Gerade deswegen stellt sich die Frage, mit welcher Karte man derzeit das meiste für sein Geld geboten bekommt. Die günstige Radeon HD 5770 erfreute sich damals hoher Beliebtheit, denn sie war günstig und bot dafür eine gute Leistung und DirectX 11 Unterstützung. Mit der Radeon HD 7750 haben wir erst kürzlich den kleinsten Vertreter der Southern Islands getestet und festgestellt, dass diese durchaus eine gute Alternative zu ihren Vorgängern ist, auch wenn dafür ein kleiner Aufpreis fällig wird. Doch für anspruchsvolles Gaming scheint sie nicht gedacht zu sein, weswegen wir uns heute zusätzlich die Radeon HD 7770 anschauen. Diese stammt aber dieses Mal nicht direkt von AMD, sondern liegt in der DirectCU Variante von ASUS vor. Zusätzlich ist diese Variante übertaktet, allerdings in derartig kleinem Maße, dass der Unterschied zur normalen Ausführung nur messbar festzustellen sein wird.

Jeder, der auch nur ansatzweise in Chemie aufgepasst hatte wird sich also auch schon zusammenreimen können, dass Cu das Material des Kühlerbodens bezeichnet, der allem Anschein nach aus Kupfer gefertigt ist. Das soll sich natürlich wieder positiv auf die Kühlleistung auswirken und dementsprechend die Karte etwas leiser machen, was vor allem unsere Ohren freuen soll. Ob sich das bewahrheitet werden wir später im Review sehen, zuvor gilt es aber noch die Leistung auf Herz und Nieren zu prüfen.

In diesem Sinne geht wie immer ein Dank an das Team von ASUS, die uns freundlicherweise ein Testmuster bereitgestellt haben!

Technische Daten Auch heute liegt uns wieder der Cape Verde Chip vor, dieses Mal aber ohne jegliche Beschneidung. An der Oberfläche ändert sich mit 123 mm² trotzdem nichts, sodass der Die nach wie vor ein gutes Stück kleiner als bei Tahiti ausfällt. Im Inneren verstecken sich 1,5 Mrd. Transistoren, die dank der 28 Nanometer Fertigung deutlich weniger Platz benötigen als beim Vorgänger. Namensvetter der Radeon HD 7700 Grafikkarten ist auch hier wieder der kleine Inselstaat Kap Verde, da es sich wie gesagt um die Variante mit Vollausbau handelt wird daraus dann Cape Verde XT.

Im Inneren besteht der Chips wie bei allen Southern Islands Derivaten aus sogenannten Compute Units (CUs), von denen hier zehn Stück vorhanden sind. Da jede CU insgesamt 64 Stream Prozessoren beinhaltet kommen wir laut Adam Riese auf 640 Stream Prozessoren im ganzen Chip. Ansonsten stehen jeder Karte 16 ROPs sowie 32 Texture Units zur Verfügung, womit man zumindest bei letzteren deutlich sparsamer als bei der Konkurrenz umgeht. Als Zwischenspeicher nutzt die Karte 1.024 MB GDDR5 VRAM, der über ein 128 Bit Speicherinterface angebunden ist. Auf dem Chip selbst steht noch ein 512 kB großer L2 Cache zur Verfügung, der vermutlich für einen Großteil der Transistoren verantwortlich ist.

Wirklich spannend wird es bei den Taktraten, denn wie von AMD mit großem Trommelwirbel angekündigt ist die Radeon HD 7770 die erste Grafikkarte der Welt, die standardmäßig einen Kerntakt von 1.000 MHz besitzt, weswegen sie auch als "GHz Edition" vermarktet wird. Der Speicher ist wie bei der kleineren HD 7750 mit 2.250 MHz vergleichsweise langsam getaktet, sollte sich aber problemlos übertakten lassen. Schlimmer ist auch hier, dass der Speicher nur über ein 128 Bit breites Speicherinterface angebunden ist, was die Bandbreite und damit auch die Leistung teilweise stark einschränkt. Dafür spart man Kosten und kann die Karte zumindest theoretisch günstiger anbieten.

