Das Tattoo wird momentan mit Android 1.6 (Donut) ausgeliefert und ist ein Einsteiger-Smartphone. HTC führte es ein, um dem „Durchschnittsverbraucher“ ein Smartphone bieten zu können, welches klein, leicht, zudem vielseitig und nicht allzu teuer ist. Das von HTC vertriebene Touch2 hat sehr ähnliche technische Daten, basiert jedoch auf Windows Mobile.

 

Im Gegensatz zu den Vorgängermodellen besitzt das Tattoo statt des typischen Trackballs ein kreisrundes Navigationskreuz mit Enter-Taste. Auch die Displaygröße hat sich verändert: aus den ehemals 3,2-Zoll des G2 sind nun nur noch 2,8-Zoll geworden. Damit schrumpft auch die Displayauflösung auf 240 x 320 Pixel, statt der 320 x 480 Pixel der Vorgängermodelle. Dies hat einen entscheidenden Nachteil: die kleinere Auflösung ist bei Android-basierten Geräten neu und Entwickler müssten ihre Programme auf die Auflösung des Tattoos anpassen. Somit sind im Android-Market nicht alle Apps verfügbar. Im Test beschränkte es sich auf einige wenige nützliche Apps, wie z. B. den Datei-Explorer ASTRO, der benötigt wird, da Android keinen eigenen zur Verfügung stellt. Vorteil des Miniaturisierens ist die deutliche Reduktion des Gewichts um 22 Gramm im Vergleich zum G2.

 

Welche Vor- und Nachteile das Tattoo gegenüber seinen beliebten Vorgängern bietet und ob es ein brauchbares Einsteiger-Smartphone ist, wird dieser Review klären.

 

Technische Daten des HTC Tattoo

Betriebssystem

Android 1.6 („Donut“)

Abmessungen

106 x 55,2 x 14 mm (L x B x T)

Gewicht

113 Gramm mit Akku

Akku

1100 mAh

Display

2,8-Zoll TFT-LCD Touchscreen mit QVGA-Auflösung (240 x 320)

Kamera

3,2 Megapixel
Speicher

- ROM: 512 MB
- RAM: 256 MB
- erweiterbar per microSD/microSDHC

Anschlüsse

- HTC ExtUSB
- 3,5 mm-Audiobuchse

Verbindungsstandards

- Bluetooth+EDR und A2DP
- Wi-Fi: IEEE 802.11 b/g
- UMTS

Prozessor

Qualcomm MSM7225, 528 MHz

 

Design und Verarbeitung

 

In der neutral-weißen, unbeschrifteten Verpackung empfängt man das HTC Tattoo, dazu einen 1.100 mAh Lithium-Ion-Akku, ein Headset, eine 2GB SanDisk microSD-Karte, das Ladegerät mit EU-Adapter und ein USB-Kabel (ca. 1 m lang). Statt einer dicken Bedienungsanleitung gibt der Hersteller lediglich eine kleines Accessoires-Heft mit. Die Anleitung schien bei den meisten Benutzern eher weniger Anklang zu finden, weshalb hierbei auf eine umweltbewusste online-Anleitung gesetzt wurde. Diese Anleitung ist allerdings sehr lesenswert und enthält nützliche Tipps.

 

  Beim ersten Sichtkontakt mit dem Tattoo fällt die Größe des Geräts sofort auf. Deutlich kleiner als die großen Brüder macht es trotzdem eine gute Figur. Durch das gräulich schimmernde Gehäuse erhält das Tattoo einen edlen Look, der durch die am unteren Ende angebrachten silbernen Tasten im wahrsten Sinne des Wortes abgerundet wird. Das Tattoo ist standardmäßig in Grau, Schwarz und Violett erhältlich.   In Puncto Design gesellt sich das Tattoo passend zu den Android-basierten Smartphones von HTC. Dem Tattoo spendierten die Designer diesmal ein besonderes Feature, welches dem Käufer eine Einzigartigkeit des Geräts verspricht. Man kann nach Belieben sein Cover kreieren, allerdings nicht umsonst: auf der Internetseite www.tattoomyhtc.com erwirbt man ein vorgefertigtes Design (ca. 12€) oder gibt sich seiner eigenen kreativen Laune hin (ca. 15€).   Eine rundum solide und leichte Bauweise machen das Tattoo zu einem liebenswerten Begleiter. Fertigungsrückstände sind nicht vorhanden und Spaltmaße wurden weitgehend vermieden. Einzig an den empfindlichen Bedienelementen kann sich Schmutz ansammeln und in das Innere gelangen. Ebenso ist die auf der Rückseite befindliche Kameraabdeckung nicht geschlossen, sondern ein einfaches Bohrloch durch das Cover.  

