RGB-beleuchtete Midi-Tower scheinen derzeit den Markt zu dominieren und lassen sich mit anderen RGB-Komponenten wunderbar kombinieren. Damit lassen sich entweder richtig bunte oder schlichte Systeme mit einem Farbschema aufbauen. Die Farben als auch Effekte lassen sich selbstverständlich jederzeit ändern und der eigenen Laune entsprechend anpassen.
Gehärtetes Glas und viele RGB-Spielereien
Beim DeepCool Matrexx 70 3F fällt direkt das große Seitenteil aus gehärtetem Glas als auch die Frontglasplatte auf, die ebenfalls aus gehärtetem Glas besteht, das wiederum noch zusätzlich getönt ist. In der Front befinden sich gleich drei RGB-beleuchtete Lüfter und an der Seite ist im unteren Abschnitt ein breiter RGB-Streifen eingelassen, der auch den DeepCool Schriftzug ausleuchtet.
Die Beleuchtung wird entweder über die Steuerung im Top-Panel oder über die bei den meisten modernen Mainboards bereitgestellten RGB-Header gesteuert. Beide Optionen sind mit wenigen Griffen einzustellen. Beides hat wunderbar geklappt, aber uns gefiel die Steuerung über ASUS Aura RGB am meisten, weil man die Effekte so synchronisieren konnte.
Mit knapp 10 Kilogramm fällt Midi-Tower nicht leicht aus und bietet ordentliche Standhaftigkeit. Die Gummifüße sind eher dünn, reichen aber vollkommen aus.
Spezifikationen:
Technische Daten (Herstellerangaben) | |||
Material | Stahl (SPCC), Hartglas, Kunststoff (ABS) | ||
Farbe (innen wie außen) | Schwarz | ||
Maße (BxHxT) | 475 x 228 x 492 mm | ||
Mainboard Größen | Mini-ITX, µATX, ATX, E-ATX | ||
Max. CPU-Kühlerhöhe | 170 mm | ||
Max. Grafikkartenlänge | 380 mm | ||
5,25" Montageplätze | 0 | ||
3,5" Montageplätze | 2 | ||
2,5" Montageplätze | 4 | ||
Lüfter | 3x 120mm (RGB beleuchtet), ein 120 mm hinten | ||
PCIe-Slots | 7 | ||
I/O-Panel | 2x USB-A 3.0, 1x USB-A 2.0, 1x Kopfhörer, 1x Mikrofon | ||
Netzteil | ATX (nicht enthalten) | ||
Besonderheit | Hartglas-Seitenteil, Hartglas-Front, Hartglas-Innenabdeckung, ARGB Streifen, ARGB-Lüfter,volle Staubfilterabdeckung | ||
Garantie | 2 |
Das Testmuster des Gehäuses ist uns von DeepCool bereitgestellt worden. Die Bereitstellung hatte keinen Einfluss auf die Bewertung und Objektivität des Tests genommen.
Lieferumfang des Matrexx 70 3F Gehäuses
Das Gehäuse wird mit einem PWM-Verlängerungskabel für Lüfter die drei Front-Lüfter, 10 Kabelklemmen, diversen Schrauben und einem RGB-Header-Kabel ausgeliefert. Ein bebildertes Handbuch erklärt auf simple Weise, was beim Einbau zu tun ist. Ein Qualitätssigel soll versichern, dass das Gehäuse in der Fabrik überprüft worden ist. Da alle Lüfter und die RGB-Leiste bereits verbaut sind, zählen sie nicht zum losen Lieferumfang. Das Gesamtpaket des Matrexx 70 3F würden wir damit als solide und ausreichend einstufen.
Verarbeitung & Features
Das Gehäuse wird in einem gut gepolsterten Karton ausgeliefert. Die Verarbeitungsqualität ist wirklich gut und uns fielen weder scharfe Kanten, noch irgendwelche Unebenheiten auf. Der Lack ist sehr eben und sauber aufgetragen worden und fühlt sich damit sehr glatt an. Die Glaselemente sind ebenfalls sehr schön verarbeitet und passen alle genau an die vorgesehene Stelle. Bemerken kann man nur, dass der Lack und auch das Glas Fingerabdrücke förmlich anziehen und sind damit auch gut sichtbar.
Beleuchtetes I/O Panel
Alle Anschlüsse und Knöpfe sind rechts auf dem Gehäuse angeordnet. Der Power-Knopf als auch der LED-Knopf fallen groß aus und sind an den entgegengesetzten Enden mit großem Abstand zu den Ports platziert. Die Beschriftung der Knöpfe und Ports ist dezent gehalten und jeweils links angebracht. In Sachen Konnektivität setzt DeepCool auf zwei USB 3.0 und eine USB 2.0 Buchse. Dazu gibt es die üblichen Klinke-Buchsen für Mikro und Kopfhörer. Alle Knöpfe und Anschlüsse sind außerdem von einem hellen, transparenten Rand umgeben, der als Teil der RGB-Beleuchtung fungiert.
Viel Liebe zum Detail
Es fällt auf, dass DeepCool sich bei dem Gehäuse ziemlich viele Gedanken gemacht hat. Die Slotblenden sind alle aus Mesh und lassen damit Luft durch. Die Front-Glasplatte wird über einen Knopf gelöst und fällt dann sanft raus und stoppt nach ca. 5-10 cm. Dadurch muss nicht wie bei den meisten anderen Anbietern das ganze Front-Panel entfernt werden. Auch die Seitenteile sind nicht nur verschraubt, sie werden erst von oben in eine kerbe gesteckt und fallen damit auch nicht runter. Anschließend lehnt man das Seitenteil an das Gehäuse und kann diese mit den großen, schwarz lackierten Rändelschrauben befestigen. Diese kleinen Details machen die Arbeit mit dem Gehäuse überraschend angenehm.
4 Lüfter Lufteinlässe und Staubfilter
Die Lüfter in der Front ziehen die Luft über Öffnungen an der Seite. Dabei fiel uns auf, dass die Öffnung wohl nicht groß genug ist, was zu erhöhten Störgeräuschen der Lüfter kommt. Im Kapitel Kühlung und Kühlleistung gehen wir im Details auf dieses Verhalten und die Thematik ein.
Die drei Modelle an der Front werden mittels 4-poligen PWM-Steckern angeschlossen und können damit stufenlos und komfortabel gesteuert werden. Weil man alle drei über ein PWM-Signal speist, kann die Drehzahl nicht ausgelesen werden.
Auf der Rückseite ist ein schwarzer, unbeleuchteter 120-mm-Lüfter angebracht. Dieser wird über einen 3-poligen-Anschluss mit dem Mainboard verbunden und kann damit nur per Spannung geregelt werden. Durch diesen Aufbau sollte ein ordentlicher Luftfluss innerhalb des Gehäuses gewährleistet sein. Wie die Messwerte und Kühlleistung tatsächlich ist, wird in dem nachfolgenden Teil des Tests behandelt.
Der Staubfilter in der Front ist auf der Innenseite vor den Lüftern montiert und kann so noch einfacher erreicht werden. Oben auf dem Gehäuse befindet sich ein weiterer großer Staubfilter, der mit Magneten festgehalten wird.
Auch unter dem Gehäuse ist ein langer Staubfilter untergebracht, der über die gesamte Gehäuselänge unten den Staub fern hält.
Das Innere des Gehäuses ist wie auch bei der Konkurrenz in zwei Abteilungen getrennt, wodurch das Netzteil und ein Teil der Kabel hinter der Stahltrennwand verschwinden. Die RGB-Leiste verläuft hinter dieser und leuchtet durch die Ausschnitte. Die Abdeckung kann bei Bedarf auch abgenommen werden. Die obere Trennwand besteht auch aus getöntem Glas und lässt sich ebenso herausnehmen. Das kann den Einbau erleichtern und die Trennung kann damit entfernt werden.
Das Testsystem
Als Testsystem nutzen wir die Komponenten des ITX-Systems. Der Aufbau sieht wie folgt aus:
- CPU: AMD Ryzen 5 2700X @ 4,0GHz
- Mainboard: ASUS ROG Strix X470-I Gaming
- SSD: Samsung SSD 840 PRO 256 GB, Samsung 850 EVO 500 GB
- m.2 SSD: Samsung 970 Evo MZ-V7E250BW 1 TB
- Grafikkarte: KFA2 GeForce RTX 2080 EX
- CPU-Kühler: CRYORIG H5 Universal
- Netzteil: Corsair TX550M - 550 W
Kabelmanagement
Für die Durchführung von Kabeln gibt es sehr viele Aussparungen im Schlitten. Auch unten, zwischen der Glasplatte und dem Schlitten befindet sich genug Platz, um bspw. die PCIe-Stromkabel durchzuführen. Es wäre noch schön gewesen, wenn diese durch Gummiabdeckungen bedeckt wären, aber nachdem das Panel auf der Rückseite zu ist, fällt das nicht mehr groß auf.
Für die Befestigung von Kabelsträngen liefert DeepCool ausreichend Kabelklemmen mit. Ausreichend Ösen sind auf der Rückseite ebenfalls zu finden. Damit gibt es keine Probleme beim Verlegen von Kabeln und man bekommt es weitestgehend sauber gemanagt.
Reibungsloser Einbau
Die Komponenten können ohne große Hindernisse eingebaut werden. Auf der Rückseite können hinter dem Mainboard die 2,5“ SSDs eingehakt und justiert werden. Diese werden vorher in einen kleinen Schlitten geschraubt, so wie man es auch von anderen Herstellern kennt. 3,5“ Platten werden in dem Käfig unterhalb der Abtrennung montiert. Das Netzteil kann ganz einfach eingesteckt werden und hat ausreichend Platz im Gehäuse. Die Verkabelung funktioniert ebenfalls einwandfrei.
Dank der großen Öffnung auf der Rückseite erreicht man die Backplate von CPU-Kühlern wunderbar. Auch der NVMe Slot liegt gerade so, dass man die NVMe-Installation ohne Mainboardausbau verrichten kann.
4 Lüfter mit einer Lüftersteuerung
Die meiste Arbeit verrichten die drei RGB-Lüfter aus der CF 120 Serie in der Front. Diese sind mit adressierbaren RGB-LEDs ausgestattet, wodurch man ein sehr schönes Farbenspiel abbilden kann. Bei 100% Lüfterdrehzahl erreichen diese 1.500 Umdrehungen pro Minute, was deutlich zu hören ist. Erst unter 60% Drehzahl werden diese einigermaßen leise. Die schmalen luftschlitze tragen negativ zu dem Geräuschpegel bei, denn der Abstand ist zu klein und die Luft muss durch diese Schlitze. Die angegebenen 27 dBA hören sich deutlich lauter an. Die Lüfter sind nicht mit Namen oder Modell-Nr. markiert, weshalb man nicht exakt sagen kann, um welchen Lüfter es sich auf der Rückseite handelt. Der 120 mm Lüfter wird nur mit einem 3-Pin-Stecker bestückt, weshalb man diesen per Spannung regeln muss. Sein Geräuschverhalten ähnelt dem der in der Front. Darum kann man von 1.400 bis 1.500 U/Min ausgehen.
Gesteuert werden die Lüfter über ein Verlängerungskabel über einen PWM-Anschluss auf dem Mainboard. Da hier mehrere Lüfter dran sind, kann man nicht die Drehzahl auslesen. In Windows 10 haben wir mit dem entsprechenden ASUS Tool die Drehzahl geregelt. Bei 100% Lüfterdrehzahl konnten die folgenden Temperaturen gemessen werden:
Senkt man die Lüfterdrehzahl auf 50%, was ca. 700 U/Min entsprechen sollte, sind die Lüfter angenehm leise. Die Temperaturen von CPU, Chipsatz und Grafikkarte steigen nicht signifikant an, weshalb man klar dazu raten kann, die Lüfter immer bei 50% zu betreiben.
Die Kombination aus drei Lüftern in der Front und einem auf der Rückseite sorgt damit für einen ausreichenden Luftfluss. Alternativ kann man einen Radiator oder weitere Lüfter oben im Panel einbauen, wenn man es denn möchte. Die werksseitige Konfiguration ist aber unseres Erachtens nach durchaus ausreichend.
Fazit
Mit dem Matrexx 70 3F schickt DeepCool ein sehr vielseitiges Gehäuse ins Rennen. Neben der ARGB-Beleuchtung bekommt man auch die volle Ladung Tempred-Glass, denn sowohl das Seitenteil als auch die Front und auch die innere Trennwand bestehen daraus. Beim Zusammenbau merkt man direkt, dass beim Entwickeln wirklich mitgedacht wurde. Die Front kann mit einem Knopf gelöst werden, ohne dass man die Front wie bei der Konkurrenz mit Gewalt herausnehmen muss. Die Seitenteile sind mit schönen Rädelschrauben befestigt und auch das Kabelmanagement ist bei dem Matrexx 70 3F nicht limitierend. Lediglich Gummiabdeckungen würden hier noch den Gesamteindruck verbessern.
Dank der insgesamt vier 120 mm Lüftern, von denen drei mit adressierbaren RGB-LEDs und PWM-Anschluss ausgestattet und in der Front integriert sind, sorgen für einen optimalen Luftfluss. Bei halbierter Drehzahl sind die Lüfter leise und bieten dennoch ausreichenden Luftstrom. Auch an Staubfilter ist gedacht worden und so findet man an allen wichtigen Stellen entsprechend große Filter am Gehäuse. Bei der Wahl der Hardware wird man auch kaum limitiert.
Das Gehäuse kostet zum Testzeitpunkt ca. 100€ im Preisvergleich. Unter Berücksichtigung der gebotenen Leistung, kann das Gehäuse empfohlen werden und bekommt von uns eine Gesamtbewertung von 90%.