Professor Layton Opener (Bild © JPGames)
Zumindest wenn die Anforderungen an Professor Layton und das Vermächtnis von Aslant realistisch bleiben: Da das gesamte Spielkonzept bereits seit den ersten Spielen aus den Jahren 2007 und 2008 fast auf der Stelle tritt, wird sich der neueste Ableger des Hutträgers nicht in ein actiongeladenes Adventure verwandeln. Will ja aber auch niemand, immerhin lebt die Layton-Reihe von dem Charme der typisch englischen, traditionsbewussten Teestuben. Entwickler Level-5 hat dennoch hier und da neue Elemente eingebaut, die das geliebte und bekannte Spielgeschehen sichtbar aufwerten. Welche das sind, erfahrt ihr natürlich bei uns, denn nur für euch haben wir uns in die eisigen Gebiete von Snoborg gewagt. Bevor wir unseren Gentleman jedoch auf die Reise schicken, noch ein Dank an das Presseteam von Popular PR und Nintendo für die Bereitstellung des Testmusters.
Professor Layton und das Vermächtnis von Aslant beendet nicht nur (vorläufig) das Franchise, sondern stellt gleichzeitig das Ende der zweiten Layton-Trilogie dar. Schließlich erzählt Level-5 in Kooperation mit Nintendo die Vorgeschichte zum Rätselmeister erst mit den letzten drei Ablegern der Reihe. Gewohnt mysteriös, gefährlich und spektakulär geht es dabei zu, denn eine vermeintliche Mumie sorgt für Aufsehen beim Nachmittagstee. Wie quer durch die Reihe bekannt, arbeitet Archäologe Hershel Layton brav an der Universität; zumindest so lange, bis er verhängnisvolle Hilfegesuche bekommt. So bittet dieses Mal Forscherkollege Professor Locklair um Unterstützung bei der Bergung und Beherbergung einer lebendigen Mumie. Gemeinsam mit Assistentin Emmy und Praktikant Luke begibt sich Layton auf den Weg in das verschneite Dorf Snoborg.
Professor Layton und das Vermächtnis von Aslant Screenshot 1 (Bild © )
Dabei fällt dem geschulten Auge natürlich sofort auf, dass es sich um gar keine Mumie handelt, viel eher ist ein junges Mädchen namens Aurora in einem Eisblock gefangen. Ein Gentleman kann so etwas natürlich nicht zulassen und kurzerhand wird das eisige Gefängnis gesprengt. Ein Glücksfall, denn es stellt sich heraus, dass Aurora eine Gesandte der Aslanti ist - und spätestens hier sollten Kenner die Ohren spitzen. Es dreht sich in Professor Layton und das Vermächtnis von Aslant nämlich alles um ein mysteriöses Vermächtnis der uralten Gemeinschaft der Aslant. Doch ehe das offenbart werden kann, müssen verschiedene Artefakte gesammelt und vereint werden. Eine schwierige Aufgabe, sind diese nicht nur durch Kopfnüsse geschützt, sondern auch noch auf der gesamten Welt verteilt. Da erscheint es fast schon ein Leichtes, die fiese Verbrecherbande Target abzuschütteln, um den wertvollen Schatz bestaunen zu können.
Professor Layton und das Vermächtnis von Aslant Screenshot 3 (Bild © )
Dank super-turbo.schnellem Düsenflugzeug (oder so ähnlich) sind die unzähligen Flugmeilen natürlich kein Problem. Schnell geht es von A nach B und hin und her und man erkennt Layton von einer ganz anderen Seite: Statt sich in einem Gebiet umzusehen, müssen nun verschiedene Kontinente besucht werden. Ein cleverer Einfall, denn so wird die mehr als spannende und umfassende Hintergrundgeschichte durch kleinere Mysterien der verschiedenen Umgebungen verstärkt. Kein Wunder, dass es dieses Mal gilt zwölf statt zehn Layton’sche Geheimnisse zu knacken. Langweilig wird es dabei garantiert nicht, denn es gibt viel zu entdecken und es ist natürlich erneut möglich in wunderschönen (teils auch gut synchronisierten) Dialogen zu versinken.