Die uns heute vorliegende ASUS HD 7770 DirectCU ist zusätzlich geringfügig übertaktet. Der Kerntakt wurde um ganze 20 MHz auf nun 1.020 MHz angehoben, der Speichertakt wird lediglich auf 2.300 MHz gebracht. Wie gesagt, diese Steigerungen sollten kaum spürbar sein und dienen vermutlich nur dazu, um sich auf dem Papier von der Konkurrenz abzuheben.

Die Leistungsaufnahme der neuen HD 7770 liegt mit ca. 80 Watt nur knapp über den Spezifikationen des PCI Express Standards, weswegen sie über einen zusätzlichen 6-Pin Stromstecker verfügt. Das bedeutet wiederum für uns, dass sie über ein großes Overclockingpotential verfügt, auch wenn man vermutlich erst mit einem Volt-Mod oder BIOS-Mod die vollen Möglichkeiten entfalten muss. Andererseits sollte man auch wieder bedenken, dass die HD 7770 eine vergleichsweise günstige Karte ist und bei den meisten gekauft, verbaut und genutzt wird, bis das System den Geist aufgibt. Zum Abschluss noch die gewohnte Gegenüberstellung aktueller Grafikkarten:

 

HD 6750
HD 6770
HD 7750
HD 7770
Codename
Juniper
Juniper
Cape Verde
Cape Verde
Fertigung 40 nm
40 nm
28 nm
28 nm
Transistoren
ca. 1,04 Mrd.
ca. 1,04 Mrd.
ca. 1,5 Mrd.
ca. 1,5 Mrd.
Kerntakt 700 MHz
850 MHz
800 MHz
1.000 MHz
Shader-Einheiten 144 (5D)
160 (5D) 512 (1D) 640 (1D)
Shadertakt -
-
-
-
Speichertakt
2.300 MHz
2.400 MHz
2.250 MHz
2.250 MHz
Speicherart GDDR5
GDDR5
GDDR5
GDDR5
Speicherinterface 128 Bit
128 Bit
128 Bit
128 Bit
FLOPs (MAD)
1.008 GFLOPs
1.360 GFLOPs
819 GFLOPs
1.280 GFLOPs
ROPs 16
16
16
16
TMUs
36
40
32
40
DirectX DX11
DX11
DX11.1
DX11.1
Leistungsaufnahme
typisch / maximal
? / 86 Watt ? / 108 Watt 55 / ? Watt 80 / ? Watt
Karte im Detail Da wir bei der Radeon HD 7770 leider kein Testsample von AMD bekommen haben mussten wir uns im Nachhinein an einen Boardpartner wenden. Glücklicherweise konnte uns ASUS aushelfen und schickte uns eine HD 7770 DirectCU. Diese Kühlerkonstruktion ist nichts Neues, findet man sie doch schon auf zahlreichen anderen Karten von ASUS. Man entschied sich allerdings lieber die eigene Konstruktion zu nutzen als die Vorgabe von AMD - warum auch nicht, prinzipiell schneiden letztere meist schlechter ab.

 

Der Karton fällt recht klein aus, was wohl an dem ebenfalls recht kleinen Inhalt liegen dürfte. Dennoch ist er mit dem dämonischen, nennen wir es Ritter, recht auffällig im Regal. Ansonsten verspricht man hier, dass die Karte durch die hauseigene DirectCU Konstruktion 20% kühler sei und gibt auch die leicht erhöhten Taktraten von 1.020 MHz an. Rückseitig finden wir noch ein paar weitere Informationen zum Kühler, der GPU Tweak Software und den Videoausgängen der Karte.

 

Im Karton finden wir dann noch das ehrlich gesagt ziemlich spärliche Zubehör. So wird der HD 7770 DirectCU lediglich eine CrossFire Brücke und ein DVI auf VGA Adapter beigelegt. Auf eine kurze Anleitung und eine Treiber CD mit dem praktischen Tool GPU Tweak, was ähnlich wie MSIs Afterburner funktioniert, müsst ihr aber nicht verzichten.

 

Nach dem Auspacken fallen uns zuerst die Abdeckungen an den Kontakten für den PCI Express Slot und die CrossFire Brücke sowie am DVI Ausgang auf. Wozu? Verstauben werden diese wohl kaum. Die große Kühlerkonstruktion nimmt den Großteil der Karte ein und ragt sogar noch etwas darüber hinaus, weswegen die Karte mit fast 22 Zentimetern etwas länger als die anderen Vertreter ist. Das wirft auch schon das erste Problem auf, denn die Abdeckung ragt ebenfalls über den 6 Pin PCIe Stromstecker hinaus, wodurch sich dieser beim Ausbau etwas schwerer abziehen lässt. Die Rückseite der Karte ist relativ unspektakulär, dafür ist die mattschwarze Platine nett anzusehen und passt damit gut ins Gehäuse.

 

Nehmen wir den Kühler ab sehen wir hier logischerweise den gleichen kleinen Chip wie bei der HD 7750. Ansonsten ist die Platine im Referenzdesign gehalten und sieht auf der rechten Seite fast schon leer aus.

 

Der DirectCU Kühler der Karte fasst auf der Vorderseite einen 75 Millimeter PWM Lüfter, der fleißig Luft auf die darunter liegenden Aluminium Finnen schaufelt. Diese sind mit zwei dicken 8 Millimeter Heatpipes verlötet, die unten abgeschliffen sind und direkten Kontakt zur GPU haben. Interessanterweise ist der Chip aber so klein, dass er nur eine der Heatpipes berührt.

 

Anschlussseitig bekommt man hier alles geboten, was die großen Geschwister auch haben, nämlich je einen DVI und HDMI 1.4 sowie zwei mini DisplayPort 1.2 Ausgänge. Demnach lassen sich mit Adaptern relativ leicht vier Monitore anschließen, um ein EyeFinity Setup aufzubauen. So viel also zum äußeren Erscheinungsbild, kommen wir nun noch zum Testaufbau für unser Review! Testsystem Als Grundlage für unser Testsystem nutzen wir ein Lancool K63 Gehäuse, das durch die vielen Lüfter gut belüftet ist und auch für große Grafikkarten genug Platz bietet. Damit auch aktuelle Grafikkarten nicht in ihrer Leistung beschränkt werden nutzen wir einen Intel Core i7-2600K, welcher auf 4,1 GHz übertaktet wurde, in Verbindung mit einem Gigabyte GA-Z68X-UD7-B3 Mainboard. Als Netzteil kommt ein Scythe Chouriki Plug-In mit 850 Watt zum Einsatz, das im Zweifelsfall auch problemlos CrossFire und SLI Gespanne betreiben kann. Als Massenspeicher dient eine Corsair Force 3 120 GB, auf der das Betriebssystem und die meisten Benchmarks untergebracht werden. Spiele hingegen finden auf der Western Digital WD5000AACS mit 500 GB Platz. Als schnellen Zwischenspeicher haben wir ein 4 GB Kit von G.Skill aus der ECO Reihe mit 1.600 MHz verwendet. Zur Kühlung des Hauptprozessors setzen wir auf eine H80 Wasserkühlung von Corsair, die mit Halterungen für alle aktuellen Sockel perfekt ausgestattet ist und auch alle Chips bei einer guten Temperatur halten kann. Allerdings wurde sie mit zwei Nanoxia FX-1250 Lüftern versehen, um die Lautstärke etwas zu dämpfen.

