HTC One Datenblatt | |||
Bildschirm | 4,7 Zoll | ||
Auflösung | 1920 x 1080 Pixel | ||
Prozessor | Qualcomm S600 Quad-Core 4 x 1,7GHz | ||
Arbeitsspeicher | 2 GB | ||
Speicher | 32 GB | ||
Akku | 2300 mAh |
Hier starten wir gleich mit einem phantastischen Feature des HTC One – dem Gehäuse. Selten hatten wir etwas so hochwertiges und edles in der Hand wie das One. Die gebogene Rückseite aus Aluminium ist ein regelrechter Handschmeichler, man will es gar nicht mehr aus der Hand legen. Die mittig platzierte Kamera ist vorbildlich in das Gehäuse eingelassen und steht nicht hervor. Für einen verbesserten Empfang wird die Rückseite von zwei dünnen Kunststoff-Stegen durchzogen, die sich ebenfalls nahtlos in die Oberfläche einfügen. Wie auch an den Seiten ist der Kunststoff weiß gefärbt. Die Vorderseite hat ebenfalls viel zu bieten: Der 4,7 Zoll messende Bildschirm wird oben und unten von einem Aluminium-Rahmen eingefasst, der zum Großteil als Abdeckung für die Stereo-Lautsprecher genutzt wird.
HTC One (Bild © PCMasters.de)
Einziger Schönheitsfehler (und Meckern auf höchstem Niveau) ist die Klinkenstecker-Buchse. Statt diese mittig in den Kunststoff-Rahmen einzulassen, wurde dafür noch ein Stück der Rückseite ausgefräst, was nicht ganz sauber aussieht. Bei unserem Testgerät ist das aber auch wirklich der einzige Kritikpunkt bei der ansonsten makellosen Verarbeitung. Die Materialien fühlen sich gut an, Spaltmaße gibt es praktisch nicht und die Form des HTC One sorgt trotz der massiven Ausmaße für gute ergonomische Eigenschaften. Allem Anschein nach gibt es hier aber wohl gewisse Produktionsschwankungen, bei einem anderen schwarzen HTC One konnten wir deutlichere Spaltmaße ausmachen. Doch selbst dann zählen wir das One noch zu den schönsten Smartphones der aktuellen Generation, was aber selbstverständlich Geschmackssache bleibt.
Mit dem Display hört das Lob nicht auf. Die schon etwas übertriebene FullHD Auflösung sorgt für eine extreme Pixeldichte von 469 ppi, wer hier noch Pixel sieht bildet sie sich ein. Unterschiede zum HTC One X mit einer Pixeldichte von "nur" 312 ppi sind jedoch kaum auszumachen. Wie beim vor kurzem getesteten Konkurrenten Sony Xperia Z ist nur bei kleinen Schriftarten, filigranen Linien und hochauflösenden Icons der Schritt zur endgültigen Perfektion zu erkennen. Dabei hat das HTC One aber die Nase vorne, denn die Kontraste und Farben können hier eindeutig mehr überzeugen. Der Kompromiss zwischen knackigen Farben und realistischer Bildwiedergabe ist wieder einmal gut gelungen.
HTC One Screenshot (Bild © PCMasters.de)
Die Hardware-Tasten wurden wie üblich auf Power-Button und Lautstärke-Wippe reduziert. Letztere wurde als geriffelte Aluminium-Platte verwirklicht. Dadurch steht sie nicht weit hervor, bleibt aber gut zu erfühlen. Der Druckpunkt ist sehr deutlich, die Wippe hätte aber etwas länger sein können. So ist beim Ertasten nicht immer eindeutig, ob man oben oder unten drückt. Die Power-Taste birgt gleich zwei Überraschungen. Erstens die Position auf der linken Seite, womit Rechtshänder zum Anschalten umgreifen müssen. Zweitens dient die Taste gleichzeitig als Infrarot-Sender. Mehr dazu im Bereich "Multimedia".
Eine kleine HTC-typische Besonderheit ist außerdem geblieben. Die ansonsten als Software-Buttons im Bildschirm eingeblendeten System-Tasten bleiben auch beim HTC One gesonderte Touch-Tasten unter dem Bildschirm. Damit entspricht die nutzbare Bildschirmfläche in etwa herkömmlichen 5 Zoll Geräten. Allerdings hat HTC die drei Tasten auf nur zwei zusammengefasst. Die Zurück- und Home-Taste sind wie gewohnt vorhanden. Die zuletzt geöffneten Apps erreicht man über doppeltes Tippen auf den Home-Button. Ein Mehrgewinn lässt sich für uns nicht erkennen, der Mehraufwand ist allerdings verschmerzbar. Den Platz für das HTC-Logo hätte ein dritter Button trotzdem sicher effizienter genutzt.
HTC One Screenshot (Bild © PCMasters.de)
Mit der aktuellsten Android-Version kann das HTC One noch nicht aufwarten, derzeit läuft noch Android 4.1.2 auf dem Smartphone. Dafür wurde Sense in der Version 5.0 aufgespielt und bringt einige Neuerungen mit sich. Zu Android 4.1 Jelly Bean wollen wir an dieser Stelle nur noch kurz eingehen. In erster Linie war der Versionssprung für eine verbesserte Performance verantwortlich. Zusammen mit dem neuen Qualcomm S600 Chipsatz gibt sich das One in dieser Disziplin keine Blöße. Lediglich der neue Blinkfeed genehmigt sich manchmal Denkpausen, was aber wahrscheinlich mehr am Nachladen der Daten liegt.
HTC One Screenshot (Bild © PCMasters.de) Die Oberfläche wurde von HTC stark verändert. Was vorher gut war, ist dabei immer noch gut bis besser. Das schlichte, dunkle Design wirkt modern und dürfte sich als massentauglich erweisen. Größte Neuerung ist der sogenannte Blinkfeed, der auf dem Homescreen in Windows 8 ähnlichen Kacheln das Neuste aus Sozialen Netzwerken und Nachrichten anzeigt. Darüber befindet sich ein kleines Uhren- und Wetter-Widget. Es lassen sich zwar andere Homescreens als Startbildschirm definieren, verschieben oder entfernen lässt sich der Blinkfeed aber nicht. Die Inhalte des Blinkfeeds können nur oberflächlich angepasst werden. Neben den gängigen Sozialen Netzwerken sind Nachrichten nach Themen oder von ausgewählten Anbietern verfügbar. Leider ist der Blinkfeed nicht als echter RSS-Reader nutzbar und verliert damit für uns einiges an Wert. Die Homescreens neben dem Blinkfeed bieten keine Überraschungen oder Einschränkungen mehr, sie entsprechen den bekannten älteren Sense Versionen. Wem danach ist kann den Blinkfeed also nicht löschen, dafür aber ignorieren.
Die App-Übersicht hat HTC ebenfalls etwas aufgepeppt. So lassen sich die Apps dort individuell anordnen und was besonders gefällt – in Ordnern organisieren. Das schafft mehr Übersicht und stellt auch Ordnungsfanatiker zufrieden. Natürlich lassen sich die Apps auch herkömmlich alphabetisch oder nach Installationsdatum anordnen. HTC bringt mit dem One außerdem einen eigenen Backup-Mechanismus auf den Markt. Damit können unabhängig von Google über das eigene HTC-Konto Einstellungen, Kennwörter und App-Daten gesichert werden. Zusätzlich lässt sich das One bei der ersten Inbetriebnahme über das HTC-Portal unter start.htcsense.com online einrichten, sodass alle Einstellungen beim ersten Start übernommen werden.
Als Flaggschiff muss das HTC One natürlich auch im Multimedia-Bereich Spitzenleistung bringen. Den Anfang setzt HTC dafür bei den BoomSound-Lautsprechern. Was in der Regel gar nicht als solches bezeichnet werden kann, wurde beim One erstklassig gelöst. Die Stereo-Frontlautsprecher bieten bisher ungeahnte Soundqualität für ein Smartphone und übertreffen dabei schon viele Notebook-Lautsprecher. So hat es HTC endlich geschafft einen hörbaren Bass über die kleinen Boxen zu produzieren, was einen außergewöhnlich vollen Klang erzeugt. Auch bei hoher Lautstärke übersteuern die Boxen nicht. Ebenso kann das mitgelieferte Headset überzeugen. Natürlich können beide nicht mit teuren HiFi-Produkten mithalten, in ihren jeweiligen Klassen klettern sie aber mit Leichtigkeit aufs Podest.
Mit 32 GB integriertem Speicher, der nicht erweiterbar ist, verfügt das HTC One über ausreichend Platz für Multimedia-Inhalte. Die Paarung aus hervorragendem Bildschirm und Lautsprecher machen Musik, Filme, Fotos oder Spiele zu einem Kinderspiel für das HTC One. Besonders bei Spielen punktet es außerdem mit seinem Cortex-A15 Quad-Core mit 1,7 GHz Taktrate, 2 GB RAM und einer Adreno 320 GPU. Damit steht das One auch in unserem Benchmark-Parcours gut da.
Bei der Kamera hat sich HTC etwas neues einfallen lassen: Downsizing. Lange ist es her, dass wir eine 4 MP Kamera in der Hand hatten, doch hier gilt ganz besonders das Motto „Megapixel sind nicht alles“. Die sogenannte Ultrapixel-Kamera soll das alte Problem des Bildrauschens bewältigen. Dabei ist der Sensor so groß wie bei anderen Smartphones, die einzelnen Pixel sind dadurch größer und werden stärker beleuchtet. Ohne genauer auf die technischen Details einzugehen sei vorweg gesagt: So "ultra" ist die Kamera nicht. In der Tat wirken die Bilder besonders in geschlossenen Räumen etwas weicher und farbechter. Die Farbverfälschung und das Rauschen auf dunklen Flächen scheinen wirklich etwas eingedämmt zu sein. Und die vermeintlich geringe Auflösung stört ebenso wenig, denn welcher normale Bildschirm kann überhaupt mehr als die gelieferten 2.272 x 1.704 Pixel darstellen? Doch in der Vergrößerung sieht man im Vergleich zu anderen Handykameras, dass immer noch ordentlich Bildrauschen vorhanden ist und das vermiedene Rauschen oft auf Kosten des Detailgrades eingespart wurde. Im Endeffekt hat das HTC One eine gute Kamera an Bord, die weder erheblich besser noch schlechter als die Konkurrenz ist. Hier bleibt wohl nach wie vor Nokias Lumia 920 die Referenz. Dafür gibt es noch ein paar Software-Spielerein. Mit dem "Zoe"-Modus werden statt Fotos 3 Sekunden kurze Mini-Clips aufgenommen, also quasi bewegte Bilder im Harry Potter-Style. Des Weiteren ist die Kamera äußerst schnell und beherrscht noch schnellere Serienaufnahmen wie auch schon beim One X und One S. Auch der Autofokus und das weitwinklige Bild überzeugen. Nicht zu vernachlässigen ist die deutlich geringere Größe der Bild-Dateien bei ähnlicher Qualität im Vergleich zu viel höher auflösenden Kameras. Die Frontkamera zeichnet sich ebenfalls durch ein ihre weitwinkligkeit aus, damit bekommt man auch ohne großen Abstand alles ins Bild.
Als viel interessanter hat sich die TV-App herausgestellt. Diese verbindet Programmzeitschrift und Fernbedienung. Denn dank des in die Power-Taste integrierten Infrarot-Senders, lassen sich diverse Fernseher und Heimkino-Geräte über das HTC One steuern. Im Falle unseres Philips Fernsehers stellte sich das HTC One sogar als zuverlässiger als die originale Fernbedienung heraus. Die Möglichkeit mehrere Geräte zu verwalten ist besonders praktisch. Die Akku-Leistung des HTC One ist nicht so katastrophal, wie es die enorme Leistungsfähigkeit vermuten lässt. Mit 2.300 mAh steckt angesichts des Chipsatzes und des Displays ein nicht besonders großer Energiespeicher im One. Dennoch kommt man damit gut über den Tag. Wie üblich kommt man aber kaum einmal auf zwei Tage Laufzeit, bzw. muss bei besonders intensiver Nutzung auch einmal tagsüber zwischenladen.
HTCs Situation ähnelt sehr stark der des letzten Jahres. Damals testeten wir das One X und wie damals soll das neue Top-Gerät HTC aus dem Umsatz-Tief retten. Abermals können wir fast nur gutes vom neuen Flaggschiff berichten, ob das reicht bleibt abermals abzuwarten. Leider hat HTC noch viel Potential beim neuen Blinkfeed verschwendet. Ohne eigene RSS-Feeds einbinden zu können dient er nur für einen oberflächlichen Blick über aktuelle Schlagzeilen. Die Ultrapixel-Kamera bietet auch nicht ganz das versprochene Wunder, den Ansatz verbuchen wir eher als Marketing-Gag. Ansonsten vermissen wir vor allem die dritte System-Taste und die altbekannte Position der Power-Taste, auch wenn das wohl vor allem Gewöhnungssache ist.
HTC One Award (Bild © PCMasters.de)
Abgesehen von dieser recht kleinlichen Kritik bleibt nach dem Test viel Begeisterung zurück. Das Aluminium-Gehäuse sieht schick aus und liegt gut in der Hand. Der FullHD-Bildschirm kann nach heutigen Maßstäben kaum noch verbessert werden, der nächste Schritt wäre eine matte Oberfläche. Auch wenn HTC keine top-aktuelle Android-Version liefert, überzeugt die neue Sense 5.0 Oberfläche. Wenn im zweifelsfrei kommenden Android 4.2 Update noch die Schnelleinstellungen einen Platz in der Benachrichtigungsleiste finden, könnte Sense zur besten proprietären Android-Oberfläche werden. Wer noch das gewisse Extra bei seinem neuen Smartphone sucht, findet das vielleicht in den großartigen Lautsprechern oder der äußerst praktischen Fernsteuerung-Funktion. Das Gesamtpaket hat uns so überzeugt, dass wir dem HTC One eine ausnahmslose Empfehlung aussprechen.