Intel Core i5 655k– ein Traditionenbrecher?
Mit der Nehalem leitete Intel eine ganze Reihe von Neuerrungen ein, griff aber auch auf bewehrtes zurück und formte daraus eine neue Prozessorarchitektur, welche sogar dem so hoch gelobten Core Design teils deutlich überlegen ist. Doch fangen wir ganz am Anfang der Nehalem Architektur an: Ende 2008 lösen die Topmodelle Intel Core i940 und Core i920 die vorherige Core2 Architektur ablöste. Die beiden Chips stellten Intel erste Quadcoreprozessoren dar. Wirklich die ersten? Nein, schon auf der Core2 Plattform hatten vierkernige Rechenzwerge ihr Können bewiesen, jedoch handelte es sich dabei lediglich um zwei Dualcores, die auf einem Package zusammengeführt wurden, und per Frontsidebus mit einander kommunizierten. Nehalem sollte also Intels ersten nativen Quadcore darstellen, wie ihn AMD mit dem Phenom der ersten Generation schon Ende 2007 im Programm hatte, wenn auch nicht so erfolgreich.
Die beiden größten Änderungen waren der Abschied vom Frontsidebus sowie die Integration des Speicherkontrollers in die CPU selbst. Beide lösten bei Intel Traditionen ab, die seit 1992 stets verwendet wurden. Doch irgendwann ist jede Technologie bis zur Perfektion getrieben, jede Verbesserung Implementiert und die einzige Barriere sind die architektonischen Merkmale, welche Jahrzehnte vorher in Silizium gegossen wurden. So wurde der alte FSB durch den QPI Takt abgelöst, welcher statt eines Bussystems auf ein zentrales Routingsystem setzt. Ähnliches gilt für den Speicherkontroller: Man hatte die Vorteile des Athlon und seines schon seit Jahren implementieren Speicherkontrollers erkannt, ihn genau analysiert, und diese Verbesserung in die neue Architektur einfließen lassen.
Diese beiden Änderungen sind maßgeblich für die hohe Leistung der Core i Prozessoren verantwortlich, gerade in Speicher aufwendigen Szenarien. Doch all diese Änderungen hatten einen Preis: Sie machten einen neuen Sockel notwendig, welcher den bekannten LGA 775 ablösen sollte, der schon seit Ende der Pentium 4 Prescott Reihe in Verwendung ist. Der neue Sockel heißt 1366, und bietet 76% mehr Pins, welche zum Ansprechen des Arbeitsspeichers benötigt wurden. Doch der Sockel 1366 ist zu groß, zu teuer und damit nicht für den Massenmarkt tauglich, den Intel mit den neuen Nehalems versorgen will. So entsteht der Sockel 1156, der Core i Prozessoren für den Massenmarkt vorbereiten wird und wesentlich mehr Artenvielfalt mit sich bringt. Beim Core i5 handelt es sich damit um einen Nehalem für die Massen, quasi einen Volksnehalem, der Leistung, Sparsamkeit und einen angemessenen Preis in sich vereinen soll.
Intel Core i5 655K – 2 Kerne, 4 Threads, 4MB Cache Auch der Intel Core i5, Modell 655 k, welchem dieses Review gewidmet ist, basiert auf dem Sockel 1156. Trotz bestehender Probleme mit qualitativ minderwertigen Sockeln, welche bedauerlicherweise auch heute noch im Umlauf sind, wird das Overclocking unseres Testmusters eine zentrale Position in diesem Test einnehmen, doch kommen wir zunächst zum Testsystem. Der Intel Core i5 ist ein Dualcoreprozessor neuster Generation, der Dank hohem Takt und effektiver Architektur eine sehr hohe Leistung offeriert. Seine beiden Rechenwerke takten mit 3,2 GHz, der Turbo beschleunigt das Silizium auf bis zu 3,46 GHz. Damit dem Chip auf immer genügend Bandbreite für seine Rechenoperationen zur Seite steht, stattet ihn Intel mit rund 4 Megabyte L3 sowie 256 Kilobyte L2 & 32 KiloByte L1 Cache aus. Während der L1 & L2 exklusiv für jeden Prozessorkern zur Verfügung stehen, ist der L3 Speicher ein sogenannter „shared Cache“, also ein geteilter Speicher. Dieser arbeitet nach dem Motto: Jeder so viel wie er gerade braucht, solange bis nichts mehr da ist. Den Speicher bindet man nun nicht mehr über die langsame Northbridge und somit den FSB an, sondern geht einen