Killer is Dead  Bild © Deep SilverKiller is Dead (Bild © Deep Silver)

Dass Suda 51 gemeinsam mit seinem Studio durchaus in der Lage ist, interessante und zugleich relativ erfolgreiche Projekte an den Mann zu bringen, haben bereits Titel wie Shadows of the Damned oder No More Heroes unter Beweis stellen können. Zwischendurch konnten sich die Fans derweil über einige weitere eher kleine Nischentitel freuen, die jedoch kaum die breite Masse erreicht haben. Bei Killer is Dead soll es allerdings mal wieder anders laufen, schließlich wurde bereits im Vorfeld kräftig die Werbetrommel gerührt.

Damit erscheint das Projekt wieder einmal etwas größer zu sein, womit die Erwartungen der Fans gleichermaßen ansteigen. Nach wie vor warten die Leute nämlich darauf, dass das Entwicklerstudio den ganz großen Wurf landet und so endlich zu mehr Aufmerksamkeit und weiteren finanziellen Mitteln für die Zukunft kommt. Ob Killer is Dead, das jüngst für PlayStation 3 sowie für Xbox 360 in den Handel gekommen ist, den Erwartungen standhalten kann, klären wir auf den nachfolgenden Seiten.

Killer is DeadKiller is Dead (Bild © Deep Silver)

Es soll nicht lange dauern, bis einem auffällt, dass Killer is Dead genau wie die vielen anderen Spiele von Suda 51 eine ziemlich abgedrehte Handlung zu erzählen hat. Diese dreht sich zunächst einmal um eine Art Regierungsorganisation, die für Geld Exekutionen durchführt. Auftraggeber, die eben über die entsprechenden finanziellen Mittel verfügen, können also zu dieser Gruppe kommen und einen Mord in Auftrag geben. Doch dabei kann nicht einfach jeder missliebige Mensch als Ziel angegeben werden. Vielmehr konzentriert sich die Organisation auf Wesen, die den Menschen das Leben zur Hölle machen.

Killer is DeadKiller is Dead (Bild © Deep Silver)

Dabei bekommt man es zum Beispiel mit einem Monster zu tun, das einer Komponistin die Ohren gestohlen hat, um selbst Musik zu machen. Ein anderes Kapitel handelt hingegen von einer wildgewordenen Lokomotive, der man den Lebenssinn genommen hat und nun für allerhand Zerstörung in der Welt sorgt. Die Feinde unterscheiden sich sehr stark von anderen Klischeegegnern, die man aus sonstigen Actionspielen gewohnt ist. Gemeinsam haben sie jedoch, dass sie böse sind und den scheinbar guten Leuten nach dem Leben trachten.

Als Hauptcharakter tritt hier der Recke Mondo Zappa auf. Der dunkel gekleidete und eher schmächtig erscheinende Mann schließt sich der Gruppierung gleich zu Anfang des Spielgeschehens an. Er merkt schnell, dass er durchaus talentbehaftet ist und vollführt einen Auftrag nach dem anderen. Die einzelnen Kapitel erzählen stets die Geschichte des Auftraggebers beziehungsweise die des entsprechenden Kontrahenten, doch am Ende fügt sich der rote Faden dann doch noch zu einer übergeordneten Handlung zusammen, die sich voll und ganz um Mondo und sein Schicksal dreht. Da man allerdings davon erst in den letzten Episoden etwas merkt, muss schon ein wenig Geduld mitgebracht werden.

Killer is DeadKiller is Dead (Bild © Deep Silver)

Dies ist auch während der zahlreichen Filmchen und Gespräche der Fall. Wie schon angedeutet erscheint der Plot an vielen Stellen abgedreht und stellenweise auch zusammenhangslos. Dies sorgt dafür, dass kurzzeitig auch mal Langeweile während der Handlungsstränge aufziehen kann. Letztlich aber können die Figuren dank ihrer ungewöhnlichen Eigenschaften für Interesse sorgen und damit die Aufmerksamkeit des Spielers gewinnen. Zwar erscheint die Handlung nicht so bunt und lustig wie in so manch anderem Spiel des Entwicklerstudios, doch der ruhige und düstere Ton steht dem Titel recht gut. Ob man allerdings etwas mit dem Gefüge der Handlung anfangen kann, hängt eben ganz vom eigenen Geschmack ab. Wer stur auf Logik und Realismus steht, wird bei Killer is Dead daher weniger glücklich werden.

Die große Besonderheit von Killer is Dead besteht wohl in der optischen Gestaltung. Wie in anderen Spielen des Entwicklers wird hier ebenfalls der Cel-Shading-Stil verwendet. Damit sieht das Geschehen aus als wäre es einem Comic entsprungen, wobei viele kräftige Farben zum Einsatz kommen. Neben einigen Neontönen ist es besonders das Rot des Blutes, das im Verlauf des Spiels in Massen fließt und damit ziemlich auffällt. Dennoch dominieren zumeist die dunklen Farbtöne, die durch harte Kontraste immer wieder in den Blick des Spielers geraten. Damit kommt Killer is Dead seinem dunklen und teilweise ernsten Setting einem Stück näher in puncto Authentizität.

Killer is DeadKiller is Dead (Bild © Deep Silver)

Gerade die Animationen während der Kämpfe sorgen hier für freudige Augen, da sie einfach hübsch gestaltet worden sind. Trotz dieser optischen Finessen kann in diesem Bereich allerdings nicht alles überzeugen. Der Stil überdeckt längst nicht alle Unsauberkeiten, wobei das Tearing wohl am ehesten ins Auge springen wird. Die Levels selbst sind solide ausgefallen, wobei sie zumeist bis auf wenige Abzweigungen eher linear auftreten und daher für entdeckungsfreudige Recken leider nur wenige Ausflüge bereithalten.

Musikalisch kann man kaum etwas am Erlebnis, welches das Spiel innerhalb seiner 7-8 Stunden Spielzeit zu bieten hat, aussetzen. Je nach Situation bekommt man von klassischen Klängen bis hin rockigen Melodien fast alles vorgesetzt, was man sich nur vorstellen kann. Akira Yamaoka, der auch schon bei der Silent Hill-Reihe seine musikalischen Künste bewiesen hat, zeigt mit seinem Wirken auch bei diesem Spiel, dass er es immer noch drauf hat. Abgesehen davon können auch die englischen Synchronsprecher überzeugen. Für deutsche Spieler gibt es im Übrigen entsprechende Untertitel.

Die Handhabung von Killer is Dead ist nach wenigen Momenten verstanden. Gesteuert wird der Charakter aus der 3rd-Person-Perspektive und es bedarf wirklich nur wenige Tasten, um die Vielzahl der gegnerischen Massen zu beseitigen. Einzig die Kamera erweist sich in manchen Situationen als störend, da sie nicht immer eine übersichtliche Ansicht bieten kann. Genau diese ist aber wichtig, denn der Titel bietet vor allem rasante Action an. Der Spieler ist stets mit einem Schwert bewaffnet und muss sich einen Weg durch die Gegnerhorden suchen, um am Ende beim Bossgegner zu landen, der ja schließlich das Auftragsziel darstellt. In den allermeisten Situationen metzelt man sich daher von einem zum anderen Punkt, wobei es aufgrund der linearen Levels wie erwähnt nur wenige Abweichungen vom vorgegebenen Pfad gibt.

Killer is DeadKiller is Dead (Bild © Deep Silver)

Hat man genügend Feinde unter die Erde gebracht, sammelt man automatisch Mondsteine und kann seinen Charakter damit in gewissen Bereichen verbessern. So kommen zum Beispiel einige Kombinationen hinzu, womit man etwas mehr Taktik in den Kampfalltag bringen kann, da Ausweichmanöver zunehmend wichtiger werden. Dennoch bleibt das Kampfsystem überschaubar und für ein Actionspiel, das abseits der Schnetzelaction wenig zu bieten hat, auf jeden Fall zu limitiert. Neben dem Schwert gibt es lediglich noch eine weitere Waffe, die aber zumindest verschiedene freischaltbare Aufsätze bietet. Mondos linker Arm kann nämlich als Schusswaffe benutzt werden, wobei auch Bohrattacken oder ähnliche Manöver mit der Zeit möglich werden. Die Missionen selbst machen zwar durchaus Laune, doch eben wegen dieser wenigen Auflockerungen kehrt viel zu schnell Routine ein.

Abseits der Hauptaufträge sind da nur noch einige Nebenmissionen, die zwar aufgrund der Anzahl recht stattlich sind, aber in Sachen Abwechslung abermals wenig zum Geschehen beitragen können. Mal metzelt man nach Zeit und in anderen Situationen muss der Spieler eben ein Geschütz bedienen. Dabei verdient man immerhin zusätzliches Geld, das in teure Geschenke für Frauen investiert werden darf. In entsprechenden Gigolo-Missionen darf man die Präsente überreichen und bekommt mit etwas Glück damit die entsprechenden Variationen für Mondos Arm spendiert. Nicht sehr gehaltvoll, aber lustig sind solche Abschnitte allemal.

Killer is DeadKiller is Dead (Bild © Deep Silver)

Verrückt, abgedreht und doch ein wenig zu abwechslungsarm. So lässt sich Killer is Dead mit nur wenigen Worten am besten beschreiben. Keine Frage, der Stil ist wirklich toll umgesetzt worden und es macht immer wieder ziemlich viel Spaß, der blutigen Schnetzelorgie zu frönen, was dank des einfachen aber etwas limitierten Kampfsystems auch bestens funktioniert. Die Entwickler werden es allerdings nicht schaffen, jeden Actionfan für dieses Werk zu begeistern. Kleinere Unfeinheiten wie die Kamera oder das Tearing stören da weniger. Vielmehr werden sich zum einen viele an der undurchsichtigen Handlung stören und auf der anderen Seite einfach zu wenig Motivation durch das eher abwechslungsarme Spielprinzip erhalten. Die Ansätze sind wirklich gut und wenn Suda 51 gemeinsam mit seinen Mannen mehr an der Ausführung arbeitet, kommt dann irgendwann vielleicht doch der erhoffte Kracher. Der Titel kann für etwa 49,90 Euro erworben werden.

Stärken des Spiels:

  • Toller Grafikstil
  • Interessante Ansätze
  • Einfache Action
  • Gelungene Musikuntermalung

Schwächen des Spiels:

  • Handlung stellenweise undurchsichtig
  • Nerviges Tearing
  • Kamera nicht immer optimal
  • Handlung oft schwer nachvollziehbar

Insgesamt erhält Killer is Dead von uns folgende Wertung:

Killer is Dead AwardKiller is Dead Award (Bild © PCMasters.de)