Zur Ermittlung der Werte wurden folgende Grafikkarten und Treiber verwendet: - AMD Radeon HD 7950 3 GB - Catalyst 11.12 - 8.921.2.0 - PowerColor Radeon HD 7970 3 GB - Catalyst 11.12 - 8.921.2.0 - ASUS Radeon HD 7770 DirectCU 1 GB - Catalyst 12.1 - 8.932.2.0 - AMD Radeon HD 7750 1 GB - Catalyst 12.1 - 8.932.2.0 - XFX Radeon HD 6970 2 GB - Catalyst 12.1 - 8.930.0.0 - Sapphire Radeon HD 6770 1 GB - Catalyst 12.1 - 8.930.0.0 - Sapphire Radeon HD 6750 1 GB - Catalyst 12.1 - 8.930.0.0 - EVGA GTX 570 SuperClocked 1,28 GB (mit Referenztakt) - GeForce Treiber 285.62 - Zotac GTX 580 AMP!² 3 GB (mit Referenztakt) - GeForce Treiber 285.62 - Palit GTX 550 Ti - GeForce Treiber 285.62 - Gainward GTX 460 GS (mit Referenztakt) - GeForce Treiber 285.62 Synthetische Benchmarks Den Anfang in Sachen Benchmarks machen bei uns die synthetischen Benchmarks. Konkret setzen wir dabei auf den älteren DirectX 10 Benchmark 3DMark Vantage sowie die aufpolierte Version mit DirectX 11, den 3DMark 11. Als Programmierer von Benchmarks hat Futuremark bereits einige Erfahrung und lastet bereits seit (Grafikkarten-)Generationen die Grafikchips so stark aus, wie es zu erscheinen kein erhältliches Spiel schafft. Das ist allerdings auch wichtig, da die Lebenszeit des Benchmarks so deutlich verlängert wird. Der 3DMark 06 aus dem Jahr 2006 beispielsweise lieferte damals klare Ergebnisse, heute unterscheiden sich die Werte der verschiedenen Karten nur noch minimal. Zusätzlich haben wir auch den Unigine Heaven Benchmark mit einbezogen, der zur Einführung der Radeon HD 5000 Karten als erster DirectX 11 Benchmark erhältlich war. Durch die zahlreichen Patches sind alte Ergebnisse mitunter nicht zu vergleichen, doch der Vollständigkeit halber wollten wir ihn nicht auslassen. Achtung: Aufgrund der geringen Unterschiede zu den Referenztaktraten haben wir die Karte bei eben diesen getestet. Die Differenzen in den Ergebnisse sollten innerhalb der Messtoleranz liegen, sodass sie kaum auffallen.

 

 

Im aktuellen Benchmark 3DMark 11 ist die Radeon HD 7770 ungefähr mit der GeForce GTX 460 gleichauf, was kein schlechter Wert ist. Dafür ist der Unterschied zum kleinen Bruder auch deutlich größer als bei den Vorgängern, was aber schon beim Betrachten der technischen Daten absehbar war.

 

 

 

Im etwas älteren 3DMark Vantage zeigt sich dann ein ähnliches Bild, auch hier muss man sich im Extreme Preset wieder der grünen Konkurrenz geschlagen geben.

 

AA off / Tessellation normal

 

8x AA / Tessellation extreme

 

Im Heaven Benchmark von Unigine kann man allerdings ein gutes Stück davon ziehen, was wir auch bereits bei den größeren Vertretern der neuen Serie gesehen haben. Das ist aber alles nur graue Theorie, interessant wird es erst bei den Spiele Benchmarks! Spiele Benchmarks Teil 1 Wir haben die bisher genutzten Grafikkarten in insgesamt sechs Spielen gebencht, darunter sind ANNO 2070, Deus Ex: Human Revolution, DiRT 3, Metro 2033, Crysis 2 und Battlefield 3. Vielleicht fällt es manchen auf: Es handelt sich dabei ausschließlich um DirectX 11 Titel. Wie bereits zuvor mit dem 3DMark 06 angedeutet eignen sich DirectX 9 Spiele wie The Elder Scrolls V - Skyrim oder Call of Duty: Modern Warfare 3 nur noch begrenzt um die Leistung aktueller Grafikkarten zu messen. Nichts desto trotz bekommen wir so einen guten Einblick in die Leistung unserer Karten.

1.920 x 1.080, AA an

 

1.680 x 1.050, AA an

 

Der aktuelle Teil der ANNO Serie gehört offensichtlich zu den Stärken der neuen Karten, denn hier kann man sich mit einem guten Abstand vor die GTX 460 setzen. Bei etwas verinngerter Auflösung ist das Spiel sogar bei maximalen Details spielbar.

1.920 x 1.080, MLAA

 

1.680 x 1.050, MLAA

 

Im Falle von Deus Ex: Human Revolution erfolgt die Messung, indem wir während einer Kampfszene die Anzahl der Bilder gemessen haben. Dabei fällt der Abstand zur Konkurrenz trotz Werbung seitens AMD für das Spiel etwas geringer aus, als bei ANNO, doch es reicht, um sich an die Spitze zu setzen.

1.920 x 1.080, 8x AA

 

1.680 x 1.050, 8x AA

 

Den Abschluss unserer Einsteigerbenchmarks bildet DiRT 3, welches oft im Zusammenhang mit AMD Karten beworben wurde oder in Promo-Aktionen erhältlich war. Dennoch liegt man wieder mal hinter der Konkurrenz von Nvidia, auch wenn sich der Abstand prozentual in Grenzen hält. Gebencht wurde hier mit dem integrierten Benchmark Tool auf den verschneiten Pisten von Norwegen. Als nächstes kommen wir aber zu den wirklich anspruchsvollen Titeln! Synthetische Benchmarks Teil 2 Wie so oft in der Spielegeschichte sind die bisher gebenchten Spiele auch recht anspruchsvoll, doch wirkliche Maßstäbe setzt immer wieder ein Genre: Nämlich das der Ego-Shooter. Und genau davon haben wir jetzt auch wieder drei Stück, die wohl derzeit zu den leistungshungrigsten Titeln gehören.

1.920 x 1.080, 4x AA

 

1.680 x 1.050, 4x AA

 

Um das Spiel Metro 2033 zu benchen nutzten wir eine Szene aus dem Abschnitt "Cursed Station", bei dem wir uns mit unseren Mitstreitern verschanzen und von einer Horde Mutanten angegriffen werden. Durch das relativ lang anhaltende Feuergefecht wird die Grafikkarte extrem stark ausgelastet, was eine hohe Leistung erfordert. Auch heute ändert sich nichts daran, dass das Spiel auf den genutzten Einstellungen mit keiner Karte wirklich angenehm spielbar ist, doch es lastet alle Modelle recht stark aus. Nachdem bereits die kleinere HD 7750 hier Boden gutmachen konnte schneidet die HD 7770 dementsprechend noch besser ab.

1.920 x 1.080, Ultra Settings

 

1.680 x 1.050, Ultra Settings

 

Nachdem bereits der erste Teil durch seinen Hardwarehunger berühmt wurde setzt auch der zweite Teil von Crysis hohe Ansprüche an die Hardware und ist damit ideal für uns. Um eine möglichst hohe Auslastung zu bekommen nutzten wir eine Szene aus dem Level "Lebender Toter", in der wir von den Aliens beschossen wurden. Zusätzlich haben wir auch das DirectX 11 Update installiert. Von den Vorgängern kann man sich problemlos absetzen, die grüne Konkurrenz überragt man ebenfalls zum Teil, nur die ältere GTX 460 verpasst man um ein Bild pro Sekunde.

1.920 x 1.080, Ultra Settings

 

1.680 x 1.050, Ultra Settings

 

Den Abschluss bildet heute die Parade-Disziplin in Form unseres Shooters des Jahres 2011, Battlefield 3. Mit der Frostbite 2 Engine ist dieser Titel ebenfalls sehr anspruchsvoll. Wir nutzten deshalb die Ultra-Voreinstellungen und einer Szene vom Anfang des Spiels, bei dem Fahrzeuge explodieren und wir aus vielen Ecken beschossen werden.

Mit den Treibern zum Launch der neuen Grafikkartenserie zeigt sich logischerweise das gleiche Bild wie bisher - Nvidia hat bei Battlefield 3 schlichtweg die bessere Leistung. Insgesamt ist die Differenz zwischen GTX 460 und HD 7770 aber recht gering. Auch wenn die Karte bereits werksseitig übertaktet ist kommen wir nun zu dem Teil, der trotzdem für viele interessant ist: Das Overclocking! Overclocking Alles in allem bietet unsere Radeon HD 7770 bereits eine recht ordentliche Leistung, aber von einer als "GHz Edititon" deklarierten Karte erhoffen wir uns natürlich noch etwas mehr. Im Gegensatz zur kleineren HD 7750 steht auch eine zusätzliche Stromversorgung bereit, die uns etwas Luft nach oben verschafft. Und auch wenn die meisten Vertreter der Serie bereits werkseitig übertaktet sind lässt uns der Catalyst noch etwas Platz um selbst Hand anzulegen. Der Standardtakt unserer ASUS Karte liegt bei 1.020 MHz Kerntakt und 1.150 MHz Speichertakt, womit man sich ein wenig von der Referenz abhebt. Demnach haben wir in zwei Stufen übertaktet, nämlich einem kleinen Anstieg (1.100 MHz / 1.200 MHz) und allen Reglern auf Anschlag (1.200 MHz / 1.250 MHz).

