2K Games wurde zwar erst 2005 gegründet, doch kann der Publisher mit den Titeln Bioshock, Mafia II und Serious Sam II von sich behaupten ein Händchen für gute Spiele in diesem Genre zu besitzen. Natürlich möchte man gerne mit Spec Ops The Line ähnliche Erfolge feiern und genau dies gibt Hoffnung auf einen klasse Titel.
Doch zuallererst möchten wir uns bei 2K Games für die großzügige Bereitstellung eines Testexemplars bedanken.
Testsystem & Systemanforderungen
Zum Testen verwenden wir folgende Testsysteme und die erste Mission 40 Sekunden als Testparcour bei Maximalen Einstellungen, wie im unteren Screenshot zu entnehmen ist.
System 1:
- CPU: Intel Core i7 930 3,0 GHz
- GPU: AMD Radeon HD 7970
- RAM: 6*2 GB DDR3 1600 MHz CL7
System 2:
- CPU: Intel Core i7 3770 3,4 GHz
- GPU: AMD Radeon HD 7850 OC 950/4.800 MHz
- RAM: 8 GB DDR3 1600MHz
System 3:
- CPU: Intel Core i7 2600k 3,6 GHz
- GPU: Nvidia GeForce GTX 460 GLH 1 GB
- RAM: 4GB DDR3
Damit haben wir folgendes Resultat erzielt:
Die minimalen und empfohlenen Anforderungen liegen etwas darunter.
Minimal:
- Betriebssystem: Windows XP SP3
- CPU: Intel Core 2 Duo 2 GHz / AMD Athlon x2
- GPU: Nvidia GeForce 8600 256 MB / AMD Radeon HD 2600XT 256 MB
- RAM: 2GB
- Festplatte: 6GB
Empfohlen:
- Betriebssystem: Windows Vista / 7
- CPU: Quad Core 2,4 GHz
- GPU: Nvidia GeForce 9800GTX 512 MB / AMD Radeon HD 4850 512 MB
- RAM: 3GB
- Festplatte: 10GB
Zwingend erforderlich sind folgende Kriterien:
- Software: Steam-Client
- Soundkarte: DiretX-kompatibel
- Internet: Aktive Internetverbindung zum Aktivieren des Spiels unter Steam und für den Multiplayer
Spektakulär oder innovativ sieht leider anders aus. Schon ab der ersten Minute wird klar, dass hier kein grafischer Leckerbissen zu erwarten ist. Dazu sind flächendeckend zu niedrig auflösende Texturen verwendet worden. Auch sonst sehen die Figuren einfach zu unlebendig aus um von einer sehr guten Grafik zu sprechen.
Zwar sehen die Effekte recht ansehnlich aus, doch bleibt am Ende des Tages förmlich ein fader Geschmack im Mund übrig, was die Grafik angeht.
Spec Ops The Line Review (Bild © PCMasters)
Der Ton und vor allem die Synchronisation zeigt sich allerdings erstaunlich gut. Niemand ist Bauchredner und die Umgebung wirkt soweit lebendig, zumindest wenn sie das soll.
Des Weiteren gefällt die Rockmusik, die in viele Kampfsituationen gespielt wird, gut. Sie bringt das richtige Flair auf und macht nochmals mehr Lust auf das Spiel. Auch die Kommentare der anderen zwei Deltaoperator sind gut ins Spiel eingebracht und hören sich einfach gut an.
Alles scheint ganz einfach. Die anscheinend verlassene und vom Sand verschüttete Stadt Dubai, wie einst Atlantis vom Wasser, soll nach Überlebenden untersucht werden. Ebenfalls soll geklärt werden warum sich die 33sten Einheit mit Colonel Konrad als Oberhaupt nicht meldet. Als Captain Walker mit seinen Delta Operator Lugo und Adams dort eintreffen wird ihnen der Ernst der Lage aber schnell bewusst. Die Stadt ist vollkommen zerstört, alle Wolkenkratzer ragen wenn überhaupt noch bis zu der Hälfte aus dem Sand, einzige Ausnahme das Burj Kalifa. Das höchste Gebäude des Planeten reckt sich aus dem Sand empor.
Spec Ops The Line Review (Bild © PCMasters)
Doch noch bevor sich die drei Delta Operator im klaren sind wo sie sich befinden wird schon ihr Hubschrauber von mehreren weiteren Hubschraubern beschossen, bis ein Sandsturm auftaucht und sämtliche Helikopter zu Boden reißt. Völlig irritiert machen sie sich durch die reinste Wüste, in der sich Überlebende um Wasser und Nahrung in und außerhalb der Ruinen der einst überaus modernen Stadt Dubai töten. Dabei kämpft man sich von Hochhaus zu Hochhaus, um den Colonel zu finden. Dabei bemerkt man auch das die CIA bei dem Ganzen mitwirkt und weitere Rätsel werden aufgeworfen. Schnell bemerkt man aber dass der Colonel mit einigen weiteren Soldaten der 33sten zu Deserteuren wurden, die es nun zu bekämpfen gilt, so ändert sich die Rettungsmission in ein Todeskommando. Doch die CIA ist ja auch noch da, welche zu Anfang nicht wirklich auf der eigenen Seite steht, erst nachdem man Agent Gould begegnet, den man in einer späteren Entscheidungsszene retten muss oder die ebenfalls in Todesgefahr schwebenden Zivilisten, dabei ist es unmöglich beide zu retten.
Solche Situationen werden einem noch öfters begegnen, z.B. bei der Hinrichtung eines Soldaten und eines Wasserdiebes. Während diesem Prozess fordert Colonel Konrad den Spieler alias Captain Walker auf Richter über Leben und Tod zu spielen und zu entscheiden wer sterben soll.
Ebenfalls wird einem so eine Situation begegnen, wenn man entscheiden muss ob man CIA-Agent Riggs von seinem Leid befreit oder in dem Flammen des Wassertanklasters verbrennen lässt, welchen man zuvor gestohlen hat. Diese LKWs voller Wasser zu stehlen entpuppt sich jedoch im Nachhinein als Fehler, denn so lässt man die gesamte Stadt verdursten. Allerdings konnte CIA-Agent Riggs den Spieler vor Kurzem überzeugen diese zu stehlen, um den Colonel unter Druck zu setzen, doch hatte die CIA nur das Ziel die gesamte Stadt verdursten zu lassen, damit diese Katastrophe nicht publik wird.
Spec Ops The Line Review (Bild © PCMasters)
Einer der Wendepunkte in der spannenden Story des Einzelspielermodus, denn hier hinterfragt man doch das getane und warum man sich so blindlings überzeugen lassen konnte. Nachdem Riggs tot ist, versucht das Team die Stadt zu evakuieren und will sich dazu den Radioman oder besser gesagt dessen Funkstation zu Hilfe machen. Der Radioman ist der Lakai des Colonel und gibt seit Beginn des Spiels schon alle "Neuigkeiten", die in Dubai geschehen, über selbstgebaute und in der Stadt verteilte Lautsprecher zum Besten. Danach sucht man den Colonel auf, um endlich zu klären weshalb er zum Deserteur wurde und die Stadt unter seine Kontrolle gerissen hat.
Spec Ops The Line Review (Bild © PCMasters)
Dabei wird man in einem Helikopterkampf wieder abgeschossen. Aber halt, hatten wir das nicht schonmal? Richtig, die Szene vom Anfang wird wiedermals durchlebt und man bemerkt, dass der bisherige Verlauf des Spieles nur im Kopf von Walker stattfand. Das erklärt auch warum die Gegner im Spiel manchmal, wie Menschen aus dem Leben des Captain aussahen und warum man zu Anfang des Spiels in Dubai abstürzt aber außerhalb der Stadt startet. Zumindest meint man, man wache nach dem Absturz aus seinem Traum wieder auf
Am Ende bleibt zu sagen, dass wir es hier mit einer sehr gut inszenierten Geschichte zu tun haben, die den Captain unter Anderem auf eine Alptraumreise in sein Unterbewusstsein führt. Selbst wenn die Kampagne nach ungefähr fünf Stunden schon zu Ende ist.
Zu Anfang wurden wir mit der Steuerung des Titels nicht ganz warm. Besonders das Deckungssystem machte uns zu schaffen, bei dem man gerne mal an einer Deckung vorbei spurtet, anstelle in Deckung zu gehen. Jedoch ändert sich das nach kurzer Einlernphase, da man Situationen, in denen man an einer Deckung vorbei sprinten könnte, versucht zu vermeiden.
Spec Ops The Line Review (Bild © PCMasters)
Ansonsten gefiel das Spiel jedoch auf Anhieb. Die KI macht einen soliden Eindruck und man kann hier wirklich fast von einer Künstlichen Intelligenz und nicht Künstlichen Dummheit reden. Nicht zuletzt, weil der Gegner ständig die Delta Operator versucht zu flankieren zumindest auf dem zweit höchsten Schwierigkeitsgrad. Jedoch gilt das nicht nur für den Gegner, sondern auch für das eigene Team. Auch diese scheinen nicht ganz kopflos ins Gefecht zu rennen, sondern sich ständig eher defensiv zu verhalten, wenn man nicht einen Angriffsbefehl gibt. Darüber hinaus kann man auch in bestimmten Situationen noch Blendbefehle geben, sodass dem Gegner eine Blendgranate entgegen geworfen wird. Leider war es das dann auch mit der Teamsteuerung, hier wäre sicherlich mehr möglich gewesen.
Schade ist jedoch, dass man selbst nach zu vielen Kugeln direkt stirbt, wobei die Teamkollegen, mit einer Art Spritze, noch geheilt werden können. Allerdings ist das Schade und nicht schlecht, da man so einen der wenigen Titel hat bei dem man an manchen Situationen noch etwas länger zu kämpfen hat, sich jedoch auch etwas unfair behandelt fühlt im Vergleich zu den eigenen Teamkameraden.Die Tatsache, dass nur zwei Waffen getragen werden können gefällt auch gut, da das Spiel so einerseits realistischer wirkt, andererseits aber auch etwas den Schwierigkeitsgrad des Spiels erhöht, so muss man ständig überlegen, ob sich eher eine Schrotflinte, ein Schalldämpfer auf der Waffe, ein Halbautomatisches Schußsystem oder doch ein Laserzielsystem lohnt für die jeweilige oder kommende Situationen. Ebenfalls gut sind die Standsturmeffekte, die auch von einer im Sand explodierenden Granate hervorgerufen werden. Der Sand kann prinzipiell recht gut in Kampfsituationen verwendet werden, z.B. wenn man sich unterhalb der Sandgrenze in einem Hochhaus befindet und Scheiben einschießt, die die gegnerische Truppen unter einer Sandlawine begräbt. Darüber hinaus gefällt, wie die Balance der Munitionsmenge im Spiel ausgefallen ist, so hat man nie den Eindruck, wie Rambo tollwütig schießend rumrennen zu können, jedoch auch nie so Munitionssparend sein zu müssen, wie beispielsweise in Metro 2033 wo sogar Munition gleich Währung ist.
Der Mehrspielermodus spielt sich im Prinzip, wie der Einzelspieler, nur dass hier meist derjenige siegt, der am meisten Glück hat. Oft werden Gegner aufgrund des eher schlechten Blickwinkels aus der Third-Person-Sicht einfach übersehen, ähnlich wie schon bei Max Payne 3, welches auch bei uns im Test stand.
Ansonsten machen die Spielmodi aber Spaß, wenn auch der extreme Langzeitspaßfaktor aus bleibt. Schön sind auch die sogenannten Special Modi, z.B. Hardcore, welcher Firendly Fire plus dazugehörige Strafe, mehr Kugelschaden und weniger Lebensenergie beinhaltet, oder auch Sturmfront, bei welchem Sandstürme immer aktiviert sind. Besonders gut gefällt aber, dass endlich wieder ein Lanmodus mitgeliefert wurde, sodass man hier evtl. keinen Onlinekracher aber evtl. einen Lankracher geschaffen hat. Denn alleine hat man so oder so keine Chance, dafür sind die Karten zu unübersichtlich und man kann zu leicht flankiert werden.
Spec Ops The Line Review (Bild © PCMasters)
Natürlich ist auch wieder ein Ausrüstungs-, welches sich in fünf Klassen aufteilt, wie auch Levelsystem im Spiel integriert. Jede Klasse bringt hier individuelle Vorteile mit sich, die sich vor allem auf das Team auswirken, denn wie bereits erwähnt, hat man als Einzelkämpfer meist schlechte Karten.
Die "normalen" Spielmodi sind aber wie gewohnt, Deathmatch, Team-Deathmatch, eine Mischung aus beidem, eine Art Suchen und Zerstören, willkürliche Ziele erfüllen und Punkte einnehmen und letztlich noch ein ähnlicher Modus, der aber etwas mehr Wert auf das Kampfgeschehen legt.
Man möchte fast sagen, das Spiel liegt zu Anfang etwas schwer in der Hand. Das Gameplay passt irgendwie nicht zu 100% zum PC, da mehrere Tasten mehrfach belegt sind und auch der Sprint eher komisch wirkt. Allerdings ist diese Skepsis schnell überwunden und man findet in das Spiel, wie auch in die Story.
Spec Ops The Line Review (Bild © PCMasters)
Diese schneidet hierbei extrem gut ab. Kaum ein Shooter kann heutzutage noch mit solch einer starken Story, die wirklich mitreist, auftrumpfen, da rückt sogar die eher durchschnittliche Grafik fast in den Hintergrund. Ansonsten hat das Berliner Entwicklungsteam Yager nichts falsch gemacht, außer diesen grandiosen Einzelspielermodus zu kurz gestaltet. Der Multiplayer macht zwar auch nichts falsch, aber ist weder besonders innovativ noch kann alleine gut gespielt werden. Hier sollten zumindest zwei bis drei gute Teamkameraden vorhanden sein, die einem auch Rückendeckung geben, ansonsten artet das Ganze eher zu einer Lotterie aus. So bleibt am Ende ein sehr guter Nachgeschmack. Leider ist das größte Vergnügen nach fünf Stunden um und ein sehr großer Wiederspielwert erhält man selbst durch den zu Anfang gesperrten Schwierigkeitsmodus nicht.
Daher übergeben wir dem Spiel folgende Wertung: