Aber nicht nur das hat sich geändert. Bereits beim Vorgänger kamen einige Stimmen auf, dass die Story zwar nach wie vor äußerst spannend ist, der Inhalt des Spiels aber eigentlich immer das Gleiche sei: Häuser erklimmen und Leute ermorden. Das wollte man bei Ubisoft nicht auf sich sitzen lassen und deswegen hat man wieder versucht bestehende Fehler auszubessern und Neuheiten zu integrieren. Das umfasst unter anderem eine weiterentwickelte Grafik-Engine, weitere Tiere im Spiel und nicht zuletzt die Möglichkeit auch in der Natur in Bäumen und an Felswänden zu klettern. Vieles ist natürlich wieder gleich geblieben, denn die Gruppierung der Templer ist nach wie vor unser ernstzunehmender Gegner, den wir versuchen mit allen Mitteln zu bezwingen.
Assassins Creed 3 Opener (Bild © Ubisoft)
Wir wollen deshalb heute feststellen, ob Assassin's Creed 3 eine würdige Fortsetzung der Serie ist und ob man es schafft, den Spieler in seinen Bann zu ziehen. Außerdem gilt es, für Interessierte zu klären, ob der nun schon fünfte Teil nur etwas für eingefleischte Fans oder auch Quereinsteiger geeignet ist.
An dieser Stelle geht wie immer noch ein Dank an das Team von Ubisoft, die uns freundlicherweise ein Testmuster des Spiels zur Verfügung gestellt haben.
Das Spiel "Assassin's Creed 3" ist in Deutschland gemäß § 14 JuSchG ab 16 Jahren freigegeben und kann wahlweise als normale DVD oder als digitaler Download erworben werden.
Auf der Hülle finden wir folgende Mindestanforderungen vor:
- Intel Core 2 Duo E8200 (2,66 GHz) bzw. AMD Athlon II X4 620 (2,6 GHz)
- Grafikkarte mit DirectX 10 und 512 MB Speicher (GeForce 8800 GT oder Radeon HD 4850)
- 2 GB RAM
- 17 GB Festplattenspeicher*
- DVD Dual-Layer-Laufwerk
- Windows Vista, Windows 7 oder Windows 8 (sowohl 32 Bit als auch 64 Bit)
- Internet-Zugang für Multiplayer & DLCs
Für uneingeschränkte Spielbarkeit des Titels gibt man weitere Empfehlungen an, mit denen das Spiel auf jeden Fall flüssig laufen sollte:
- Intel Core 2 Quad Q9400 (2,6 GHz) bzw. AMD Phenom II X4 940 (3,0 GHz)
- Grafikkarte mit DirectX 11 und 1.024 MB Speicher
- 5.1 kompatible Soundkarte für Surround Sound
- Xbox 360 Controller zur besseren Steuerung
Laut Windows Explorer belegt das Spiel ca. 16,5 GB im Installationsverzeichnis.
Verglichen mit dem Vorgänger wurden die Systemvoraussetzungen also um ein gutes Stück angehoben, was angesichts der neuen Grafik-Engine allerdings auch verständlich ist. Dementsprechend hat sich die Größe des Spiels fast verdoppelt, eine mögliche Ursache sind bessere Texturen. Eine wirkliche Empfehlung für die Grafikkarte spricht man hier nicht aus, die Empfehlung eines Quad-Core-Prozessors deutet aber immerhin auf eine Optimierung auf mehrere Kerne hin. Unser Testsystem für Assassin's Creed 3 sieht folgendermaßen aus:
- Intel Core i7-3770 (3,4 GHz)
- AMD Radeon HD 7950 (800 MHz / 5.000 MHz)
- 8 GB Arbeitsspeicher (1.866 MHz)
Wie immer haben wir das Spiel in voller Auflösung bei 1.920 x 1.080 Pixeln gespielt, die Größe der Screenshots wurde zwecks Übersichtlichkeit allerdings auf 1.600 Pixel Breite reduziert. Erstes Manko beim Spiel: Vsync ist standardmäßig eingeschaltet, was zwar einen flüssigen Betrieb ermöglicht, allerdings auch nur mit einem kleinen Trick ausgeschaltet werden kann, im Spiel fehlt diese Option. Bis auf das Anti-Aliasing wurden alle Einstellungen wie die Umgebungs- oder Textur-Qualität auf das Maximum gesetzt. Bei vollem Anti-Aliasing treten zum jetzigen Zeitpunkt Bildfehler auf, was hoffentlich durch einen neuen Treiber behoben wird.
