HTC One S Datenblatt | |||
Bildschirm | 4,3 Zoll AMOLED | ||
Auflösung | 540 x 960 Pixel | ||
Prozessor | 2 x 1,5 GHz Qualcomm S4 | ||
Arbeitsspeicher | 1 GB | ||
Speicher | 16 GB | ||
Akku | 1650 mAh |
Design und Verarbeitung
Dass das HTC One X und One S aus der gleichen Design-Linie stammen, ist kaum zu übersehen. Die Vorderseite wird vom spiegelnden Gorilla Glas 2 dominiert, welches das Display und dessen Rahmen mit HTC Logo und den drei Systemtasten bedeckt. Das Gehäuse besteht aber nicht, wie beim One X, aus Polycarbonat, sondern aus Aluminium mit einer speziellen matten Beschichtung. An der Kopfseite finden wir die Lautsprecher-Öffnung, in der auch die Benachrichtigungs-LEDs versteckt sind, und die Frontkamera. Wie beim One X ist das eingelassene Loch für die Frontkamera ein regelrechter Staubmagnet, was das entsprechende Bild merklich verschlechtert. Die Erfahrung mit dem One X zeigt, dass diese Öffnung nur mit viel Aufwand sauber gehalten werden kann.
Die Kante an der Kopfseite ist etwas scharf geraten, was beim Drücken des Power-Knopfes auf Dauer stört. Auf der Rückseite ragt das Kamera-Objektiv leider etwas hervor. Im Falle des vorliegenden schwarzen One S ist das Objektiv in auffälligem Rot lackiert (beim grauen One S finden wir hier ein Hellblau vor). Der HTC Schriftzug ist unauffällig in die Rückenabdeckung eingestanzt. Darunter finden wir noch das Beats Audio Logo. Der obere und untere Teil der Rückseite mit Kamera bzw. Lautsprecheröffnung sind leider nicht mehr aus Aluminium, sondern aus Kunststoff. Hinter der oberen Abdeckung befindet sich der SIM-Karten Slot. Ein SD-Karten Slot ist leider nicht vorhanden, genau so wenig lässt sich der Akku herausnehmen. Die obere Abdeckung sitzt nicht perfekt in der Fassung und lässt sich etwas eindrücken. Einen echten Öffungs- bzw. Schließmechanismus gibt es auch nicht, so darf man mit dem Fingernagel die Abdeckung abreißen, wobei man Angst haben muss, etwas kaputt zu machen. Bei beiden Kunststoff-Teilen treten sichtbare Spaltmaße zum Aluminium Gehäuse auf. HTC bewirbt das One S mit einem Unibody-Gehäuse, die zwei Kunststoff-Teile beeinträchtigen den Gesamteindruck aber etwas.
Das Aluminium des schwarzen One S ist mit einer speziellen Technologie namens Microarc-Oxidation bearbeitet worden. Dadurch wird das Material rau und fühlt sich keramikähnlich an. Insgesamt macht es einen sehr edlen Eindruck und überzeugt auch in seiner Haptik. Leider gibt es wohl auch ein paar Probleme mit der Beschichtung. Viele Kunden berichten davon, dass sich die Beschichtung an den Kanten teilweise ablöst. Bislang lässt sich davon bei unserem Gerät noch nichts erahnen, nur am micro USB-Stecker macht sich die Abnutzung bereits bemerkbar und das blanke Aluminium blitzt uns entgegen. Eigentlich soll diese Microarc-Oxidation-Technologie, die auch von der NASA für die Oberflächen von Satelliten verwendet wird, das Aluminium 5-mal härter machen und vor eben diesen Gebrauchsspuren schützen. Laut HTC handelt es sich bei den Beschädigungen um Einzelfälle. So schön das keramikähnliche, matte Aluminium sich anfühlt, so schnell setzt sich auch Dreck darauf fest. Sehr bald findet man Staub und Fettflecken auf der Rückseite, die sich scheinbar in das raue Material einnisten. Richtig sauber bekommt man die Rückseite eigentlich nicht mehr, immerhin fällt der Dreck auch nicht so stark auf, das Material wird im Licht nur etwas fleckig. Das silberne One S besteht aus anodisiertem Aluminium, das auf der Rückseite einen leichten Farbverlauf erwirkt. Diese Variante soll von keinen Beschichtungs-Problemen betroffen sein.
HTC One X, One S und One V (von links nach rechts)
Mit seinem 4,3 Zoll Bildschirm handelt es sich beim One S natürlich um kein wirklich kompaktes Smartphone. Tatsächlich ist es fast genauso hoch, wie das One X und nur etwas schmaler und dünner. Trotzdem liegt es deutlich besser in der Hand und dürfte besonders für kleinere Hände angenehmer sein.
Display und Tastatur
Die Größe von 4,3 Zoll ist mehr als ausreichend um alle Smartphone-Tätigkeiten komfortabel auszuführen. Eine Auflösung von 960 x 540 Pixel sollte eigentlich für eine gute Pixeldichte von 256 dpi sorgen, doch hat uns das Display stark enttäuscht. Die berüchtigte PenTile-Matrix des verwendeten AMOLED-Displays besitzt eine andere Subpixel-Struktur, die bereits in einigen AMOLED-Smartphones für eine vergleichsweise unscharfe Anzeige geführt hat. Im Alltagsbetrieb fällt das nach einer gewissen Gewöhnungs-Phase kaum auf. Schaut man sich aber das Display genauer an und vergleicht es mit dem LCD Display des Sensation oder Super-LCD 2 Display des One V, das sogar eine etwas geringere Pixeldichte besitzt, muss sich das One S geschlagen geben. Gerade auf dem großen 4,3 Zoll Display sticht dieser Minuspunkt wortwörtlich ins Auge.
Dafür besitzt der AMOLED-Bildschirm eine kräftigere Farbwiedergabe. Sowohl ein stärkerer Schwarzwert als auch das hellere Weiß sorgen für höhere Kontraste. Allerdings können die kräftigeren Farben den Gesamteindruck nicht mehr retten. Ebenso wie uns das One X Display überzeugt hat, enttäuscht uns nun der Bildschirm des One S. Wäre HTC nur bei seiner eigenen Technik geblieben, anstatt das AMOLED-Display einzukaufen.
Bei ausgeschaltetem Display lässt sich, gegen das Licht gehalten, beim One S ein starker Blaustich erkennen. Bei den anderen One Modellen haben wir das nicht beobachten können, dabei handelt es sich wohl um ein Phänomen der Verbindung von AMOLED-Display und Gorilla Glas 2. Im normalen Betrieb fällt das bei eingeschaltetem Bildschirm nicht weiter auf. Allerdings beobachten wir beim One S eine stärkere Farbverfälschung, wenn man von der Seite auf den Bildschirm schaut oder die Bildschirmhelligkeit dimmt, als bei den LCD 2 Modellen.
Die Berührungsempfindlichkeit lässt nicht zu wünschen übrig. Multitouch-Gesten werden gut erkannt und auch schnelle Bewegungen sind kein Problem. Auch die drei Systemtasten reagieren schnell und zuverlässig. Der Power-Knopf hat einen angenehm festen Druckpunkt. Ebenso besitzt die Lautstärke-Wippe auf beiden Seiten deutliche Druckpunkte.
Menüführung und Bedienung
Natürlich läuft auf dem HTC One S die neue Android-Generation und die aktuelle Sense 4.0 Oberfläche. Die aktuellen Updates haben die Versionsnummern auf Android 4.0.3 und Firmware 1.78.401.2 befördert. Mit Android Ice Cream Sandwich ist auf den Homescreens eine statische Leiste hinzugekommen, in der vier Verknüpfungen frei belegbar sind und schon vom Lockscreen aus aufgerufen werden können. Die Sense-Oberfläche hat hingegen neben kosmetischen Änderungen die Google-Suchleiste auf jedem Homescreen entfernt.
Android 4 kommt nur noch mit drei Systemtasten aus. Darunter sind die Home- und Zurück-Taste geblieben. Neu ist die rechte Taste, die eine Übersicht der letzten geöffneten Apps aufruft. Diese Übersicht wurde mit Sense 4.0 noch einmal etwas geändert. Somit finden wir dort jetzt in Cover-Flow-Manier eine horizontal scrollbare Übersicht mit großen Screenshots. Mit einem Wisch nach oben lassen sich Apps aus dieser Übersicht entfernen. Leider bedeutet das nicht unbedingt, dass diese auch beendet werden. Das Einstellungsmenü ist etwas überarbeitet worden und logischer strukturiert. Aus der ausfahrbaren Statusleiste heraus kommen wir immer über eine Verknüpfung direkt in die Einstellungen. Mit Android 4 sind die Widgets auf den Homescreens nun in der Größe anpassbar. Die HTC-Widgets wurden dazu auch direkt angepasst.
Die Performance des One S ist regelrecht vorbildlich. Alles flutscht noch einen Tick schneller, als beim One X. Gerade der kurze Lag beim Aufwachen aus dem Standby bleibt hier aus. Reaktionen auf Berührungen und Animationen starten fast verzögerungsfrei. Im One S arbeitet ein Qualcomm S4 Snapdragon Dual-Core mit 1,5 GHz. Scheinbar hat HTC beim One S etwas mehr Zeit investiert, Hardware und Software aufeinander abzustimmen, als beim One X. So kann man Android Ice Cream Sandwich in vollen Zügen genießen.
Multimedia
Eigentlich besitzt das One S alle Voraussetzungen für eine erstklassige Multimedia-Maschine. Wäre da nicht der integrierte Speicher. 16 GB sind fest verbaut, eine SD-Karte lässt sich nicht dazu nutzen. Davon gehen ca. 4 GBfür das gesamte System verloren, weitere 2 GB stehen für Apps zur Verfügung. Was uns als Speicherplatz für Musik, Bilder und Videos übrig bleibt, sind für ein Oberklasse Smartphone sehr magere 10 GB.
Um die Kritikpunkte gleich komplett abzuarbeiten, sei uns der gefühlte hundertste Apell gestattet: Liebe Hersteller, forscht an neuen Energiespeicher-Technologien beziehungsweise verbaut neue Akkus in diese Leistungsmonster! Im Vergleich zur allgemeinen Smartphone-Landschaft ist die Akkuleistung eigentlich kaum erwähnenswert, also eher schlecht. Einen Tag überlebt das HTC One S bei „echter“ Nutzung, das heißt Surfen mit WLAN, Fotos, ein kurzes Spiel und Mails checken. Wer das alles nicht nutzt und sein Handy nur für alle Fälle dabei hat, wird das One S auch eine Nacht kabellos liegen lassen können. Unter Last hält das One S etwas länger durch, als der große Bruder, was wohl am kleineren AMOLED-Bildschirm und sparsameren Prozessor liegt. Mit dem etwas kleineren Akku kommt man aber am Ende auf eine ähnliche Gesamtlaufzeit.
Damit können wir uns nun den Stärken des One S zuwenden, dabei sei zu allererst die Kamera genannt. Wie im One X leistet das 8 MP Modell auch im One S eine hervorragende Arbeit. Die Farbwiedergabe bleibt in der Regel sehr natürlich, dabei kommen die Kontraste nicht zu kurz. Bildrauschen gibt es wie bei allen Handy-Kameras nicht zu wenig. Doch Dank des BSI-Sensor (Back Side Illuminated) liefert die Kamera bei schlechteren Lichtverhältnissen noch bessere Ergebnisse als viele Konkurrenz-Modelle. Gerade bei Verwendung des digitalen Zooms sieht man aber schnell die Grenzen der kleinen Kameras. Ein Wunder darf man beim One S zwar nicht erwarten, doch gehört die Kamera des HTC One S zu den derzeit Besten. Das gilt auch für die Videoaufnahme, wobei die Tonaufnahme Smartphone-typisch etwas scheppert. Kamerabilder des HTC One S:
Vergleichsbilder
HTC One X | HTC One V |
Der verbaute Dual-Core-Prozessor lässt nicht nur Android blitzschnell laufen, sondern sorgt auch in Spielen für ausreichend Leistung. Erst bei extrem anspruchsvollen Spielen wie GTA III konnten wir Schwächen gegenüber dem One X feststellen. Für gute Musikqualität sorgt die Beats Audio Technologie, die nun in der gesamten One Serie verbaut ist. Damit besitzt das One S einen zweiten Lautsprecher auf der Rückseite, um auch ohne Kopfhörer gute Soundqualität bieten zu können. Das gelingt aber nur bedingt. Für einen Handy-Lautsprecher hört sich die Musik zwar erstaunlich voll an, sowohl Tiefen als Höhen sind in Ordnung. Am Ende bleibt es aber nur ein etwas besserer Handy-Lautsprecher, also etwas für den Notfall. Musikfreunde haben da schon mehr vom Beats Audio Treiber, der etwas am Equalizer schraubt und einen schönen Bass & Treble Effekt erzeugt, der den meisten Kunden gefallen dürfte. Mit Kopfhörern bieten übrigens alle One Geräte dieselbe gute Klangqualität.
Videos abspielen kann das One S natürlich auch, dementsprechend auch mit gutem Sound. Die Bildqualität ist auf Grund des suboptimalen Displays kein Wunschwert. Da bei der Bildschirmgröße wohl keine HD-Filme genossen werden wollen, fällt das nicht weiter ins Gewicht. Die Sprachqualität bei Telefonaten geht in Ordnung, könnte aber etwas weniger rauschen. Der Standardbrowser bietet alle wichtigen Funktionen. Geschwindigkeit und Darstellung sind sehr gut, damit muss man sich nicht um die Installation eines anderen Browsers kümmern.
Fazit
Alles in allem haben wir hier ein gutes Smartphone vor uns liegen, dass uns leider in einem Punkt stark enttäuscht hat. Besonders bei den sehr guten Super-LCD 2 Bildschirmen der Geschwistermodelle fällt das pixelige AMOLED-Modell des One S negativ auf. Zwar findet man einige ähnlich gute oder schlechte Displays bei der Konkurrenz oder etwas älteren Geräten, doch hat HTC ja gezeigt, dass man es besser kann. Außerdem muss man sich vor dem Kauf überlegen, ob effektive 10 GB Speicherplatz für den persönlichen Gebrauch ausreichen. Die restlichen Kritikpunkte sind durchweg Schönheitsfehler. Wäre die obere Kante etwas abgerundeter, wäre der Power-Knopf einfacher und komfortabler zu erreichen gewesen. Dass das Kamera-Objektiv aus dem Gehäuse heraussteht mussten wir schon beim One X bemängeln. Problematischer ist aber die Microarc-Beschichtung des Aluminiums, die sich teilweise abzulösen scheint. Ob das wirklich nur bei Montagsgeräten vorkommt, können wir nicht beurteilen. Kundenberichte zeigen aber, dass einige Geräte betroffen sind.
Doch kann das HTC One S auch mit einigen Plus-Punkten aufwarten. Am meisten hervorzuheben wäre die vorbildliche Performance des Systems, hier ist kaum noch Luft nach oben. Bis auf die scharfe Kante am Kopfende, liegt das One S sehr gut in der Hand. Dabei fühlt sich die keramikartige Beschichtung des schwarzen Modells sehr wertig an und sieht gut aus. Dazu gesellt sich die schicke Sense 4.0 Oberfläche. Schnappschüsse gelingen wunderbar, für gute Musik ist auch gesorgt.
Damit formiert sich das HTC One S zu einem guten Smartphone, das etwas Potential verschenkt hat. Wer ein Oberklasse-Smartphone mit schönem Design sucht, sollte das One S definitiv in Betracht ziehen. Ein Umstieg von einem Oberklasse-Smartphone der letzten Generation, wie der Sensation-Familie oder dem Samsung Galaxy S II, lohnt aber nicht wirklich. Eine große Konkurrenz für das HTC One S mit einem Preis von derzeit 417,12 € (Idealo.de, Stand 20.06.2012) kommt mit dem One X aus dem eigenen Haus. Wen etwa 100€ mehr und das etwas größere Gehäuse nicht stören, bekommt hier ein runderes Angebot mit weniger Schwachpunkten.