Corsair K70 RGB TKL im Test/Review (Bild © PCMasters.de)
Corsair Firmengeschichte
Corsair wurde 1994 gegründet und stellte anfangs im oberen Preissegment Speichermodule her. Mit Einführung der Value Select Produktsparte erweiterte sich das Segment auch auf die unteren Preissegmente. Um das Geschäftsfeld zu vergrößern, wurde das Unternehmen auch auf anderen Schauplätzen rund um den PC aktiv. So ist der Hersteller heute in vielen Segmenten und Preisklassen vertreten, das Angebot reicht unter anderem von Netzteilen, SSDs, USB-Sticks, Tastaturen, Mäusen bis hin zu Headsets. So ist es kaum verwunderlich, dass das Unternehmen 2020 an die Börse ging und weiterhin wächst und gedeiht. Die K70 Pro TKL ist einer der Produkte im gehobenen Preissortiment.
Technische Daten
Corsair K70 PRO TKL - Technische Daten | |
---|---|
Maße (LxBxH) | 366 x135x39,8 mm |
Anschlüsse | kabelgebunden USB |
Kabellänge | 1,8 m |
Key Rollover | Alle Tasten, mit 100% Anti Ghosting |
Refresh rate | bis zu 8.000 Hz |
Handballenauflage | ja magnetisch „angedockt“ |
Media Tasten | Ja |
Lautstärkeregler | ja, ein Drehrad |
LED-Beleuchtung | ja, jede Taste beleuchtet |
Gewicht | 967 g |
Farben erhältlich | schwarz und weiß |
Tastenkappen | ABS Tastenkappen |
Switches | Corsair MGX Hyperdrive Taster für den Haupttastaturteil, Corsair MLX Plasma Mechanische Tasten für „Nebentasten“ |
Auslösekraft | 45 g |
Haltbarkeit | garantiert bis zu 150 Millionen Anschläge für die MGX Tasten,garantiert bis zu 80 Millionen Anschläge für die MLX Tasten |
maximaler Einsinkweg | 4 mm |
Kompatibel zu | PC (ab Windows 10), Xbox One, Xbox Series X|S, PlayStation 4 und 5 |
Profile | ja bis zu 5 Profile mit insgesamt 1MB in der Hardware hinterlegbar |
Preis | 179,99 € (Affiliate) |
Verpackung
Die Verpackung ist Corsair-typisch in schwarz-gelb gehalten. Als Cover wird das Produkt abgebildet und der Name der K70 PRO TKL ist in der oberen rechten Ecke vermerkt. Die Verpackung gibt einen das Gefühl, dass sie gleich aus allen Nähten platzt, da die Seitenlaschen nicht ganz in der Verpackung verschwinden.
Ein wenig erinnert mich das an meinen Schulranzen, der manchmal einfach nicht zu gehen wollte. Die Verpackung an sich ist aus Kartonage gefertigt und kann so umweltfreundlich in der Papiertonne entsorgt werden.
Verarbeitung
Kommen wir nun zur Verarbeitungsqualität der K70 Pro TKL: Hier gibt es Licht und Schattenseiten. Nehmen wir uns erst einmal die Tastatur an sich vor – diese ist alleine recht schwer und macht einen wertigen Eindruck vom Grundkörper her, die Grundplatte ist aus einer Art dunklem, gebürstetem Aluminium und schaut recht schick aus, die hellen, relativ stark sichtbaren Taster unter den Tastenkappen stechen ein wenig hervor und stören ein wenig die Gesamterscheinung der Tastatur.
Die Tastatur ist super stabil, einen Flex konnten wir beim Verdrehen der Tastatur nicht feststellen – gut so. Der Gehäusebody fühlt sich hochwertig an und auch die Tastenkappen geben einen minimalen Widerstand von sich, auch wenn diese als glatt bezeichnet werden, ist dennoch eine kleine, feine Riffelung spürbar.
Die Beleuchtung der Tastatur scheint durch die Ziffern und Zahlen auf den Tastenkappen hindurch, dabei kann man aber bei genauem Hinsehen – z. B. bei weißer Hintergrundbeleuchtung – einen kleinen Rotstich erkennen. Bei der Mehrzahl der Farben ist die Ausleuchtung aber gut gelöst. Der Drehknopf ist gefühlt aus Metall gefertigt, aber durch die gezackte Riffelung kein Handschmeichler. Der Drehknopf an sich ist unbeleuchtet und welcher Modus gerade aktiv ist, wird mit der Farbgebung der F12-Taste dargestellt. Das finden wir nun nicht unbedingt die Weisheit letzter Schluss.
