Microsoft Xbox Live (Bild © PCMasters)
Die NSA und der britische Geheimdienst sind bereits seit knapp fünf Jahren in Online-Spielen unterwegs, um Terroristen sowie mögliche Angriffziele aufzudecken; das geht aus einem Bericht eines NSA-Analysten hervor. Online-Games sollen genau die Features bieten, die Terroristen benötigen würden, dazu zählen beispielsweise etwa Fake-Identitäten, Text- und Sprach-Nachrichten sowie finanzielle Transaktionen.
Im Jahr 2008 haben die beiden Geheimdienste damit begonnen, die Metadaten von World of Warcraft herauszufiltern, sodass es anscheinden sogar gelungen ist, "Accounts, Charaktere und Gilden", aufgrund ihrer IP- und E-Mail-Adressen, mit islamistischen Gruppierungen oder sogar Waffenhändlern in Verbindung zu bringen. Ob Terroristen in Online-Spielen unterwegs sind, weiß niemand, jedoch ist die Überwachung von Accounts sowie Text- und Video-Chats ein gefundenes Fressen für die Geheimdienste, denn so können sie spielend einfach ein soziales Profil der überwachten Person erstellen. Wie The Guardian zudem berichtet, soll es dem dem GCHQ im April 2009 gelungen sein, Dialoge von Xbox-Live-Nutzern abzuhören und aufzuzeichnen. Ebenfalls überwacht wurde auch Second Life, hier mussten die Geheimdienste allerdings eine Anlaufstelle einrichten, da die virtuelle Welt sowohl vom FBI, der CIA als auch vom Defense Humint Service überwacht wurde; und man sich schließlich nicht gegenseitig ausspionieren wollte. Zudem soll es der britische Geheimdienst sogar geschafft haben, die komplette Finanztransaktions- und Kommunikationsdaten des Spiels, zumindest für drei Tage, aufzuzeichnen.
Wie die Überwachung vonstatten gegangen ist, wird im Bericht nicht erwähnt, auch nicht, wie viele Nutzer der Bespitzelung zum Opfer gefallen sind. Wie Peter W. Singer, Cyberwar-Forscher am Brookings Institut und Berater von Spielen wie Call of Dury und Metal Gear Solid, verrät, seien Online-Games ohnehin nicht für Terroristen geeignet, denn Spieleschmieden wollen Geld verdienen, daher werden die Identität und Aktivitäten von Spielern erfasst. Wie Singer mitteilt, gibt es einfachere Wege, online anonym zu kommunizieren. Activision Blizzard, der Schöpfer von World of Warcraft, war das einzige Unternehmen, das auf eine Anfrage des Guardian Stellung bezog. Wie der Publisher mitteilt, wusste man nichts über die Überwachung der Geheimdienste.