Und um genau solch eine multifunktionale Steuereinheit soll es heute gehen. Genauer gesagt um die Aquaero Version 5 aus dem Hause Aqua Computer. Vielen Usern, die sich vor allem mit Wasserkühlungen auseinandersetzen, ist der Name sicher ein Begriff. So definierte seinerzeit das Aquaero 4 den Begriff Lüftersteuerung neu. Nach nun etlichen Jahren der Entwicklung wurde vieles überarbeitet, jedoch ist dieser Entwicklungsprozess noch lange nicht abgeschlossen. Sowohl die neue Softwareplattform Aquasuite 2012 als auch die Firmware werden monatlich auf den neusten Stand gebracht, um neue Features einzubauen und noch bestehende Fehler zu beheben. Dabei wird auch viel Wert auf das Wort der Nutzer gelegt. Aus diesem Grund kann dieses Review nur den aktuellen Stand der Entwicklung dokumentierten. Trotz alle dem wird sich erst einmal zeigen müssen was das neue Aquaero 5 so auf dem Kasten hat. Dazu steht uns das Aquaero 5 in der Topversion "XT" zur Verfügung.
An dieser Stelle wollen wir uns bei Aqua Computer für die Bereitstellung des Testmusters bedanken.
Die größte und sinnvollste Weiterentwicklung die bis auf die LT alle Versionen betrifft, ist das neue Display. Gab das Display des Aquaero 4 noch maximal 2 x 20 Zeichen aus, was vor allem die Menüführungen und Konfiguration erschwerte, verfügt das Aquaero 5 über ein voll grafisches schwarz/weiß LCD mit 256 x 64 Pixeln, welches immerhin bis zu 20 Bilder pro Sekunde darstellen kann. Für den erweiterten Einsatz, um zum Beispiel den HTPC zu steuern, verfügt die XT Version standardmäßig über eine kleine IR Fernbedienung samt QWERTZ Tastatur und Maussteuerung. Die Fernbedienung funktioniert auf Wunsch schon im BIOS und macht eine große Tastatur beim nächsten Overclocking Wochenende überflüssig. Auf Wunsch "lernt" das Aquaero über ein IR Zusatzmodul aber auch das sprechen mit anderen Geräten. So ließen sich zum Beispiel HiFi Anlage und TV automatisch anschalten, sobald man den HTPC über die Fernbedienung startet. Das Einsatzfeld ist also deutlich größer geworden. Das Aquaero ist zwar im Grund immer noch eine Lüftersteuerung, wird durch seine Funktionen aber mehr zur vollkommen autonomen Steuerzentrale.
Anschlussseitig bietet Aqua Computer ein wahres Arsenal an Anschluss- und hauseigenen Erweiterungsmöglichkeiten. Out oft the Box lassen sich vier Lüfter steuern. Für eine Steuerung mit Premiumanspruch ist das nicht gerade viel und damit gerade mal auf Standardlevel. Auch wenn sich die einzelnen Kanäle mit maximal 1,65 A belasten lassen und es somit möglich ist mehrere Lüfter auf einem Kanal zu betreiben, würden wir uns mehr von aus Haus aus nutzbare Lüfterkanäle wünschen. Immerhin lässt sich das Aquaero 5 über den Aquabus mit sechs Poweradjustern erweitern und bietet so bis zu zehn Lüfteranschlüsse. Jedoch würde dies in einer Zusatzinvestition von über 200 Euro enden. Interessant ist an dieser Stelle, dass man einen dieser Kanäle auch für den Betrieb eine Pumpe verwenden kann. So ließe sich auch eine der bekanntesten Pumpen im PC Bereich, die Laing DDC, direkt am Aquaero betreiben. Für diesen Fall empfiehlt Aqua Computer die Verwendung eines Kühlkörpers, welcher aber im Fall der Pro und XT Version schon montiert ist.
Dazu gekommen sind zwei weitere Temperatursensoren. Von diesen können nun bis zu acht am Gerät betrieben werden. Für den normalen Gebrauch halten wir das für vollkommen ausreichend, jedoch lässt sich das Aquaero 5 auch hier auf Wunsch auf bis zu 40 Sensoren aufstocken. Zusätzlich lassen sich virtuelle Sensoren erstellen, um zum Beispiel zwei reelle Sensoren zu einem Mittelwertsensor zusammenzuschließen. Auch Differenzsensoren oder der Höchstwert sind möglich. Noch in der Alpha-Phase befindlich ist die Integration von Softwaresensoren, die aus bekannten Programmen wie AIDA64 oder OpenHardwareMonitor ausgelesen werden. Diese können dann auch direkt als Inputsensor für die verschiedenen Reglerautomatiken herhalten. Dies macht das Aquaero also auch perfekt für die Nutzung einer Luftkühlung, da hier die Lüfter direkt anhand der CPU bzw. GPU Temperatur gesteuert werden können.
Weiterhin verfügt das Aquaero 5 auf seiner Rückseite über Anschlüsse für eine RGB LED und normale LEDs, wobei die normalen LEDs über die zweipoligen PWM Anschlüsse betrieben werden können. Die Aquabusanschlüsse sind für die Kommunikation mit den hauseigenen Erweiterungen bestimmt. Ein Anschluss für einen Durchflusssensor – es lassen sich maximal zwei gleichzeitig anschließen – ist auch dabei. Für die Nutzung der Notabschaltung des Netzteils steht ein potentialfreier Schaltkontakt zur Verfügung. Als letztes sind dann noch der Anschluss eines externen IR Senders und der USB Anschluss zu nennen. Letzterer stellt die Verbindung zum PC her, um die Daten in die Aquasuite 2012 importieren zu können.
Lieferumfang:
- aquaero 5 XT Controller
- aquaremote Infrarotfernbedienung
- vier Temperatursensoren, Länge ca. 70 cm
- ein internes USB-Anschlusskabel, Länge ca. 100 cm
- ein Verbindungskabel für Tachosignal oder aquabus
- Anleitung
- Montagematerial zum Einbau in einen freien Laufwerksschacht
Technische Spezifikationen:
Aquaero5 XT: Einbau und Zubehör Aller Einbau einer solch komplexen Kontrolleinheit beginnt mit der Frage, was denn alles für Sensoren ausgelesen werden sollen. Ist das geklärt geht es ans das Verlegen der Kabel an den Ort, wo das Aquaero seinen Platz findet. Man ist an dieser Stelle nicht schlecht beraten alle Kabel anzuschließen bevor man die Steuerung in das Gehäuse schiebt. Andernfalls kann der Anschluss der vielen Kabel sehr fummelig werden.
In unserem Fall nutzen wir für Testzwecke zwei reelle Temperatursensoren für die Wassertemperatur und die Lufttemperatur. Hinzu kommen drei Lüfter an jeweils einem eigenen Kanal, ein Durchflusssensor und eine RGB LED. Man sollte nicht unterschätzen, welche Kabelansammlungen sich schon bei solch einer geringen Ausnutzung der Anschlüsse ergeben. Platz sollte man da schon etwas haben.
Wir mussten allerdings schnell feststellen, dass das Aquaero 5 XT zwar sehr bequem direkt am Gerät gesteuert werden kann, es doch aber über die beigelegte Fernbedienung deutlich komfortabler ist, schließlich muss man anfangs bei der Konfiguration der Regler und Lüfter sehr oft im Menü hin und her springen. Noch einfacher geht das ganze aber generell über einen PC und die kostenlos erhältliche Aquasuite Software. Einen Großteil der Funktionen kann man hier mittlerweile konfigurieren.
Einziges Manko am neuen Layout ist für uns der Anschluss des 12 V Molex Steckers. Denn der Anschluss dafür befindet sich ganz am Rand der Platine, wo die Haltung des Aquaero leicht den Weg versperrt. So muss diese leicht zur Seite gedrückt werden um das Kabel anschließen zu können.
Neben dem normalen Zubehör im Auslieferungszustand haben wir von Aqua Computer noch ein paar Zubehörteile bekommen, welche einzeln im Aqua Computer Shop erworben werden können. Das wären zum einem Anschlüsse für die Leistungsausgänge und den Relaisausgang, eine RGB LED, eine schwarze Frontblende und ein Wasserkühler. Dieser bietet dank besserer Kühlung auch gleichzeitig eine erhöhte Leistungsfähigkeit des Panels.
Aquasuite 2012: Übersichtsseiten , Sensoren, Regler Mit dem neuen Aquaero hält nicht nur neue Hardware, sondern auch eine komplett neue Software Einzug bei Aqua Computer. Im Vergleich zur alten Software wurde vor allem grafisch das altbackene Kleid abgelegt. Und so kommt die neue Suite deutlich durchgestylter zum Kunden. Aber auch der Übersichtlichkeit kommt das neue Design zu gute. Leider ist die Aquasuite aber immer noch "nur" im Beta Status und steht zum Zeitpunkt des Reviews in der Version 10 zum Download zur Verfügung. Damit einhergehend sind noch nicht alle Funktionen integriert und so kann hier auch abschließend nur ein Urteil über die derzeit eingebauten Features gemacht werden.
Die neue Suite ist über eine Reiterpalette auf der linken Seite und einem großen Einstellungs– und Optionsfeld auf der rechten Seite einfach strukturiert.
Übersichtsseiten Im ersten Reiter lassen sich frei konfigurierbare Übersichtsseiten gestalten, in welchem man sich Sensorwerte in den verschiedensten Anzeigeformaten einblenden lassen kann. | |
Sensoren Im zweiten Hauptmenü befinden sich alle Einstellungen, die direkten Einfluss auf das Aquaero 5 selbst und dessen Steuerung nehmen. Diese sind dabei nicht alphabetisch geordnet, sondern sinnvoll nach ihrer Funktion sortiert. Beginnend mit der Konfiguration aller reellen und virtuellen Sensoren, sowie jenen für Durchfluss, Software und Leistung. Dabei lassen sich übersichtlich für jeden Sensor Namen vergeben und im Fall der Kombination von Sensoren diese per Drag'n'Drop in die entsprechenden Felder einfügen. | |
Regler Das zweite Submenü beinhaltet alle Reglereinstellungen. Diese werden zur Steuerung der Lüftercharakteristik benötigt. Dabei stehen vier verschiedene Modi zur Verfügung, die die Lüfter kontrollieren: Sollwertregler, Zweipunktregler, Vorgabewert und Kurvenregler. Die meiste "manuelle" Kontrolle hat man dabei durch die Kurveneinstellung, bei der man dem Lüfter in einem Festgelegten Temperaturfenster direkt Leistungsstufen zuweisen kann. |
Aquasuite 2012: Lüfter, Ausgänge, Pumpe, Einstellungen
Lüfter In Menü "Lüfter" sind alle aktuell anliegenden Lüfterdaten aufgelistet. Hier finden sich Daten über Drehzahl, Spannung, Leistung und auch den Stromverbrauch. Unter den jeweiligen Einstellungen lassen sich wichtige Parameter für jeden einzelnen Kanal einstellen. Zum Beispiel ob beim Start des System ein Boost zum Anlaufen der Lüfter genutzt werden soll. Ebenso lässt sich die minimale/maximale Lüfterspannung individuell einstellen, um zum Beispiel die minimale/maximale Drehzahl festzusetzen. Unter den erweiterten Einstellungen ist es auch möglich die Steuerung an verschiedenen Faktoren festzumachen. So steht etwa eine Leistungs-, Drehzahl- oder auch PWM-geregelte Steuerung zur Verfügung. | |
Unter dem Reiter "Ausgänge" verstecken sich die zusätzlichen zwei 12 V Powerausgänge, der Relais- und der LED- Ausgang des Aquaero 5. Im Einstellungsbereich der LED lässt sich ihr Verhalten konfigurieren, ob sie bei Alarm in einer Farbe blinken (RGB LED) soll, oder ob sie vollkommen normal funktionieren soll. Die zwei Leistungsausgänge lassen sich über die Einstellung der minimalen und maximalen Leistung konfigurieren und dem Relaisausgang lässt sich eine Schaltschwelle zuweisen, bei der z.B. die Notabschaltung des Netzteils des PC (optional) einleitet. Die Konfiguration ist an dieser Stelle noch nicht vollständig über die Software möglich, über das Aquaero 5 selbst geht diese aber schnell von der Hand. | |
Pumpe Die Pumpeneinstellungen konnten wir leider nicht testen, jedoch wäre es an dieser Stelle möglich die maximal zwei anzuschließenden Aquastrem XT Pumpen zu regulieren. Über einen Schieberegler lässt sich mit der Frequenz die Leistung der Pumpe manuell festsetzen. Es ist aber auch ein automatischer Modus abwählbar. Für den Installationsprozess der Wasserkühlung lässt sich hier auch das Entlüftungsprogramm der Pumpe starten.
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System / Benutzeroberfläche / Anzeigeseiten / Einstellungen der Aquasuite 2012 Die letzten drei Reiter beinhalten die generellen Einstellungen des Aquaero 5 und der Aquasuite 2012. Hier lassen sich Firmwareupdates durchführen und verschiedene Profile abspeichern. Leider ist die Profilverwaltung in der Aquasuite noch nicht ganz perfekt integriert. Es ist z.B. nicht möglich direkt zwischen Profilen zu springen, diese müssen immer erst importiert werden. Wir hoffen, dass sich an dieser Stelle noch etwas ändern wird. Insgesamt lassen sich auf dem Aquaero 5 vier Profile speichern.
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Fazit Wir haben uns absichtlich Zeit gelassen mit diesem Bericht, denn seit dem Erhalt des Testmusters hat sich viel getan. Sowohl mit stetigen Firmware-, als auch Softwareupdates wurden seither viele Fehler beseitigt und Funktionen hinzugefügt. Und damit ist man bei weitem noch nicht fertig. Aktuell ist wieder eine neue Updatephase kurz vor dem Release. Dabei ist man aktiv mit den Usern daran Fehler auszumerzen. Wer sich das Aquaero nun aber kauft braucht keine Angst zu haben eine Baustelle vorzufinden. Bei uns lief seit der Inbetriebnahme alles ohne Probleme und im Aquaero selbst sind alle Funktionen verfügbar. Nur an der Integration der Aquasuite 2012 wird noch immer gefeilt. Einmal eingerichtet hat man mit der Aquaero 5 Steuerung ein echtes Rundum-Sorglos-Paket.
Egal ob man nun eine Wasserkühlung betreibt oder nur eine Luftkühlung, mit der neuen Aquasuite 2012 hat man alles übersichtlich im Blick. An dieser Stelle halten wir es für nicht übertreiben, die Aquaero 5 Steuerung in Verbindung mit der neuen Aquasuite als eine - wenn nicht die - fortschrittlichste und intuitivste Steuereinheit am Markt zu nennen. Die Preise sind für das gebotene unserer Meinung nach angemessen. So beginnt die kleinste Ausstattungsvariante LT ohne Display mit der nackten Platine schon bei 58 Euro. Wer an der Front gern ein Display haben möchte, um vollkommen autark vom PC agieren zu können, bekommt ab ca. 115 Euro die Pro Version mit mechanischen Tasten und LCD. Die von uns getestete XT Version mit kapazitiven Touchtasten und Fernbedienung ist ab ca. 152 Euro zu bekommen. Zu allen Versionen gibt es die aktuelle Aquasuite 2012 kostenlos bei Aqua Computer. Natürlich sollte man sich im Klaren darüber sein was man wirklich braucht, denn wer einfach nur vier Lüfter per Potentiometer manuell regeln will ist beim Aquaero 5 falsch. Allen anderen sei das neue Aquaero 5 wärmstens ans Herz gelegt.
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