Corsair A115 CPU-Kühler (Bild © PCMasters.de)
Corsair schickt nun den brandneuen „High-Performance Twin-Tower-CPU-Luftkühler“ A115 ins Rennen, um die Leistungskrone im Bereich der Luftkühlung und die Spezifikationen lesen sich recht beeindruckend:
Corsair A115 Lamellen (Bild © PCMasters.de)
Der wuchtige, 165 mm hohe Doppelturmkühler kommt zwei 140 mm AF140 Elite PWM-Lüftern daher, die bei rund 1.600 Umdrehungen pro Minute und einer Lautheit von 33,9 dB(A) einen maximalen statischen Druck von 1,73 mm H²O erzeugen sollen. Dabei wird die Wärme mit einer TDP von bis zu 270 W über eine „präzisionsgefertigte konvexe Kühlplatte aus Kupfer“ durch sechs 6-mm-Heatpipes abgeführt.
Das „variable Lüfterhalterungssystem mit Schiebeverriegelung und konzentrierten Airflow-Lüftern“ soll zudem gleichermaßen für eine komfortable, werkzeugfreie Montage und Anpassung der Lüfterhöhe als für die maximale Kompatibilität zu den verschiedensten RAM-Modulen sorgen. Zudem gewährt Corsair fünf Jahre Herstellergarantie auf den A115.
Im Test auf dem AMD Ryzen 7 5800X3D muss der rund 2,2 kg schwere und 115 Euro teure Corsair A115 Twin Tower Luftkühler nun beweisen, ob er sich gegen die hochkarätige High-End Konkurrenz von be quiet!, CoolerMaster, DeepCool und Noctua durchsetzen kann. Doch vorab noch einmal alle Spezifikationen in der Übersicht:
Lieferumfang
Der A115 kommt gut verpackt in einer ansprechend gestalteten Box zuhause an.
Dabei handelt das amerikanische Unternehmen im Hinblick auf die Umweltbelastung vorbildlich: Anstelle der sonst branchenüblichen kleinen Plastikbeutel wird das Montagematerial des A115 in Papiertütchen verpackt – hervorragend!
Verarbeitung
Auch die Verarbeitungsqualität ist – wie von Corsair gewohnt – außergewöhnlich gut und makellos, sodass man sich hier aus dem Stand heraus auf dem hohen Niveau der Konkurrenz. Weder bei den Kühllamellen noch bei Kühlplatte lassen sich Verarbeitungsmängel feststellen und auch das Schienensystem für die beiden 140 mm Lüfter wirkt sehr hochwertig. Ähnlich wie bei CoolerMaster ist auch die Wärmeleitpaste bei Corsair bereits voraufgetragen, um den Montageprozess zu vereinfachen.
Montage
Für die Montage setzt Corsair auf das hauseigene „Holdfast 2.0“-System, das „eine noch gleichmäßigere thermische Leistung sowie eine einfachere Installation, mit dem gleichen sicheren und zuverlässigen Sitz auf den neuesten CPUs von Intel und AMD, einschließlich LGA 1700-, 1200-, 115x- und AMD-Sockel AM5/AM4“ ermöglichen soll.
In der Tat geht die Montage des A115 auf Sockel AM4 leicht von der Hand, insbesondere wenn man per QR-Code das Online-Handbuch aufruft – auch hier verzichtet Corsair zu Gunsten der Umwelt auf Papier. Allerdings sollte man den Kühler idealerweise bei ausgebautem Mainboard montieren, da die Backplate sonst „schwimmt“ und man ohne Absicherung der AMD-Backplate die Schrauben nicht anziehen kann.
Corsair A115 Kühlleistung: Die Temperaturtests
Informationen zu unserer Testmethodik findet ihr im CPU Kühler Test/Review mit Vergleich 2024. Auch hier kommt das dort vorgestellte AM4-Testsystem auf Basis des AMD Ryzen 7 5800X3D zum Einsatz und der Kühler wird in vier verschiedenen Szenarien getestet.
Wenngleich insbesondere bei einer AM4 CPU trotz angepasster CPU-Spannung und PPT noch immer kleine Schwankungen hinsichtlich des CPU-Taktes und der Leistungsaufnahme sowie durch die unterschiedliche Raumtemperatur vorliegen, so bieten die drei Testszenarien mittels Prime 95 sowie dem F1 2023 CPU-Benchmark nach PCGH-Vorgaben dennoch ein gutes Bild zur Einordnung der Leistungsfähigkeit der verschiedenen CPU-Kühler. Aufgrund der – wie bereits erwähnt – unterschiedlichen Raumtemperaturen geben wir stets das Temperaturdelta als Differenz von CPU- und Raumtemperatur an.
Läuft der Ryzen 7 5800X3D auf 1,2V VCore fixiert bei Standard-PPT, so zählt der Corsair A115 zu einem der sieben Highend-Kühlern, bei denen die AMD-CPU nicht zu throtteln beginnt und stabil 4300 Mhz auf allen Kernen unter Prime95-Volllast halten kann. Allerdings liegt der A115 rund drei Kelvin hinter dem Assassin IV sowie dem MA824 Stealth von CoolerMaster.
Anders sieht es aus, wenn die AMD-CPU etwas eingeschränkt wird: Hier rückt das Feld der Spitzenkühler näher zusammen und der Corsair A115 setzt sich mit an die absolute Spitze – wenngleich er auch hier nicht an die Leistung des mit acht Heatpipes ausgestatten CoolerMaster Modells herankommt.
Auch bei einer Begrenzung der Lüfterdrehzahl auf 1.000 Umdrehungen pro Minute zeichnet sich ein ähnliches Bild: Corsair agiert in der Spitzengruppe, scheitert aber denkbar knapp – zumindest auf Sockel AM4 – an der Konkurrenz von DeepCool und CoolerMaster.
Dasselbe gilt für den Gaming-Test mit F1 2022 und dem von PC Games Hardware inspirierten „Imola“ CPU-Benchmark: Der A115 duelliert sich mit den besten Luftkühlern am Markt, kann den bisherigen Platzhirsch in Form des Noctua NH-D15 locker abhängen, scheitert aber weiterhin am neuen Top-Modell von CoolerMaster.
Corsair A115 Lautstärke
Besonders spannend wird es jedoch beim Blick auf die Lautstärke des Corsair A115: Schon beim Testen wurde subjektiv der Eindruck erweckt, dass der A115 etwas lauter zu Werke geht, als die Highend-Konkurrenz von be quiet!, Noctua, DeepCool und CoolerMaster. Das Messgerät in Form des Trotec SL400 bestätigt den Eindruck aus 20cm Entfernung zum Kühler bei offenem Gehäuse: Bei maximaler Drehzahl haben wir eine Lautstärke von 52,1 dB(A) gemessen – rund 6 dB(A) mehr im Vergleich zu Noctua und Cooler Master sowie noch immer 5 dB(A) mehr im Vergleich zu DeepCool und satte 12 dB(A) im Vergleich zum altehrwürdigen be quiet! Dark Rock Pro 4.
Dabei agieren die beiden AF140 Elite Lüfter auch bei 50% und 75% PWM stets einen guten Tick lauter als die Konkurrenz – der Corsair A115 ist also eher nicht für Silent-Freunde geeignet.
Fazit
Corsair feiert mit dem A115 ein größtenteils gelungenes Comeback im Bereich der Highend-Luftkühler – für die absolute Spitzenposition reicht es jedoch nicht, da der A115 bei maximaler Lüfterdrehzahl den mit Abstand lautesten Luftkühler im Highend-Bereich darstellt, aber dennoch nicht in der Lage dazu ist, den CoolerMaster Master Air MA824 Stealth hinsichtlich der Kühlleistung in die Schranken zu weisen.
Dennoch ist die Kühlleistung sehr gut, denn der Corsair A115 agiert in der absoluten Spitze der Luftkühler und lässt immerhin die lange ungeschlagene, alte Garde in Form des be quiet! Dark Rock Pro 4 sowie den Noctua NH-D15 hinter sich.
Dabei ist der A115 insbesondere für Markenfreunde durch seine hervorragende Verarbeitung, die einfache Montage samt voraufgetragener Wärmeleitpaste und innovativem Schienensystem für die Lüfter einen Blick wert, denn er überzeugt zusätzlich durch seine saubere, edle und unauffällige mattschwarze Optik. Im Test reicht es für den rund 115 Euro teuren Corsair A115 somit aufgrund der spitzenmäßigen Verarbeitung und der einfachen Montage knapp für den Gold Award, wenngleich im Bereich der Kühlleistung und insbesondere im Bereich der Lautheit noch Raum für Entwicklung vorhanden ist.