Und deine Meinung ist es, dass die Gesellschaft daran Schuld ist:
Das finde ich trifft nicht zu. Es in so "einfachen" Fällen (wie körperlichen Übergriffen) nicht von der Bildung ab , Recht und Unrecht zu unterscheiden, sondern von der persönlichen Einstellung. Genauso verhält es sich mit der Arbeit. Und diese persönliche Einstellung entsteht nunmal größtenteils aus der Erziehung.
Du verstehst den Zusammenhang zwischen Gesellschaft-Eltern-Kinder, Moral, normativer Ethik und der persönlichen Überzeugung des Individuums nicht und widersprichst dir selber - ohne es zu merken. Ich versuche es dir noch mal zu erklären, versuch es mal zu verstehen:
Ich sage nicht das die Gesellschaft daran schuld ist, wenn jemand körperlich handgreiflich wird, ich sage, dass die Gesellschaft daran schuld ist, wenn die Eltern die Werte, welche durch die Gesellschaft als gut oder schlecht, richtig oder falsch angesehen werden, aus gegebenen Defiziten, die durch die Ablehnung der Gesellschaft resultieren, nicht vermitteln können.
Du sagst, Recht und Unrecht zu unterscheiden hängt von der persönlichen Einstellung ab. Das ist so nicht der Fall. Was für einen selbst Recht und Unrecht ist, bestimmt zwar das Individuum selbst, die eigene Ansicht hat für das Kollektiv, also für die Gesellschaft und somit für die Mehrheit der in der Gesellschaft lebenden Menschen, aber keine Gültigkeit. Was die Allgemeinheit als Recht und Unrecht akzeptiert, wird von den moralischen Maßstäben, welche durch die ethische Norm der Gesellschaft gelenkt und bestimmt wird vorgegeben (das ist auch was incredible-olf die ganze Zeit sagt "Wer bestimmt was gut oder schlecht ist?").
Soll heißen: Du kannst dem Täter vorwerfen "es ist Unrecht jemanden zu töten - weil es der getöten Person nachteilig ist" , der Täter kann darauf entgegnen "Ihn zu töten war mir vorteilig". Beides kann in seiner Argumentation für sich selbst richtig sein. Was die Gesellschaft als Recht und Unrecht ansieht, muss als nicht mit dem Konform gehen, was dass Individuum darunter verstehen mag. Der Argumentation zufolge hat der Täter im in seinem Recht gehandelt - auch wenn sich da bei der Gesellschaft in der Überzeugung des Unrechts die Nackenhaare sträuben.
Du kannst also nicht auf der einen Seite behaupten, die Eltern erziehen ihre Kinder nicht nach moralischen Gesichtspunkten, die für das Zusammenleben im Kollektiv wichtig sind, auf der anderen Seite aber sagen, dass die Gesellschaft nicht in der Verantwortung steht, den Eltern die Möglichkeiten zu geben diese Werte zu vermitteln.
Diese moralischen Maßstäbe, welche von der Gesellschaft als gut oder schlecht, richtig oder falsch angesehen werden folgen aus der normativen Ethik des Kollektivs, die nicht das Individuum selbst bestimmt, sondern eben die Gesellschaft, in welcher sich das Individuum befindet. Deshalb ist beides unvermeidbar miteinander verknüpft.
Fazit: Wenn die Gesellschaft es nicht schafft, diesen Familien einen Platz in ihren Reihen zu geben, kann die Gesellschaft auch nicht erwarten, dass die Kinder dieser Familien nach den von der gesellschaftlich akzeptierten normativen Richtlinien und moralischen Maßstäben erzogen werden.
Ob das Kind diese dann verinnerlicht, steht auf einem anderen Blatt. Solange die Bedingungen dafür aber nicht erfüllt sind, kann man den Eltern auch keine schlechte Erziehung vorwerfen.
Das ist aber was du die ganze Zeit tust – und da beißt sich der Fuchs in den Schwanz
Ich weiß auch nicht, wie ich dir das noch anders erklären soll. Ich hoffe der Text leuchtet ein.