Wie bei den anderen bisher getesteten AMD Grafikkarten der HD 7000 Serie skaliert die HD 7770 wieder sehr gut mit der Taktsteigerung. So macht zumindest das Übertakten auf 1.100 MHz durchaus Sinn, um in dem einen oder anderen Spiel noch ein paar Bilder pro Sekunde herauszukitzeln. Der Verbrauch stieg dabei im MSI Kombustor um lediglich 8 - 10 Watt an und der Lüfter hatte ebenfalls keine Probleme damit. Schwieriger war es bei der Anhebung auf 1.200 MHz, da wir für den stabilen Betrieb die Spannung auf bis zu 1,225 Volt anheben mussten, was in einem Mehrverbrauch von ca. 35 Watt resultierte – spürbar lauter wurde die Karte ebenfalls. Somit empfehlen wir diese Option nur für den "äußersten Notfall". Leistungsaufnahme & Kühlung Zwar hat unsere Radeon HD 7770 einen zusätzlichen Stromstecker und damit Potential für höhere Taktraten, doch zumindest im Leerlauf und in der Multimedia-Disziplin sollte sie auch so gut abschneiden können wie der kleine Bruder in Form der HD 7750. Beim Zocken konnte sie bereits zum Großteil überzeugen, bleibt nun also nur noch der Blick auf den Verbrauchsmesser in der Steckdose. Für unsere Messungen lassen wir deshalb den PC einmal im Leerlauf, wiederholen unsere Szene aus Crysis 2 für die Lastmessung und geben eine Szene aus dem Film Sherlock Holmes in 1080p Auflösung mit GPU-Beschleunigung wieder.

Wie auch bei den anderen Vertretern der aktuellen Generation verfügt die Radeon HD 7770 über die ZeroCore Power Funktion, bei der sich im Leerlauf bei ausgeschaltetem Bildschirm auch die Grafikkarte inklusive Lüfter abschaltet. In diesem Modus kommen wir auf einen Verbrauch von 80 Watt, was bereits sehr wenig ist. Im normalen Desktop Betrieb benötigt man etwas mehr Leistung als die HD 7750, bleibt aber nach wie vor unter den anderen Karten.

Aber natürlich kann man auch unter Last bei Crysis 2 wieder überzeugen. Zwar benötigt man auch hier wieder mehr Strom als die kleinere HD 7750, was aber angesichts der Bilder pro Sekunde gerechtfertigt ist. Währenddessen bleibt man aber weit unter der grünen Konkurrenz, die im Vergleich ein wahres Heizkraftwerk darstellt. Verantwortlich dafür ist natürlich unter anderem der Fertigungsprozess, aber zumindest hier kann Nvidia aktuell nicht mithalten.

Natürlich kann man mit der Karte aber nicht nur Zocken und angesichts der wachsenden Unterstützung der GPU-beschleunigten Videowiedergabe stellt sich auch hier die Frage: Wie viele Elektronen konsumiert man beim Abspielen eines 1080p Films? Zwar braucht man auch hier wieder mehr Strom als bei der HD 7750, ist aber mit der Konkurrenz und den Vorgängern in etwa gleichauf. Der Universal Video Decoder 3 (UVD 3) sollte hier seinen Teil beitragen. Im Gegensatz zum letzten Mal stammt die Karte heute nicht direkt von AMD, sondern von ASUS als Boardpartner, was natürlich bedeutet, dass sie auch so im Handel zu haben ist. Die Konstruktion mit dem DirectCU Kühler ist dabei grundsätzlich nicht neu, sondern wird nur von ASUS auf die neuen Karten angepasst. Und so kommt es, dass die zweite Heatpipe gar nicht auf dem winzigen Chip aufliegt, aber bei der geringen Verlustleistung reicht die Kühlung dennoch aus. Im Leerlauf dreht der Lüfter wie so oft in Ruhe seine Runden, wobei er kaum hörbar wird – stattdessen wird er vermutlich von anderen Komponenten wie der Festplatte übertönt. Dazu kommt, dass er gänzlich still wird, sobald der Monitor vom System abgeschaltet wird. Unter Last wird die Karte Dank DirectCU Technologie und einem ordentlichen Lüfter nur bedingt hörbar, wodurch sie auch in keinem Fall störend wirkt. Lediglich beim Übertakten wird spürbar, dass etwas mehr von dem Kühler gefordert wird und so lässt er sich unter Volllast früher oder später doch aus dem Komponentendschungel im Gehäuse heraushören. Da man aber währenddessen vermutlich meist virtuell beschossen wird oder Kopfhörer aufhat sollte das egal sein. Die Temperaturen fielen bei uns wie folgt aus:

