Ob dieses Erstlingswerk gelungen ist oder sich die Hamburger lieber ausschliesslich ihrem bisherigen Tätigkeitsfeld, dem Mobilegaming, widmen sollten, erfahrt ihr in diesem Test.
Bevor wir in den eigentlichen Test des Singleplayer-Adventures einsteigen, möchten wir uns an dieser Stelle noch bei dem Team der Swordfish PR für die problemlose Bereitstellung eines Steam-Keys bedanken.
Wie bereits angedeutet wurde, handelt es sich bei Galaxy on Fire 2 Full HD um das PC-Erstlingswerk eines jungen Entwicklerstudios. Nachdem das Spiel bereits erfolgreich auf den Mac portiert wurde, steht nun also seit dem 21. August auch die PC-Version zur Verfügung. Galaxy on Fire 2 Full HD ist ein reines Singleplayer-Adventure, das sich aufgrund seiner Anlagen wohl in erster Linie an Science-Fiction Fans richtet
Anforderungen & Performance
Galaxy on Fire 2 verfügt über ausgesprochen moderate Systemanforderungen. Auf den ersten Blick scheint sich hier die Erfahrung des Studios, auch aus relativ schwacher Hardware viel Spielspaß heraus zu kitzeln, wiederzuspiegeln.
Dies sind die Mindestanforderungen:
- Windows XP (Servicepack 2) / Windows Vista / Windows 7
- x86 kompatible CPU mit SSE Unterstützung (keine Angabe zur Taktrate)
- 2 Gigabyte Arbeitsspeicher
- 2 Gigabyte Festplattenspeicher
- DirectX 9.0c kompatible Grafikkarte mit 512 MB RAM
- DirectX 9.0c kompatible Soundkarte
- Installierte DirectX Version mindestens 9.0c
Auch die empfohlene Systemkonfiguration ist nicht wesentlich performanter:
- Windows XP (Servicepack 2) / Windows Vista / Windows 7
- x86 kompatible CPU mit SSE 2 Unterstützung (keine Angabe zur Taktrate)
- 3 Gigabyte Arbeitsspeicher
- 2 Gigabyte Festplattenspeicher
- DirectX 9.0c kompatible Grafikkarte mit 512 MB RAM
- DirectX 9.0c kompatible Soundkarte
- Installierte DirectX Version mindestens 9.0c
Das Spiel ist wahlweise als Box, über Steam oder über Origin erhältlich. Wir haben das Spiel auf einem leistungsstarken Rechner und einem etwas schwächeren Notebook getestet:
System 1:
- Windows 7 Professional x64
- Intel Core i5-2500K, übertaktet auf 4 GHz
- AMD Radeon HD 6970 (2048 MB)
- 8 Gigabyte Arbeitsspeicher
System 2:
- Windows 7 Home Premium x64
- Intel Core i3-2350M mit 2,3 GHz
- AMD Radeon HD 7470M (512 MB)
- 4 Gigabyte Arbeitsspeicher
Um die Performance des Spiels angemessen zu testen, sind wir in ein Sonnensystem mit starker Aktivität von Weltraumpiraten geflogen. Die dadurch ausgelösten Gefechte sind wohl der Aspekt am Spiel, der das System am stärksten belastet. Auf System 1 haben wir das Spiel mit maximalen Grafikeinstellungen und Full-HD Auflösung (1920 x 1080 Pixel) getestet. Auf System 2 haben wir die Auflösung auf 1366 x 768 Pixel beschränkt, die Grafikeinstellungen waren jedoch ebenfalls auf das maximale Stufe gestellt. Mit diesen Voraussetzungen haben wir die folgenden Testergebnisse erzielt (gemessen in Bildern pro Sekunde / Frames per Second, kurz FPS). Das Minimum trat beim Laden eines neuen Sonnensystems, unmittelbar nach dem Benutzen eines Sprungtors auf und nicht während des eigentlichen aktiven Spielens.
Hier wird eines deutlich: Die geringen Hardwareanforderungen ermöglichen Spielspaß mit Galaxy on Fire 2 Full HD auch auf schwächeren Rechnern.
Grafik & Sound
Die Grafik von Galaxy on Fire 2 ist gut, jedoch bleibt sie durch die Beschränkungen von DirectX 9 etwas hinter dem heutigen Stand der Dinge zurück. Dies ist jedoch nicht weiter tragisch, da der optische Gesamteindruck sehr stimmig ist.
Die Raumschiffe sind detailreich gestaltet, die Raumstationen wirken, gerade beim Anflug auf die Schiffsrampe, imposant und passen vom Maßstab her sehr glaubhaft ins Bild. Je nach dem, welche Spezies in einem Sonnensystem die Vorherrschaft innehat unterscheiden sich auch die äußerlichen Darstellungen der gigantischen Raumstationen. Im Inneren sind diese leider meist sehr ähnlich bis identisch gestaltet und die Space Lounges, die auf jeder Station zu Nebenquests von mehr oder weniger zwielichtigen Gestalten einladen, hätten durchaus etwas ansprechender gestaltet werden können. Auch wenn der düstere Look durchaus zur Atmosphäre im Spiel passt.
