Im europäischen Raum sind Hulu und Netflix eher unbekannt. Die Plattformen bieten neben Video-on-Demand-Streams auch Live-TV und kostenlose Fernsehsendungen auf Klick zum Abruf, also vieles von dem, was hierzulande nicht angeboten werden kann. Bei Hulu sind viele Inhalte sogar kostenlos. Gegen einen monatlichen Aufpreis kann Hulu Plus erworben werden. Hulu Plus bietet einen stark erweiterten Funktionsumfang und dürfte für den ein oder anderen durchaus reizvoll sein. Dazu jedoch später mehr. Bei Netflix hingegen kann man für nur 7,99 US-Dollar pro Monat Videos und Fernsehsendungen ohne jegliche Begrenzung in voller Qualität genießen. Beide Portale konkurrieren in den Vereinigten Staaten. In diesem Bericht befassen wir uns mit Hulu. In einem weiteren Bericht werden wir Netflix und Hulu schließlich gegenüberstellen und erläutern, welche der beiden Seiten sich für welche Aktivität mehr eignet.

Voraussetzungen und Proxy Um in den Genuss von Hulu kommen zu können muss man zuerst wissen, wie man die Ländersperre umgeht. Hier gibt es verschiedene Wege. Der einfachste Weg dürfte nach unserem Ermessen der Folgende sein: Wählt man sich über einen Proxy-Server oder ein Virtual Private Network (VPN) ins Internet ein, der in den Vereinigten Staaten angesiedelt ist, dann denkt Hulu, dass man sich aus den Vereinigten Staaten einloggen würde. Die Sperre ist in Folge dessen legal umgangen worden.

Doch wo kommt man an einen US-amerikanischen Proxy-Server, was kostet er und wie muss man seinen Browser konfigurieren damit dieser den Umweg über den jeweiligen US-Server nimmt? Proxy-Server sowie VPNs gibt es sowohl kostenfrei als auch für Geld. Ein Nachteil der kostenlosen Proxy-Server ist, dass sich dort in der Regel jeder einloggen kann und die Bandbreite somit stärker reduziert wird als ohnehin schon. Außerdem sind derartige Server oft offline. Nicht selten ist der Traffic, also die Datenmenge die man herunterladen darf, sehr gering bemessen und reicht nicht für einen Film in voller Länge. Erwirbt man ein VPN gegen Entrichtung einer kleinen Gebühr, welche im Schnitt bei circa 5 Euro pro Monat liegt, dann kann man sich sicher sein, dass dieses nie offline, der Traffic unbeschränkt und die höchstmögliche Bandbreite verfügbar ist.

Wer bevorzugt auf kostenlose Proxy-Server setzt, der findet sie im Internet. Zudem gibt es VPN-Clients, welche das virtuelle Netzwerk automatisch einrichten und ebenfalls ihre Aufgabe erfüllen. Beispiele hierfür wären OpenVPN, PacketiX.NET, UltraVPN, Hotspot Shield und Cyber Ghost. Wer allerdings lieber ein privates VPN erwerben möchte, der braucht einen Anbieter seines Vertrauens. Wir können euch die Anbieter ProxySolutions und HighSpeedVPN nahelegen. Beim Kauf ist unbedingt darauf zu achten, dass die Herkunft des VPNs die Vereinigten Staaten sind!

Nun gibt es viele Möglichkeiten, den Proxy bzw. das VPN einzurichten. Nutzer von Mozilla Firefox sollten das Add-on „FoxyProxy“ verwenden, um so möglichst flexibel sein zu können, falls der Server ausfällt und ein neuer Proxy eingerichtet werden muss. Google Chrome Anwender sollten ebenfalls eines der vielen Proxy Switcher Add-ons verwenden, wie beispielsweise „Proxy Switchy!“. Solltet ihr eines der kostenlosen VPN-Tools verwenden, so erspart ihr euch jegliche Arbeit. Wie ihr einen erworbenen VPN-Server konfiguriert, das zeigen wir euch im Folgenden.

Über die Windows Systemsteuerung gelangt ihr zum „Netzwerk- und Freigabecenter“, welches ihr gleichzeitig öffnet. Anschließend geht ihr auf „Neue Verbindung oder neues Netzwerk einrichten“. Es öffnet sich der Windows-Assistent, in welchem ihr „Verbindung mit dem Arbeitsplatz herstellen“ auswählt. Mit einem Klick auf „Die Internetverbindung (VPN) verwenden“ gelangt ihr zum nächsten Fenster. Das Fenster, das sich eben geöffnet hat, ist nun besonders wichtig: Hinter „Internetadresse“ müsst ihr nun die IP-Adresse eures VPN-Servers eingeben. Zuletzt werdet ihr noch gebeten den Benutzernamen und das Passwort einzugeben, welches euch euer Anbieter zugewiesen hat. Sofern alle Eingaben korrekt waren, ist die Konfiguration abgeschlossen und die VPN-Verbindung wird unter „Adaptereinstellungen“ angezeigt. Durch einen Doppelklick wird die VPN-Verbindung dann hergestellt. Über das Netzwerksymbol in der Taskleiste könnt ihr die VPN-Verbindung jederzeit deaktivieren und reaktivieren.

Egal für welchen Weg ihr euch entscheidet – alle haben denselben Effekt: Die Websites, auf denen ihr surft, denken nun, dass sich euer Internetanschluss in den Vereinigten Staaten befindet. Somit seid ihr berechtigt, alle angebotenen Inhalte auf Hulu zu sehen.

Genaue Anleitungen zu den verschiedenen Programmen, Browsern und Add-ons findet ihr im Internet. Sollte das nicht der Fall sein, dann steht euch das PCMasters.de Forum jederzeit zur Verfügung und liefert Rat auf Nachfrage!

In unserem Test haben wir kostenlose US-Proxy-Server verwendet und diese mit Hilfe von „Proxy Switchy!“ in Google Chrome konfiguriert. Es bedarf zwar einiger Versuche bis man einen stabilen und gleichzeitig schnellen Server gefunden hat, dafür spart man sich die Kosten. Wir empfehlen, erst mit einem kostenlosen Proxy-Server in Hulu hinein zu schnuppern, ehe man sich einen VPN-Server für einen oder mehrere Monate kauft.

Funktionen & Inhalte Auf den ersten Blick wirkt Hulu sehr benutzerfreundlich. Die Registration ist schnell abgeschlossen. Anschließend öffnet sich die Startseite von Hulu, welche uns auch schon direkt die ersten Inhalte anbietet. Bestehend aus dem brandneuen Hulu Plus-Angebot, einigen Serien, Filmen und Trailern läuft ein Banner durch das Bild, durch welchen man direkt einen Eindruck in das Angebot des Videoportals bekommt. Welcher, zugegeben, sehr positiv ist. Dies mag womöglich auch daran liegen, dass wir Deutschen auf Hulu quasi mit lizensierten Inhalten verwöhnt werden, die hierzulande nicht länger als einige Stunden im Netz ausharren könnten, weil Institutionen wie die GEMA oder andere Urheber damit nicht einverstanden wären.

Neben bekannten Zeichentrickserien wie „Family Guy“, „South Park“ und „One Piece“ sind auch US-amerikanische Sitcoms wie „New Girl“ auf Hulu vertreten. Darüber hinaus sind Fernsehserien wie „Glee“ und „Grey’s Anatomy“ zum Teil mit allen Episoden auf Abruf verfügbar. Möchte man „The Big Bang Theory“, „Two and a half Men“ oder „How I Met Your Mother“ sehen, so wird man von Hulu auf die Website des US-amerikanischen Fernsehsenders CBS weitergeleitet und kann dort die Episoden sehen. Möglich ist dies allerdings nur durch den eingeschalteten Proxy-Server beziehungsweise durch das aktivierte VPN, sonst ist auch CBS für deutsche Nutzer auf direktem Wege nicht zugänglich.

Die Qualität der Videos ist auf 480p beschränkt. Es ist damit kein HDTV gegeben, da hierfür mindestens 720p benötigt werden. Dennoch ist die Bildqualität sehr anschaulich und dafür, dass es kostenlos ist, absolut in Ordnung. Der Ton der Videos liegt dementsprechend nur in zwei Kanälen vor, was bedeutet, dass kein Surround-Sound verfügbar ist. Für Nutzer, denen sowohl die Bild- als auch die Tonqualität ein Dorn im Auge ist, gibt es Hulu Plus. Hulu Plus kostet 7,99 US-Dollar pro Monat und bietet neben einer Vielzahl an neuen Serien auch Unterstützung für Smartphones, Spielekonsolen, Laptops und Tablets. Nahezu alle Inhalte sind nach dem Kauf mit einer Auflösung von 720p vorhanden.

Neben einer ohnehin schon sehr übersichtlichen Anordnung der TV-Serien, Filme und Trailer hat der Nutzer die Möglichkeit eigene Playlists zu erstellen, Videos zu kommentieren oder seinen Account mit Facebook zu verbinden. Wer möchte, kann einzelne Episoden bewerten und mit anderen teilen oder auch an Diskussionen teilnehmen. Hier kommen wir jedoch zu einem Punkt, welchen man definitiv berücksichtigen muss: Hulu ist ein US-amerikanisches Videoportal. Die Videos sind ausschließlich in Englisch verfügbar. Einige Serien sind zwar auch untertitelt, die Sprache der Untertitel ist dafür aber hauptsächlich Englisch und hilft höchstens beim Verstehen einzelner Wörter. Negativ anrechnen können wir das den Entwicklern von Hulu nicht, da das Portal nicht für den deutschen Markt gedacht ist.

Zusammenfassung & Bewertung Nachdem wir euch bereits einen Teil unseres Eindrucks vermittelt haben, fassen wir unsere Ergebnisse nun zusammen und bewerten Hulu mit folgender Gewichtung:

  1. Funktionsumfang (30%)
  2. Bild- und Tonqualität (25%)
  3. Sender- und Programmliste (15%)
  4. Oberflächengestaltung (10%)
  5. Schwierigkeitsgrad (10%)
  6. Bonusnote (10%)

Bei der Bewertung kann es Noten von 1 bis 6 geben, welche den deutschen Schulnoten entsprechen. Eine 1 bedeutet „sehr gut“ und eine 6 steht für „ungenügend“. Jede Note werden wir mit einigen Sätzen erläutern, damit unser Ergebnis nachvollziehbar ist. Zum Schluss bekommt Hulu von uns eine Endnote und – je nachdem – auch eine Empfehlung an euch.

Der Funktionsumfang: Note 2 Die Funktionen von Hulu entsprechen genau unseren Erwartungen: Es ist nichts dabei, was uns total „vom Hocker haut“, aber auch nichts, was wir der Plattform negativ anrechnen können. Bei der Videowiedergabe lässt sich die Bildqualität einstellen, Untertitel lassen sich aktivieren, soziale Funktionen wie eine Kommentar- und Bewertungsfunktion sind integriert. Darüber hinaus kann man sogar mit anderen diskutieren. Was will man mehr?

Die Bild- und Tonqualität: Note 3 Bild- und Tonqualität können sich zwar sehen lassen, sind aber auch unter dem, was man an dieser Stelle erwarten würde. Wir hätten uns gewünscht, dass 720p für jedermann verfügbar wären. Dolby Digital Sound wäre ebenfalls wünschenswert gewesen. So reicht es nur für ein „befriedigend“.

Sender- und Programmliste: Note 2 Die Anzahl der Sendungen ist für eine kostenlose Video-on-Demand-Plattform wirklich beachtlich. Auch wenn einige Sendungen, wie bspw. „The Big Bang Theory“, nur mit Weiterleitung auf CBS.com angesehen werden können, so kann man sie am Ende doch anschauen. Hulu sorgt dafür, dass man das sehen kann, was man gerade möchte. Dabei sind fast alle Sendungen abgedeckt. Leider gibt es nur eine relativ geringe Anzahl bekannter Filme, die direkt auf Hulu verfügbar sind, weshalb wir keine Note 1 vergeben können. Dennoch liegt die Anzahl der verfügbaren Inhalte auf Augenhöhe mit unseren Erwartungen, weshalb wir ein „gut“ in dieser Kategorie vergeben.

Oberflächengestaltung: Note 3 Simpel, vielleicht etwas zu simpel. Die Menüführung ist sehr einleuchtend und einfach. Mit Farben wurde jedoch überwiegend gespart. Die Grautöne harmonieren dafür gut miteinander. Das Design liegt insgesamt etwas unter unseren Erwartungen, während das Layout vollkommen in Ordnung ist – „befriedigend“.

Schwierigkeitsgrad: Note 3,5 An sich ist Hulu sehr einfach zu bedienen. Allerdings müssen alle Menschen außerhalb der Vereinigten Staaten viele Vorkehrungen treffen, ehe sie Zugriff haben. Außerdem ist es für einsprachige Menschen, deren Muttersprache nicht Englisch ist, beinahe unmöglich den Audioinhalt in der fremden Sprache zu verstehen. Für diese Umstände geben wir Abzüge: „befriedigend bis ausreichend“.

Bonusnote: Note 2 Angesichts aktueller Umstände vergeben wir noch eine Bonusnote, die widerspiegeln soll, wie attraktiv die Plattform speziell für uns Deutschen ist. Auch wenn Computer- und Englischkenntnisse erforderlich sind, so ist Hulu eine tolle und vor allem legale Alternative zu den mehr oder weniger illegalen Streams von den deutschen Videoportalen. Auf Hulu hat man immer Zugriff auf ein paar seiner Lieblingssendungen und verpasst somit keine Folge mehr. Letztendlich ist es Geschmackssache ob man Fernsehen auch in englischer Sprache ansehen mag, allerdings sieht man dafür in der Regel alle Folgen früher als hierzulande. Hulu ist genau das, was wir uns erhofft haben und vergeben als Bonusnote ein „gut“.

Nachdem wir alle Kategorien benotet und die Noten mit der korrekten Gewichtung verrechnet haben, kommen wir auf folgendes Ergebnis:

Gesamtnote: 2,50 (gut - befriedigend)

Fazit Auch wenn es noch nicht perfekt ist, so ist Hulu doch ein sehr attraktives Angebot für uns Deutschen. Ob man das Premium Angebot Hulu Plus wirklich braucht, das kann jeder für sich entscheiden. Die Kosten in Höhe von 7,99 US-Dollar wären jedenfalls nicht schlecht investiert und würden den Entwicklern helfen, die Plattform weiter auszubauen. Wir empfehlen darüber hinaus den Kauf eines Virtual Private Networks, sollte man den Dienst öfters nutzen wollen. Wenn das nicht so sein sollte, dann reichen auch kostenfreie Proxy-Server aus.

Wenn das Angebot von Hulu auch weiterhin so ausgebaut wird wie bisher, dann könnte die Zukunft für die Plattform sehr rosig aussehen. Eine große Anzahl von Sendungen und Filmen, englische Untertitel und eine akzeptable Videoqualität sorgen dafür, dass einige Nutzer vom Download der Streams auf Videoportale wie Hulu umsteigen, da diese bei häufiger Nutzung sehr rentabel sind und man so auch die Filmindustrie bezahlt.

Wir können nur hoffen, dass Hulu auch bald in Deutschland verfügbar sein wird. Der Video-Streaming-Dienst hat in letzter Zeit bereits des Öfteren sein Interesse an Deutschland als weiterem Zielmarkt bekundet. Vielleicht wird diese Hoffnung in einigen Monaten Realität, nachdem Hulu seit einiger Zeit nun auch in Japan verfügbar ist. Man darf sich unter anderem bei der GEMA bedanken, dass Filme und Serien mit diversen Audioinhalten nicht auch einfacher in Deutschland zu sehen sind.

Nichtsdestotrotz kann sich das Videoportal bereits jetzt sehen lassen und erhält von uns den PCMasters Award als eine der attraktivsten Videoplattformen im World Wide Web mit der Note 2,50 („gut bis befriedigend").