Um grob die Spielbarkeit auf aktueller High-End-Hardware einschätzen zu können haben wir die Mission "Verhandlungen mit dem Feind" gespielt und dabei die Bilder pro Sekunde gemessen. Vsync war dabei natürlich abgeschaltet. Wir kamen hier durchschnittlich auf 55,7 FPS, was also problemlos spielbar war. Dieser hohe Wert kann auch an der etwas abgesenkten Kantenglättung liegen. Minimal traten beim Spielen 35 FPS auf, maximal waren es 64 FPS. Bei der Szene hielt sich die Action auf dem Bildschirm zwar in Grenzen, dafür waren eine weitläufige Landschaft und zahlreiche andere Details zu sehen.
Wie bereits im Voraus mehrfach angekündigt wurde geht man mit Assassin's Creed 3 im grafischen Teil einen großen Schritt vorwärts und nutzt eine neue beziehungsweise stark weiterentwickelte Engine. Basierend auf dem Vorgänger soll Anvil Next nun auch Vorteile aus der DirectX 11 API ziehen und damit Features wie zum Beispiel Tessellation bieten, um mehr Details in die gesamte Welt zu bringen.
Entwickelt wurde die Engine komplett von Ubisoft Montreal und bringt nicht nur neue grafische Neuheiten mit sich, sondern auch ein komplettes Wettersystem. So spielt Assassin's Creed 3 in allen vier Jahreszeiten, im Winter kommt es zu Nebel und auch im Regen sind wir ab und zu unterwegs. Ein dynamischer Tag-Nacht-Wechsel lässt das Geschehen zusätzlich noch etwas realistischer wirken. Im Spiel als Update für den Animus genannt ist auch die Einführung von Tieren – abgesehen von Pferden, die es schon zuvor gab – die ebenfalls die Städte etwas lebendiger machen. Zu guter Letzt macht es die neue Engine auch möglich bis zu 2.000 Nichtspielercharaktere (NPCs) darzustellen, was für historische Schlachten wie die von Bunker Hill von enormer Bedeutung für die Entwickler war.
Die Charaktere in Assassin's Creed 3 wurden wie schon bei den Vorgängern sehr detailreich dargestellt, von den Augen, über die Haustruktur bis zu den Bewegungen des Mundes beim Sprechen. Einzig und allein die Darstellung der Haarpracht ist mit der Engine nach wie vor nicht ganz optimal. Schön ist, dass auch die "einfachen Menschen" in der Spielwelt recht abwechslungsreich gestaltet wurden und man nicht den Eindruck bekommt, die Stadt sei nur von Klonen bewohnt. Die Kleidung ist in den meisten Fällen Dank Tessellation ebenfalls sehr detailreich modelliert worden.
Die Gestaltung der Umgebungen hat laut Ubisoft ebenfalls einen hohen Stellenwert genossen und so hat man wie bei den Vorgängern zahlreiche erhaltene Gebäude nachgebildet, beispielsweise das Alte Parlamentsgebäude oder Paul Reveres Haus in Boston. Beide Städte wurden im Maßstab 1:3 aus Karten aus dem 18. Jahrhundert nachgebildet und beinhalten zahlreiche bekannte Monumente und typische Landschaften, die der Eine oder Andere wiedererkennen wird. Da in diesem Teil der Reihe auch der Seekampf Einzug hält möchten wir diesen Part nicht vergessen. So sind die Schiffe von der Galionsfigur bis zu den Masten und den Segeln sehr ordentlich gestaltet und stehen den damaligen Schiffen kaum in etwas nach. Ebenfalls vorbildlich: Die Darstellung des Wassers.
Schlussendlich macht auch die Landschaft wieder einiges her, sei es nun im weitläufigen Grenzland oder in den Städten, wo man vom höchsten Aussichtspunkt einen wunderbaren Ausblick auf Boston oder das von einem Brand zerstörte New York genießen kann. Leider wirken die Fels-Texturen oft sehr matschig und Pflanzen auch eher eckig als natürlich. Auf die Ferne fällt das weniger auf, in der Nahbetrachtung dafür umso mehr.
