Western Digital WD_BLACK SN850 Test (Bild © PCMasters.de)
Western Digital WD_BLACK SN850 1TB im Detail
Die WD_BLACK SN850 ist auf dem Papier ein sehr leistungsstarkes Solid State Modul (SSM). Der Hersteller bewirbt sie mit einer sequenziellen Schreibrate von 7.000 MB/s und sequenziellen Leserate von 5.300 MB/s. Damit bewegt sie sich an der Spitze und dem Level von High-End Modellen, wie der Samsung EVO 980 Pro, Corsair MP600 Pro, der Sabrent Rocket 4 Plus. Als Vergleich könnte man auch die signifikant teurere WD_BLACK AN1500 aus unserem Test nennen.
PCIe Gen 4 mit Abwärtskompatibilität
Dabei setzt WD auf den gängigen M.2 M-Key Formfaktor in 2280 Länge. Um diese hohen Datendurchsätze überhaupt realisieren zu können, wird ein modernes Mainboard vorausgesetzt, das auch mit PCIe Gen 4 Lanes ausgestattet sind. Davon verwendet die SN850 4 Lanes, wie auch andere Modelle in dem Segment. Natürlich kann man dieses Solid State Modul auch auf Mainboards mit PCIe 3.0 betreiben, jedoch wird man an der Bandbreitenlimitierung scheitern. So wird die SN850 an der 4.000 MB/s Grenze kratzen und damit nicht die volle Leistung erbringen. Beim NVMe Standard wird Version 1.4 angegeben.
WD Black G2 Controller
Als Controller wird der WD_Black G2 genannt, doch so einen Chip findet man auf der SN850 nicht. Vielmehr handelt es sich um den SanDisk 20-82-10034-A1 Controller, über den man im Internet kaum etwas findet. Das deutet darauf hin, dass der Controller nicht weiter verkauft wird an die Konkurrenz.
Dieser nutzt 8 Kanäle zur Anbindung an die NAND-Chips und wird mit einem Micron 0EE77 D9WFH DDR4 Speicherchip mit 1 GB Kapazität kombiniert, der als Puffer dient.
Sandisk 60914 512G 3D-NAND
Der eigentliche Speicher wird über Chips der Tochter SanDisk umgesetzt. Bei unserem Exemplar handelt es sich um die 1 TB Variante und so werden hier auf der Front zwei BGA-Speicherchips mit Bezeichnung 60914 512G verlötet. An der Gravur des Chips lässt sich entziffern, dass jeder Chip 512 GB groß ist. Der nicht sichtbare wird als Puffer für ausgefallene (gealterte) Zellen und Adressverwaltung genutzt. Gefertigt werden die Chips, wie auch bei der Konkurrenz im BiCS4 3D-NAND Verfahren, das von Toshiba entwickelt wurde und derzeit 96-Layer ermöglicht.
Schlichtes Design mit optionalem Kühler
Die WD_BLACK SN850 Solid State Module werden ihrem Namen entsprechend sehr schlicht in Schwarz gehalten. Die Oberseite der Module wird von einem großen Aufkleber bedeckt, der wichtige Informationen zu dem Modul bereitstellt. Hier findet man die Seriennummer, aber auch die spezifizierte Spannungsversorgung von 3,3 Volz bei 2,8 Ampere hinweist. Daraus resultiert der maximale Verbrauch von 9,24 Watt. Die Rückseite ist komplett schwarz und unauffällig.
WD vertreibt die SN850 alternativ auch mit einem schicken Alu-Kühler, der bei unserem Exemplar leider nicht dabei war. Aus dem Grund können wir die Kühlung nicht validieren.
Spezifikationen
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Kapazität | |||
Seq. Lesegeschw. | |||
Seq. Schreibgeschw. | |||
Formfaktor | |||
Controller | |||
NAND | |||
Lebensdauer (TBW) | |||
Herstellergarantie | |||
Preis (Geizhals.at) |
Verpackung und Lieferumfang
Western Digital liefert die WD_BLACK SN850 in einem sehr schön gestalteten Karton. Dieser ist primär schwarz gehalten, nur einige Aufschriften sind im neonleuchtenden Orange hervorgehoben. Hier findet man alle wichtigen Informationen vorab. Dies dient wohl hauptsächlich dem Verkauf im Einzelhandel. Auf der Rückseite sieht man durch ein Fenster das Solid State Modul. Im Inneren wird das SSM in einem Blister sicher aufbewahrt. Außer dem Modul selbst befand sich nichts im Lieferumfang.
Testaufbau
Das Testsystem basiert auf einem PCIe 4.0 konformen Setup, mit einem X570 ITX Board von ASUS und der Ryzen 7 3700X CPU.
Nachfolgend die Aufstellung der Komponenten des Testsystems:
- CPU: Ryzen 7 3700X
- Mainboard: ASUS ROG Strix X570-I Gaming
- SSD: Samsung SSD 840 PRO 256 GB, Samsung 850 EVO 500 GB
- m.2 SSD: Samsung 970 Evo MZ-V7E250BW 250 GB
- RAM: Patriot Viper Steel 16 GB, DDR4-3868, CL18-22-22-40
- CPU-Kühler: [Scythe Kotetsu Mark II TUF][5]
- Netzteil: Corsair SF 450 80+ Gold mit 450 Watt
- Lüfter: 1 x 120 mm Lüfter
- Gehäuse: Enermax Libllusion LL30
Benchmarks
Für den Vergleich der Leistungsdaten nutzen wir wieder die gleichen Benchmarks. Getestet wird auf dem ASUS ROG Strix X570-I Gaming, welches PCIe Gen 4 vollständig unterstützt und somit die NVMe SSMs nicht limitiert.
CrystalDiskMark Benchmark
Beim CrystalDiskMark werden unterschiedliche Datengrößen transferiert und dabei die Datendurchsätze beim Lesen und Schreiben gemessen. Hier sieht man ganz deutlich, wie die WD_BLACK SN850 sich vor viele Modelle der Konkurrenz setzt. Auch die WD_BLACK AN1500 wird in den Schatten gestellt. Besonders nennenswert ist, dass die Schreibgeschwindigkeit hier überprooptional gut ist - im Gegensatz zur Konkurrenz. Die Samsung 970 Evo kann hier absolut nicht mithalten. Die Messungen zeigten außerdem, dass die SN850 sogar über den spezifizierten 7.000 MB/s gearbeitet hat.
ATTO Disk Benchmark
ATTO Disk Benchmark festigt das Bild weiter, in dem die SN850 ein gutes Stück vor allen anderen liegt.
HDTach Benchmark
HDTach mag etwas älter sein, zeigt aber ebenfalls, dass die SN850 im Burst Speed 3.048 MB/s erreicht und dabei erneut vor allen anderen NVMe SSMs liegt.
Wärmebildaufnahmen
Um die Wärmeentwicklung als auch die Verteilung der Abwärme zu messen, haben wir die SN850 mit drei CrystalDiskMark Durchläufen belastet. Das Modul verteilt die Abwärme ziemlich homogen und wir auf der Flir One Pro 56°C gemessen.
Temperaturen
Bei der guten Leistung könnte man vermuten, dass die WD_BLACK SN850 auch ziemlich heiß wird. Doch erstaunlicherweise wird sie das nicht. Die Messungen sind bei angebrachtem ASUS ROG Strix X570-I Gaming Kühler gemessen worden und dabei fällt auf, dass die Samsung 970 Evo deutlich heißer wird, trotz ca. halbierter Leistung. Das bedeutet in dem Fall der SN850, dass sie bei hoher Belastung weniger heiß wird und die Chance einer Drosselung deutlich geringer ist.
Bei den Messwerten handelt es sich weiterhin um DeltaT-Werte. Dabei ist die Raumtemperatur bereits abgezogen worden.
Fazit
Mit der WD_BALCK SN850 gelingt Western Digital ein sehr guter Wurf, denn das Solid State Modul hat in unserem Test hervorragende Leistung geliefert. In Systemen mit PCIe Gen 4 NVMe Slots, erreicht die SN850 die beworbenen sequenziellen Datentransferraten von 5.300 MB/s beim Schreiben und übersteigt sogar die Leseraten von 7.000 MB/s! Die von uns getestete WD_BLACK SN850 1 TB blieb bei den hohen Transferraten sogar erstaunlich kühl und drosselte nicht.
WD zieht das schlichte aber ansprechende Design der SN850 konsequent durch und auch der optional erhältliche Kühler als auch die Verpackung sehen sehr einheitlich aus. Die Kombination aus SanDisk 3D-NAND Chips und eigenem Controller scheint hier voll aufzugehen. Die SN850 setzt sich von der Konkurrenz ab und ist damit im High-End-Segment zu Recht angesiedelt. Mit einem Straßenpreis von 179,90€ für die 1 TB Variante (Affiliate) und 110€ für die 500 GB Variante (Affiliate), sind die NVMe‘s nicht billig, jedoch ist der Preis gerechtfertigt und günstiger als die meiste Konkurrenz.
Aufgrund der guten Leistung und des guten Preise im Vergleich zur Konkurrenz, vergeben wir der WD_BLACK SN850 den Gold Award und die Wertung 93%.