Fazit Einige Zeit ist inzwischen schon wieder vergangen, seitdem AMD die neue Radeon HD 7000er Familie auf den Markt gebracht hat. Basierend auf der 28 Nanometer Fertigung und der neuen Graphics Core Next Architektur wollte man Nvidia das Fürchten lehren und hat es auch vorübergehend geschafft, wobei mit der GeForce GTX 680 und GTX 670 auch eine starke Konkurrenz bereitsteht. Aber nur die wenigsten werden sich solche Boliden leisten können, sodass Karten im Budget bis 130 Euro nach wie vor sehr interessant sind. Und genau in diesem Feld setzt die HD 7770 an, denn hier hat Nvidia derzeit noch nichts entgegenzusetzen – die Betonung liegt auf "noch" nicht.

Die Leistung kann aber auch in allen Disziplinen überzeugen. Die Vorgänger werden ohne große Probleme übertroffen, was aber auch das Mindeste ist, und auch die Konkurrenz in Form der immer noch aktuellen GTX 460 und GTX 550 Ti kann man meist ganz gut im Zaum halten. Die ebenfalls noch aktuelle GTX 560 hat in der Regel einen spürbaren Vorsprung, liegt allerdings auch eine Preisklasse höher. In EAs Titeln wie Crysis 2 und Battlefield 3 muss man auch hier wieder eine kleine Niederlage einstecken, allerdings müssen wir darauf hinweisen, dass unsere Testergebnisse noch mit dem Catalyst 12.1 aufgenommen wurden. Mittlerweile sind wir bei Version 12.6, wobei AMD teils deutliche Leistungssteigerungen verspricht. Im Großen und Ganzen reicht die Leistung der Karte aber dafür aus, die meisten Spiele in 1.680 x 1.050 Pixeln oder sogar 1.920 x 1.080 Pixeln zu genießen, wenn auch ohne Kantenglättung und anderen Settings. Der große Vorteil im Vergleich zur Konkurrenz besteht aber nach wie vor in der Leistungsaufnahme. Dank des neuen Fertigungsprozesses und ZeroCore Power kann man zum Teil einiges an Leistung einsparen, was im Umkehrschluss bedeutet, dass auch weniger Wärme abgeführt werden muss und gerade im Sommer beim Zocken der Raum nicht so stark aufgeheizt wird. Dazu kommt außerdem, dass man den Rechner auch über Nacht getrost laufen lassen kann, während frühere Grafikkarten auch dann eine Menge Strom gefressen haben. Übertaktet man das gute Stück steigt natürlich auch der Verbrauch mit 8 – 10 Watt etwas an, was aber angesichts der Leistungssteigerung zu vertragen ist. Der Kühler hat zumindest mit der kleineren Steigerung keine Probleme und bleibt angenehm ruhig. Der Markt ist inzwischen mit einigen Versionen der Radeon HD 7770 gut gefüllt und das Angebot beginnt bereits bei knapp 100 Euro. Unsere spezifische ASUS HD7770-DC-1GD5 ist derzeit für 134,90 Euro (geizhals.de / Stand 29.07.2012) zu haben, womit sie nicht gerade als Preis-Leistungs-Schnäppchen bezeichnet werden kann. Eine Empfehlung bleibt damit leider aus, grundsätzlich macht man mit einer Grafikkarte auf Basis des HD 7770 Chips nichts falsch. Inzwischen ist allerdings auch eine etwas günstigere ASUS HD7770-DC-1GD5-V2 erhältlich, die eine modifizierte Platine und andere Anschlussmöglichkeiten besitzt. Der Rest ist identisch, dafür kostet sie mit 121,84 Euro (geizhals.de / Stand 29.07.2012) deutlich weniger. Eine direkte Konkurrenz aus der aktuellen Generation von Nvidia existiert noch nicht, wodurch wohl eine gebrauchte GeForce GTX 560 noch am ehesten als Gegenstück zu bezeichnen ist. Sie ist etwas schneller, aber auch etwas teurer und hat einen größeren Stromhunger.