Kommen wir nun zur mitgelieferten Handballenauflage. Diese ist übertrieben leicht und vermittelt nicht unbedingt Vertrauen. Auch wenn das Plastik des Unterteils der Handballenauflage dasselbe ist wie am Korpus, ist es aber hier gefühlt nicht die gleiche Materialanmutung wie bei der Tastatur.
Auch die Magnetkraft der Handballenauflage ist uns zu schwach und relativ kleine Berührungen, die seitlich auf die Handballenauflage einwirken, reichen aus, um die „Verbindung“ zur eigentlichen Tastatur zu lösen.
Allerdings gibt es auch Positives zu berichten, denn die Handballenauflage an sich ist bequem und erfüllt den Zweck sehr gut. Das beigelegte Kabel hat eine gummiartige Oberfläche und die dadurch entstehende Optik des Kabels erinnert leider an günstige Produkte. Hier gibt’s bei der Verarbeitungsqualität, besonders im Anbetracht des Preises, Luft nach oben und wir vergeben hier eine 80%-Wertung.
Schreibgefühl
Beim Schreiben fällt auf, dass die Tastatur dumpfe, aber nicht übermäßig laute Geräusche von sich gibt, sodass eine recht angenehme Geräuschkulisse erzeugt wird, welche allerdings beim Benutzen der Pfeiltasten heller wird, da hier andere Taster verwendet werden. Dies wird beim Benutzen in Excel-Tabellen oder wenn man – wie ich, oldschool-mäßig – mit den Pfeiltasten die Cursorposition im Text korrigiert, deutlich. Beim Schreiben ist auch die Handballenauflage von der Weichheit her ein Traum und man kann stundenlang bequem Bürotätigkeiten ausführen. Die Taster an sich lassen sich weich drücken und werden dann nur vom Tastaturboden gestoppt – ein Klicken gibt es nicht, nur der dumpfe Anschlag ist hier das Feedback. Alles in allem, besonders durch die gelungene Handballenauflage, gibt es hier 95%-Punkte; 5% gibt’s Abzug, da die Pfeiltasten ein wenig fremd klingen im Gegensatz zur restlichen Tastatur und das immer wieder auffällt.
Spielgefühl
Beim Spielen mit der Tastatur ist immer wieder die Bequemlichkeit der Handballenauflage aufgefallen und auch unsere Eingaben wurden gefühlt verzögerungsfrei und präzise umgesetzt. Auch die leicht raue Oberfläche der Tastenkappen hat uns gefallen – es fällt nicht wirklich ins Gewicht, dass diese „nur“ aus ABS-Kunststoff gefertigt wurden. Die Form, in Verbindung mit den Tastern, funktioniert sehr gut und optisch gibt es unserer Meinung nach keine Einbußen bei PBT-Tastern. Hier liefert Corsair ab und die Tastatur macht, was sie soll.
RGB-Beleuchtung
Bei der K70 Pro TKL kann jede Taste beleuchtet werden, außer dem Drehknopf. Doch gerade dieser ist aufgrund seiner Positionierung und der Größe doch eigentlich ein Highlight für Beleuchtungsexzesse. So könnte man z. B. ein Corsair-Logo hier anbringen und leuchten lassen. Hier geht etwas Potenzial flöten. Die Ziffern und Buchstaben leuchten gut sichtbar und auch der Bereich zwischen den Tasten gibt die Farbe der angrenzenden Taster wieder. Allerdings sehen die zwei Taster neben dem Drehknopf ein wenig wie ein Fremdkörper aus und wollen sich nicht so recht ins Bild einfügen.
Auch ist die Ausführung der Beleuchtung dieser Tasten komplett anders als bei allen anderen Tasten und dadurch fühlt es sich nicht so recht stimmig an in der oberen rechten Ecke. Bei der Entertaste ist das erste E nicht so recht beleuchtet – das gleiche Problem hatte der große Bruder, die K70 RGB mechanische Tastatur, auch schon. Die RGB-Beleuchtung hat bei einigen Farben einen leichten Rotstich, allerdings nur bei genauem Betrachten ist dieser sichtbar. Über die Software sind allerlei Spielerreien einstellbar, die im Softwarekapitel etwas näher betrachtet werden.
iCue Software
Die Software kann bei Corsair heruntergeladen werden. Es ist die iCUE-Software, die alle Corsair-Produkte miteinander „verbindet“ und zusätzlich noch Überwachungsprogramme für den PC beinhaltet. Sie bietet den Vorteil, dass die gesamte Corsair-Beleuchtung von einer Zentrale bedient werden kann. Die Software ist nach der Installation knappe 700 MB groß und ist damit bereits etwas kleiner geworden als die Vorgängerversionen. Wir betrachten hier jedoch nur den Teil der Software, der zur Tastatur gehört, da es sonst zu umfangreich für den Test werden würde.
In der Software kann man Makros erstellen und speichern; selbstverständlich kann jeder Taste eine andere Funktion zugewiesen werden. Der Tastaturspeicher kann bis zu 5 verschiedene Profile speichern, insgesamt steht 1 MB zur Verfügung.
Die RGB-Beleuchtung kann frei über die Software konfiguriert werden, jedoch gibt es auch Tastenkombinationen, die die vorgefertigten Effekte aktivieren oder deren Geschwindigkeit, Farben, Pulsierung und Rotation verändern können. Die RGB-Beleuchtung kann in 20%-Schritten in ihrer Helligkeit konfiguriert werden. Auch kann die Firmware der Tastatur hier aktualisiert werden, aber Achtung: Während der Aktualisierung darf die Tastatur nicht getrennt werden, da sie unbrauchbar werden kann.
In der Software kann man die optischen Taster konfigurieren, z. B. den Betätigungspunkt umstellen oder einen 2. Betätigungspunkt setzen, auch bei welcher Tiefe der Rücksetzpunkt beim Loslassen der Taster liegt, kann hier definiert werden. Auch, ob eine Taste einen schnellen Trigger aktivieren soll, und ab welcher Geschwindigkeit, kann hier eingestellt werden – aber Achtung: Bei einigen Spielen erkennt die Anticheatsoftware so etwas gerne als Cheatversuch, und es kann zum Ban kommen.
Es gibt bei der Tastatur einen „Gaming“-Modus und einen „normalen“, bei denen quasi verschiedene Profile geladen werden, und auch die RGB-Beleuchtung kann dann auf eine statische Beleuchtung umgestellt werden. Auch kann im entsprechenden Reiter eingestellt werden, welche Shortcuts funktionieren sollen und welche nicht, wenn der Gaming-Modus aktiv ist.
Die Software benötigt etwas Einarbeitungszeit, da hier und da ein paar kleine Fragezeichen aufkamen und sie nicht hundertprozentig intuitiv bedient werden kann. Aber hat man sich etwas damit beschäftigt, kommt man ans Ziel.
Fazit zum K70 PRO TKL
Die K70 PRO TKL ist an sich eine gelungene Tastatur mit kleineren Schwächen. So ist die Materialanmutung stellenweise nicht so gelungen, allerdings sind die Teile meist nicht sichtbar, da diese die Unterseite betreffen. So ist die Handballenauflage super bequem beim Schreiben und auch bei der täglichen Arbeit. Dafür schwächelt die Handballenauflage aber am Eigengewicht und an der magnetischen Halterung. Auch die Zusatzknöpfe und die Lautstärkeregelung hätte man etwas schicker gestalten können. Die Taster der Tastatur laufen sehr schön und die Geräuschkulisse ist als angenehm zu bezeichnen – nur wenn man dann mal die Pfeiltasten benutzt, ändert sich die Geräuschkulisse aufgrund von anderen verbauten Tastern. Das E der Entertaste ist nicht voll ausgeleuchtet und das mitgelieferte USB-C-Kabel ist aufgrund seiner gummiartigen Oberfläche optisch nicht der Hingucker – bei einer 180‑€-Tastatur (Affiliate) sollte das nicht vorkommen. Was bleibt, ist eine tolle Tastatur, die etwas mehr Liebe zum Detail hätte vertragen können.
Pro
- Super bequeme Handballenauflage
- Tolle magnetische Taster
- Angenehme Geräuschkulisse beim Schreiben und beim Spielen
- RGB-Beleuchtung (recht stimmig)
- Plastikfreie Verpackung
- Software mit Zusatzfunktionen
Contra
- Handballenauflage zu leicht
- Handballenauflage: magnetische Halterung etwas schwachbrüstig
- Einige Tasten „nur“ als mechanische Taster ausgelegt
- Zusatztasten wirken etwas fehlplatziert, da komplett anderes Farbkonzept
- Begrenzter Lieferumfang
- Software relativ groß