Nipogi AM06 Pro Mini PC Test Review (Bild © PCMasters.de)
Nipogi Mini-PC Test: Ryzen 7 5825U und Zen-3-Plattform
Der kleine Nipogi AM06 Pro Mini-PC mißt 14 x 14 x 4,7 cm und wiegt ca. 500 Gramm. Im Inneren schlummert der Ryzen 7 5825U, der Anfang 2022 vorgestellt wurde. Der Barcelo-Prozessor (Cezanne Generation) ist auf das PCB gelötet und wird von einem kompakten Kühler bedeckt, den man sonst auch von Notebooks kennt.
Die CPU selbst ist auf 15 Watt limitiert, was sie sparsam macht aber in dem Formfaktor hätten es auch ruhig 30 bis 35 Watt sein dürfen.
Als Grundlage dient die Zen3-Archiektur und er wird noch immer in 7-nm-Verfahren bei TSMC gefertigt. Mit seinen 8 Kernen und 16 Threads soll er dennoch gute Multi-Thread-Leistung bringen. Er lässt sich auf 25 Watt konfigurieren, doch hier ist wohl „nur“ die 15-W-Konfiguration aktiv. Die Basisfrequenz liegt bei 2.000 MHz und der Turbo-Takt kann auf bis zu 4,5 GHz ansteigen, wenn die Temperaturen und Power-Limit es zulassen.
Die CPU ist hier aufgelötet und so gibt es keinen Sockel, auf dem die CPU installiert wird. Der Wechsel der CPU ist nicht möglich und man sieht, dass es ein Mobile-Chip ist.
DDR4 RAM Optionen
Die Plattform ist für die Verwendung von DDR4-Arbeitsspeicher ausgelegt und es wird LPDDR4x mit 4.267 MT/s unterstützt. Vorinstalliert haben wir ein DDR4-SODIMM-Modul vorgefunden. Bei Amazon werden bis zu 3.200 MT/s beworben, doch das Modul in unserem Exemplar stammt von „Kinsotin“ und hat die Kennung DDR4-16GB-NB-2666MHz (N426DXBHB) und schafft damit nur 2.666 MT/s.
Auf dem Modul sind beidseitig Chips von SKhynx mit Kennung HSAN8G8NMFR-VKC-308V aufgelötet. Man kann bei Bedarf also auch schnelleren DDR4-SODIMM-RAM verbauen, falls man das wünscht.
Im BIOS kann man die Latenzen und RAM-Einstellungen verfeinern, falls man es möchte. Die Standardkonfiguration setzt die Timings auf CL 19, 19,19,43, 52, T2.
NVMe und SATA-SSDs
Der Hersteller verbaut eine interne NVMe-SSD, wobei es keine schnelle PCIe 4-NVMe ist, sondern „nur“ eine SSD. Mit 512 GB ist es auch ein gängiges Mittelmaß, wogegen wir eher zur nachträglichen Installation einer 1 TB-NVMe-SSD raten würden. Etwas ungewöhnlich ist, dass die SSD keine 512 oder 500 GB freien Platz aufweist, sondern nur 476,9 GB, auf die wir Zugriff haben. Damit die Leistung des PCs in seiner bei Amazon erhältlichen Konfiguration getestet werden kann, haben wir keine andere SSD verwendet, da die Leistung der von uns üblicherweise verwendeten SSDs deutlich höher liegt.
Die SSD stammt von einer NONAME-Marke namens „udstore“ mit der Modellnr. UA3010F512G. Es steht auf der SSD, dass sie 512 GB-Kapazität aufweist, doch diese könnten wir nicht voll adressieren. Für Partitionstabellen wäre eine Reservierung von 35 GB etwas übertrieben.
Wer preiswert mehr Platz braucht, für den gibt es noch die Möglichkeit eine herkömmliche 2,5“-SSD oder Festplatte zu verbauen. Das nötige Kabel samt Schrauben befindet sich im Lieferumfang. Man muss lediglich 4 Schrauben unten am Gehäuse lösen und kann dann die Abdeckung abnehmen, an die man dann die SSD anschraubt. Danach verwendet man das Flachbandkabel, um die SSD bzw. Festplatte anzuschließen. Wir haben diese Erweiterung in dem Test nicht überprüft und damit nicht getestet.
Beim Blick auf CrystalDiskInfo offenbart, dass es sich hier um eine reguläre SSD handelt und sie keine PCI-Express-Anbindung unterstützt und lediglich SATA-600 verwendet.
Messung der SSD-Leistung zeigen ebenfalls, dass es eine reguläre SATA-SSD ist, da die sequenzielle Leserate bei 555 MB/s und sequenzielle Schreibrate bei 474 MB/s liegt. Es ist damit keine schlechte SSD aber man kann sich mehr wünschen.
Anschlüsse
Für den Anschluss von Bildschirmen gibt es auf der Rückseite einen DisplayPort und einen HDMI 2.0-Port. Diese werden über die integrierte Radeon Vega 8 iGPU versorgt.
Für USB-Geräte gibt es zwei USB 3.0-Ports an der Front und zwei USB 2.0-Anschlüsse auf der Rückseite. Dazu gibt es einen USB-C Port auf der Rücskeite für Stromzufuhr und einen nativen USB C-Port an der Front, wobei nicht klar gekennzeihcnet wird, was das für ein Standard ist.
Für‘s Netzwerken gibt es zwei Ethernet-Ports auf der Rückseite, die beide vorerst zugeklebt sind. Der Hersteller will, dass man die Installation ohne Netzwerk vollendet, weil man sich dann nicht bei Microsoft einloggen muss. Der eine RJ45-Port wird dabei über einen dedizierten Intel-Controller versorgt, der von Windows erkannt und mit Treibern versorgt wird - der zweite aber nicht.
An der Front ist ein Klinke-Kopfhöreranschluss zu finden und ein kleiner Loch ist eingelassen für das integrierte Mikrofon.
In einem weiteren Slot unter der NVMe befindet sich eine WLAN-Karte, die Bluetooth 5.2 und WLAN (802.11a/b/g/n/ac) bereitstellt. Es sollte WiFi 6 unterstützt werden, das Kürzel "ax" wird aber nicht in Spezifikationen genannt.
Lieferumfang
Der Nipogi AM06 Pro wird in einem sehr schlichten Pappkarton geleifert, der wenig aussaht. Auf der Rückseite sind einige Optionen abgehakt, diese sagen aber wenig über den eigentlichen Mini-PC aus.
Im Inneren gibt es dann ein HDMI-Kabel, ein USB-C-Ladegerät mit ca. 65 W-Leistung. Dazu gibt es dann ein Flachkabel für 2,5“-SSDs samt Schrauben und ein Montagerahmen, falls man den PC an einem Tisch oder einer Wand montieren will.
Nipogi oder Acemagician?
Auf dem Karton steht Nipogi doch das Muster wurde uns von Acemagic bereitgestellt. Den PC gibt es bei Amazon von beiden Marken und wir nehmen an, dass es eine Submarke von Acemagicians ist. Es gab Berichte über vorinstallierte Viren/Spyware auf den Mini-PCs der Marke, wobei die offizielle Pressemitteilung nicht mehr auf der Herstellerseite zu finden ist.
Mit dem Windows Antivirus, der aktuell zu den besten zählt, konnten wir keine Viren finden, haben aber dennoch das ganze System formatiert und Windows 11 sauber neu installiert. Wer also sicher sein will, sollte genau das tun und die fertigen Systeme generell formatieren und Windows 11 selbst sauber installieren. Das ist unsere generelle Empfehlung, egal ob es von Acemagic oder einem anderen Anbieter ist, die oft auch Bloatware und viel unsinnige Software installieren.
AM06 PRO Mini-PC für Gaming?
Hinweis zum Vergleichssystem
Beim Testen des AMD Ryzen 7 3700X nutzten wir das Standardsystem für Desktops.
- Mainboard: ASUS ROG Strix X570-I Gaming
- Grafikkarte: GeForce RTX 3090 Founders Edition
- SSD: Samsung SSD 840 PRO 256 GB, Samsung 850 EVO 500 GB
- m.2 SSD: Sabrent Rocket 4 Plus 1 TB
- RAM: G.SKILL Trident Z DDR4 F4-3600C14D-32GTZN bei DDR4-3600
- CPU-Kühler: MSI MEG CORELIQUID S360
- Netzteil: Corsair RM-750X - 750 W
- Lüfter: 0
- Gehäuse: Offener Aufbau
- Betriebssystem: Windows 11 21H2
ACEMAGICIAN AM06 PRO Benchmark (Synthetische)
In synthetischen Benchmarks kann man relativ gut Vergleiche zwischen den unterschiedlichen CPU-Architekturen ziehen. Je nach Benchmark liegt der Fokus auf bestimmten Work-Loads und darin kann dann die jeweilige CPU seine Leistung zeigen.
Cinebench R15
Cinebench R20
HandBrake
Geekbench 5 CPU-Benchmark
POV-Ray v3.7
7-Zip
WinRAR
Corona 1.3
3DMark CPU Benchmark
3DMark Time Spy
PCMark 10
Bei PCMark ist zu beachten, dass die Grafikkarte eine wichtige Rolle spielt und beim Ryzen 7 3700X die RTX 3090 FE verwendet wurde. Der Vergelich ist also nicht direkt anwendbar. Später werden weitere MiniPCs verglichen, die einen besseren Vergelich ergeben, da hier das gesamte System bewertet wird.
Unigine Superposition (720p, Low)
ACEMAGICIAN AM06 PRO Spiele Benchmarks
Spiele konnten nur bedingt getestet werden. Die Spiele, die wir sonst verwenden, setzten eine potentere Grafikkarte voraus, die auch notfalls Raytracing packt. Es soll schließlich nur geschaut werden, inwieweit die CPU das Spiel limitiert. Hier kommt jedoch eine iGPU zum Einsatz, die in ihrer Leistung limitiert ist.