Auch wenn ein Bild mehr als 1.000 Worte sagt, so möchten wir dennoch passende Stimmen zu unseren bewegten Bildern haben. Bei Assassin's Creed 3 schafft man das wieder mal, vor allem mit zahlreichen professionellen Synchronsprechern. In der deutschen Sprachausgabe wird sehr schön erzählt, allerdings wirken die indianischen Textpassen teilweise etwas lahm erzählt. Ob das in der Natur der Sprache oder an den Sprechern selbst liegt vermögen wir nicht zu beurteilen, aber diese Szenen halten sich ohnehin in Grenzen. Lediglich einzelne Stimmen, wie die unserer Assassinen-Kollegen, wirken bei manchen Figuren recht gefühllos und wie auf die Schnelle aufgenommen.
Die restliche Soundkulisse ist ebenfalls sehr gut gelungen, denn so bekommen wir in den Wäldern zahlreiche Vögel zu hören, in der Stadt hingegen die Stadtschreier und die anderen Passanten. Das Ganze, gepaart mit weiteren Tierstimmen von kämpfenden Wapitis oder den respekteinflößenden Trommelgeräuschen der Rotrock-Patrouillen lässt eine lebendige Atmosphäre entstehen.
Beim letzten Teil, Assassin's Creed: Revelations, sagten wir zu Beginn noch, wie ähnlich sich die Steuerung verschiedener Teile der Reihe immer wieder ist. Das hat sich dieses Mal etwas geändert, da man nicht mehr wie zuvor für "jedes Körperteil" eine Taste hat - die Umschalt-Taste fällt beispielsweise komplett weg. Grob genommen ist die Steuerung mit der Maus sehr ähnlich wie in den Vorgängern, auch wenn sie in den ersten Minuten und vielleicht auch Stunden etwas Umgewöhnung braucht.
Durch die Einführung der Seekämpfe verbringen wir auch einige Zeit auf unserem Schiff, der Aquila. Die Steuerung hier ist relativ simpel gehalten: Es gibt eine Windrichtung und ihr könnt entweder halbes oder volles Segel geben. Doch das Wetter ist nicht immer auf eurer Seite und so gibt es mal Nebel, mal schwere Stürme und manchmal sogar richtige Monsterwellen, die es zu bezwingen gilt. Im Großen und Ganzen ist die Steuerung hier ganz gut gelungen.
Vielfach angekündigt und auch ganz gut umgesetzt ist das Klettern in der Wildnis. Gerade im Winter kann es oft sehr langsam sein, sich durch den tiefen Schnee fortzubewegen, weswegen man den kleinen Umweg über die Baumkronen durchaus in Betracht ziehen sollte. Die Bewegung dort erfolgt auch relativ flüssig, sofern ihr stets in die Richtung des nächsten Astes blickt kann nichts schief gehen. An dem einen oder anderen Felsen könnt ihr ebenfalls den Weg in die Vertikale nehmen, was man dem jeweiligen Stück Gestein aber gar nicht immer sofort ansieht. Deswegen ist doch oft die beste Lösung einfach dagegen laufen und schauen, ob es funktioniert.
Gerade in den Weiten des Grenzlands lernen wir unser Pferd schnell zu schätzen, da man sich damit doch deutlich schneller fortbewegen kann. Aber: So leicht ist das dann doch nicht immer. Über die meisten Zäune springen wir problemlos drüber, doch viel zu oft bleiben wir an einer kleinen Steinkante hängen und dürfen uns einen Weg darum suchen. Die zweite Möglichkeit ist absteigen, herunterspringen und danach mit Hilfe unserer Pferdepfeife ein neues Pferd herbeizaubern, das plötzlich hinter uns auftaucht. Das klappt übrigens immer.
Wie bisher auch macht auch Assassin's Creed 3 Gebrauch von der bewährten Havok Engine. Dadurch können wir ein weiteres Mal gemütlich die Monumente und Bäume erklimmen und uns anschließend gen Tiefe stürzen. Das klappt wie gewohnt recht leicht, lediglich in dunklen Regionen hat man manchmal Schwierigkeiten den richtigen Weg zu finden. Passenderweise wurden in Amerika viele Strohhaufen auch durch Laubhaufen ersetzt, was gerade in den Wäldern besser passt. Um uns an Tiere und Feinde anzuschleichen können wir uns auch in hohen Gebüschen verstecken, was uns quasi sofort unsichtbar macht.