  Als Gehäuse werden drei einzelne Hartplastikschalen verwendet, um das Gewicht des Smartphones möglichst gering zu halten. Die drei Elemente lassen sich komplett vom Gerät trennen, um z. B. ein eigen kreiertes Cover zu verwenden. Eigentliche Außenkanten sind stets abgeflacht, sodass es keinerlei Ecken und Kanten gibt. Zum einen ist dies sehr praktisch, da das Gerät einfacher in die Tasche gleitet und ebenso einfach entnehmbar ist, andererseits bietet es bei Benutzung wenig Halt in der Hand und ist mit Vorsicht zu genießen.  

  An der Unterseite befindet sich ein USB-Anschluss, an welchen das Ladegerät angesteckt wird. Die linke Seite beherbergt den typischen Kippschalter zur Regulierung der Lautstärke und an der Oberseite befindet sich die 3,5 mm Audiobuchse für das Headset oder einen beliebigen Kopfhörer. Auf der Rückseite befindet sich die Kamera und die dafür vorgesehene Abdeckung, welche ein wenig hervor steht, aber keinesfalls störend ist. Ein Hardware-Auslöser für die Kamera fehlt. Für Staub und Schmutz ist das Backcover ein gefundenes Schlupfloch, da wie bereits erwähnt die Kameraabdeckung ein simples Bohrloch ist. Somit ist es nur eine Frage der Zeit, bis der Schmutz die Oberhand im Inneren des Geräts erlangt.  

  Unter der Abdeckung des Backcovers befindet sich der Akku, der SIM-Kartenslot, der Einschub für microSD-Karten und der eingebaute Lautsprecher, welcher sich durch einen kleinen Schlitz am oberen Rand des Covers bemerkbar machen kann.  

 

Display und Tastatur   Das berührungs-sensitive TFT-LCD hat eine QVGA-Auflösung von 240x320 Pixeln bei einer Größe von 2.8-Zoll. Die Bedienung des Touchscreens ist sehr einfach und intuitiv erlernbar. Auch im Freien ist eine Benutzung ohne starke Lichtreflexionen möglich, da die Helligkeit manuell einstellbar ist. Die Texteingabe erfolgt ausschließlich über das Touchscreen. Dies ist sehr gewöhnungsbedürftig, da der kleinere Bildschirm genauso viele Tasten beherbergen muss, wie es bei Geräten mit größerem Display der Fall ist. Im Portrait-Format kann man ähnlich einer Handytastatur die Tasten mehrmals drücken, um einen gewünschten Buchstaben zu erhalten. Alternativ kann in den T9-Modus umgeschaltet werden. Im Landscape-Format wechselt die Eingabemaske in den QWERTZ-Modus, sodass eine Volltastatur erscheint. Die Eingabe ist jedoch sehr gewöhnungsbedürftig, um nicht zu sagen sehr anstrengend. Beim Chatten oder E-Mail schreiben kann einem schnell der Spaß vergehen und ist deutlich verbesserungswürdig. Auch die eingebaute Kalibrierung der Tastatur schafft wenig Abhilfe des Problems. Mithilfe eines Stiftes geht das Schreiben auf dem resistiven Touchscreen deutlich leichter von der Hand. Ärgerlich ist, dass das Tattoo keinen eigenen Stylus mitgeliefert bekommt.   Die Hardwaretasten sind allesamt silbern und besitzen einen sanften, aber merklichen Druckpunkt.  

Links: Home- und Menu; rechts Zurück- und Schnellsuche-Taste.