Final Fantasy XV Benchmark
Shadow of The Tomb Raider
Resident Evil VILLAGE
Kühlung
Wie bereits vermutet, wird auf der CPU ein kleiner Kühler befestigt, der eigentlich für Notebooks ausgelegt ist. Es gibt eine Cold-Plate, die auf der CPU aufliegt. Der Radiallüfter drückt die Luft durch die Kühlfinnen durch nach draußen. Es gibt sehr viel Platz im Gehäuse und so hätte der Hersteller ruhig eine stärkere Kühlung verbauen können. Dann würde die CPU auch mit 25 W konfiguriert werden können und das volle Potential entfalten können. Auch wäre der Mini-PC dann leiser.
Bei den Messwerten handelt es sich um Delta-Werte, bei denen die Raumtemperatur raus gerechnet wurde.
Verbrauch und Leistungsaufnahme
Der Nipogi AM06 Pro nutzt mobile Technologie und so sieht man auch, dass der kleine PC sehr sparsam ist, selbst unter Volllast. Die hohen Idle-Werte kommen vom Performance-Profil, das verhindert, dass die CPU runtertaktet. Mit dem Balanced-Profil kann der kleine PC sparsamer sein.
Auch die Gesamtaufnahme, gemessen an der Steckdose, fällt niedrig aus. Das macht ein mobiles Gerät wie ein Notebook für gewöhnlich auch aus, denn der Akku muss lange halten.
Leistung in Spielen, Multi- und Single-Thread-Anwendungen (Rating)
Die Leistung der CPU bei der Verwendung nur eines Threads ist mittelmäßig, denn die CPU ist nun mal stark gedrosselt auf nur 15 Watt. Es ist nicht schlecht, denn sie schlägt den Desktop-Prozessor Ryzen 7 3700X, aber die anderen CPUs im Test sind einfach besser.
Bei Multi-Thread-Anwendungen platziert sich der Nipogi AM06 Pro wieder auf dem dritten Platz. Das System ist nicht langsam, aber beschränkt durch die 15-W-Konfiguration. Man kann damit aber durchaus gut arbeiten.
Der Nipogi AM06 Pro kann eine Sache absolut nicht und das sind Spiele. Die Leistung der integrierte Vega 8 GPU ist an sich nicht schlecht, aber ihr stehen nur 512 MB VRAM zur Seite und man kann diesen Speicher nicht vergrößern. Das kann man bei iGPUs für Gewöhnlich schon, nur hier nicht. Damit schneidet der PC bei Spielen schlecht ab.
Fazit zum AM06 PRO
Der kleine Mini-PC mit dem Namen AM06 Pro hat im Test gezeigt, dass er effizient viele Arbeiten erfüllen kann, aber für Spiele komplett ungeeignet ist. Hinter dem Hersteller Nipogi steht Acemagician, die einige Probleme mit Malware/Viren hatten. Wir konnten keine Viren auf dem PC finden, aber es gilt grundsätzlich: Die Festplatte erst formatieren und Windows neu installieren, weil das die sicherste Variante ist, um vorinstallierte Bloatware der Hersteller und mögliche Schadsoftware loszuwerden.
Der bei unserem Exemplar verwendete Ryzen 7 5825U ist auf 15 Watt begrenzt und liefert damit ausreichende Leistung für Office-Anwendungen und ist dabei sehr sparsam. Wir hätten uns einen größeren Kühler und 25-W-Konfiguration bei der CPU gewünscht und auch noch die Zuweisung von mehr Speicher für die Vega 8 iGPU. Damit ist die Spieleleistung einfach schlecht und die CPU nutzt nicht das volle Potenzial aus.
Der 16 GB DDR4-2666-RAM ist ausreichend für die meisten Szenarien und wir würden von 8 GB abraten. Die verbaute SSD nutzt zwar den M.2-Slot, ist aber eine SATA600-SSD, die entsprechend langsamer ist. Für Office-Anwendungen reicht sie aber locker aus.
Bei Bedarf kann man den RAM erweitern und eine 2,5“-SSD installieren, für die ein Flachkabel und Schrauben mitgeliefert werden. Dazu gibt es noch einen Rahmen für die Befestigung am Tisch oder der Wand.
Für einen Preis von aktuell 339 € ist dieser Mini-PC in der hier getesteten Variante ein empfehlenswertes Produkt. Der Preis ist auf Amazon direkt auf 339 € reduziert (Affiliate) worden. Diesen Preis erreicht man aber auch noch über die Verwendung des Gutscheincodes N58AM06PRO bis zum 31.01.2025. Für den Ursprungspreis von 459 € würden wir den Kauf des AM06 Pro nicht empfehlen, da es bessere Optionen bei dem Preis gibt.
Pro
- Single- und Multi-Thread-Leistung ist ausreichend für Office-Anwendungen
- Leiser Betrieb, fällt nicht negativ auf
- Integriertes Mikro, WLAN und Bluetooth
- Stromsparend
- 16 GB und 512 GB SSD sind gute Konfiguration
- Preis-/Leistung
- Kompaktes Gehäuse
- Nachrüstmöglichkeiten für RAM, SSD und WLAN
Contra
- Spieleleistung ist schlecht
- Windows sollte direkt neu installiert werden