Für die meisten sind Midi-Tower die goldene Mitte, wenn es um Größe, Features und den Preis geht. Hier siedelt sich auch das Define S2 von Fractal Design an. Der Midi-Tower ersetzt das 2015 erschienene „Define S“ und kommt mit einigen Verbesserungen daher. Wer die erste Version kennt, dem wird einiges bekannt vorkommen. Das Layout auf der Rückseite ist sehr ähnlich gehalten, auch wenn das Gehäuse nun in zwei Kammern unterteilt ist und das Netzteil nun versteckt wird.
Auf der Abdeckung im Innenraum kann nun eine Grafikkarte mittels eines optional erhältlichen Kits vertikal installiert werden. Von außen sieht das Define S2 weiterhin sehr schlicht und ansprechend aus, wie das Define S. Als Käufer hat man die Wahl zwischen einigen unterschiedlichen Varianten, von denen eine sogar ganz in Weiß gehalten ist. Wir haben uns die Standardvariante mit Tempered Glass und Schalldämmung in Schwarz angesehen.
Das Testmuster des Gehäuses ist uns von der PR-Agentur von Fractal Design bereitgestellt worden. Die Bereitstellung hatte keinen Einfluss auf die Bewertung und Objektivität des Tests genommen.
Spezifikationen des Define S2
Technische Daten (Herstellerangaben) | |||
Material | Stahl, Hartglas, Kunststoff | ||
Farbe (innen wie außen) | Schwarz | ||
Maße (BxHxT) | 543 x 233 x 465 mm | ||
Mainboard Größen | EATX (bis 285 mm Breite), ATX, mATX, ITX | ||
Max. CPU-Kühlerhöhe | 185 mm | ||
Max. GPU-Länge | 440 mm | ||
5,25" Montageplätze | 0 | ||
3,5" Montageplätze | 3 | ||
2,5" Montageplätze | 2 (+3 falls keine 3,5" Platten) | ||
Kühlung | Lüfter: 3 x Dynamic X2 GP-14 140mm | ||
PCIe-Slots | 7, + 2 vertikal | ||
I/O-Panel | 2 x USB 3.0, 2 x USB 3.0, 1 x USB-C 3.1 Gen 2 | ||
Netzteil | ATX (nicht enthalten) | ||
Besonderheit | USB-C im IO Panel, integrierte Lfütersteuerung | ||
Garantie | n/a |
Lieferumfang des Define S2
Das Gehäuse wird in einem gut gepolsterten Karton geliefert, der in unserem Fall von DHL ramponiert worden ist. Da dies keinen Einfluss auf das Gehäuse gehabt hat, spricht positiv für die Polsterung des Inhalts. Das Zubehör des Define S2 befindet sich in einem nett dekorieren Karton, den man im unteren 3,5“ Festplattenkäfig findet. Neben diverser Schrauben, die ordentlich in einzelne Tüten verpackt sind, findet man auch 6 Kabelklemmen, zwei Reservoirhalterung, zwei SATA-Stromverlängerungskabel und ein kleines Reinigungstuch.
Verarbeitung & Features
Was die Verarbeitung des Define S2 betrifft, gibt es nichts, dass man bemängeln könnte. Das Gehäuse fühlt sich sehr solide und hochwertig an. Der Lack ist sauber aufgetragen und die Schnittkanten sind nicht scharf. Fractal Design bleibt seinen Qualitätsansprüchen weiterhin treu. Einzig die großen Spaltmaße der oberen Abdeckung könnte man geringfügig bemängeln, wenn man sehr pingelig ist.
ModuVent Top Cover
Oben auf dem Gehäuse befindet sich eine Abdeckung, die mittels eines speziellen Knopfes auf der Rückseite geöffnet werden kann. Dabei handelt es sich um die dritte Generation der ModuVent Technoligie.
Beim Drücken des Knopfes löst sich die Abdeckung und darunter findet man die Platzhalter für Radiatoren. Die Metallplatte lässt sich dann auch noch ganz entfernen, was für die Montage ganz hilfreich sein kann. Was die Abdeckung anbetrifft, besteht diese aus mehreren Schichten, von denen die erste einen Staubschutz darstellt. Die oberste Schicht ist ziemlich massiv und wirkt dämmend, lässt also auch keine Luft durch. Wer aber die Luft von oben zuführen oder abführen möchte, kann diese schlichtweg entfernen, wodurch man einen „Vent“ bekommt – eine clevere Option also. Dies ist speziell bei geringerem Luftdurchfluss und beim Einsatz von Wasserkühlungen von Bedeutung und Vorteil. Wer es gerne leiser haben möchte, lässt es sein.