  Menüführung und Bedienung   Das Tattoo verwendet wie bereits das G2 die von HTC kreierte Benutzeroberfläche HTC Sense. Auch die vom G1 bekannte Android-Oberfläche kann weiterhin genutzt werden. Mithilfe von Profilen passt man die Sense-Oberfläche des Smartphones allen Bedingungen frei nach Belieben an. Verschiedene Widgets lassen sich an einem festen Raster platzieren. Einige Programme liefern ein eigenes Widget mit, sodass man sich beispielsweise Neuigkeiten von Facebook oder die News vom Google Reader auf der Oberfläche anzeigen lassen kann. Durch einen einfachen Fingerwisch wechselst man ähnlich der TouchFlo-3D-Oberfläche oder der des iPhones zwischen den Seiten. Mit einem Druck auf die HOME-Taste gelangt man jederzeit zurück auf die Startseite.  

  Ein besonderes Merkmal der Android-Oberfläche ist die Benachrichtigungsleiste. Über sie bekommt man Informationen über den Eingang neuer E-Mails, beendeter Downloads oder eines verpassten Anrufs. Mit einem Fingerwisch nach unten öffnet sich diese Leiste und zeigt nähere Informationen an. Mithilfe von zusätzlichen Programmen lässt sich diese Leiste beliebig erweitern.   Die Sense-Oberfläche ist durch die prägnante untere Leiste bekannt. Sie beherbergt drei Tasten: die linke öffnet einen Programmbrowser in welchem man fix alle installierten Programme wiederfindet und per Druck startet, die rechte öffnet ein Menü um Grundlegende Einstellungen am Layout vornehmen zu können und mittig ist die Telefon-Taste platziert. Mit ihr öffnet man das Kontaktbuch oder die Wahltasten.   Die generelle Menüsteuerung ist sehr simpel: jede Applikation besitzt ein Menü, welches per Tastendruck geöffnet werden kann, um beispielsweise Einstellungen zu ändern. Grundlegende Einstellungen wird man einmalig vornehmen, wie die Anbindung an Google-Dienste. Eine einmalige Eingabe der Mailadresse und des Passworts genügen, um die Synchronisierung des Postfachs, des Kontaktbuchs oder des Kalenders vorzunehmen.   Multimedia   Das Tattoo hat gewisse Veranlagungen, die es zu einem Multimedia-Smartphone machen könnten. Dazu zählt in erster Linie der integrierte Mediaplayer. Er ist in den HOME-Screen integrierbar und somit immer erreichbar. Eine gute Bibliothek-Verwaltung macht ihn neben des Cover Flow und einer ausgezeichneten Klangwiedergabe zu einem rundum zufriedenstellenden Mediaplayer. Das mitgelieferte Headset ist befriedigend, jedoch nicht „das gelbe vom Ei“. Glücklicherweise lässt sich jeder mit einem 3.5mm-Audiostecker ausgestattetem Kopfhörer an das Tattoo anschließen. Bei laufender Musik kann man während der Displaysperre den Player weiterhin bedienen, ohne ihn direkt aufrufen zu müssen. Ebenso läuft die Wiedergabe auch bei ausgeschaltetem Display weiter.  

 

