Die uns heute vorliegende Radeon HD 7970 ist weltweit die erste Grafikkarte, die im 28 Nanometer Prozess gefertigt wird. Wieder mal ein großer Schritt vorwärts, nachdem man vor einiger Zeit mit der Radeon HD 4770 die ebenfalls weltweit erste Karte im 40 Nanometer Prozess vorstellte. Dementsprechend hoch sind auch die Erwartungen an den neuen Pixelbeschleuniger, da es bei einem neuen Prozess grundsätzlich zwei Möglichkeiten gibt: Gleiche Leistung bei weniger Verbrauch oder mehr Leistung bei gleichem Verbrauch. Da es sich (vorerst) allerdings um das neue Flaggschiff im AMD Portfolio handeln soll gehen wir von letzterer Option aus, denn man will Konkurrent Nvidia in nichts nachstehen.

Was erwartet uns also heute? Ohne zu viel im Voraus verraten zu wollen: Die derzeit schnellste Single GPU Grafikkarte, die der Markt zu bieten hat. Aber genau das haben wir auch von AMD erwartet, da ein neuer Fertigungsprozess generell viele Vorteile bringt. Ansonsten stopft man die neuen Karten mit ihrer Southern Islands Architektur voll mit neuen Technologien, sei es DirectX 11.1 oder auch PCI Express 3.0, doch das soll uns natürlich freuen.

Wir werden also schauen, wie sich der neue Stern am Grafikhimmel im Vergleich zu seinem Vorgänger sowie der aktuellen Konkurrenz von Nvidia schlägt.

An dieser Stelle geht wie immer ein Dank an das Team von PowerColor, das uns freundlicherweise ein Testsample der neuen Grafikkarte bereitstellte.

Technische Daten

Wie bereits mehrfach erwähnt ist die Radeon HD 7970 die erste Grafikkarte, deren Chip im aktuellen 28 Nanometer Prozess gefertigt wird. Der Chip selbst hört auf den Namen "Tahiti", oder wer Modellnummern bevorzugt, R1000. Dieser beinhaltet laut Angaben von AMD insgesamt 4,31 Milliarden Transistoren, was doch eine ganz beachtliche Steigerung gegenüber den 2,64 Milliarden der HD 6970 darstellt. Dank der neuen Fertigung beträgt die Oberfläche des Chips dennoch nur 365 mm². Das interessanteste daran sollte jedoch die neue Graphics Core Next Architektur sein, mit der man den Aufbau der Grafikchips grundlegend verändert hat.

In den neuen Grafikkarten sind die Chips aus sogenannten Compute Units aufgebaut, die maximale Anzahl von 32 Stück dieser Units finden wir in einer HD 7970. Jede dieser CUs beherbergt 64 Stream Prozessoren, womit wir bei einer HD 7970 auf eine Anzahl von 2.048 Stream Prozessoren kommen. Weitere Eckdaten eines Tahiti Kerns wären die 128 Textureinheiten, 32 ROPs, das – erstmals seit der HD 2900 XT wieder größere – 384 Bit Speicherinterface, PCI Express 3.0 sowie Unterstützung für die kommende DirectX 11.1 API.

Jede einzelne der neuen Compute Units besteht aus vier Vektor Einheiten, die wiederum vier SIMD Einheiten beinhaltet. Diese können jeweils eine Art von Shadern (genauer gesagt Geometry-, Compute-, Pixel- oder Vertexshader) berechnen, wodurch die Aufteilung der Shaderprogramme vereinfacht wird. Weitere Bestandteile einer CU sind eine Skalar Einheit, ein Textur-Cluster, das vier TMUs (Texture Mapping Units) beinhaltet, sowie ein insgesamt 320 kB großer Cache. Dieser teilt sich auf in einen 64 kB großen Cache für jede Vektor Einheit (je ein Vektor Register), ein 4 kB großer Cache für die Skalar Einheit, ein 64 kB großer "Local Data Store" für alle Einheiten und zu guter Letzt ein 16 kB großer Cache für die TMUs. Alles in allem kommen wir bei einer Tahiti XT GPU also auf 2.048 Shadereinheiten in 32 CUs, 128 TMUs und insgesamt 10,6 MB Cache.

Nun wollen wir aber konkret auf unsere heutige Karte zu sprechen kommen. Unsere Radeon HD 7970 von PowerColor weist einen Kerntakt von 925 MHz auf, der Speicher taktet mit 2.750 MHz. Damit entspricht sie vollständig der Referenz von AMD, was nicht weiter verwundert, handelt es sich doch um eine der ersten Karten am Markt. Insgesamt finden wir auf der Platine 3.072 MB GDDR5 Speicher in Form von zwölf Speicherchips vor. Ansonsten klärt uns GPU-Z noch über die bereits erwähnten 32 ROPs auf, was dann aber auch das letzte war.

Abschließend wollen wir alles nochmals in einer Tabelle zur Übersicht mit anderen aktuellen Grafikkarten auflisten:

HD 6970
HD 7970
GTX 570
GTX 580
Codename
Cayman
Tahiti
GF110
GF110
Fertigung 40 nm
28 nm
40 nm
40 nm
Transistoren
ca. 2,64 Mrd.
ca. 4,31 Mrd.
ca. 3 Mrd.
ca. 3 Mrd.
Kerntakt 880 MHz
925 MHz
732 MHz
772 MHz
Shader-Einheiten 384 (4D)
2.048 (1D) 480 (1D) 512 (1D)
Shadertakt -
-
1.464 MHz
1.544 MHz
Speichertakt
2.750 MHz
2.750 MHz
1.900 MHz
2.004 MHz
Speicherart GDDR5
GDDR5
GDDR5
GDDR5
Speicherinterface 256 Bit
384 Bit
320 Bit
384 Bit
FLOPs (MAD)
2.703 GFLOPs
3.789 GFLOPs
1.405 GFLOPs
1.581 GFLOPs
ROPs 32
32
40
48
TMUs
96
128
60
64
DirectX DX11
DX11.1
DX11
DX11
Leistungsaufnahme 190 Watt 210 Watt 219 Watt 244 Watt

Karte im Detail

Der Karton unserer PowerColor HD 7970 gehört definitiv zu den größeren Vertretern und wurde wie bei einigen anderen auch etwas futuristisch bedruckt und lässt uns in der Mitte auf eine weit entfernte Galaxie blicken. Gleichzeitig spart man nicht an Werbung und kündigt hier bereits wichtige Eigenschaften an: Der 3 GB großer GDDR5 Speicher, die vorhandenen Anschlüsse, der beigelegte Downloadkey für DiRT 3 sowie die Möglichkeit mit der Karte vier Monitore zu betreiben werden hier explizit genannt. Auf der Rückseite sind einige weitere Features aufgelistet, damit der Kunde auch sicher weiß, was er da kauft. Der Inhalt des Kartons ist in unbedruckter Pappe untergebracht. Sieht nicht so schön aus, schont aber die Umwelt. Darin finden wir unsere Karte, die wir vorerst beiseitelegen, und ein Set an Zubehör. Das umfasst einerseits eine kurze Einbauanleitung, eine Treiber CD sowie den genannten DiRT 3 Code, auf der anderen Seite finden wir auch eine CrossFire Brücke, einen 6-Pin-auf-8-Pin Stromadapter, einen DVI-auf-VGA Adapter, einen mini-DisplayPort-auf-DisplayPort Adapter, einen aktiven mini-DisplayPort-auf-DVI Adapter und einen passiven HDMI-auf-DVI Adapter.

Jetzt wollen wir uns aber das eigentliche Objekt der Begierde vorknöpfen, unsere HD 7970. Diese kommt im Referenzdesign von AMD mit einer 27,5 Zentimeter langen schwarzen Platine, die Abdeckung des Kühlers ist in gewohntem Schwarz-Rot gehalten. Die Luft schaufelt wie bei den meisten High End Karten ein 70 Millimeter Radiallüfter, der mit einem Aufkleber des jeweiligen Herstellers dekoriert wird. Dieser ist zwar genauso groß wie bei bisherigen AMD Karten, dafür wurden Größe und Form der Lüfterblätter etwas geändert, um die Fördermenge zu erhöhen. Auf der Rückseite sehen wir, dass man bei der aktuellen Generation auf eine schwarze Backplate verzichtet, somit bleibt uns der Blick auf die Platine.

Auf der Oberseite der Karte finden wir nochmals den Radeon Schriftzug, einen kleinen Auslass für heiße Luft und auch die 6-Pin und 8-Pin Stromanschlüsse, die zwingend verbunden werden müssen. Wie auf der Platine sichtbar war sind auch Kontakte für zwei 8-Pin Stecker vorhanden, sodass mögliche Extrem-Overclocking-Versionen denkbar wären. In Richtung Slotblech entdecken wir den bereits bekannten Schalter, mit dem wir zwischen einem schreibgeschützten, sicheren BIOS und einem zweiten überschreibbaren BIOS wählen können.

An der rechten Seite der Karte sind zwei kleine Einlässe vorhanden, damit vorbeiströmende Luft auch die schwarze Platte zur Kühlung der Speicherchips und Spannungswandler auf Temperatur hält. Ansonsten finden wir unten auch noch einen kleinen Aufkleber, der uns signalisiert, dass diese Platte durchaus ziemlich heiß werden kann. Da man nun nur noch einen DVI Anschluss bietet wird der Luftauslass am Slotblech etwas größer, was die Temperaturen positiv beeinflusst. Weiterhin finden wir hier auch einen HDMI 1.4a und zwei mini DisplayPort 1.2 Ausgänge.

Die Platine der Radeon HD 7970 wirkt recht aufgeräumt und bietet Platz für zwölf Speicherchips und den Tahiti Chip in der Mitte, der nach längerer Pause mal wieder um 45° gedreht wurde. Dafür liegt der Chip nach wie vor offen und nicht unter einem Heatspreader wie bei Nvidia Grafikkarten.

Der Kühler der Karte besteht wie bereits erwähnt aus einer schwarzen Platte, die Speicherchips und Spannungswandler kühlt, sowie einem roten Radiallüfter und einer Vapor Chamber aus Kupfer mit darüber platzierten Aluminiumlamellen. Die Vapor Chamber funktioniert dabei ähnlich wie die bekannten Heatpipes, verteilt die Wärme allerdings großflächiger an die Lamellen und spart Platz.

Testsystem

Als Grundlage für unser Testsystem nutzen wir ein Lancool K63 Gehäuse, das durch die vielen Lüfter gut belüftet ist und auch für große Grafikkarten genug Platz bietet. Damit auch aktuelle Grafikkarten nicht in ihrer Leistung beschränkt werden nutzen wir einen Intel Core i7-2600K, welcher auf 4,1 GHz übertaktet wurde, in Verbindung mit einem Gigabyte GA-Z68X-UD7-B3 Mainboard. Als Netzteil kommt ein Scythe Chouriki Plug-In mit 850 Watt zum Einsatz, das im Zweifelsfall auch problemlos CrossFire und SLI Gespanne betreiben kann.

Als Massenspeicher dient eine Corsair Force 3 120 GB, auf der das Betriebssystem und die meisten Benchmarks untergebracht werden. Spiele hingegen finden auf der Western Digital WD5000AACS mit 500 GB Platz. Als schnellen Zwischenspeicher haben wir ein 4 GB Kit von G.Skill aus der ECO Reihe mit 1.600 MHz verwendet.

Zur Kühlung des Hauptprozessors setzen wir auf eine H80 Wasserkühlung von Corsair, die mit Halterungen für alle aktuellen Sockel perfekt ausgestattet ist und auch alle Chips bei einer guten Temperatur halten kann. Allerdings wurde sie mit zwei Nanoxia FX-1250 Lüftern versehen, um die Lautstärke etwas zu dämpfen.

Zur Ermittlung der Werte wurden folgende Grafikkarten und Treiber verwendet: - XFX Radeon HD 6970 2 GB - Catalyst 11.12 - PowerColor Radeon HD 7970 3 GB - Catalyst 11.12 - EVGA GeForce GTX 570 SuperClocked 1,28 GB (mit Referenztakt) - GeForce Treiber 285.62 - Zotac GeForce GTX 580 AMP!² 3 GB (mit Referenztakt) - GeForce Treiber 285.62

Synthetische Benchmarks

Den Anfang in Sachen Benchmarks machen bei uns die synthetischen Benchmarks. Konkret setzen wir dabei auf den älteren DirectX 10 Benchmark 3DMark Vantage sowie die aufpolierte Version mit DirectX 11, den 3DMark 11. Als Programmierer von Benchmarks hat Futuremark bereits einige Erfahrung und lastet bereits seit (Grafikkarten-)Generationen die Grafikchips so stark aus, wie es zu erscheinen kein erhältliches Spiel schafft. Das ist allerdings auch wichtig, da die Lebenszeit des Benchmarks so deutlich verlängert wird. Der 3DMark 06 aus dem Jahr 2006 beispielsweise lieferte damals klare Ergebnisse, heute unterscheiden sich die Werte der verschiedenen Karten nur noch minimal.

Zusätzlich haben wir auch den Unigine Heaven Benchmark mit einbezogen, der zur Einführung der Radeon HD 5000 Karten als erster DirectX 11 Benchmark erhältlich war. Durch die zahlreichen Patches sind alte Ergebnisse mitunter nicht zu vergleichen, doch der Vollständigkeit halber wollten wir ihn nicht auslassen.

Bereits der 3DMark 11 macht deutlich: In der neuen HD 7970 steckt ein gewaltiges Potential. Im "normalen" Performance Modus des Benchmarks lässt sie bereits alle anderen Single GPU Karten weit hinter sich, mit dem Extreme Preset vergrößert sich der Abstand allerdings noch weiter. Ein Grund dafür könnte die höhere Speichermenge sein, eine andere Möglichkeit wäre der bessere Umgang mit hohen Anti Aliasing Werten.

Im älteren 3DMark Vantage wird das bereits gewonnene Bild weiter verstärkt, hier wird der Abstand im Extreme Preset sogar noch stärker. Liegen die Stärken der Karte also eher im DirectX 10 Bereich? Möglich wäre es, bei der geringen Zahl entsprechender Spiele gegenüber dem neueren Standard aber wohl irrelevant.

Im Heaven Benchmark von Unigine bestätigt sich die Behauptung seitens AMD, dass man stark an der Tessellations-Leistung gearbeiten hat. Aber auch sonst bleibt die Leistung konstant hoch, sodass wir bereits hier ohne Zweifel sagen können: Die Radeon HD 7970 hat eine wirklich brachiale Leistung, die alle derzeitigen Single-GPU-Karten hinter sich lässt.

Aber Theorie hin oder her, wir wollen nicht nur irgendwelche Punkte, sondern konkrete Angaben in Bildern pro Sekunde. Ihr auch? Dann auf zu den Spiele Benchmarks!

Spiele Benchmarks Teil 1

Wir haben die bisher genutzten Grafikkarten in insgesamt sechs Spielen gebencht, darunter sind ANNO 2070, Deus EX: Human Revolution, DiRT 3, Metro 2033, Crysis 2 und Battlefield 3.

Vielleicht fällt es manchen auf: Es handelt sich dabei ausschließlich um DirectX 11 Titel. Wie bereits zuvor mit dem 3DMark 06 angedeutet eignen sich DirectX 9 Spiele wie The Elder Scrolls V - Skyrim oder Call of Duty: Modern Warfare 3 nur noch begrenzt um die Leistung aktueller Grafikkarten zu messen. Nichts desto trotz bekommen wir so einen guten Einblick in die Leistung unserer Karten.