ähnlichen Weg wie AMD, jedoch tauft man den eigenen Datenbus QuickPath Interconnect. Dieser ist in der Lage, DDR3 Speicher mit bis zu 1.333 MHz anzusteuern, um Engpässe zu vermeiden. Davon profitiert auch die nun in den Prozessor gewanderte Grafikeinheit, welche die hohe Bandbreite in deutlich mehr Leistung umsetzt – obwohl sie immer noch auf beinahe unterirdischem Niveau arbeitet. Doch einen Nachteil bietet der Chip trotz hohem Takt und genügend Speicher: Er besitzt nur zwei Kerne, und die Konkurrenz schläft nicht. Früh konterte AMD die Dualcores aus dem Hause Intel mit kleineren Triple und Quadcoremodellen, welche dank multipler Ausführung zwar nicht effektiver arbeiten, aber unter dem Strich einen ähnliche Leistung bieten – zu einem Kampfpreis. Um diesen Nachteil ein wenig abzumildern, setzt Intel auf die Hyperthreadingtechnik, welches erstmals in den Rechenwerken der zweiten Pentium 4 Generation Einzug hielt, den Northwood Prozessoren des Sockels 478. Diese Technik besteht aus einigen doppelten Recheneinheiten, die dem Betriebssystem vortäuschen, es seien vier statt nur zweier Kerne verbaut, und sorgen für eine bessere Ausnutzung vorhandener Ressourcen. Einen Quadcore ersetzten können sie in keinem Fall, da sie hierfür schlichtweg nicht parallel genug arbeiten, woran auch das Hyperthreading kaum etwas ändern kann.
Die eigentliche Besonderheit ist jedoch der freie Multiplikator, der sonst erst für die Extrem Edition Modell, deren Preise mit symbolischen 999$ jenseits von Gut und Böse liegen, verfügbar ist. So lässt sich im Bios ein beliebiger ganzzahliger Wert zwischen 9 und 64 wählen, der mit den 133 MHz des Referenztakt denn schließlich den Takt generiert. Dies bedeutet in der Praxis, dass für die 3,2 GHz Standardtakt, ein Multiplikator von 24 zum Einsatz kam. Gerade für Übertaktungsneulinge ist diese CPU daher besonders interessant, da alle anderen Bussysteme auf gleichem Takt weiterlaufen, und zum Erreichen eines höheren Taktes nur Multiplikator und VCore entsprechend angepasst werden müssen.
Testsystem Kommen wir nun zum Testsystem. Da die Leistung einer CPU auch durch die Wahl der anderen Komponenten teils maßgeblich beeinflusst wird, geben wir hier einen Ausblick über die restliche Hardware, die zum Einsatz kam. Getestet wurde das System bei einer Raumtemperatur von rund 22 Grad Celsius, die Lüfter liefen entsprechend der voreingestellten Temperatursteuerung.
Testsystem Konfiguration | |
Prozessor | Intel Core i5 655k / Core i3 540) |
CPU-Kühler | Scythe Yasya |
Grafikkarte | Sapphire HD 5870 |
Mainboard | Gigabyte GA- P55A-UD5 |
HDD | Seagate Barracuda 7200 320GB |
Betriebssystem | Microsoft Windows 7 Ultimate 64 Bit |
Arbeitsspeicher | Patriot Sektor 5, 4GB 1600 MHz |
Synthetische und Game Benchmarks Nach den ersten Testläufen, verdeutlichte sich unsere Vermutung, dass der Dualcore auch heute noch das Maß der Dinge ist, gerade wenn man den Preis mit in Betrachtung zieht. So beschleunigten beide Prozessoren sämtliche Benchmarks in akzeptabler Geschwindigkeit, was die Frage nach einem Quardcore zumindest in Sachen 3D relativ überflüssig macht. Doch wozu besitzt der Core i5 655k einen freien Multiplikator, wenn wir diesen nicht genutzt hätten? So wurde das Silizium um 1,2 GHz auf nunmehr 4,4 GHz übertaktet, und musste Teile des Testparcours erneut über sich ergehen lassen. Gekühlt wurden die beiden 32nm Chips von einem Scythe Yasya mit Serienbelüftung, als Wärmeleitpaste kam Noctua NT-H1 Paste zum Einsatz. Die Temperaturen lagen trotz der massiven Übertaktung laut diverser Tools im IDLE nur bei 30 Grad Celsius, beziehungsweise 60 Grad unter Volllast. Der Core i3 erreichte im Bezug auf die normalen Taktrate des Core i5 655k sehr ähnliche Temperaturen, welche sich nur innerhalb der Messtoleranz unterschieden.
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Fazit