„Manage deinen eigenen Jurassic Park“, so oder so ähnlich könnte man die Prämisse von Jurassic World Evolution zusammenfassen. Das Spiel ist zunächst einer von vielen Themenpark-Simulatoren, mit dem Dreh dass es hier nicht um Achterbahnen und Karusselle geht sondern um lebendige atmende Klon-Dinosaurier, die als Attraktion für die zahlenden Gäste dienen.
Jurassic World Evolution Screenshot (Bild © PCMasters.de)
Bevor wir in den eigentlichen Test einsteigen, möchten wir uns herzlich für die unproblematische Bereitstellung eines Musters bedanken.Das Spiel beginnt auf einer kleinen Insel, die mehr oder weniger als Tutorial für das weitere Spiel dient. Im Lauf des Spiels muss der Spieler zusätzliche Gebäude und neue Gehege für weitere Dinosaurier bauen um den Park zu erweitern. Dabei gilt es verschiedene Aufgaben zu meistern, unterschiedliche Themen im Auge zu behalten und generell immer wieder Stärken im Multitasking zu beweisen. Nur wer genug Aufgaben auf den Inseln löst, schaltet nach und nach die verschiedenen Inseln der Las Cinco Muertes Inselkette frei.
Technisch verlangt das Spiel schon einiges vom Rechner des Spielers ab, ein Highend-System wird jedoch nicht benötigt. Dies sind die offiziellen minimalen Systemanforderungen bzw. die empfohlene Ausstattung:
- Windows 7 (SP1) / 8.1 / 10
- Intel Core i5-2300 / AMD FX-4300 bzw. Intel Core i7-4770 / AMD FX-8350
- 8 bzw. 12 GB RAM
- GeForce GTX 1050 / Radeon 7850 bzw. GeForce GTX 1060 / AMD RX 480
- DirectX 11
- 8 bzw. 12 Gigabyte Festplattenspeicher
Der Ablauf des Spiels lässt sich in zwei Aspekte aufteilen: Einerseits gilt es, den eigenen Park immer weiter durch neue Dinosaurier (deren Genom durch Fossilien-Ausgrabungen und DNA-Extraktionen gewonnen und komplettiert wird) und andere Attraktionen zu verbessern sodass er Gewinne erwirtschaftet, andererseits gilt es den drei unterschiedlichen Aspekten des Ingen-Konzerns Gerecht zu werden um neue Aufgaben freizuschalten bzw. zu absolvieren und damit Gebäude, Technologien oder Forschungsprojekte freizuschalten. Diese drei Aspekte sind die wissenschaftliche Abteilung, die auf Schauwerte ausgerichtete Attraktionsabteilung und das Sicherheitsteam. Jede dieser Abteilungen ringt um die Aufmerksamkeit des Spielers, gibt ihm Aufgaben und stellt Belohnungen in Aussicht.
Jurassic World Evolution Screenshot (Bild © PCMasters.de)
Um nach und nach die verschiedenen Inseln im Spiel freizuschalten müssen Aufgaben der drei oben genannten Abteilungen erfüllt werden. Mal muss dafür ein besonders hoher Profit erwirtschaftet oder eine bestimmte Zeit ohne Stromausfall absolviert werden, mal müssen besondere Dinosaurier mit genetischen Veränderungen gezüchtet werden.
Meist senkt die Erfüllung eines Auftrags den Ruf des Spielers bei der verantwortlichen Abteilung, senkt daher jedoch den Ruf bei den anderen Abteilungen – es lohnt sich also hier mit einer gewissen Strategie heranzugehen. Hat man seinen Ruf bei einer Abteilung weit genug gesteigert wird der Hauptauftrag dieser Abteilung für die aktuelle Insel freigeschaltet, jede bespielbare Insel hält also drei Hauptaufträge bereit. Zusätzlich wird man immer wieder mit neuen Gebäuden oder Forschungsprojekten für einen guten Ruf belohnt. Um Aufträge zu erledigen oder Gebäude zu bauen muss man gelegentlich warten bis genug Geld eingenommen wurde.
Jurassic World Evolution Screenshot (Bild © PCMasters.de)
Neue Inseln werden auch vor der Absolvierung der Aufträge freigeschaltet wenn die Freischaltbedingungen (z.B. eine besondere Inselbewertung) erfüllt sind. Wer nochmal an einer vorherigen Insel weiterarbeiten oder dort einige Projekte erforschen möchte, kann problemlos zwischen den Inseln springen. Jede Insel gilt als eigener Park mit eigener wirtschaftlicher Betrachtung und eigenen Aufgaben und Bewertungen.
Für Forschung, Expeditionen, Fossilienanalyse und die Gesamtdatenbank bietet das Spiel verständliche und gut aufgebaute Menübildschirme zwischen denen man in Windeseile wechseln kann um so effizient am eigenen Park-Imperium zu werkeln. Wer seine Dinosaurier aufmerksam beobachtet wird gelegentlich feststellen dass das Set der Animationen doch relativ beschränkt ausfällt, fliegt man mit weit herausgezoomter Kamera über den Park fällt dies jedoch ebenso wenig auf wie der vorhersagbare Verlauf der verschiedenen Kämpfe zwischen den Tieren.
Jurassic World Evolution Screenshot (Bild © PCMasters.de)
Die Steuerung des Spiels geht mit Maus und Tastatur wunderbar von der Hand, gegenüber der Steuerung mit einem Controller punktet die Maus hier mit der gewohnt überlegenen Präzision in Detailbereichen. Die Steuerung mit dem Controller ist jedoch sehr gut umgesetzt und wunderbar intuitiv gestaltet, sodass man auch angenehm zurückgelehnt mit dem Controller spielen kann – die für PC-Gaming oft typische leicht nach vorne geneigte Körperhaltung wäre bei den gelegentlichen Wartephasen, bis ein neuer Dinosaurier ausgebrütet wurde oder ein Gebäude bezahlt werden kann, ohnehin nicht ideal.
Jurassic World Evolution Screenshot (Bild © PCMasters.de)
Während des Spiels hat der Spieler die volle Kontrolle über seinen Park. Der Spieler bestimmt wo Wege und Zäune verlaufen, wo welche Gebäude stehen und welche Preise in den Touristengebäuden erhoben werden. Die unterschiedlichen Dinosaurer-Spezies haben natürlich auch unterschiedliche Anforderungen an ihre Umgebung, welche Tiere brauchen Gesellschaft und welche müssen isoliert gehalten werden? Wie viel Grasland und wie viel Wald werden benötigt? Ein spezieller Status-Bildschirm zu den Dinosauriern gibt Auskunft über die Bedürfnisse und wie weit diese erfüllt sind. Da unterschiedliche Dinosaurier unterschiedliches Futter brauchen und dies auf unterschiedliche Arten fressen muss auch die richtige Art und Anzahl von Futterstationen in den Gehegen platziert werden. Gefährliche Dinosaurier müssen hinter anderen Zäunen gehalten werden als die harmloseren Tiere.
Die Futterstationen müssen von den Parkrangern aufgefüllt werden, der Spieler kann diese Aufgabe automatisch erledigen lassen wenn eine Station leer ist oder die Parkranger selbst steuern. Auch der ACU-Hubschrauber der ausgebrochene Dinosaurier betäubt damit sie wieder eingefangen werden können ist auf Wunsch vom Spieler lenkbar.
Jurassic World Evolution Screenshot (Bild © PCMasters.de)
Hat man sich auf einer Insel mal in eine Sackgasse gewirtschaftet oder ist mit dem Verlauf unzufrieden, kann die fragliche Insel neu gestartet werden ohne dass dies den restlichen Verlauf der Kampagne oder die anderen Inseln beeinflusst. So kann man auf Wunsch nach und nach die Parks auf der gesamten Inselkette optimieren. Die verschiedenen Inseln starten dabei mit unterschiedlichen Ausgangsbedingungen, von der fast leeren Insel über einen minimal ausgebauten Park bis hin zu einem Park der bereits Verluste einfährt ist alles dabei.
Etwas eigenartig ist allerdings, dass man gefährliche ausgebrochene Dinosaurier nicht zur Beendigung der Gefahr für die Gäste (zu deren Sicherheit man Schutzräume bauen kann und sollte) töten kann. Ein betäubter Dinosaurier kann entweder, wenn man ihn nicht per Hubschrauber zurück in sein Gehege transportieren will, für einen kleinen Gewinn (der mit jedem verkauften Dinosaurier dieser Spezies abnimmt) verkauft werden.
Das Spiel vermittelt sehr verständlich und oft auch sehr übersichtlich die verschiedenen Anforderungen die an den Parkmanager gestellt werden und gibt dem Spieler den Eindruck der vollen Kontrolle über den Park. Wie wir es bereits 1993 im ersten Film der Reihe gelernt haben ist die Kontrolle allerdings zum Teil eine Illusion. Gelegentlich fallen Kraftwerke aus (was zu Stromausfällen und daher inaktiven Elektrozäunen führen kann) oder Saboteure infizieren Tiere oder öffnen Tore zu den Gehegen. Hier muss der Spieler dann zügig mehrere Aktionen, ACU-Helikopter und Ranger-Teams koordinieren um seinen Park wieder in den Griff zu kriegen.
Hat man alle Inseln der Kampagne zu einem ausreichenden Wert bespielt, wird man mit der Freischaltung von Islar Nublar belohnt. Das ist die Insel auf der in den Filmen und in Michael Crichtons Roman der erste Park errichtet wurde. Hier steht ein Sandkastenmodus bereit in dem man das Ausbruchsverhalten der Tiere oder das Risiko eines Stromausfalls einstellen und mit unbegrenztem Geld und ohne Aufgaben der Abteilungen einen Jurassic Park nach den eigenen Vorstellungen errichten kann.
Jurassic World Evolution Award (Bild © PCMasters.de)
Jurassic World Evolution ist ein erstklassiges Spiel. Wer die Jurassic-Reihe oder Parkmanager im Allgemeinen mag, muss auf jeden Fall einen Blick auf dieses Spiel werfen. Am 22.6.2018 wird zudem mit einem kostenlosen nochmal Content nachgeliefert und auf den neuesten, insgesamt fünften, Film der Reihe („Jurassic World: Das gefallene Königreich“) Bezug genommen.
In unserem Test lief das Spiel technisch nahezu fehlerfrei, lediglich das Schließen des Spiels nach sehr langen Sessions führte zu Abstürzen. Frame-Einbrüche gab es kaum, diese rechnen wir jedoch den 8 Gigabyte RAM und dem Core i5-2500k in unserem Testsystem zu.
Klanglich verwendet das Spiel viele der originalen Synchronsprecher aus den Filmen und auch die Optik und die Stimmen vieler Dinosaurier sind den Filmen entnommen. Somit erzeugt das Spiel eine wirklich einwandfreie Jurassic-Atmosphäre die insbesondere Fans der Reihe gefallen dürfte, speziell wenn das Spiel mit der Musik der Filme spielt erreicht die Atmosphäre besondere höhen.
Nach rund 40 Stunden mit teilweise mehreren Insel-Neustarts und gemütlicher Spielweise hatten wir die Kampagne abgeschlossen, auch wenn noch nicht alle Forschungsprojekte und Gebäude freigeschaltet sind. Wir geben dem Spiel abschließend eine Wertung von 95% und bleiben gespannt welche neuen Inhalte der kommende DLC bereithält.
Auf unserer Themenseite zu Jurassic World Evolution findest du Tipps & Tricks zu Jurassic World Evolution.