Nun folgen noch ein paar Wörter zu den Kämpfen. Das Kampfsystem wurde ebenso wie die Steuerung etwas abgeändert, unserer Meinung nach aber nicht unbedingt zum Positiven. Interessant ist hier die Einführung des Seil-Pfeils, mit dem wir Gegner in unsere Nähe holen oder direkt an einen Baum hängen können. Einerseits macht es Spaß, mit zwei Händen zu kämpfen, denn so sind wir stets mit Schwert und Dolch oder unseren versteckten Klingen unterwegs. Andererseits ist das Abwehrsystem eher bescheiden ausgefallen. So müssen wir genau zum richtigen Zeitpunkt einmal kurz E drücken um den Konter einzuleiten und anschließend zwischen Entwaffnen, Angreifen und den Gegner zur Seite stoßen wählen. Dazu kommen einige schwere Fußtruppen, deren Angriffe wir nicht abwehren können und eine Möglichkeit sprunghaft auszuweichen fehlt auch. Immerhin kommt es ab und an zu Kombos, bei denen in dramatischen Kameraperspektiven gleich mehrere Gegner am Stück erledigt werden. Zusätzlich können im Faustkampf auch Umwelt-Gegenstände wie Tische oder Fässer mit einbezogen werden, was den Kampf etwas abwechslungsreicher gestaltet. Gleichzeitig haben wir die Möglichkeit, falls gerade mehrere Schützen mit ihren Musketen auf uns zielen, einen unserer Gegner als menschlichen Schutzschild zu missbrauchen. Wenn man den Dreh einmal raus hat macht das Ganze auch Spaß, davor kommt es aber auch schnell zu einem Moment voller Frustration.
Bereits zum Abschluss des letzten Teils war klar, dass Ezio glücklich alt geworden ist und seinen Seelenfrieden gefunden hat – also musste ein neuer Held her. Schon seit einiger Zeit ist klar, dass das Ratohnhaké:ton oder auch Connor ist, ein Junge, der halb indianischer und halb britischer Abstammung ist. Demnach stürzten wir uns voller Vorfreude ins Spielgeschehen, doch wurden etwas überrascht. Als Einleitung machten wir uns in der Jetztzeit mit unserem Vater und anderen Verbündeten auf den Weg in eine Höhle, zu der wir bereits zum Abschluss von Revelations gefahren sind. Das war weniger überraschend, doch nachdem dort der Animus aufgebaut war und wir uns hineinlegten starteten wir nicht als Connor, sondern als britischer Edelmann in einer Oper. In gewohnter Manier folgten eine kleine Kletterpartie und die Ermordung einer Person, ohne so recht zu wissen warum und weshalb.
Im Besitz eines "Schlüssels" segeln wir anschließend nach Nordamerika in die Kolonien, wo es ein Vermächtnis der ersten Zivilisation zu finden gilt, die uns schon seit dem ersten Teil begleitet. So treffen wir verschiedene Verbündete, die uns auf diesem Weg begleiten und mit der Zeit machen wir auch Bekanntschaft mit einer jungen Vertreterin eines Indianerstammes – spätestens jetzt dürfte klar werden, welche Rolle wir bisher gespielt haben.
Nach diversen Überraschungen und Wendungen in der Geschichte, die wir an dieser Stelle nicht verraten möchten, übernehmen wir dann die Kontrolle von Connor als Kind, der mit seinen Freunden spielt. Nach einem schrecklichen Ereignis vergehen die Jahre im Flug und schon ist Connor ein Jugendlicher, wobei wir eine Einführung in die Jagd bekommen, um Felle, Fleisch und andere Souvenirs zu erhaschen. Da wir ausdrücklich nichts von der spannenden Story vorwegnehmen wollen sagen wir nur so viel: In nächster Zeit bekommt Connor eine Ausbildung zum Assassinen, die ihm dabei helfen wird, die Geschichte zu beeinflussen.
Abseits davon sollte bereits jedem klar sein, dass das Spiel zur Zeit des amerikanischen Unabhängigkeitskriegs handelt und wie gewohnt zahlreiche historische Charaktere vorhanden sind. Sei es Benjamin Franklin, der uns etwas über die Vorteile einer älteren Liebhaberin erzählt, der erste Präsident George Washington oder auch Paul Revere auf seinem legendären Ritt, alle sind dabei. Sehr schön ist hier, vermutlich auch wegen des multikulturellen Entwickler-Teams, dass keiner der Gründerväter als Held gefeiert und als perfekt dargestellt wird – im Gegenteil, dieses Verhalten wird sogar in einer E-Mail im Spiel kritisiert.
Neben der Hauptstory existiert aber wie immer noch ein zweiter Handlungsstrang, der in der heutigen Zeit spielt. Hier gilt es nach wie vor die Welt vor dem Untergang zu retten und die Templer zurückzuschlagen. Nach dem Motto "Der Wille Gottes ist unergründlich" ist auch hier vieles der ersten Zivilisation nur schwer zu verstehen, sodass es gerade für jüngere Spieler etwas schwere Kost sein dürfte. Umso schöner ist es aber zu sehen, dass man sich hier viele Gedanken um die Story gemacht und noch etwas Kritik an der Gesellschaft eingebunden hat.
Immer wieder klettern wir aus dem Animus, um einerseits an unserem Computer E-Mails zu lesen oder auch sogenannte Energiequellen zu jagen, die den Komplex, in dem wir uns befinden, betreiben sollen. Dabei kommen wir mehrmals mit Abstergo in Kontakt, die natürlich das gleiche wollen, weswegen das Ganze meist mit Gewalt endet. Doch so klettern wir nicht nur mit Connor durch die Gegend, sondern auch mit Desmond durch ein Stadion.
Kurz zusammengefasst: Es lohnt sich wirklich. Das Ende kommt überraschend und macht jetzt schon Lust auf die nächste Fortsetzung. Obendrauf finden wir gleich zwei gespannte Vater-Sohn-Verhältnisse und die spannende Darstellung eines wichtigen Stücks Geschichte. Das bieten nur wenige. Dazu kommt auch der Punkt, dass unser Handeln nicht immer richtig scheint, da sich auch jedes eurer Opfer einbildet, etwas Gutes zu tun. Nachdenklich wird es allerdings auch, wenn wir Unmengen an Wachen ermorden, ohne mit der Wimper zu zucken, und Connor plötzlich nach seinem ersten Attentat auf einen bösen Templer Reue verspürt.
Natürlich gleicht im Detail kein Assassin's Creed Teil dem anderen und so hat man auch hier wieder zahlreiche Änderungen vorgenommen, um das Gameplay etwas angenehmer zu gestalten. Dazu hat man unter anderem das Festen-Minispiel wieder entfernt, da es mit der Zeit nervig wurde und auch die Bomben wurden weitestgehend entfernt.
Als Ersatz für das Minispiel wurden gleich sieben Forts in das Spiel integriert, wie sie zur damaligen Zeit häufig vorkamen, wie das Fort George oder Fort Phoenix. Dabei sind die Schritte jedes Mal die gleichen: Einen Weg hinein finden, die Pulverreserven sprengen, den Kommandanten ermorden und die amerikanische Flagge hissen. In den meisten Fällen geht das relativ schnell, das Ergebnis sind in den meisten Fällen niedrigere Steuern beim Handel.
Damit wären wir auch beim nächsten Punkt: Die zahlreichen verschiedenen Händler, die wir aus Konstantinopel und Rom kennen, wurden nun zu wenigen "Gemischtwarenhändlern" zusammengefasst, die den Großteil eurer Bedürfnisse abdecken. Eine Ausnahme sind die "Hausierer" in jedem Gebiet, die mit ihrem Wagen durch die Gegend ziehen. Genau genommen handeln sie aber eigentlich nur mit Waffen und Verbrauchsgegenständen wie Munition und Pfeilen. Wollen wir wie bisher eine größere Munitionstasche müssen wir sie allerdings selbst herstellen. Bücher fehlen nun ebenfalls, unsere erworbenen Waffen werden dafür in unserem Keller ausgestellt.