Unterstützte Mediaformate sind die Audioformate AAC (AAC, ACC+, AAC-LC), AMR-NB, MP3, WAV, MIDI und Windows Media Audio 9 und die Videoformate MPEG-4, H.263, H.264 und Windows Media Video 9. Ein gutes Feature ist die bereits von Vorgängermodellen bekannte Share-Funktion. Sämtliche Bilder oder aufgenommene Videos können direkt mit Kommentaren versehen und an Facebook oder YouTube gesendet werden.     Software   An vorinstallierter Software bringt das Tattoo die wichtigsten Programme mit. Darunter ein Mail-Client, Browser, Kalender, Multimedia-Player, FM-Radio und ein YouTube-Client. Insgesamt ist das so ziemlich das Wichtigste an Software, jedoch gibt es im Market eine Auswahl an weiteren Angeboten, die beispielsweise den langsamen Browser ersetzen. Ein RSS-Reader fehlt leider bei der Standardausrüstung, lässt sich jedoch durch freie Software aus dem Market ergänzen.
Die Installation von Software funktioniert über drei mögliche Wege. Der erste Weg ist jener, der den Benutzer in den Market führt. Man wählt die Applikation „Market“ und lädt sich gewünschte Programme auf das Gerät. Über die Benachrichtigunsleiste wird einem Kund getan, dass die Software erfolgreich heruntergeladen wurde und schließlich installiert werden kann. Ein anderer Weg ist die Software via Computer an das Smartphone zu schicken (Bluetooth, WiFi) oder auf die microSD-Karte zu kopieren. Um diese Software dann installieren zu können, ist in den Einstellungen die Erlaubnis „fremde Software installieren“ zu erteilen. Per Datei-Explorer kann dann auf die microSD-Karte zugegriffen und Programme installiert werden. Ein letzter und sehr praktischer Weg wäre das Einscannen von QR-Codes mithilfe der eingebauten Kamera. Die Kamera würde den QR-Code erfassen und ein Programm selbigen auswerten und auf die Adresse des Markets weiterleiten. Findet man beim Browsen am PC ein nettes Programm, so lässt sich vom Computerbildschirm der QR-Code abfotografieren. Dies ist ein nettes Feature, was in der Praxis so gut wie nie funktionierte, da die Kamera keinen Autofokus bietet und sich die QR-Codes nicht ablichten ließ.  
Kamera   Dem Tattoo steht leider nur eine 3.2-Megapixel-Kamera zur Verfügung mit der geknipst und gefilmt werden kann, was bei guten Lichtverhältnissen passable Ergebnisse liefert. An Einstellungen fehlt es nicht, von der ISO-Empfindlichkeit bis hin zu Geotagging via GPS ist die Kamerasoftware recht gut bestückt. In einer dunklen Umgebung liefert das Tattoo jedoch auf grund fehlender Lichtquelle sehr schlechte Bilder mit starkem Bildrauschen. Ärgerlich ist außerdem, dass die Kamera einen geringen Digitalzoom und eine Auslöseverzögerung von circa einer Sekunde hat. Besonders störend ist der fehlende Autofokus. Beliebte Apps wie ShopSavvy benötigen einen Autofokus in der Kamera, um Strichcodes von Produktverpackungen ablichten zu können. Die Videofunktion ist ausreichend, um kurze Videos bei normalen Lichtverhältnissen zu machen.   Einige Testbilder  

 

 

 

  Telefon und Connectivity   Um in Kontakt mit Freunden und Familie zu bleiben hat das Tattoo nicht nur die Funktion ein Telefon zu sein, sondern liefert auch UMTS mit HSDPA und Wlan. Das Browsen macht mit dem Tattoo wenig Spaß, da das Display sehr klein ist. Der Seitenaufbau ist per Wlan durchaus sehr zügig und stabil. Die Einrichtung einer Wlan-Verbindung ist wie bei der Einrichtung am PC und geht schnell von der Hand. Was bei der Benutzung des Wlans auffiel, ist der dabei stark belastete Akku. Dieser fällt unter Last schnell in sich zusammen und erreichte bei Volllasttests schlappe 16 Stunden. Danach fährt das Tattoo selbstständig runter und ist nach circa zweieinhalb Stunden an der Steckdose wieder fit.   Zur Navigation verfügt das Tattoo über AGPS. Eine Navigationssoftware fehlt leider, ist jedoch im Market erhältlich. Die Navigation via Google Maps funktionierte im Test ordnungsgemäß.  

  An Organizerfunktionen bietet das Tattoo sämtliche Services von Google. Kalender, Kontaktbuch und Mail stehen einem ständig zur Seite. Sie lassen sich komplett in das System einarbeiten, sodass bei Verbindung mit dem Internet die Daten synchronisiert werden.   Die Sprachqualität ist beim Tattoo gut. Man kann ohne Kontaktabbrüche oder lästiges Rauschen bequem telefonieren. Fazit   Wer sein erstes Smartphone kaufen möchte und eines mit Style und Multimedia-Veranlagung sucht, dem sei dieses Smartphone empfohlen. Der Preis des Tattoos fällt kleiner als bei vergleichbaren Geräten aus, leider ist dies auch der Fall beim Entertainmentfaktor. Eine recht langsame Verarbeitung von Programmen, eine Kamera ohne Autofokus, zudem ein kleines Display mit einer anstrengenden Displaytastatur schreckten uns vor einer Kaufempfehlung ab. Erst recht die zunehmenden Systemabstürze mit der Folge eines eingefrorenen Bildschirms sind klare Minuspunkte. Zu bemängeln wäre hier ebenfalls die kurze Akkulaufzeit.  

  Hoffnung bleibt: das Tattoo wird voraussichtlich ein Update auf Android 2.1 erhalten, was dann den Autofokus für die Kamera mitbringen könnte. Wann dies der Fall sein wird, ist jedoch noch unbekannt.