Den Anfang macht heute ANNO 2070, bei dem wir mit Fraps die Frames pro Sekunde im Intro der ersten Mission aufgezeichnet haben. Dabei werden uns die vorhandenen Anlagen auf einer Insel gezeigt, was die Grafik durchaus beansprucht. Alle Einstellungen wurden dabei auf die höchstmöglichen Werte gesetzt.

Weiter geht es mit Deus Ex: Human Revolution, bei dem wir den Frame-Verlauf während einer Kampfszene zu Beginn des Spiels aufgenommen haben. Da diese nicht stets komplett gleich verläuft kann es hier zu kleinen Abweichungen kommen, insgesamt spiegelt es jedoch die Leistung ganz gut wieder.

Den Abschluss bei unseren "Einsteiger-Benchmarks" bildet DiRT 3, bei dem wir die Karten über das integrierte Benchmark-Tool auf einer norwegischen Rallystrecke getestet haben. Wie schon länger bekannt ist, ist es etwas auf AMD Grafikkarten optimiert, weswegen die Werte nicht unbedingt repäsentativ sein müssen.

Nun geht es aber zum zweiten Teil mit den wirklich anspruchsvollen Sachen!

Spiele Benchmarks Teil 2

Wie so oft in der Spielegeschichte sind die bisher gebenchten Spiele auch recht anspruchsvoll, doch wirkliche Maßstäbe setzt immer wieder ein Genre: Nämlich das der Ego-Shooter. Und genau davon haben wir jetzt auch wieder drei Stück, die wohl derzeit zu den leistungshungrigsten Titeln gehören.

Im Falle von Metro 2033 nutzten wir eine Szene aus der "Cursed Station", bei der uns eine Horde Mutanten entgegen kommt. Durch das anschließende Feuergefecht wird diese Szene zu einer wirklich anspruchsvollen und zwingt die meisten Rechner in die Knie. Und hier scheint die HD 7970 auch ihr ganzes Potential zu entfalten, denn ein Titel, der vorher mit einer Grafikkarte kaum spielbar war, wird nun problemlos dargestellt.

Nachdem bereits der erste Teil durch seinen Hardwarehunger berühmt wurde setzt auch der zweite Teil von Crysis hohe Ansprüche an die Hardware und ist damit ideal für uns. Um eine möglichst hohe Auslastung zu bekommen nutzten wir eine Szene aus dem Level "Lebender Toter", in der wir von den Aliens beschossen wurden. Zusätzlich haben wir auch das DirectX 11 Update installiert.

Insgesamt fällt der Vorsprung hier etwas kleiner aus, ist mit 20% gegenüber der GTX 580 aber dennoch nicht zu verachten. Ein Grund dafür könnte sein, dass Nvidia seine Karten stark für dieses Spiel optimiert hat, könnte allerdings auch aus anderen Vorteilen des GF110 Chips resultieren.

Den Abschluss bildet heute die Parade-Disziplin in Form unseres Shooters des Jahres 2011, Battlefield 3. Mit der Frostbite 2 Engine ist dieser Titel ebenfalls sehr anspruchsvoll. Wir nutzten deshalb die Ultra-Voreinstellungen und einer Szene vom Anfang des Spiels, bei dem Fahrzeuge explodieren und wir aus vielen Ecken beschossen werden.

Aber auch hier zeigt sich ein leichter Vorteil für das grüne Lager, da der Vorteil hier nur noch 7% beträgt. Auch das geht vermutlich von einer starken Optimierung seitens Nvidia aus, möglicherweise holt man mit den nächsten Treibern aber noch einiges aus dem Tahiti Chip heraus.

Und was ist, wenn uns die Leistung immer noch nicht reicht? Dann übertakten wir das gute Stück eben! Weiter geht's auf der nächsten Seite.

Overclocking

Ein Vorteil ist bei kleineren Strukturgrößen meistens auffällig: Die Taktraten lassen sich bei gleicher Spannung ein gutes Stück anheben. Deswegen sind nicht nur die kommenden Ivy Bridge Prozessoren so hoch getaktet, auch die Radeon HD 7970 bietet einiges an Reserve.

Wir haben die Karte in zwei Stufen übertaktet. So findet ihr in den nachfolgenden Grafiken die Werte für den Standard Takt (925 / 2.750), die erste Stufe (1.025 / 2.950) und die zweite Stufe (1.125 / 3.150). Nach Adam Ries stellt das ein Plus von 200 MHz beim Kerntakt und ein Plus von 400 MHz beim Speichertakt dar, mehr lässt der Catalyst derzeit noch nicht zu. Allerdings lassen sich diese Werte nicht auf jedes Exemplar übertragen, bei uns war bei der zweiten Stufe eine kleine Spannungssteigerung über den MSI Afterburner notwendig.

Bei den meisten Anwendungen bemerken wir ein Plus von ca. 16 - 17%, was bei einer Taktsteigerung von +21,6% Kerntakt und +14,5% Speichertakt kein schlechtes Ergebnis ist. Wichtig ist hierbei allerdings im Catalyst den Punkt "PowerTune" auf +20% zu setzen, da sonst der Takt möglicherweise reguliert wird.

Bedingt durch die Spannungssteigerung steigt der Verbrauch mehr oder weniger stark an, sodass dieser abhängig von der Güte des Chips und von jedem individuell getestet werden sollte. Bei einer derart starken Überktaktung würden wir jedoch auch empfehlen einen stärkeren Luftkühler oder sogar einen Wasserkühler zu verbauen.

Doch was ist PowerTune eigentlich? Im Gegensatz zu herkömmlichen Angaben zur TDP (Thermal Design Power) gibt AMD nur noch den typischen Verbrauch einer Grafikkarte an, der nicht überschritten wird. Im Falle der Radeon HD 7970 beträgt dieses Limit 210 Watt, laut AMD verträgt die Platine allerdings bis zu 250 Watt. Und genau das sind in etwa die zusätzlichen 20%, die wir mit PowerTune einstellen können. Mehr Infos zu Leistungsaufnahme und Temperaturen gibt es im nächsten Abschnitt!

Leistungsaufnahme & Kühlung

Wie so oft bei heutiger Hardware wird natürlich nicht nur die Leistung kritisch beäugt, sondern auch die Leistungsaufnahme. Demnach hat AMD auch bei der aktuellsten Generation ihrer Grafikkarten einen hohen Wert auf Energieeffizienz gelegt, gerade im Leerlauf. Für unsere Messungen lassen wir deshalb den PC einmal im Leerlauf, wiederholen unsere Szene aus Crysis 2 für die Lastmessung und geben eine Szene aus dem Film Sherlock Holmes in 1080p Auflösung mit GPU-Beschleunigung wieder.

Bereits im Idle Betrieb zeigt sich ein klares Bild, denn die Leistungsaufnahme liegt ein gutes Stück unter der der HD 6970 und GTX 570. Da wir den Verbrauch des ganzen PCs messen können wir sie nicht exakt feststellen, AMD gibt sie jedoch mit 15 Watt an.

Noch spannender wird es mit ZeroCore Power (ZCP). Dieses Feature ermöglicht es der Karte, sich inklusive Lüfter im Standby Betrieb komplett abzuschalten. Dazu muss der PC nur so lange im Standby sein, bis Windows den Monitor abschaltet. Diese Zeit lässt sich individuell einstellen und ist gerade dann praktisch, wenn man den PC beispielsweise über Nacht laufen lässt.

Unter Last zeigt sich ein interessantes Ergebnis, denn unter Beachtung der Messtoleranzen nimmt die Radeon HD 7970 fast dieselbe Menge an Leistung auf, wie die Radeon HD 6970. Das bedeutet wiederum, dass die Leistungsaufnahme unter der der GeForce GTX 580 liegt. Insgesamt ist der Energiehunger nach wie vor sehr hoch, möglicherweise lässt sich dieser in Zukunft im Zusammenhang mit dem Fertigungsprozess noch etwas optimieren.

Bei einer Anwendung als Multimedia-Beschleuniger zeigt sich jedoch eine Schwäche der HD 7970. Trotz des oft beworbenen UVD 3, der sogar zwei HD Streams gleichzeitig wiedergeben kann, liegt die Leistungsaufnahme deutlich über der der grünen Konkurrenz. Immerhin hat man sich gegenüber der HD 6000er Serie um ein gutes Stück verbessert, doch hier existiert nach wie vor Besserungsbedarf.

Doch wie sieht es mit der Lautstärke im Betrieb aus? Im Idle Betrieb gehört die Karte wohl zu den leisesten, die es gibt, bedingt durch die geringe Leistungsaufnahme. Wie bereits erwähnt schaltet sich der Lüfter durch ZeroCore Power im Standby aus, sodass hier gar kein Lärm entsteht. Problematisch sieht es allerdings unter Last aus. Obwohl man noch damit geworben hat, dass der Lüfter dank des geänderten Designs leiser sein sollte, wird er unter hoher Last wirklich sehr laut. Bei Crysis 2 lief der Lüfter mit 35% seiner möglichen Leistung, was gerade noch erträglich war. Weiter in Richtung 40% oder 50% hört man die Karte sehr deutlich heraus.

Die Temperaturen sehen dank des neuen Kühlerdesigns auch unter Last gut aus, abgesehen von der Lautstärke natürlich.

Insgesamt ergibt sich hier also ein gutes Bild mit einem kleinen Mangel in Sachen Blu-ray Wiedergabe.

Fazit

Wie so oft bleibt also nach den ganzen Tests nur noch ein Fazit übrig, das alle Eigenschaften der Radeon HD 7970 nochmals zusammenfasst. Wie bereits mehrfach angedeutet hat es AMD also im Zusammenhang mit der Graphics Core Next Architektur geschafft, die schnellste Single GPU Grafikkarte der Welt zu produzieren. Das war allerdings auch zu erwarten. Zusätzlich hat man es geschafft, dank des 28 Nanometer Prozesses die Leistungsaufnahme stark einzuschränken. Aber?

Nun, ehrlich gesagt hatten wir etwas mehr erwartet. Wenn wir in der Geschichte etwas zurückblicken so war es normalerweise der Fall, dass das Flaggschiff der nächsten Generation in etwa so schnell war, wie die vorherige Dual GPU Variante. Mit einer Leistungssteigerung von ca. 25 – 50% gegenüber der HD 6970 ist allerdings klar, dass man der HD 6990 je nach Spiel noch ein gutes Stück hinterher hängt. Eine wirklich beachtliche Steigerung gibt es lediglich bei hohen Auflösungen von 2.560 x 1.600 Pixeln oder im EyeFinity Betrieb, dazu folgt in den nächsten Tagen allerdings ein gesonderter Artikel. Weiterhin zeigen sich die Stärken auch im Betrieb mit hohen Anti Aliasing Werten, für beide Stärken zeichnet sich unter anderem der große GDDR5 Speicher verantwortlich.

Angesichts dieser Tatsache ist fraglich, ob man Gegen März / April tatsächlich mit den neuen Nvidia Karten mithalten kann. Deshalb gab es bereits Gerüchte über eine etwas aufgebohrte Version der Karte, was einen möglichen "Nachfolger" der Radeon HD 4890 darstellen könnte - auch wenn die Namensgebung schwierig werden würde. Immerhin soll im März die Dual GPU Variante Antilles folgen, die wiederum den Titel der schnellsten Grafikkarte der Welt übernehmen dürfte.

In Sachen Kühlung gibt es sowohl eine gute und eine schlechte Seite. Wie bereits erwähnt gehört die Radeon HD 7970 im Idle Betrieb zu den leisesten Grafikkarten überhaupt und lässt die meisten anderen hinter sich. Demnach ist im Office Betrieb oder beim Surfen problemlos ein ruhiges Arbeiten möglich. Problematisch wird es allerdings beim Spielen oder GPU Computing, denn bei sehr anspruchsvollen Anwendungen wird der Lüfter enorm laut. Derzeit gibt es nur einen Alternativkühler aus dem Hause Arctic Cooling, bei Wasserkühlern sieht es deutlich besser aus. Möglicherweise folgt auch hier demnächst ein gesonderter Test.

Positiv muss man bei der neuen Grafikkarte die Leistungsaufnahme hervorheben. Ebenso wie die geringe Lautstärke im Idle Betrieb ist auch die Leistungsaufnahme erstaunlich niedrig. Damit ist man also vorerst Vorbild in Sachen Grafikkarten, denn die neuen Modelle nehmen nur so viel Leistung auf, wie sie auch wirklich benötigen. Unter Last liegt der Verbrauch nach wie vor relativ weit oben, wobei wir das seit einiger Zeit von High End Grafikkarten gewohnt sind und wir es deswegen nicht als Kritikpunkt ansehen wollen. Problematisch ist hingegen die Leistungsaufnahme bei der GPU-beschleunigten Wiedergabe von HD Videos bzw. Blu-ray DVDs, hier schneidet Konkurrent Nvidia deutlich besser ab.

Wirklich beeindruckend hingegen ist das neue ZeroCore Power Feature, das die Grafikkarte bei ausgeschaltetem Monitor in einen Dornröschenschlaf versetzt und sie inklusive Lüfter komplett abgeschaltet. Noch stärker macht sich das allerdings bei CrossFire-Gespannen bemerkbar, da hier im Idle Betrieb gleich alle nicht-benötigten Karten abgeschaltet werden. Dementsprechend ist es deutlich leiser und sparsamer als bisher.

Schön ist auch, dass man gemäß dem Motto "never settle" schon jetzt an die Zukunft denkt und Unterstützung für PCI Express 3.0 sowie DirectX 11.1 implementiert, obwohl sie derzeit so gut wie gar nicht genutzt werden. Aber da immer irgendjemand den ersten Schritt machen muss bekommt AMD dafür definitiv ein Lob.

Schlussendlich bleibt zu sagen, dass man mit Graphics Core Next eine gute Grundlage für eine Architektur geschaffen hat, die in den nächsten Jahren weiter verbessert und ausgebaut wird, um uns stets genug Power für aktuelle Spiele und Anwendungen zu bieten.

Um nochmals konkret zu unserem Modell von PowerColor zurück zu kommen wollen wir auch dessen Eigenschaften zusammenfassen. Die Karte ist mit dem Referenzkühler von AMD bestückt und demnach an sich nichts Besonderes. Der Karton ist innen unbedruckt und etwas unspektakulär, dafür aber umweltfreundlich. Das Zubehör fällt mit einigen Adaptern ziemlich umfangreich aus, sodass ein EyeFinity 3 Setup standardmäßig ohne DisplayPort Monitor möglich ist. Dazu gibt es das Rennspiel DiRT 3 als nette Zugabe, um die neue Karte gleich auf die Probe zu stellen. Mit einem Preis von derzeit 482,89 Euro ( idealo.de / Stand 28.01.2012) bewegt sie sich im gleichen Bereich wie die anderen Vertreter, auch wenn der Preis insgesamt sehr hoch angesetzt ist. Zusammengefasst gibt es allerdings keine negativen Aspekte, sodass sie durchaus zu empfehlen ist. Für einen unserer Awards müsste sie sich allerdings durch einen anderen Kühler stärker von der Konkurrenz abgrenzen.

So viel also zum Referenzdesign der schnellsten Grafikkarte der Welt. Wie bereits erwähnt werden noch ein paar gesonderte Tests folgen, aber auch die kleinere HD 7950 wird nicht mehr lange auf sich warten lassen. Ihr dürft also gespannt bleiben!