1. Vorwort
Was die Kapazität angeht, die pro Scheibe untergebracht werden kann, ist Seagate schon seit der 7200.8 führend.
Die 400 GB Variante kam mit nur drei 133 GB Platter aus, während die damals einzige Konkurrenz von Hitachi ganze 5 Scheiben benötigte.
Mit der 7200.9 wurde die Longitudinal-Recording Technik voll ausgereizt und bis zu 160 GB auf einer Scheibe untergebracht.
Beim Spitzenmodell der 7200.10 mit 750 GB findet man vier verbaute Platter, was mit einer Dichte von 187,5 GB resultiert.
Damit wäre der Vorsprung durch Perpendicular-Recording „nur“ bei rund 17%.
Auch mit der alten Technik wären bis zu 800 GB drin gewesen, wenn man 5 Scheiben verbaut hätte.
Der Unterschied ist aber, dass Longitudinal-Recording bereits fast voll ausgereizt ist, während die neue Technik noch um bis zu 10-fach höhere Kapazitäten für die Zukunft ermöglicht.
Von einer 1 Terabyte Festplatte sind wir daher auch nicht mehr allzu weit entfernt.
 
 
 
2. Technische Daten
 
Optisch hat sich im Vergleich zum Vorgängermodell nichts geändert.
 

Hersteller

Seagate

Seagate

Western Digital

Hitachi

Name

Barracuda 7200.10

Barracuda 7200.8

Raptor

Deskstar

Modell

ST

ST3400832AS

WD740GD-00FLA0

T7K250

Kapazität

750 GB

400 GB

74,3 GB

250 GB

Schnittstelle

SATA2-300

SATA1-150

SATA1-150

SATA2-300

Umdrehungen

7.200

7.200

10.000

7.200

Zugriffszeit

8,5 ms

8,0 ms

4,5 ms

8,5 ms

Cache

16 MB

8 MB

8 MB

8 MB

Platter-Dichte

187,5 GB

133 GB

40 GB

125 GB

Anzahl Platter

4

3

2

2

Anzahl Köpfe

8

6

4

4

ECC Bytes

4

4

74

52

Command Queuing

NCQ

NCQ

TCQ

NCQ

Release

04/2006

10/2004

10/2003

04/2005



Auch von den technischen Daten ist bis auf die Kapazität und Dichte kaum ein Unterschied zur Vorgängergeneration.
 

3. Benchmarks
 
Die Benchmarks führen wir mit den Festplatten an der ICH7R-Southbridge durch. Diese verfügt über vier SATA-Kanäle verfügt, welche u.a. Raid, NCQ und 3Gb/s Inferfacebandbreite unterstützen.
 
Bei den Lowlevel-Benchmarks ist die Formatierung egal. Den PCMark05 testen wir auf einer Partition innerhalb der ersten 20 GB und formatieren diese mit NTFS und einer Clustegröße von 4 KB.
 
Beim Betrieb im Raid0-Verbund ermitteln wir individuell für jede Festplatte die schnellste Stripe-Size.
Diese ermitteln wir anhand der höchsten Gesamtgeschwindigkeit im realitätsnahsten Benchmark, dem PCMark05.
 
Auf Benchmarks der Interface-Bandbreite wollen wir diesmal aus zwei Gründen verzichten.
Einerseits schwanken die Ergebnisse teilweise sehr stark, so dass sie ungenau und kaum vergleichbar wären und andererseits ist die dort ermittelte Geschwindigkeit für die reale Performance nahezu unbedeutend, da in allen Fällen mehr als „genug“ Bandbreite für die sequentielle Transferrate verfügbar ist.
 

Als erstes sehen wir uns die Lowlevel-Benchmarks an…



Die 7200.10 bietet durch die hohe Dichte die höchste sequentielle Transferrate bei den 7200rpm Laufwerken.
Diese ist jetzt sogar schon so hoch, dass sie die alte mit 10.000 Touren drehende 74 GB Raptor überholen kann!
Im Raid0 werden alle Festplatten deutlich schneller, nur die 7200.8 schwächelt etwas.



Die Tests mit den beiden 750 GB Festplatten ergaben fehlerhafte Werte, da h2benchw mit Festplatten über 1 TB anscheinend nicht zurechtkommt.
Im Vergleich 7200.8 und 7200.10 fällt aber auf, dass die Zugriffszeit beim Schreiben schlechter geworden ist  - wahrscheinlich eine Schattenseite von Perpendicular-Recording.



Der Anwendungsindex wird innerhalb der ersten 40 GB durchgeführt. Das Ergebnis ist aber auch mit Vorsicht zu genießen, da es sich nur um einen Lowlevel-Benchmark handelt, auch wenn dieser versucht eine möglichst realitätsnahe Umgebung zu simulieren.
Da nur die ersten 40 GB getestet werden, sind Festplatten mit hoher Kapazität im Vorteil.
Das merkt man deutlich anhand der 7200.10, welche deutlich zulegen kann.
Im Raid0 verliert sie seltsamerweise an Geschwindigkeit.

Das Gesamtergebnis des Anwendungsindex liefert schon mal einen groben Überblick.
Da sich aber die Einzelergebnisse teilweise erheblich unterscheiden, hier noch mal ein genauer Vergleich:
 


Swappen – oder anders gesagt Dateien auslagern wie es Windows ständig tut.
In diesem Einzeltest schwächeln die Seagate Festplatten allgemein etwas.
Ein Raid0 bringt hier rein gar nichts bzw. schadet sogar im Fall der 7200.10.

In diesem Test ist Zugriffszeit gefragt und die bleibt bei Seagate leider etwas auf der Strecke.
Da hilft es auch nichts, dass der Test innerhalb der ersten 40 GB durchgeführt wird, wo noch die beste Zugriffszeit und höchste Transferrate erreicht wird.



Auch beim Installieren ist anscheinend mehr die Zugriffszeit gefragt, denn an der Raptor kommt nichts vorbei.
Wieder weisen die Seagate Festplatten eine miserable Raid0 Performance auf – diesmal aber bei beiden Generationen.



Das Bild ist wieder ähnlich wie bei den vorigen Tests, diesmal kann sich aber die 7200.10 schon mal von der 7200.8 absetzen. Ohne Raid0 kann sie auch die T7K250 bezwingen.



Endlich kann auch Seagate vom Raid0 profitieren. Es reicht aber bei weitem nicht die Konkurrenz von Hitachi und WD zu schlagen.
Aber im Eintelbetrieb zeigt die 7200.10 eine sehr gute Performance. 


 
Einige haben sich bestimmt schon gefragt, wie Seagate nun zu dem hohen Anwendungsindex kommt – hier ist Antwort.
Beim Kopieren zeigt die 7200.10 eine überwältigend hohe Leistung, welche durch wiederholte Tests bestätigt wurde.
Trotzdem ist das Ergebnis vor allem im Einzelbetrieb etwas zweifelhaft.
Eine Festplatte die sequentiell maximal 76 MB/s lesen kann, soll mehr als doppelt so schnell beim Kopieren sein?



F-Prot ist ein Antivirenprogramm.
Die Unterschiede sind nur minimal und das Raid0 ist mit Ausnahme von Hitachi überall kontraproduktiv.




Nun kommen wir zum wichtigsten Benchmark, dem PC Mark05.
Als erstes sehen wir uns wieder das Gesamtergebnis an und vergleichen danach die Einzeltests.



Auffallend sind Performancesteigerungen von rund 30% durch Raid0.
Seagate kann mit der 7200.10 zwar deutlich aufholen, aber es reicht nicht um dieT7K250 von Hitachi zu überholen.
Aber wie auch beim Anwendungsindex unterscheiden sich die Einzelergebnisse erheblich.



Die Raid0-Verbände können sich hier deutlich vom Rest absetzen und die T7K250 schafft es hier sogar die Raptor zu übertrumpfen! Die Seagate Festplatten bleiben wie schon im Gesamtergebnis dahinter.



Dieser Test stellt wahrscheinlich den wichtigsten Benchmark dar. Egal ob man ein Spiel oder ein Programm lädt, der Application Loading Benchmark dürfte sich am ehesten damit identifizieren können.
Hier kann die Raptor ihre Stärke durch die schnelle Zugriffszeit ausspielen und selbst ohne Raid0 alle anderen Festplatten deutlich überbieten.
Seagate ist immer noch das Schlusslicht, kommt aber nah an die T7K250 heran.


 
Der ebenfalls ziemlich wichtige Benchmark ist auch eher zugriffslastig und das Bild ist ähnlich wie beim vorigen Test.
Damit disqualifiziert sich die 7200.10 eindeutig als schnelle Systemfestplatte.

 

 
Hier kann die 7200.10 endlich ihre Stärke ausspielen und setzt sich im Einzelbetrieb sogar an erster Stelle.
Das Ergebnis ist damit deutlich anders als beim F-Prot vom Anwendungsindex.
Insgesamt ist es ziemlich durcheinander.
Die 7200.8 liegt deutlich zurück und die Raptor ist ebenfalls ziemlich langsam.



Die Schreib-Geschwindigkeit ist vor allem für Backups interessant.
Seagate kann hier dank der höheren sequentiellen Transferrate die T7K250 überholen.
Erst im Raid0 sieht es wieder anders aus.
Aber ein Backup wird für gewöhnlich nicht auf einem Raid0-Verbund durchgeführt, von daher kann sich Seagate hier unter den 7200rpm Laufwerken als Sieger betrachten.


 
 
5. Raid0: Die richtige Stripe-Size
Es gibt viele Vorurteile die besagen, Seagate sei nicht für ein Raid0 geeignet.
Teilweise stellt sich das auch als richtig heraus, aber nicht überall.
Es kommt hier mehr auf die richtige Stripe-Size an.

 
Bei der Wahl der Stripe-Size ist das Einsatzgebiet entscheidend.
Die höchste sequentielle Transferrate bzw. allgemein die besten Ergebnisse in Lowlevel-Benchmarks erhalten wir im Fall der 7200.10 bei 16 KB.
Allerdings erhält man die schnellsten Ladezeiten und Windows-Starts dagegen mit 128 KB, wie uns der PCMark05 bewiesen hat!
 
Man sollte sich daher bei der Wahl der Stripe-Size also nicht von hohen HD-Tach Benchmarkergebnissen bei einer kleinen Stripe-Size blenden lassen.
Diese ist nämlich nur dann effizient, wenn große Datenmengen einseitig geschrieben oder gelesen werden.
Das ist allerdings nur in speziellen Anwendungsgebieten (z.B. Videobearbeitung) oder großen Datentransfers (z.B. Backups) der Fall.
Somit können beim PC Mark05 der Virus-Scan und der File-Write-Benchmark genauso wie die Lowlevel-Benchmarks von einer kleinen Stripe-Size profitieren.
 
Damit ist auch die Aussage widerlegt, die besagt dass eine hohe Stripe-Size gut ist, wenn man große Dateien verwendet und umgekehrt. Denn genau das Gegenteil ist der Fall.
Die schnellsten Windows-Starts und kürzesten Ladezeiten erhielten wir nämlich ausnahmslos bei jeder Festplatte bei der größten Stripe-Size von 128 KB!
 
Unsere Raid0-Benchmarks haben wir mit der Stripe-Size getestet, die das höchste Gesamt-Ergebnis im PC Mark05 geliefert hat.
 
Hier noch eine kurze Übersicht der optimalsten Stripe-Size aller im Raid0 getesteten Festplatten:

Beste Performance für:

Lowlevel-Benchmarks

Systemperformance

Gesamtperformance

74 GB WD740GD

4 KB

128 KB

32 KB

250 GB T7K250

4 KB

128 KB

128 KB

400 GB 7200.8

16 KB

128 KB

128 KB

750 GB 7200.10

16 KB

128 KB

64 KB






 
6. Ein Wort zur Lautstärke:
Dass vier Platter verbaut wurden, merkt man nicht. Das Laufgeräusch ist wie bei allen aktuellen Festplatten angenehm leise, die Zugriffe hört man allerdings im ungedämmten Zustand deutlich heraus.
Die 7200.10 ist somit sowohl im Laufgeräusch als auch beim Zugriffsgeräusch mit der 7200.8 vergleichbar. Ein Modell der 7200.9 welches wir mangels zweiter Festplatte für ein Raid0 nicht getestet haben ist aber etwas leiser.
 
 
 
7. Stromverbrauch
Auch den Stromverbrauch wollen wir diesmal genauer untersuchen.
Festplatten verbrauchen zwar nicht viel, aber trotzdem verbrauchen sie was und es sind teilweise doch deutliche Unterschiede.
 
Leerlauf: Die Festplatte ist gestartet, es sind aber keine Lese- oder Schreibvorgänge im Gange.
Volllast: Die Festplatte wird maximal belastet durch intensive Lesevorgänge.
 

Es ist logisch, dass die Festplatten im Raid0 ungefähr das Doppelte verbrauchen, aber trotzdem sind die Unterschiede zwischen den einzelnen Festplatten riesig.
So verbraucht die 7200.10 sowohl im Idle-Betrieb als auch unter Volllast wesentlich mehr als der Vorgänger.
Vor allem ein drastischer Anstieg im Leerlauf ist zu beobachten.
Mit 17,1 Watt braucht sie damit mehr Strom, als jede andere Festplatte unter Volllast.
Das ist womöglich mit der einer neuen Technik von Seagate verbunden, die sich „Directed Offline Scan“ nennt und während der Ruhezeit der Festplatte automatische Selbstdiagnosetests durchführt.


Die Hitzeentwicklung entspricht übrigens 1 zu 1 dem Stromverbrauch.


 
8. Fazit Seagate 750 GB 7200.10 
 
Wer viel Speicherplatz braucht, der ist mit der 750 GB großen 7200.10 bestens bedient.
Kapazitätstechnisch ist die Festplatte absolut konkurrenzlos.
 
Von der Geschwindigkeit her geht die Entwicklung dagegen in eine Sackgasse.
Durch die immer höher werdende Dichte steigt nur die Transferrate, die Zugriffszeit bleibt allerdings unverändert.
Reine MB/s sind bei weitem nicht alles wie die Benchmarks gezeigt haben.
Höhere sequentielle Transferraten sind vor allem bei der Verwendung als Systemlaufwerk oder als Festplatte zum schnellen Laden von Programmen und Spielen kaum nützlich.
Andererseits ist die 7200.10 eine der schnellsten Festplatten für Backups oder Videobearbeitung.
 
Daher setzt sie für Laufwerke mit 7200 Umdrehungen trotzdem neue Maßstäbe.
Erfreulich: Der Preis pro Gigabyte ist obwohl es sich um das Spitzenmodell handelt, kaum höher als bei den 400-500 GB Festplatten.
 
An dieser Stelle auch vielen Dank an Seagate für die Bereitstellung der Festplatten.
 
 
Was bringt die Zukunft?
Die Kapazität bei den SATA-Festplatten wird dank Perpendicular-Recording noch stark ansteigen, aber die Geschwindigkeit wird wahrscheinlich weiterhin etwas auf der Strecke bleiben.
Für mehr Festplattengeschwindigkeit braucht man zwangsweise eine bessere Zugriffszeit und damit eine höhere Umdrehungszahl.
Und hier bleibt mit Ausnahme von der WD Raptor bei den anderen Herstellern nur SCSI übrig.
SCSI ist zwar teuer, aber nicht zu teuer für ein Highend-System und daher gar nicht so unpraktikabel wie man denkt.
Daher werden wir in Kürze die Seagate 15K.4 mit 15.000 Umdrehungen mit den heute getesteten SATA-Festplatten vergleichen.
 
 
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