Die Professor Layton-Reihe hat schon immer eine gute Figur auf dem Nintendo DS gemacht, doch mit dem Aufkommen des Nintendo 3DS hat Level-5 wirklich alle Register gezogen. Zum Glück wurde dieser Schritt auch für den neuesten Teil beibehalten, wobei an einigen Stellen sogar noch ein Fünkchen „Mehr“ wahrgenommen werden kann. Die verschiedenen (und dieses Mal wirklich sehr unterschiedlichen) Gebiete erstrahlen in den schönsten Farben und sind so detailreich, wie selten zuvor. Dabei bleibt die Reihe natürlich dem Anime-Look treu, auch wenn die verschiedenen 3D-Modelle wirklich hübsch sind. Besonders gefallen können die verschiedenen Animationen während der Dialoge oder aber die wirklich ansehnlichen Zwischensequenzen.
Professor Layton und das Vermächtnis von Aslant Screenshot 5 (Bild © )
Hier werden Effekte eingesetzt und wirklich schöne Bilder gezeigt, sodass das Herz höher schlägt. Einziger Wermutstropfen dabei ist, dass es viel zu wenige davon gibt und man praktisch gezwungen ist, die Geschichte zu 80 Prozent über das Klicken von Dialogen zu erleben. Sicherlich, Professor Layton & Co. können erneut durch die wahrlich gelungene (deutsche!) Synchronisation überzeugen und jeden trögen Text interessant gestalten, aber Videoszenen sind dennoch etwas Schönes. Abgesehen davon ertönt Professor Layton und das Vermächtnis von Aslant in schönsten Stereo-Tönen, wobei altbekannte sowie neue Klänge dabei sind.
Professor Layton und das Vermächtnis von Aslant Screenshot 4 (Bild © )
Dank dem Zusammenspiel von Grafik und Sound ergibt sich ein durchaus atmosphärisches Gesamtbild, auch wenn an manchen Stellen ein paar unschöne Ecken und Kanten zu erkennen sind. Zum Glück kann man diese vernachlässigen, wenn der wirklich gut gelungene 3D-Effekt beobachtet wird. Es ist einfach schön unserem Rätsel-Trio fast schon persönlich gegenüberzustehen. Schade nur, dass manchmal ein paar 3D-Szenen nicht so gut sind, da ein sogenanntes Ghosting zu erkennen ist.
Bekanntermaßen lebt die Professor Layton-Reihe nicht davon, die größte Action zu bieten. Viel eher bewegt sich der gefeierte Archäologe mittels Karte durch die verschiedenen Bildschirme und versucht dort alles mögliche zu entdecken. Mit wilden Klicks auf dem Touchscreen werden nützliche Hinweismünzen gesammelt, um sich Tips zu den Rätseln anzeigen zu lassen. Gleichzeitig lassen sich so seltene Sammelobjekte finden, die jedoch, abgesehen von einem vollständigen Katalog, keinen Nutzen aufweisen. Spannender wird es da, wenn mit den vielen Charakteren ein Plausch begonnen wird. Häufig helfen die Bewohner nämlich nicht auf Anhieb und so gilt es, eines der unzähligen Knobelaufgaben zu lösen.
Professor Layton und das Vermächtnis von Aslant Screenshot 2 (Bild © )
Nach einer kurzen Einführung samt Aufgabenbeschreibung kann sich dann auch ausgetobt werden. Entweder warten Logik-, Schiebe- oder Rechenaufgaben sowie Rätsel zum „Um die Ecke“-denken auf einen. Gerade letztere waren meine Highlights, da es hier doch schon mal fies wird und man seine Freunde mit einer cleveren Lösung begeistern kann. Die Eingaben werden dann praktischerweise direkt per Touchscreen erledigt, sogar das Schreiben von Zahlen klappt im sechsten Teil ohne Probleme. Aber auch vom Schwierigkeitsgrad her können die Denkaufgabe in Professor Layton und das Vermächtnis von Aslant überzeugen. Während manche vergangene Aufgaben recht leicht waren, wurde jetzt der Schwierigkeitsgrad merkbar angezogen. Dank bereits angesprochenen Hinweismünzen lassen sich aber wirklich gute Tipps anzeigen, um selbst die kniffligsten Rätsel zu lösen. Die Story wartet immerhin.
Abwechslung in das doch schon allseits bekannte Spielprinzip bringt das StreetPass-Feature, bei welchem es gilt, Auftrage von anderen Personen zu lösen oder Rätsel abzuschicken, wozu besondere Gegenstände benötigt werden. Wie man an diese kommt? Nun, durch das Lösen von StreetPass-Aufgaben wird euer Koffer mit diesen praktischen Objekten gefüllt. Schade nur, dass es ansonsten keine weitere Verwendung für die Items gibt und so das Element etwas einzeln darsteht. Spannender sind da die serientypischen Kofferrätsel: dieses Mal gilt es als Modeberater, Gärtner oder Parkourläufer sein Können unter Beweis zu stellen. Ein weiteres Highlight ist die Fortbewegung mittels Luftschiff - endlich ist es möglich, die verschiedenen (acht an der Zahl) Gebiete so zu erkunden, wie man es möchte. Zumindest in Teilen, die Geschichte legt schon fest, was getan werden muss, aber die Reihenfolge lässt sich individuell gestalten. Damit aber noch nicht genug, denn zum ersten Mal haben die unterschiedlichen Settings auch ihre eigene kleine Geschichte und Mysterien, die natürlich von Layton & Co. entdeckt werden wollen.
Professor Layton Opener (Bild © JPGames)
Mit Professor Layton und das Vermächtnis von Aslant wird das Franchise so zu Ende gebracht, wie man es sich wünscht. Das Gameplay ist nach wie vor rund, wenn auch langsam die Ideenlosigkeit bei der Rätselerstellung mehr als deutlich zu erkennen ist. Aber gut, nach mehr als 1.000 Rätseln ist dies nicht allzu verwunderlich. Dennoch kann gerade die größere Spielwelt sowie die wunderbare Aufmachung überzeugen. Und auch wenn es mal wieder gilt, Schweinen einen gerechten Anteil Rasen abzutrennen, so vertieft man sich sofort in das Spiel und vergisst alles andere. Kein Wunder, die äußerst spannende und faszinierende Geschichte haut den geneigten Spieler sowieso vom Hocker.
Professor Layton und das Vermächtnis von Aslant Award (Bild © PCMasters.de)
Es lohnt sich also einen Blick in den sechsten Layton-Teil zu werfen und das nicht nur für Kenner. Dank des einfachen Spieleinstieges und der guten Erklärungen wird sich jeder schnell zurechtfinden. Soll jedoch das ganze Lebenswerk bestaunt werden, so sollte man vor Professor Layton und das Vermächtnis von Aslant zu den vergangenen zwei Teilen greifen.
Stärken & Schwächen des Spiels
- wunderbare Atmosphäre und Gestaltung
- viele Ausgangsrätsel sowie ein Jahr Unterstützung durch Gratisrätsel
- super fesselnde Story, die einen kaum loslässt
- Schwierigkeit der Rätsel hat zugenommen
- Minispiele machen Laune
- Storyeinbindung der Rätsel könnte besser sein
- Nicht wirklich etwas Neues
- Suche nach Hinweismünzen nach wie vor nervtötend
Insgesamt erhält Professor Layton und das Vermächtnis von Aslant von uns die folgende Wertung: