...Und auch wir knüpfen dort an, wo wir vor kurzem aufgehört haben, zumindest was den Fabrikanten unseres aktuellen Samples betrifft. Bereits vor einigen Wochen durften wir eine SSD von dem taiwanesischen Hersteller ADATA kleinlichst unter die Lupe nehmen. Damals war es eine S-ATA II Platte, welcher unsere Aufmerksamkeit zu Teil wurde. Seither hat sich jedoch einiges getan, denn neben der Einführung von S-ATA III oder korrekt ausgedrückt S-AT 6GBit/s, gab es auch bei Sandforce eine Neuerung im Produktportfolio. Passend zur neuen Schnittstelle wurde ein neuer Controller entwickelt, der es ermöglicht, das volle Leistungsspektrum auszuschöpfen. Ein Chip mit der Bezeichnung SF-2281 befindet sich auf der heute zu testenden S510. Der exakte Name des gelieferten Produkts lautet: „AS510S3-120GM-C".
ADATA selbst richtet sich mit diesem Produkt an den Preisbewussten User, der einen günstigen Einstieg in den SSD-Sektor sucht. Aber auch für all diejenigen, für die es auch etwas mehr sein darf, hat der Hersteller etwas im Programm. Die S511 liefert nahezu identische Eckdaten, trumpft jedoch mit den höherwertigen Flashspeichern auf. Im Gegensatz zum kleineren Bruder sind dort synchrone Chips verbaut, die nach ONFi 2.1 Spezifikationen arbeiten und intern mit einer Bandbreite von 200 MB pro Sekunde und Chip angebunden sind. Dieses Feature lässt sich ADATA selbstverständlich auch bezahlen. Das Flaggschiff ist derzeit bei etwa 160€ gelistet.
Wir sind jedenfalls schon sehr gespannt, was die S510 zu leisten im Stande ist, auch im direkten Vergleich mit bereits getesteten SSDs, sowie im Hinblick auf noch folgende Exemplare. Wo die Stärken und Schwächen des 120 GB großen Datenträgers im Detail liegen und ob ADATA sein Preis-Leistungs-Versprechen hält, verraten wir nun auf den folgenden Seiten.
An dieser Stelle wieder einmal vielen Dank an ADATA, die uns durch die Bereitstellung eines Testexemplars dieses Review ermöglichen.
Technische Details Anstelle mehrerer Magnetscheiben in Verbindung mit einem Schreib- und Lesekopf kommen in einer SSD Flash Bausteine zum Einsatz. Da dieses System auf jegliche Form von Mechanik verzichtet, arbeitet eine solche komplett geräuschfrei. Des Weiteren geht der Stromverbrauch bis auf ein Minimum dessen, was eine herkömmliche HDD benötigt, zurück. Der Hersteller gibt für dieses Modell 4,7 Watt unter Last und 0,6 Watt im Idle-Mode an. Sicherlich ein dickes Plus gegenüber gewöhnlichen Platten. Dennoch ist vor allem jedoch die Performance von Bedeutung und diese hängt neben der Anbindung via S-ATA 6Gbit/s Port auch von den verbauten Speichermodulen ab. Hierbei setzt ADATA auf asynchrone MLC NAND Bausteine, welche im Gegensatz zu Synchronen auf ONFi 1.0 Spezifikationen basieren. Die Chips sind intern mit einer Bandbreite von 50 MB/s mit dem Controller verbunden und können, anders als bei älteren SSDs, der Grund für stagnierende Performance sein. Anders ausgedrückt: 50 MB/s reichten bisher locker aus, denn diese konnten von S-ATA II Ports gar nicht voll ausgenutzt werden. Mit der Einführung von S-ATA III wurden die Chips, abhängig von der Art der Daten und der damit möglichen Kompressionsrate, zum Flaschenhals im Datenträger. Selbstverständlich verbaut man diese Chips nicht ohne Grund. Die Kostenersparnis gegenüber dem synchronen Pendanten ist nicht von der Hand zu weisen. Gefertigt werden diese in 25nm-Technologie, wobei der Hersteller jedoch innerhalb der Serie variieren kann. Bei Modellen der 511er Reihe hingegen sieht das Ganze schon etwas durchschaubarer aus. Hier werden ausschließlich Chips aus dem Hause Intel verbaut. Nach außen hin wird die Übertragungsrate mit 550 MB/s lesend und 510 MB/s schreibend angegeben.
Um die Speicher überhaupt ansprechen zu können, wird ein Controller benötigt. Einen kompetenten Partner fand ADATA in Sandforce, welcher den SF2281 für die Produktion bereitstellt. Da wir bereits beim Review der Corsair Force Series 3 genauer auf dessen Features eingegangen sind, wird auf eine ausführliche Beschreibung selbiger an dieser Stelle verzichtet. Die wichtigsten seien dennoch kurz erwähnt. Sollen Daten auf den Datenträger geschrieben werden, so werden diese vor dem eigentlichen Schreibvorgang vom Controller analysiert und dann in Echtzeit komprimiert, um dann in den einzelnen Zellen abgelegt zu werden. Es kann also durchaus vorkommen, dass für eine 1 GB große Datei in echt lediglich 750 MB auf der SSD beansprucht werden. Der User bekommt von diesem Vorgang jedoch nichts mit, da dieser transparent und im Hintergrund abläuft. Auch wenn in Wahrheit nur ein Bruchteil an Speicherplatz benötigt wird, so wird im Betriebssystem dennoch die volle Größe als belegt gemeldet. Die Vorteile dieser genialen Technologie liegen auf der Hand: Zum einen liefert sie einen Performanceboost. Beträgt die Kompressionsrate einer Datei beispielsweise 50%, so müssten auch nur die Hälfte an Informationen auf der Platte abgelegt werden. Der Speichervorgang geht demnach doppelt so schnell von statten. Dies ist im Übrigen auch der Grund, warum asynchrone Flash Chips in der Spitze die gleichen Übertragungsraten wie Synchrone erreichen können. Lassen sich die Daten hingegen nur schlecht oder gar überhaupt nicht komprimieren, so geht dieser Vorteil verloren und die Schreib- bzw. Leseraten fallen eklatant ab. Speziell die geringere Bandbreite der internen Anbindung der asynchronen Chips kommt dann zum Tragen. Unsre Rubrik „Benchmarks" wird zeigen, in wie weit sich die Theorie zu diesem Thema in der Praxis bestätigt. Ebenfalls wichtig ist das sogenannte RAISE. Neben den eigentlichen Daten werden zusätzlich Paritätsbits auf der Platte abgelegt. Damit wird sichergestellt, dass bis zu einem bestimmten Grad defekte Sektoren immer noch lesbar bleiben. Die geringe Wahrscheinlichkeit eines Datenfehlers wird maßgeblich von diesem Feature beeinflusst. Üblicherweise geben Hersteller anderer Controller diese mit 10^-5 bis 10^-6 an. Sandforce hingegen kann sich mit einer Wahrscheinlichkeit von nur 10^-7 von der Konkurrenz abheben.
Nachfolgende Tabelle zeigt zusammengefasst alle Eckdaten der ADATA S510.
ADATA S510 SSD 120 GB | |
Modellbezeichnung | AS510S3-120GM-C |
Kapazität | 120 GB |
Cache | keinen (lediglich ein kleiner Cache direkt im Controller) |
Controller | Sandforce SF-2281 |
Chips | MLC NAND (25 nm) |
Leserate (theoretisch) | 550 MB/s |
Schreibrate (theoretisch) | 510 MB/s |
Formfaktor | 2,5'' |
Garantie | 3 Jahre |
Wie auch ein Großteil der Konkurrenz gewährleistet ADATA seinen Kunden eine Garantie von 3 Jahren. Angesichts der begrenzten Lebenserwartung von Flash-Speichern ist dies sicherlich angemessen und zugleich auch beruhigend. Innerhalb dieser Zeit sollte die SSD ihren Dienst aller Voraussicht nach jedenfalls nicht quittieren. Fest steht jedoch, dass die Speicherbausteine abnutzen. Einen Ausfall hatte man bei 50 nm Chips nach etwa 10.000 Schreib- / Löschzyklen zu erwarten, bei 25 nm nimmt man diesen Wert und teilt durch Drei. Ein Update von der etwas älteren S599 zur S510 der Optik wegen halten wir für fragwürdig ;) Viel getan hat sich in dieser Hinsicht jedenfalls nicht. Das Laufwerk wirkt, dank des schwarzen, gebürsteten Aluminiumgehäuses in Kombination mit dem blauen Aufkleber sehr schlicht. Die Verarbeitung macht insgesamt jedenfalls einen sehr hochwertigen Eindruck.
Neben der SSD als solcher liegen der Verpackung noch diverse Schräubchen, Quick Installation Guides und ein 3,5" Einbaurahmen bei. Jeder Käufer hat ebenfalls die Möglichkeit eine Vollversion der Software "Acronis True image HD", einem Disk Migration Utility, über den Downloadbereich auf der ADATA Website zu laden. Dieses Tool unterstützt den Käufer, Inhalte von bereits vorhandenen Disks auf die SSD zu transferieren und diese in ein bestehendes System zu integrieren.
Benchmarks Haben wir uns bisher weitestgehend mit der Theorie beschäftigt, so ist es nun an der Zeit, diese auf Glaubwürdigkeit zu untersuchen. 550 MB/s Lese-, sowie 510 MB/s Schreibrate gilt es zu bestätigen. Der erfahrene Leser weiß, dass dies sicherlich keine Werte sind, die im Alltagsgebrauch und auch nicht in allen Benchmarks erreicht werden können. Dies hängt hauptsächlich davon ab, dass ein solcher Datendurchsatz nun mit perfekt kompressiblen Dateien zu erreichen ist. Lassen wir uns dennoch einfach vom Ergebnis überraschen.
Im Vergleich zum Review der Corsair Force Series 3 wurde unser Testsystem in einer Komponente erneuert. Unser Gigabyte P55-UD4 Mainboard wurde gegen eines aus dem Hause ASRock getauscht. Genauer gesagt handelt es sich dabei um das P67 Transformer. Hintergrund ist ganz einfach die native Unterstützung von S-ATA 6 Gbit/s des Intel P67 Chips. Bei unserem letzten Test mussten wir nämlich feststellen, dass der Marvell-Controller, welcher auf der S-ATA PCIe-Karte verbaut war, nicht zu 100% die geforderte Leistung liefern konnte. Der Rest des Systems bleibt wie gehabt.
Testsystem Konfiguration | |
Prozessor | Intel Core i5 750 (2,67GHz) |
CPU-Kühler | Scythe Mugen |
Grafikkarte | Zotac GeForce GTX 470 mit 1280 MB DDR5 Ram |
Mainboard | ASRock P67 Transformer |
Netzteil | Scythe Kamariki 550Watt |
Betriebssystem | Microsoft Windows 7 Ultimate 64bit |
Arbeitsspeicher | 2x2 GB Kingston Hyper X DDR3 12800 - 1600 MHz |
Um ein möglichst ausgewogenes Ergebnis zu erhalten, kamen bei unseren Tests 8 verschiedene Programme zum Einsatz, woraus wiederrum 22 Einzeldisziplinen resultierten. Eine kleine Einführung in die Vorgehensweise werden wir vor jedem Benchabschnitt bereitstellen. Aus diesem Grund zunächst eine einfache Einteilung der verwendeten Tests:
- Test 1: Installation von Windows 7 Ultimate 64 bit
- Test 2: Bootracer - Log In
- Test 3: Bootracer - Desktop
- Test 4: Installation von Microsoft Office 2007
- Test 5: WinRAR v3.90d x64: Packen meines Supreme Snowboarding Ordners (338MB, 6457 Dateien, 2212 Ordner)
- Test 6: WinRAR v3.90d x64: Entpacken des Supreme Snowboarding Archivs
- Test 7: Photoshop CS4: Öffnen einer 54,7 MB Datei
- Test 8: Kopieren eines Ordners:
- Test 9: AS SSD Benchmark v1.6.4067: Kopier-Benchmark (ISO, Program, Game)
- Test 10: HD-Tune v2.55: Minimale Lesegeschwindigkeit
- Test 11: HD-Tune v2.55: Maximale Lesegeschwindigkeit
- Test 12: HD-Tune v2.55: Durchschnittliche Lesegeschwindigkeit
- Test 13: AS SSD Benchmark v1.6.4067: Sequentielle Leserate / Schreibrate
- Test 14: AS SSD Benchmark v1.6.4067: 4K Random Leserate / Schreibrate
- Test 15: AS SSD Benchmark v1.6.4067: 4K Random (64 Threads) Leserate / Schreibrate
- Test 16: AS SSD Benchmark v1.6.4067: Zugriffszeit
- Test 17: Crystal Disk Mark v3.0.1: Sequentielle Leserate / Schreibrate
- Test 18: Crystal Disk Mark v3.0.1: 512K Random Leserate / Schreibrate
- Test 19: Crystal Disk Mark v3.0.1: 4K Random Leserate / Schreibrate
- Test 20: Crystal Disk Mark v3.0.1: 4K Random (32 Threads) Leserate / Schreibrate
- Test 21: ATTO Disk Benchmark v2.46: Lesen
- Test 22: ATTO Disk Benchmark v2.46: Schreiben
Test 1: Installation von Windows 7 Ultimate 64 bit Unser Test beginnt mit einer komplett leeren, unpartitionierten Platte. Mittels der Windows 7 Installations-DVD booten wir den Rechner, um das Betriebssystem aufzuspielen. Da eine schnelle Abhandlung dieser Routine durchaus von Bedeutung sein kann, haben wir die Zeit gemessen, in der der eigentliche Installationsvorgang abläuft, sprich ab dem Zeitpunkt, ab dem keine Eingaben mehr getätigt werden müssen. Die Zeit bis zum anschließen Reboot wurde per Stoppuhr festgehalten. Aufgrund der Abhängigkeit der restlichen Schritte vom Benutzer, wurde der Test auf diesen Bereich beschränkt.
Test 10, 11 und 12: HD-Tune Schreibrate Minimal, Maximal und Durchschnitt HD-Tune ist ein Benchmark theoretischer Natur. Es werden die minimalen, die maximalen als auch die durchschnittlichen Schreibraten von Festplatten ermittelt und angezeigt. Auch bei dieser Testreihe wurden drei Läufe absolviert und der Mittelwert errechnet.
Test 17, 18, 19 und 20: Crystal Disk Mark: Sequentiell und zufällig Eine ähnliche Testweise wie der AS SSD Benchmark bietet auch Crystal Disk Mark. Ebenfalls wird die Platte hier auf Lese- und Schreibgeschwindigkeiten überprüft. Lediglich die Unterteilungen sind hier etwas anders gewählt. Die vier Bereiche sind sequentiell, 512K zufällig, 4K zufällig und 4K zufällig mit 32 Anfragen zur gleichen Zeit.
Fazit