Weitere Staubfilter sind auch an den großen Lufteinlässen an der Front angebracht. Die beiden Lüfter ziehen die Luft ein, wodurch die Staubfilter hier wirklich notwendig sind. Auch unterhalb des Gehäuses ist ein Staubfilter angebracht, der speziell vor dem Netzteil Sinn macht. Damit hat man eine echt gute Basis, was Staubschutz angeht, auch wenn geringe mengen dennoch durchkommen werden. Die Filter sind wie gewohnt abwaschbar.
I/O Panel mit USB Typ-C
In der Front findet man oben eingelassen die Anschlüsse und Knöpfe. Die Position ist komfortabel und macht bei dem Gehäuse durchaus Sinn. Der große Power-Knopf ist zentriert positioniert und wird von an der oberen Seite blau beleuchtet, sobald der PC an ist. Die HDD LED befindet sich im unterem Teil des durchsichtigen Rings, der den Power-Knopf umrandet. Sie leuchtet entsprechend auf, wenn auf die SSD/HDD zugegriffen wird.
Rechts findet man je zwei USB 2.0 und zwei 3.0 Ports. Links von dem Power-Knopf befindet sich als erstes ein USB-Typ-C-Port, der auf USB 3.1 Gen 2 basiert und eine entsprechende Buchse auf dem Mainboard voraussetzt. Links davon ist ein kleiner Reset-Knopf eingelassen und daneben die HD-Audio Buchsen für Line-in und Line-out.
Das Testsystem
Die Tests werden erneut in unserem ITX-Testsystem durchgeführt. Der Aufbau sieht wie folgt aus:
- CPU: AMD Ryzen 5 2600 @ 3,7GHz 1,27850v
- Mainboard: Asrock AB350 Gaming-ITX/ac
- SSD: Samsung SSD 840 PRO 256 GB, Samsung 850 EVO 500 GB
- m.2 SSD: Samsung 970 Evo MZ-V7E250BW 250 GB
- RAM: Patriot Viper 4 16GB Kit, DDR4-3000, CL16-16-16-36 (PV416G300C6K)
- Grafikkarte: KFA2 GeForce RTX 2080 EX
- CPU-Kühler: CRYORIG C7
- Netzteil: Corsair TX550M - 550 W
Zusammenbau
Der Einbau von Komponenten verläuft ziemlich reibungslos, da man sehr viel Platz zur Verfügung hat. Die meiste Zeit verbringt man eigentlich auf der Rückseite des Gehäuses, da hier die ganze Verkabelung abgewickelt wird. Die drei großen 3,5“ Käfige sind hier auch vorzufinden. Für zwei 2,5“ SSDs sind auch spezielle Halterungen hinter dem Mainboard vorgesehen. Die Befestigung der 2,5“er Platten an sich ist einfach, das Einsetzen in die vorgesehenen Montagelöcher ist dagegen ziemlich fummelig.
Auf der Innenseite des Gehäuseinneren kann man noch zwei weitere 2,5“ Platten montieren. Damit hat man mehr als genug Plätze für Laufwerke und muss sich hierrum keine Sorgen machen. Auch die Wahl, ob man diese sehen will oder eben nicht, bleibt dem Nutzer überlassen, was auch sehr positiv ist.
Kabelmanagement
Dank der vielen Öffnungen, von denen die meisten gummiert sind, hat man viele Optionen für Kabelmanagement. Außerdem gibt es auch einige Ösen, in die man Kabelklemmen einsetzen kann, um Kabel zu fixieren.
Netzteileinbau
Das Netzteil kann nicht von der Seite eingesetzt werden. Man muss dafür auf der Rückseite eine entsprechende Abdeckung lösen, die mit zwei Rändelschrauben befestigt ist. Anschließend montiert man diese mit 4 Schrauben am Netzteil und kann das Netzteil dann von hinten ins Gehäuse einschieben. Hierbei gibt es keinerlei Komplikationen.
Lüftersteuerung integriert
Auf dem Schlitten auf der Rückseite ist relativ weit oben eine Lüftersteuerung befestigt, die Fract Design „Nexus+ smart hub“ nennt. Hier können drei 4-pin-PWM-Lüfter und sechs 3-pin Lüfter angeschlossen werden. Gesteuert werden sie von einem 4-Pin PWM-Stecker, der sein Signal vom Mainboard bekommt. Gespeist werden die Lüfter über einen SATA-Stromstecker. Es wird also vorausgesetzt, dass man Strom vom Netzteil und ein PWM-Signal vom Mainboard liefert. Das Mainboard kann zwar die Lüfter steuern, aber nicht die Lüfterdrehzahl erkennen, da hier zu viele Lüfter anliegen.
Große Öffnung für Kühler und M.2 SSDs
Leicht auffallend ist die große Aussparung in dem Mainboardschlitten. Bei Kühlern mit einer Backplate, ist das sehr hilfreich. Bei unserem ITX-Board konnte man sogar die Kabel sehr nah an den Ports einführen und so direkter verkabeln. Auch der Zugang zu dem M.2 M-Key Anschluss des Mainboards ist damit zugänglich. Damit muss man zum einen nicht das Mainboard ausbauen und neu verkabeln und zum anderen hat dies einen positiven Effekt auf die Kühlung. Die Hitze auf der Rückseite des Mainboards staut sich weniger und die SSD im M.2 Slot heizt sich in der Theorie weniger auf.
Das Handbuch ist bebildert und erklärt die einzelnen Schritte auch sehr schön auf simple Weise.
Drei 140er Lüfter des Define S2
Die Kühlung der Komponenten ist wirklich wichtig. Nicht alle Hersteller sorgen ab Werk für einen ausreichenden Luftstrom innerhalb des Gehäuses, wodurch es zu Hitzestaus kommen kann. Beim Define S2 hat Fractal Design gleich auf drei Dynamic X2 GP-14 140-mm-Lüfter. Diese schwarz-weißen Lüfter sind in Sachen Größe wirklich ordentlich und versprechen ordentliche Belüftung. Laut der Webseite sind sie mit einer maximalen Drehzahl von 1.200 U/Min spezifiziert. Zwei der 140er Lüfter sind gleich in der Front befestigt und der dritte an der Rückseite. Damit hat man theoretisch eine gute Ausgangssituation „out of the box“. Der einzige Nachteil ist hier, dass es keine PWM-Lüfter sind, wodurch die Steuerung per Spannungsabsenkung passiert. Im Betrieb hat uns das keine Probleme bereitet.
Mit geschlossenem ModuVent (also Lieferzustand) sahen die Temperaturen wie folgt aus:
Auf 50% der Lüfterdrehzahl waren sie wahrnehmbar aber nicht störend. Erst bei 40% PWM-Signal waren die drei Lüfter dagegen schon wirklich angenehm leise. Voll aufgedreht hörte man die Lüfter deutlich, ohne einen großen Mehrwert in unserem Aufbau zu liefern. In der Konstellation war die Lüfterdrehzahl bei 40% unserer Ansicht nach am besten.
Das Bild mit einer Wärmebildkamera visualisiert die Wärmeentwicklung und die Hot-Spots im Gehäuse.
Von der Front durch das Glas sieht man, dass sich die meiste Hitze um den Sockel herum sammelt durch den Top-Blower auf der CPU und die VRMs.
Auf der Rückseite ein ähnliches Bild: Um das Mainboard herum sieht man Hot-Spots.
Nach dem öffnen des Seitenteils sieht man es dann im Detail.
Und ein Blick auf das Mainboard samt Samsung der M.2 NVME.
Fazit
Fractal Design Define S2 Award (Bild © )
Mit dem Define S2 hat Fractal Design einen wirklich guten Nachfolger des Define S auf den Markt gebracht. Die moderne Umsetzung mit Dual-Chamber Design samt der optischen und technischen Verbesserungen kann sich sehen lassen. Die drei Dynamic X2 GP-14 140-mm-Lüfter arbeiten bei 40-50% der Drehzahl wunderbar und sorgen für ausreichend Frischluft. Die Montage der Komponenten als auch die Kabeldurchführung ist gut umgesetzt worden. Auch bei der Verarbeitung gibt es nichts negativ anzumerken.
Das I/O-Panel ist gut bestückt und bietet einen USB 3.1 Gen 2 Port Typ-C Port, der immer gefragter wird. Die Kombination aus Dämmung und Seitenteil aus Hartglass hat uns gefallen.
Das Fractal Design Define S2 in der schwarzen Variante samt Tempered Glass Seitenteil (Affiliate) liegt derzeit bei ca. 147€, was nicht preiswert ist. Damit richtet sich das Gehäuse an Nutzer, die mehr auf Premium setzen und nicht zu sehr auf den Preis achten.