Raptor SATA | 36 GB WD Raptor SATA |
|
Laufgeräusch (Idle) | nicht wahrnehmbar | nicht wahrnehmbar | nicht wahrnehmbar | nicht wahrnehmbar | kaum hörbar |
Zugriffsgeräusch | kaum hörbar | hörbar | hörbar | deutlich hörbar | sehr deutlich hörbar |
Fazit:
Mit Leistung überzeugt die Seagate 7200.9 nur, wenn es um die Bearbeitung von größeren Dateien geht. Dafür ist die Lautstärke angenehm leise. Für Silent-Systeme ist die 7200.9 zu empfehlen, aber wer Leistung will, muss zur T7K250 oder zur Raptor greifen. Eine perfekte Festplatte, die überall schnell ist und dazu noch leise ist gibt es leider nicht! Man muss sich genau entscheiden wo man eine HDD einsetzen will. Erfreulich: Seagate bietet auf alle Modelle satte 5 Jahre Garantie, die meisten anderen Hersteller bieten auf Festplatten mit 7200 Umdrehungen nur max. 3 Jahre.
Autor: Semmel