Die comicartigen Bilder der Charaktere, die in den Textboxen erscheinen, wirken gut umgesetzt und passen zum klassischen Science-Fiction Charme des Spiels. Zusätzlich tragen die individuellen Bilder der wichtigen, die Handlung voranbringenden Charaktere, zu einem hohen Wiedererkennungswert und der nötigen Spieltiefe bei.
Die Spezialeffekte, dazu gehören natürlich Waffenfeuer oder Explosionen, sind ebenfalls gelungen aber nicht auf dem Maximum des technisch Möglichen. Positiv fällt uns jedoch auf, dass jede Waffe, egal ob es sich um Energiewaffen oder das Abfeuern physischer Geschosse handelt, ihren eigenen optischen Effekt hat und nicht nur die Farbe verändert wurde.
Soweit zur Grafik. Weil jedoch gute Grafik noch kein gutes Spiel ausmacht, ist auch der Ton von enormer Bedeutung. Hier gibt sich Galaxy on Fire 2 Full HD keine Blöße. Sämtliche von Charakteren gesprochene Texte sind voll vertont und außerdem in deutscher und englischer Sprachausgabe verfügbar. Dies hat uns gut gefallen, handelt es sich doch um einen Aspekt, den budgetstarke Rollenspiele erst seit kurzer Zeit erfüllen und der sich noch nicht flächendeckend zum Standard mausern konnte. Da auch die Hintergrundmusik und die Akustik der Spezialeffekte sehr gut gelungen sind und zur Grafik passen, gehen hier alle Daumen nach oben! Auch die Stimmen für die verschiedenen Charaktere sind passend ausgewählt. Die Atmosphäre die von Grafik und Sound erzeugt wird, überzeugt uns in jeder Hinsicht und abgesehen von kleinen Abzügen für das Zurückbleiben hinter dem vielzitierten „State of the Art“ haben wir hier nichts zu meckern.
Gameplay Teil 1: Feuergefechte im Weltraum
An dieser Stelle kommen wir zum actionreichsten Teil des Spiels. Die Gefechte im Weltraum sind gut in Szene gesetzt und gehen leicht von der Hand. Der Spieler hat die Wahl sein Raumschiff mit Maus und/oder Tastatur sowie Gamepad zu steuern.
Wir haben uns in diesem Test für die Steuerung mit Tastatur entschieden. Vier Tasten regeln im Wesentlichen die Flugrichtung: „hoch“, „runter“ (sofern es diese im Weltraum gibt) sowie Abdrehen nach links und rechts. Zusätzlich zu einer Bremse, welche die aktuelle Position hält, kann auch die Fluggeschwindigkeit prozentual geregelt werden. Weiterhin sind Kurskorrekturen nach links und rechts möglich, ohne dass das Raumschiff sich dabei zur Seite neigt.
Hat man einmal einen Gegner anvisiert, (man muss sein Ziel stets manuell anvisieren, den Luxus einer automatischen Zielfixierung sucht man vergebens), kann man mit Primär- und Sekundärwaffen das Feuer auf Weltraumpiraten oder feindliche Frachter eröffnen. Bei den Primärwaffen handelt es sich in erster Linie um Strahlen- oder Partikelwaffen, klassische Science-Fiction Kost. Bei den Sekundärwaffen stehen neben ungelenkten und gelenkten Raketen unter anderem auch solche zur Auswahl, die die feindlichen Schiffe deaktivieren und so an der Flucht oder am Feuern auf das eigene Schiff hindern.
Auch automatische Geschütztürme können am Raumschiff angebracht werden.
Wie der Spieler seine Waffen kombiniert, liegt an ihm. Nur sein im Spiel erwirtschaftetes Geld und die Anzahl der Anbauslots schränkt die Aufrüstung ein. Durch den Wiederverkauf alter Waffensysteme lassen sich die Kaufpreise neuer Geschütze teilweise erheblich drücken. Raketen müssen einzeln erworben werden und sind daher ein teures Vergnügen.
Auch bei der Verteidigung hat der Spieler die freie Wahl zwischen mehreren Strategien. Es ist zum Beispiel möglich, ein besonders schnelles Raumschiff zu erwerben, mit welchem man den meisten Angriffen ausweicht. Zudem stehen wahlweise verbesserte Panzerungen oder Schutzschilde zur Verfügung. Schutzschilde sind zwar teurer, regenerieren ihre Energie aber relativ schnell, solange man nicht getroffen wird.
Gameplay Teil 2: Die Story & Nebenquests
Zur Handlung werden wir uns, wie üblich, nur kurz äußern um niemandem den Spielspaß und das Entdecken der Handlung vorweg zu nehmen. Die Hauptfigur des Spiels, Keith T. Maxwell, ist ein klassischer Weltraumdraufgänger, der gewisse Charakterzüge mit Science-Fiction Ikonen wie Captain Kirk oder Han Solo teilt.
Maxwell wird zu Anfang der Geschichte, nachdem er ein paar Weltraumpiraten erledigt hat, aus seiner Zeit und ans andere Ende der Galaxis geschleudert. Die Ursache hierfür ist nicht erkennbar. Also macht sich der Spieler sogleich daran, herauszufinden was passiert ist und wie Maxwell wieder nach Hause gelangen kann. Dabei treten natürlich allerlei Schwierigkeiten auf. Diese Schwierigkeiten beginnen bei den oft genannten Weltraumpiraten, befassen sich mit den teilweise sehr angespannten Verhältnissen zwischen den verschiedenen Völkern in diesem Teil der Galaxis und gipfeln schliesslich darin, herauszufinden was es mit den Void auf sich hat. Die Void sind ein bislang unbekanntes und sehr aggressives Volk, welches die Technologie besitzt, Wurmlöcher zu erzeugen und damit an praktisch jedem Ort im Universum unvorhergesehen anzugreifen.
Während man sich durch die Handlung spielt, warten in den Spacelounges der verschiedenen Raumstationen allerlei mehr oder weniger zwielichtige Gestalten. Unter ihnen sind einige wiederkehrende Figuren. Diese Figuren halten ganz unterschiedliche Aufträge bereit.
Diese Aufträge reichen von Transporten über die Piratenjagd bis zur Rohstoffbeschaffung. Letztere erledigt man mit dem ins Raumschiff eingebauten Bergbaulaser. Dieser wird nach der Landung auf einem kleinen Asteroiden, in einer Art Minispiel einsetzt um möglichst viele Rohstoffe zu gewinnen. Als Belohnung für die Aufträge winken Geld oder Ansehen.
Dieses Geld kann man für Schiffsausrüstung oder neue Schiffe verwenden. Auch der Kauf von Waren auf der einen Raumstation und der Wiederverkauf auf einer anderen ist möglich und kann Gewinne bringen.
Für die Haupthandlung geben die Entwickler etwa acht bis zehn Stunden Spielzeit an. Nach unserer Erfahrung sollte man eher 15 Stunden einplanen, da nicht jede Mission auf Anhieb gelingt und wenn man das Spiel an einem früheren Speicherpunkt wieder aufnimmt geht natürlich etwas Zeit verloren. Laut den Entwicklern gibt es, durch die reichhaltigen Nebenquests, einige Spieler die in der Mac- oder Mobilevresion über 100 Stunden Spielzeit erreicht haben.
Weitere Features
Positiv fällt uns die große Zahl an integrierten Achievements auf. Für viele Spieler dürften diese zu einer besonderen Langzeitmotivation beitragen. Wer will schon mit einem Spiel aufhören, bevor er es vollständig durchgespielt und jeden Winkel erkundet hat?
Eine schöne Übersicht zeigt außerdem das Ansehen an, dass der Spieler bei den unterschiedlichen Völkern genießt. Natürlich wird man es kaum schaffen, sich mit allen gut zu stellen. Mit ein Bisschen Geschicklichkeit kann man jedoch bei allen soviel Ansehen erreichen, dass sie nicht sofort das Feuer eröffnen wenn man in ein Sonnensystem einfliegt.
Ein kleiner aber verschmerzbarer Minuspunkt ist das Fehlen eines Multiplayers. Gemeinsame Priatenjagd mit Freunden oder Kooperation bei heiklen Transportflügen wäre sicher ein großer Spaß. Von Zeit zu Zeit dürfte wohl auch ein erbittert geführter Weltraumkampf gegen Freunde sehr spaßig sein, darauf lässt zumindest das schnelle Gameplay der Raumkämpfe schliessen.
Fazit
Galaxy on Fire 2 Full HD hat viele Stärken und ein paar kleine Schwächen. Die Grafik ist zwar, speziell wenn man berücksichtigt, dass es sich hierbei um das PC-Erstlingswerk des Entwicklerteams handelt, durchaus gelungen aber eben nicht ganz auf der Höhe der Zeit. Daraus resultiert der positive Effekt, dass das Spiel auch auf schwächeren Rechnern ohne Einschränkungen gespielt werden kann.
Die Handlung, mit Sicherheit der wichtigste Aspekt von Singleplayer-Games, ist spannend und wird gut erzählt. Unzählige Nebequests lockern zudem das Gameplay spürbar auf und lassen dem Spieler die Wahl, ob er sich schnell durch die Geschichte spielen will oder erst ein großes Vermögen erwirtschaften und ein mächtiges Raumschiff kaufen möchte.
Mit voller Punktzahl für die Handlung, nur minimalen Gameplay-Abzügen für das Fehlen eines Multiplayers, sehr viel Spielspaß und einem sehr guten Ergebnis für die Grafik und den Ton geben wir Galaxy on Fire 2 Full HD die folgende Wertung: