Davor geht unser Dank aber zuerst an die Popular PR und Nintendo die uns ein Testmuster des Spiels zur Verfügung gestellt haben.
Grafik:
Wie schon beim Vorgänger für die Wii setzt Paper Mario: Sticker Star auf 2D-Modelle in einer 3D-Welt, welche einem Bastelbogen-Design aus der Grundschule entstammen könnte. Die Figuren sind sich bewusst, dass sie nur aus Papier sind und nutzen dies auch in ihrem Alltag. Einige Level des Spiels werden als Sidescroller-Jump n Run gespielt und wechseln dann an bestimmten Stellen zu dreidimensionalen Gebieten (in denen man zuim Beispiel in den Hintergrund hinein laufen kann). Hier kommt der 3D-Effekt des Handhelds sehr gut zum Tragen, da die verschiedenen Flachen Gegenstände und Figuren sehr gut für die Tiefenwahrnehmung geeignet sind, wenn sie in der 3D-Welt verteilt sind. Wo bei New Super Mario Bros 2 ein kleiner 3D-Effekt für den Hintergrund nachträglich eingearbeitet zu sein scheint, wurde das neue Paper Mario eher um den 3D Effekt herum gebaut, was diesen natürlich wesentlich eindrucksvoller zur Geltung bringt.
Steuerung:
Im normalen Spielgeschehen bewegt sich der Spieler in einer dreidimensionalen Welt mit dem Schiebe-Pad zum Laufen und dem A-Knopf zum Springen. Interaktionen, wie das Abziehen von Klebeband oder Stickern werden, wie auch das Ansprechen von anderen Charakteren mit dem A-Knopf durchgeführt, wenn man in der Nähe des entsprechenden Gegenstandes oder der Figur steht. Dies wird auch jedes mal durch eine Anzeige betont. Der Touchscreen wird hauptsächlich für Menüs und das Inventar verwendet. So kann der Spieler jederzeit in einem Sticker-Album auf dem Touchscreen blättern und seine gesammelten Gegenstände (aus-)sortieren. Der Spieler muss allerdings immer nur eine Steuerungsart gleichzeitig nutzen, so werden Passagen die Geschicklichkeit benötigen nur über das Schiebepad und die Aktionsknöpfe bewältigt und brauchen das Touchpad nicht. Innerhalb von Kämpfen wiederum wird im normalfall das Schiebe-Pad nicht genutzt und der Spieler kann stattdessen die Gegenstände direkt auf dem Touchscreen auswählen.
Die Lagesensoren des Nintendo 3DS werden lediglich für ein kleines Gimmik verwendet, bewegt man den Nintendo 3DS, glitzern manche Sticker im Inventar, als würde man Glitzersticker unter einer Lampe bewegen.
Wie der Name des Spiels schon verrät, dreht sich die Geschichte des Spiels um einen Sticker-Stern, welcher zum Sticker-Fest auf die Erde herunter kommt und gefeiert wird. Es ist verboten, diesen Stern zu berühren und normalerweise verschwindet der Stern am Ende des Festes auch wieder in den Himmel. Doch es wäre ja kein Spiel der Mario-Reihe, wenn nicht jemand Bestimmtes alles kaputt machen würde. So kommt es, wie es kommen muss und Bowser fasst den Sticker-Stern an, was in einer Art Explosion endet und Bowser in einen mächtigen Glitzer-Sticker verwandelt. Der Stickerstern selbst zersplittert und wird in alle Himmelsrichtungen verteilt. Bowser flieht und hinterlässt eine Spur der Verwüstung. Als Mario wieder zu sich kommt, muss er erst einmal einigen Toads helfen, welche Wahllos an verschiedenen Gegenständen hängen und trifft dabei auf einen silbernen Sticker namens Kersti, welcher die Form einer Krone hat und vom Sticker-Stern stammt. Sie wird Mario bei seiner Aufgabe, die Teile des Sticker-Sterns zusammen zu tragen begleiten und ihm manchmal Tipps geben.
Gameplay:
Man kann das Spiel in verschiedene Gebiete einteilen. Einzelne Städte oder Dörfer gehören den Toads und sind freundliche Gegenden, in denen der Spieler beispielsweise Shops oder andere besondere Gebäude findet. Meistens befindet sich hier auch ein Speicherpunkt, neben dem man auch seine Lebenspunkte wieder erneuern kann. Nach der Katastrophe die in der Geschichte des Spiels eingetreten ist, muss man hier des öfteren den kleinen Pilzen helfen, wieder frei zu kommen, oder Sachen, von einzelnen Türen bis zu ganzen Dorfplätzen, wieder an ihren Platz zu verfrachten. Dies wird natürlich gebührend gedankt, meistens in Form von mehr oder weniger besonderen Stickern, welche der Spieler dann im Kampf verwenden kann. In den anderen Gebieten trifft man sehr häufig auf nicht ganz so freundliche Gesellschaft und wird in viele Kämpfe verwickelt. Hier sind Lebens-spendende Kisten viel Wert und Speicherpunkte Mangelware. Im Verlauf des Spiels werden immer neue Wege, auch in bereits bekannten Gebieten freigegeben. Beispielsweise indem Mario eine neue Fähigkeit bekommt, oder neue Sticker, welche für manche Türen benötigt werden.
Das Kampfsystem
Natürlich ist nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen im (Papier-)Pilzkönigreich, denn Bowsers Schergen treiben wie immer ihr Unwesen und versuchen den Spieler (Mario) davon abzuhalten, die Teile des Stickerkometen wieder zusammen zu bringen, um Bowser zu besiegen. Diese muss man natürlich aus dem Weg räumen um voran zu kommen. Dabei entscheidet sich bereits bei der Initiierung des Kampfes, wer einen Vorteil hat und wer mit weniger Lebenspunkten in die Schlacht ziehen muss. Normale Gegner können mit einen Hammerschlag, oder durch einen Sprung auf den Kopf schon Schaden bei Beginn des Kampfes bekommen, springt man allerdings auf einen stacheligen Gegner, so verliert man selbst schon fünf Lebenspunkte, bevor der Kampf überhaupt in Fahrt gekommen ist (was vor Allem am Anfang des Spiels ziemlich weh tut, da man nur etwa 20-30 Lebenspunkte insgesamt hat).
Die Kämpfe selbst sind rundenbasiert und meistens tritt der tapfere Klempner gleich gegen mehrere Gegner auf einmal an. Dabei stehen ihm verschiedene Sticker als Einweg-Waffen zur Verfügung, die er im Level sammeln oder von Charakteren bekommen kann. Die Standart-Sticker sind verschiedene Hämmer, Sprungschuhe (teilweise mit Sprungfedern drunter, um öfter springen zu können) und später noch Feuer- bzw. Frostblumen. Hier gibt es verschiedene Ausführungen für ein taktisches Vorgehen, denn wenn man mit Kanonen auf Spatzen schießt, werden einem schnell die starken Sticker ausgehen. So sollte man keinen Eisen-Schuh nehmen, wenn der Gegner keine Stacheln hat, die man damit abwehren kann. Auch einen fünf Lebenspunkte Gegner mit einer 15 Schaden-Attacke nieder zu strecken ist etwas über das Ziel hinausgeschossen. Die richtige Taktik und ein Ausloten des minimalen Verbrauchs für maximalen Effekt ist eine der kniffligeren Facetten des Spiels, denn es gibt von jeder Sorte Sticker auch noch verschiedene Stärkegrade zu beachten. Diese haben nach Stärke aufsteigend folgende Namenszusätze: abgenutzt-, normal (also ohne Zusatz), Glitzer- und Farb-Sticker. Manche Sticker machen lediglich an einzelnen Gegnern Schaden, Andere verteilen sich auf die ganze Gegnergruppe. Hämmer sind im Normalfall gegen Fliegende Gegner nutzlos, dafür sind sie sehr anfällig für Sprungschuhe. Die Wahl des richtigen Stickers für den Gegner ist wichtig, denn nicht nur ein herausgezögerter Kampf wirkt sich negativ auf die eigene Gesundheit aus, sondern beispielsweise auch die falschen Sprungschuhe können Mario Lebenspunkte abziehen, wenn er damit auf den Stacheln eines Gegners landet.
Jede Fähigkeit verlangt etwas Timing, um effektiv zu sein, denn es reicht nicht, die passenden Sticker zu wählen, sondern man muss im richtigen Moment den A-Knopf drücken, um zb. Den Hammerschlag zu treffen, oder so oft wie möglich auf dem Gegner herum zu springen. Doch schon nach ein paar Versuchen ist dieses Timing für jeden zu schaffen.
Papierisieren:
Das Papierisierien ist eine besondere Fähigkeit, welche Bowsers mächtigere Gefolgsleute, wie sein Sohn oder Kamek der Magier, beherrschen und die auch Mario von Kersti verliehen bekommt. Wird Papierisieren benutzt, fällt das aktuelle Szenenbild wie ein Foto nach hinten und die Figur, welche die Fähigkeit benutzt hat, schwebt über dem Bild um es zu manipulieren. So können Wände als Sticker abgezogen und neu aufgeklebt, oder Brücken von den Gegnern als Papierschnipsel durchs Level geschleudert werden. An manchen Stellen müssen auch normale Kampf-Sticker im Level angebracht werden, um Tore zu öffnen.
Dingse:
Hin und wieder findet Mario auch dreidimensionale Gegenstände wie Scheren, Staubsauger oder einen Ventilator, welche durch ihre Objekttiefe für die platten Bewohner von Paper Mario Sticker Star so merkwürdig erscheinen, dass sie nur "Dingse" genannt werden. Kurze Zeit nachdem man ein paar dieser Dingse gefunden hat, stellt sich ein Toad vor, der mit einem Wurfspiel diese Dingse zu Stickern machen kann, welche nicht nur mehr Platz im Inventar verbrauchen, sondern auch proportional stärker sind als die üblichen Klebebilder des Spiels.
Fazit:
Paper Mario: Sticker Star für den Nintendo 3DS ist ein Kinderspiel, es ist freigegeben ab 6 Jahren und so spielt es sich auch. Die Dialoge sind sehr verniedlicht und einfach gehalten und auch das Kampfsystem benötigt keine große Übung. Lediglich der limitierte Platz im Inventar (der im Laufe des Spiels allerdings erweitert wird) dürfte einen leichten Lerneffekt für Kinder mit sich führen, da sie mit begrenzten Ressourcen umzugehen lernen. Die Geschichte des Spiels dürfte für die Mehrheit der erwachsenen Spieler nicht wirklich interessant sein. Auch die Kämpfe werden schnell eintönig, da häufig die gleichen Gegner in unterschiedlich großen Gruppen erscheinen und durch übermäßig viele Kämpfe (Pokemon-Spieler werden sich an manchen Stellen an die Zubat-Invasionen in Höhlen erinnert fühlen) den Fortschritt in der Story unnötig verzögern. Eine Dauermotivation haben wir in Paper Mario: Sticker Star nicht gefunden. Kinder könnten sich eventuell dafür begeistern, aber für Spieler über dem Pubertätsalter wäre es nicht zu empfehlen, daher fällt unsere Bewertung wie folgt aus: