Alle Szenen in theBlu versetzen den Spieler an verschiedene Orte auf dem Meeresgrund und limitieren sehr stark die Bewegungsfreiheit des Spielenden. Dies führt aber dazu, dass die Entwickler die Szenen sehr präzise auslegen konnten und das Gesamtwerk stellenweise einer Choreografie ähnelt. Wir spielten theBlu mit der HTC Vive und können nur empfehlen, das Erlebnis im Stehen zu genießen, raumfüllendes VR wird nicht benötigt, erlaubt aber etwas mehr Bewegung innerhalb der Szenarien. Da der Spieler die Szenarien von einem festgelegten Punkt aus betrachtet, ist dieses VR-Erlebnis auch sehr gut für Personen geeignet die für Motion-Sickness anfällig sind oder gerade die ersten Erfahrungen mit Virtual Reality machen.
theBlu Whale Encounter (Bild © Eigen)
Wir haben auf folgendem Testsystem gespielt:
- Intel Core i5-2400 (nicht übertaktet)
- 8 GB DDR3 1333Mhz
- AMD Radeon RX 470 8GB
- 256 GB Samsung 850 Pro SSD
Mit diesem System haben wir im (kostenlos via Steam erhältlichen) Steam VR Performance Test 6,2 Punkte erzielt. Dieser Wert ist zwar nicht besonders hoch, liefert uns jedoch jederzeit flüssiges Bild und Ton, sodass es für diese VR-Erfahrung ausreichend Leistung bietet.
theBlu ist via Store für aktuell 9,99€ erhältlich und sowohl mit HTC Vive wie auch mit Oculus Rift kompatibel. Wir bedanken uns herzlich bei Wevr für die Bereitstellung eines Testmusters.
Auf den folgenden Seiten werden wir uns die drei unterschiedlichen Erfahrungen die theBlu bietet näher anschauen.
theBlu Reef Migration (Bild © Eigen) Wie der Name des Szenarios „Reef Migration“ andeutet, handelt es sich hierbei um die Wanderung von Riffbewohnern in ein anderes Gebiet. Anfangs gibt das Szenario dem Spieler etwas Zeit, sich zu orientieren, die Unterwasser-Landschaft zu betrachten und sich einige Schritte um den Startpunkt herum zu bewegen. Dabei nähern sich dem Spieler verschiedene Fische, welche sich aber bei zu hektischen Bewegungen wieder entfernen. Es gibt einige Korallen zu begutachten und auch die Möglichkeit mit der Fauna des Gebietes etwas zu interagieren ist gegeben. Der Spieler findet sich in dieser VR-Erfahrung auf einer überwachsenen Felsformation wieder, auf der verschiedene Pflanzen und Tiere gedeihen.
theBlu Reef Migration (Bild © Eigen)
Die Hauptattraktion, die erst nach einiger Zeit in Aktion tritt, ist allerdings ein riesiger Schwarm leuchtender Quallen, welche in verschiedenen Größen, von wenigen Zentimetern bis zu mehreren Metern Durchmesser, am Spieler vorbeischwimmen. Dabei bewirkt der starke Kontrast der hellorange leuchtenden Tiere zum Blau des Meeres ein beeindruckendes Farbenspiel welches den Spieler in seinen Bann zieht.
Einige Quallen, nämlich diejenigen die in der Reichweite des Spielers schwimmen, kann dieser mit den Controllern des VR Headsets anstupsen und auf diese Weise verlangsamen um einen genaueren Blick darauf zu werfen.
Den Abschluss des Spektakels, welches nach diesem visuellen Höhepunkt (dem Screenshots oder Videos eigentlich nicht gerecht werden können) langsam abflacht, macht eine große Schnappschildkröte, die wenige Zentimeter außerhalb der Reichweite des Spielers vorbei gleitet. Trotz der Menge an Tieren mit denen der Spieler konfrontiert wird, wirkt theBlu: Reef Migration zu keiner Zeit hektisch, sondern strahlt eine Atmosphäre voller Ruhe aus.
theBlu Whale Encounter (Bild © Eigen)
Der Spieler findet sich in diesem Setting an der vordersten Stelle auf dem Deck eines versunkenen Schiffs wieder. Innerhalb des begrenzten Raumes in dem sich der Spieler bewegen kann, ist es möglich über die Reling in die weiten der Tiefsee zu spähen. Hinter sich sieht man einige Teile des Schiffs auf dessen Überresten man sich bewegt. Darunter befinden auch die noch verbundenen Seile des früheren Segels.
Sollte der Spieler sich allerdings zu lange mit dem Schiff hinter sich aufhalten, ist es möglich dass Dieser sich beim Umdrehen erschrickt. Dem Namen des Szenarios treu bleibend schwimmt unmittelbar vor dem Spieler ein ausgewachsener Blauwal vorbei und hält kurz Auf Augenhöhe des Spielers Inne, um sich selbst ein Bild von dieser merkwürdigen Kreatur zu machen, die auf einem versunkenen Schiff mitten im Meer steht.
theBlu Whale Encounter (Bild © Eigen)theBlu: Whale Encounter vermittelt wie auch schon theBlu: reef Migration ein gewisses Gefühl von Demut in Anbetracht solch riesiger Geschöpfe und fasziniert besonders VR-Einsteiger, aber auch erfahrene Spieler mit seinem ganz eigenen Setting. Der Wal taucht dabei jedoch nicht einfach auf sondern nähert sich langsam aus dem scheinbar unendlichen Ozean, in dessen blickdichten Weiten er nach der Begegnung auch wieder verschwindet.
theBlu: Whale Encounter ist das kürzeste Szenario des VR-Erlebnisses, aber vielleicht auch das detailverliebteste. Aus unserer Sicht ist es zumindest zweifelsfrei das beeindruckendste.
theBlu Luminous Abyss (Bild © Eigen)
Das dritte Szenario von theBlu ist nicht unbedingt für ängstliche oder klaustrophobisch veranlagte Gemüter geeignet. Schliesslich entführt uns das Szenario in Tiefen des Meeres, in denen das Sonnenlicht nicht mehr zu sehen ist. Zur selbstständigen Orientierung erhält der Spieler die Möglichkeit, einen der Controller seines VR Headsets als Taschenlampe zu nutzen, was aber immer nur einen verhältnismäßig kleinen Teil der Umgebung erhellt.
Nach kurzer Zeit realisiert der Spieler, dass er innerhalb eines großen Skelettes steht, welches bereits teilweise von Algen bedeckt ist. Als Erstes weiteres Lebewesen weckt ein kleiner Anglerfisch mit seinem blauen Licht die Aufmerksamkeit des Spielers, während der Fisch sich seine Beute schmecken lässt.
theBlu Luminous Abyss (Bild © Eigen)Darauf hin schwimmt er durch mehrere Nischen und an den Knochen vorbei, was zu einem durchaus schönen Spiel von Licht und Schatten führt und uns weitere Details der Umgebung zeigt.
Kurze Zeit später beginnen die ersten kleinen Quallen zu erscheinen, bis das Gesamte Gebiet in ein liliafarbenes Licht getaucht ist und unzählige Quallen vor sich hin pulsieren. Auch hier ist es dem Spieler möglich, die kleinen Tiere an zu stupsen und zeitweise bei sich zu behalten.
Nimmt die Menge der anwesenden Quallen ab, mischt sich auch ein großer Schwarm Neonfische ins Spektakel und bringt durch schnelles Schwimmen etwas mehr Bewegung in dieses Szenario. Trotzdem wirkt die Szenerie zu keiner Zeit hektisch oder beunruhigend (wenn man die eingangs angedeutete, leicht bedrückende Enge des Gebietes nicht beachtet).
theBlu ist ein etwas unkonventionelles VR-Erlebnis, welches den Spieler auf dem Grund des Meeres in eine beeindruckende Welt eintauchen lässt, die für die meisten Menschen nie real erlebbar sein wird. Im Kontrast zu vielen VR Spielen bieten die Szenarien aus theBlu sehr entspannende Farbspiele und interessante Einblicke in die Tierwelt der Meere.
theBlu Award (Bild © PCMasters.de)Durch den Eingeschränkten Bewegungsspielraum eignet sich diese Software sehr gut, um Menschen an die virtuelle Realität heran zu führen, da keine Gefahr von Motion-Sickness besteht und sich eigentlich alles relativ langsam bewegt.
Der Mut, von der gefühlten Masse vieler VR-Erlebnisse und -Spiele abzuweichen und etwas eigenständiges zu entwickeln hat uns durchaus gefallen. Leider ist der Umfang dieses VR-Erlebnisses eher begrenzt und das was man bei Spielen als Wiederspielwert bezeichnet nutzt sich sehr schnell ab.
Wir empfehlen theBlue ausdrücklich für Einsteiger in die VR Welt und alle die es noch werden wollen. Der kurze Umfang dieser VR-Erfahrung wird von einem durchaus fairen Preis aufgewogen. Daher erhält theBlu von uns die Auszeichnung als Preis-Leistungs-Tipp.