Kurztest: Sapphire Radeon X1950 XTX
Nachdem sich die neue Grafikkartengeneration von NVIDIA mit vollständiger DirectX-10-Unterstützung seit gut einem Monat auf dem Markt etabliert hat, kann ATI momentan nur mit ihrer letzten und zugleich schnellsten DirectX-9-Grafikkarte Radeon X1950 XTX mithalten. In diesem Kurztest möchten wir einen kleinen Blick auf die Karte werfen und sie anschließend mit einer GeForce 8800 GTS durch den Benchmarkparcours schicken. Ein ausführliches Review zum G80 von NVIDIA wird, sobald wir die turbulenten Tage hinter uns gelassen haben, bei uns erscheinen.
Für die schnelle und unkomplizierte Bereitstellung des Testmusters möchten wir uns vorneweg bei Sapphire Technology bedanken. Erwerben kann man die Sapphire Radeon X1950 XTX ab sofort bei HPM-Computer.
Nachdem ATI in letzter Zeit immer häufiger Beschwerden über die Geräuschkulisse ihrer Grafikkarten anhören musste, stellten sie mit der Radeon X1950 XTX ein neues, durchdachteres Kühlungssystem vor. Sapphire hält sich bei der Radeon X1950 XTX, die sich in einem ansprechenden Design präsentiert, voll und ganz an die Referenzvorgaben von ATI.
Geiz ist geil; aber diesmal mit Köpfchen. Dank dem neuen Lüfterdesign kommt man mit weniger Flügeln als bisher aus. Und dank dem Vollkupfer-Heatpipe-Design des Kühlers, der die entstandene Wärme zu den großflächigen Kühllamellen transferriert, verspricht sich der Hersteller ein angehm sanftes Betriebgeräusch. Der Kühler benötigt zwei Steckplätze, wobei der Lüfter die warme Luft aus dem Gehäuse herausbläst, so dass das Gehäuseinnere nicht unnötig aufgeheizt wird.
Sowohl die GDDR4-Speichermodule, die halbkreisförmig um den R580+ Grafikchip angeordnet sind, als auch die Spannungswandler werden mit einem Kupferkühler passiv auf angenehmen Temperaturen gehalten. Genauer betrachtet ähnelt die Kühlkonstruktion einem IceQ3-Kühler von HIS. Das Gewicht der Grafikkarte ist recht hoch, so dass man beim Einbau vorsichtig zu Werke gehen sollte. An der Verarbeitung des Kühlers gibt es nichts auszusetzen, das gesamte Kühlsystem ist gut verarbeitet und wurde ordentlich montiert.
Das PCB der Grafikkarte misst 23 cm und sollte dementsprechend problemlos in jedes Gehäuse passen. Wie bei jeder aktuellen High-End-Grafikkarte wird auch hier ein zusätzlicher PCI-Express-Stromanschluss benötigt, wobei die Radeon X1950 XTX bis zu 125 Watt in Anspruch nehmen soll.
Das Top-Modell von Sapphire basiert technisch gesehen auf der vorangegangenen Radeon-X1900-Serie mit dem R580. Die Unterschiede der Radeon X1950 XTX zur X1900 XTX fallen klein aus, wie die Änderung der Produktbezeichnungen schon vermuten lässt. Der Grafikchipsatz wird weiterhin bei TSMC im 90-nm-Verfahren gefertigt und benötigt 384 Millionen Transistoren.
Die Namensänderung von "R580" zu "R580+" fällt nur marginal aus, denn der alt bekannte R580 wurde lediglich ein wenig überarbeitet, um u.a. auch die Yield-Rate zu verbessern. Die Möglichkeit GDDR4-Speicher auf der X1950 XTX zu nutzen, bedurfte einer Modifikation des Memory-Controllers. Da der verbaute GDDR4-Speicher mit exakt 1000 MHz getaktet wird, entspricht dies einer theoretischen Speicherbandbreite von bis zu 64 GB/s.
Sapphire Radeon X1950 XTX im Vergleich | |||||
Ausstattung | Radeon X1950 XTX | Radeon X1900 XTX | Radeon X1900 XT | GeForce 7900 GTX | GeForce 7900 GT |
Codename | R580+ | R580 | R580 | G71 | G71 |
Fertigungsprozess | 90 nm | 90 nm | 90 nm | 90 nm | 90 nm |
Transistoren | ca. 384 Mio. | ca. 384 Mio. | ca. 384 Mio. | ca. 278 Mio. | ca. 278 Mio. |
Pipelines | 16 | 16 | 16 | 24 | 24 |
Pixel Shader | 16 | 16 | 16 | 24 | 24 |
Vertex Shader | 8 | 8 | 8 | 8 | 8 |
Shader Model/DirectX | 3.0/9.0c | 3.0/9.0c | 3.0/9.0c | 3.0/9.0c | 3.0/9.0c |
Chiptakt | 650 MHz | 650 MHz | 625 MHz | 650 MHz | 450 MHz |
Speichertakt | 1000 MHz | 775 MHz | 725 MHz | 800 MHz | 660 MHz |
Speicherinterface | 256 bit | 256 bit | 256 bit | 256 bit | 256 bit |
Speicher | 512 MB GDDR4 | 512 MB GDDR3 | 512 MB GDDR3 | 512 MB GDDR3 | 256 MB GDDR3 |
RAMDAC | 400 MHz | 400 MHz | 400 MHz | 400 MHz | 400 MHz |
Speicherbandbreite | 64 GB/s | 49,6 GB/s | 46,4 GB/s | 51,2 GB/s | 42,2 GB/s |
ROPs | 16 | 16 | 16 | 16 | 16 |
Interface | PCIe | PCIe | PCIe | PCIe | PCIe |
Features der X1950 Serie sind weiterhin 48 Pixel Shader, 16 Pixel Prozessor Pipelines und 8 Vertex Shader Prozessoren, die zusammen mit dem 512-bit Ring-Bus basierenden internen Speicher-Controller wahre DirectX9 und ShaderModel 3.0 Kompatibilität liefern sollen.
Testkonfiguration
Um den Prozessor halbwegs als limitierenden Faktor auszuschließen, haben wir unseren Intel Core 2 Duo E6300 auf 3604 MHz übertaktet. Erreicht haben wir diese Werte mit einem ASUS P5B Deluxe, welches mit 515 MHz einen sehr hohen FSB schafft und für unsere Zwecke perfekt geeignet ist. Ein 2048 MB Corsair XMS2 DDR2-1066 CL5 Speicherkit fungierte als Arbeitsspeicher, dessen Taktfrequenz im Verhältnis 1:1 zum FSB lag. Mit Strom versorgt wurde die gesamte Hardware von einem Enermax Liberty 400W. Als Betriebssystem diente Microsofts Windows XP mit Service Pack 2, inkl. aller aktuellen Security Patches.
NVIDIAs ForceWare in der Version 97.02 und ATIs Catalyst® 6.11 Display Driver kamen als Grafiktreiber zum Einsatz.
Sapphire Radeon X1950 XTX im Vergleich - Die Ergebnisse | |||||
Benchmarks | 3DMark06 - 1280x1024px | 3DMark05 - 1024x768px | 3DMark03 - 1024x768px | 3DMark2001 SE - 1024x768px | AquaMark3 - 1024x768px |
Radeon X1950 XTX | 6991 Punkte | 13505 Punkte | 22464 Punkte | 46270 Punkte | 138.679 fps |
GeForce 8800 GTS | 9041 Punkte | 15929 Punkte | 25794 Punkte | 49961 Punkte | 170.810 fps |
Zwischenfazit
Dieser Kurztest hat gezeigt, dass die X1950 XTX von Sapphire noch einigermaßen gut mit der neuen Grafikkartengeneration von NVIDIA mithalten kann. Die unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers liegt bei 399,- Euro, so dass der Einstieg in die digitale Realität nun für die Meisten mehr oder weniger erschwinglicher wird.
Wie bereits angedeutet, wird demnächst ein ausführliches Review zum G80 von NVIDIA bei uns erscheinen, wo wir die X1950 XTX im Vergleich zu den neuen Boliden von NVIDIA etwas genauer unter die Lupe nehmen werden. Gamebenchmarks sind dann natürlich auch mit von der Partie.