Und das wäre auch schon wieder der nächste Punkt, da wir uns mit der Zeit unsere eigene Siedlung aufbauen können, die frei für alle Menschen ist, seien es Deserteure oder auch Farmer afrikanischer Abstammung. Mit den zusätzlichen Siedlungsmissionen von ca. vier Stunden Spieldauer bauen wir dieses Dorf immer weiter aus und locken neue Bewohner an, mit denen wir auch immer wieder neue Gegenstände herstellen können. Diese gilt es anschließend per Karren oder Seekonvoi zu einem passenden Händler zu schicken und Profit daraus zu schlagen. Die Pläne dafür finden wir in den überall verteilten Kisten. Das gesamte Herstellungsmenü ist allerdings so umständlich zu bedienen, dass es nicht wirklich Spaß macht, auf diese Art Geld zu verdienen - in der gleichen Zeit haben wir auch ein paar Tiere im Wald erlegt. An Geld zu kommen ist also deutlich schwerer als in den vorangegangenen Teilen, in denen wir es einfach in unserer Unterkunft abgeholt haben. Dabei ist Geld wirklich wichtig, da wir damit unter anderem unser Schiff aufrüsten können, was nicht billig ist.
An Beschäftigung mangelt es uns in Assassin's Creed 3 jedenfalls nicht. So können wir mit Freibeuter-Missionen die Meere und unsere Handelsrouten sicherer machen, den Templern auch auf dem Meer das Handwerk legen, Briefe des Captain Kidd sammeln oder auch den Almanach-Seiten in den Städten hinterher jagen. Letztere sind besonders interessant, da jeweils vier Seiten den Plan für eine Erfindung aus dieser Zeit ergeben, die wir in eurem Haus herstellen können, zum Beispiel den berühmten Drachen mit einem Schlüssel an der Leine.
Sollte es uns einmal zu viel werden stehen uns im Spiel auch andere Assassinen zur Verfügung, die wir durch eine Befreiung eines Stadtbezirks von den Templern freischalten können. Diese können wir wieder mit Einsätzen in anderen Kolonien trainieren, damit sie stärker werden. Mit jedem neuen Assassinen steht uns außerdem eine neue Fähigkeit dieser zur Verfügung, beispielsweise können sie einen Tumult anzetteln, Scharfschütze spielen oder euch als Briten verkleidet in verbotene Zonen schmuggeln. Wenn man unauffällig bleiben will und nicht gerade auf Rambo-Art spielt durchaus von Vorteil!
Auch im neuesten Teil der Assasssin's Creed Reihe findet sich wieder ein Multiplayer-Modus, der uns die Möglichkeit geben soll, auch andere Spieler zu meucheln. Im Gegensatz zu Revelations sind wir hier aber keine Templer, stattdessen wird der Animus von Abstergo Entertainment als eine Art Spielkonsole vermarktet, mit der wir virtuell in der Zeit zurückreisen und mit anderen Spielern kämpfen können. An der grundsätzlichen Funktionsweise hat sich aber nicht viel geändert.
Die Spiele werden auch hier von maximal acht Spielern auf dem Rechner von einem dieser Spieler ausgetragen, was allerdings eine im Router aktivierte NAT-Funktion voraussetzt. In der Regel lässt sich relativ schnell ein offenes Spiel finden, wobei wir zuvor mit maximal drei anderen Leuten eine Gruppe bilden und mit dieser anschließend nach Spielen suchen können, um zusammen zu bleiben.
Auf den ersten Blick könnte man vermuten, dass der Multiplayer von einem anderen Team entwickelt wurde, unter anderem, da er weitaus mehr Grafikeinstellungen bietet – warum finden wir die nicht im Singleplayer? Zu Beginn des Multiplayers werden wir mehr oder weniger gezwungen, das Tutorial zu spielen, was sich aber auch durchaus empfiehlt. In der Regel bekommen wir dabei ein Ziel zugewiesen, welches wir anschließend möglichst unauffällig ausschalten müssen. In den verschiedenen Spielmodi können wir allein oder zusammen auf die Jagd gehen, zum Beispiel im neuen Wolfsrudel-Modus, oder wir versuchen das gegnerische Artefakt zu stehlen oder bestimmte Gebiete zu halten, was an die klassischen Capture-the-Flag und Dominanz Spielmodi erinnert. Alles in allem kann man auch hier einige Zeit verbringen, jedoch ist es zu Beginn wirklich schwierig gegen die erfahrenen Gegner anzukommen, sodass es zu einigen Frust-Momenten kommen kann.
Natürlich können wir eure Spielfigur, die wir bei jedem Spielstart aus 14 verfügbaren Figuren wählen, individuell anpassen und später auch neue Kleider, Waffen und Bewegungen freischalten und kaufen. Wer keine Lust hat auf die Freischaltung zu warten kann sich auch neue Elemente für sogenannte Erudito-Credits kaufen, die sich für Echtgeld im Ubisoft-Shop erwerben lassen. Eigentlich fast unverschämt, für ein Vollpreis-Spiel weiter Geld zu verlangen, aber man kann auch einfach alles selbst freischalten.
Ein großes Minus gibt es für die Gestaltung des Menüs. Das ist über alle Maßen unübersichtlich aufgebaut und vermutlich eher für Konsolen optimiert, sodass es eher eine Qual ist durch die Untermenüs zu navigieren. Das hätte man deutlich besser machen können.
Da vielen vermutlich Lust und Zeit fehlt um den kompletten Test zu lesen wollen wir versuchen, nochmal alles kurz zusammenfassen. Ubisoft hat es hier wirklich geschafft, der quasi in die Jahre gekommenen Serie wieder frische Luft einzuhauchen, indem man zahlreiche neue Spielelemente integriert und einen neuen Helden zum Leben erweckt. Dazu kommt dieses neue, sehr bedeutsame Zeitalter, in dem wir der Gründung einer neuen Nation beiwohnen. Allerdings muss man auch erwähnen, dass die amerikanische Geschichte für uns "weiter weg" ist, als die Ausflüge nach Rom und Istanbul, die wir bisher erleben konnten. Vielleicht fehlt deshalb einigen der frühere Anreiz. Dazu kommen zahlreiche Logik-Fehler, wie ein Bauer, der im tiefsten Schnee seine Pflanzen aussät oder ein Dorfbewohner, der einen Moment im Winter mit "dem Duft frischen Laubs und Matsch" beschreibt. Und natürlich macht es Connor auch nichts aus, im Winter eine Runde im See schwimmen zu gehen.
Assassins Creed 3 Opener (Bild © Ubisoft)
Wenn man gewillt ist, sich intensiv mit der Story zu beschäftigen, erscheint diese wirklich tiefsinnig, mit der üblichen Kritik an der Gesellschaft, zwei Vater-Sohn-Beziehungen und den ständigen Zweifeln, ob das, was wir tun, tatsächlich das Richtige ist. Dazu kommt, dass die Helden der Gründungszeit nicht als Helden dargestellt werden, sondern auch als Menschen, die Fehler machen. Mit diversen Ausflügen in die Jetztzeit kommt der Eindruck auf, man befinde sich tatsächlich in einem Kampf Templer gegen Assassinen. Durch unsere Siedlung und die zahlreichen See-Missionen haben wir auch einiges zu tun und idealerweise bringt uns das auch einige Vorteile im Spiel.
Großes Manko: Gefühlt wurde das Spiel zu sehr auf die neue Nintendo Wii U optimiert. Die Waffenauswahl, die Karte, Herstellungs-Menü in der Siedlung und der gesamte Multiplayer sind auf dem Computer teils etwas umständlich zu bedienen und sollten im nächsten Teil abgeändert werden. Dieser Nachfolger ist noch nicht bestätigt, scheint aber definitiv zu kommen. Alles in allem besteht für Fans der Serie absoluter Spielzwang, dank des neuen Protagonisten bekommen aber auch Neulinge einen leichten Einstieg, womit es zum idealen Weihnachtsgeschenk wird.
Stärken des Spiels:
- Überarbeitete Engine mit grandioser Grafik
- Lebendige Umgebung durch zahlreiche NPCs und Tiere
- Fesselnde Story & interessanter Held
- Lange Spielzeit mit zahlreichen Nebenmissionen
- Spannende Neuinterpretation der Geschichte der USA
- Innovative Spielelemente wie Seekampf
Schwächen des Spiels:
- Menüs zu sehr auf Konsolen optimiert
- Kampfsystem und Pferde-Steuerung
- Multiplayer sehr durchwachsen
- Ab und zu Logikfehler, die verwirren
Für den aktuellen Teil von Assassin's Creed vergeben wir insgesamt folgende Wertung:
Assassins Creed 3 Award (Bild © PCMasters.de)