Ob die Special Edition von Mass Effect 3 auf der Wii U genauso viel Spaß macht wie am PC, ob sich John Shepard und Co auf dem Wii U GamePad wohlfühlen und wie die Portierung insgesamt gelungen ist erfahrt ihr in unserem Test.
Mass Effect 3 WiiU Cover (Bild © Electronic Arts)
Vorab möchten wir uns jedoch bei EA für die problemlose Bereitstellung des Testexemplars bedanken.
Die Steuerung ist für alle Videospiele eine essentielle Eigenschaft. Es gibt keine Spiele die mit komplett misslungener Steuerung Spaß machen, je nach Spiel sind einzelne Schwächen jedoch zu verschmerzen. Damit hat Mass Effect 3 jedoch keine Probleme. Die Steuerung mittels Wii U GamePad ist sehr gut umgesetzt, auch der Wii U Pro Controller wird unterstützt.
Beide Eingabegeräte sind hinsichtlich der Bedienbarkeit gut genutzt. Wer nicht länger als eine Akkulaufzeit des Wii U GamePad spielen möchte sollte zu diesem greifen und sich an den Vorteilen von zwei Bildschirmen erfreuen, auch wenn diese bei Mass Effect 3 eher gering ausfallen. Wer eine längere Session plant, der wird sicher seine Freude am reduzierten Gewicht des Wii U Pro Controllers haben. Das GamePad bietet auf seinem Touchscreen meist lediglich eine Minimap und ein paar Buttons, z.B. für Spezialfähigkeiten der Computergesteuerten Teamkollegen während der Kampagne.
Mass Effect 3 bietet für die Steuerung allerlei Einstellungsmöglichkeiten. Besonders gut hat uns, auch weil es nicht zum Standardumfang von Einstellungsmöglichkeiten bei Konsolenspielen gehört, gefallen dass man die Zuteilung der beiden Analogsticks für Links- und Rechtshänder anpassen kann.
Eine Schwäche hat die Steuerung von Mass Effect 3 jedoch mit sehr vielen Konsolen-Shootern gemeinsam: Das Anvisieren von Gegnern mit Analogsticks ist unter keinen Umständen auch nur im Ansatz so präzise wie es eine Maus (oder eine Pointersteuerung) sein könnte. Auch ein Zielen durch die Lagesensoren und den Bildschirm des GamePads wäre deutlich angenehmer zu spielen gewesen.
Die Grafik und der Sound von Mass Effect 3 sind auf der Wii U sehr gut umgesetzt. Die optische Aufmachung macht auf dem Fernseher einen sehr guten Eindruck und auch die meist auf dem GamePad dargestellte Minimap ist gut erkennbar und leicht abzulesen.
Beim Sound fällt vor allem die überzeugende Synchronisation auf. Gut zu den Charakteren passende Stimmen, dezente aber passende Musik und gut auf Spezialeffekte abgestimmte Sounds lassen hier alle Daumen nach oben zeigen.
Die Grafik ist nicht nur bei den Charakteren sehr schön anzuschauen. Auch die Spielumgebung an sich, die zahlreichen Explosionen und das exzessiv eingesetzte Waffenfeuer sind optisch gut in Szene gesetzt. Spielt man das Spiel jedoch auf einem Fernseher mit niedriger Auflösung wird es an einigen Stellen schwer die Texte zu lesen, hier hätte man sich etwas einfallen lassen können. Darüber hinaus hat man sich bei der Portierung des Spiels und der damit verbundenen Pflege der eingeblendeten Texte kleine Fehler erlaubt und die Beschriftung von Buttons nicht immer korrekt angepasst.
Aus dieser hervorragenden Mischung aus Grafik und Sound ergibt sich eine dichte Atmosphäre die den Spieler immer tiefer in die Handlung hinein zieht und auch über mehrere Stunden am Stück vorzügliche Unterhaltung im SciFi-Action-Genre bietet.
Das Gameplay für Einzelspieler gliedert sich, gleich nachdem man das Geschlecht der Hauptfigur ausgewählt hat, wie für Mass Effect üblich, in drei Disziplinen: Action, Rollenspiel und Story.
Der Action-Modus hat die folgende Beschreibung: „Stürzen sie sich als der berühmte Commander Shepard direkt in die Action!“, in diesem Modus lässt sich die Schwierigkeit der Kämpfe sehr variabel einstellen und alle Gespräche werden als Zwischensequenzen, die berühmt berüchtigten Cutscenes, abgespielt. Hier ist der Name Programm, der Fokus in diesem Spielmodus liegt ganz klar darauf, massenhaft Gegner über den sprichwörtlichen Haufen zu schiessen und sich damit auch den Weg durch die durchaus spannende Handlung zu bahnen. Rätsel und die Suche nach dem richtigen Weg kommen hier jedoch, für ein Actionspiel, auch nicht zu kurz. Modifikationen für Spielfiguren und Ausrüstung (sprich Waffen) halten sich allerdings sehr stark in Grenzen.
Der Rollenspiel-Modus wird als das „traditionelle Mass Effect-Erlebnis“ beschrieben. „Individualisieren Sie Ihren Charakter und wählen Sie bei Gesprächen Antworten aus“ fährt die Information im Menü fort. Auch hier ist die Schwierigkeit der Kämpfe einstellbar. Dieser Beschreibung ist wenig hinzuzufügen, wer Rollenspiele mag und eine besonders große Freiheit bei der Auswahl seines Spielstil schätzt ist hier genau richtig. Dementsprechend kommen die individuelle Anpassung der Figur und die zahlreichen Modifikationsmöglichkeiten für das Waffenarsenal sehr ausgiebig zum Einsatz. Diese Elemente sorgen für die rollenspieltypische Bandbreite und erzeugen eine ansprechende Spieltiefe. Besonders gut gefällt uns, dass ganz im Stil der Reihe, die in Dialogen gegebenen Antworten Einfluss auf den Verlauf der Geschichte haben.
Der Story-Modus entspricht am ehesten einem interaktiven Film: „Individualisieren Sie Ihren Charakter! Erleben und steuern Sie die interaktive Story ohne schwierige Kämpfe.“ Dieser Modus eignet sich zweifelsfrei am besten für Gelegenheitszocker, die mehr an der Handlung als am Spielen interessiert sind, oder alle die mit der Art und Weise wie man mit Analogsticks auf Gegner zielt überhaupt nicht klarkommen.
Mit dieser Bandbreite gelingt Mass Effect 3 das seltene Kunststück, ein Spiel zu sein welches mehrere Genres in sich vereint ohne zu einem undefinierten Mischmasch zu verkümmern, Actionfans kommen hier genauso auf ihre Kosten wie Rollenspieler.
Gameplay: Multiplayer
Mass Effect 3 bietet auch auf der Nintendo Wii U Onlinefunktionen. Bis zu vier Spieler können gemeinsam in die Onlineschlacht ziehen. Der Fokus liegt dabei ganz klar auf den, schon auf der Verpackung des Spiels beworbenen, kooperativen Multiplayer-Missionen für zwei bis maximal vier Spieler.
Nervig: Zum Online zocken ist, wie mittlerweile von EA nicht anders zu erwarten, ein Origin-Konto erforderlich. Immerhin gibt es Online, neben dem eigentlichen Zocken auch noch Toplisten mit deren Hilfe man sich mit anderen Weltraumkriegern vergleichen kann.
Der Online-Multiplayermodus selbst spielt sich auf speziell dafür gestalteten Maps ab, wir haben es also mit einem echten Spielmodus zutun und nicht nur mit einer Umsetzung des „wir laufen gemeinsam durchs Level“-Konzepts. Gut gefällt uns, dass Spieler die sinnvoll vorgehen und ihre Missionen gewinnen auch belohnt werden, nicht nur durch Punkte und Platzierungen in den Toplisten.
Ähnlich wie bei anderen Wii U Spielen ist hier ein gutes Netzwerksetup sehr wichtig, da die Wii U ausschließlich über WLAN ins Netz gehen kann und keinen RJ45-Anschluss besitzt sollte man einen guten WLAN-Router einsetzen um eine stabile Verbindung zu gewährleisten. Steht dieser zur Verfügung kommt reichlich Spaß auf, hier stimmt einfach der Mix aus Abwechslung, Action und Strategie.
Zur Handlung werden wir in diesem Review nichts weiter sagen. Fans der Reihe dürfte sie, inklusive der leidlichen Debatte um das Ende, bereits bekannt sein und allen Anderen wollen wir jegliche Spoiler ersparen.
Mass Effect 3 für die Nintendo Wii U macht vieles richtig und nur weniges Falsch. Grafik und Sound sind zwar nicht der Kernaspekt eines Videospiels, die vom Zusammenspiel beider Ausgabeformen erzeugte erstklassige Atmosphäre sorgt jedoch für hohen Spielspaß und fesselt auch über längere Zeit an den Bildschirm.
Etwas ärgerlich ist das, bereits angesprochene, konsolentypische Zielen mit Analogsticks. Wer eine Maus gewohnt ist wird sich hier einige Zeit eingewöhnen müssen und sollte außerdem die Schwierigkeit der Kämpfe eher niedrig einstellen, erfahrene Konsolenzocker können durchaus zu höherer Schwierigkeit greifen. Besonders gut gefallen haben uns auch die Charakteranimationen und die Vielseitigkeit des Spiels.
Schade ist es allerdings, dass das Wii U GamePad nur als bessere Minimap eingesetzt wird, hier hätte man sich mehr Zeit lassen und z.B. alternative Aiming-Methoden umsetzen können.
Ein Spiel dass mit drei ganz unterschiedlichen Spielmodi Fans verschiedener Genres anspricht und unterschiedliche Schwierigkeitsstufen vom interaktiven Film bis zum komplexen Rollenspiel bietet, sieht man nicht jeden Tag. Auch die Vielseitigkeit mit den modifizierbaren Waffen und den Veränderbaren Charakteren, die vor allem im Rollenspielmodus zum Tragen kommt, hat uns gut gefallen.
Die Stärken des Spiels
- Gute, dichte Atmosphäre
- Vielseitige Spielmodi
- Gute Optionen für die Bedienung
- Langer Spielspaß
Die Schwächen des Spiels - Schwache Nutzung des Wii U GamePad - Bei niedrigauflösenden Bildschirmen sind einige Texte schwer lesbar - Origin-Zwang
Insgesamt erhält Mass Effect 3 Special Edition für die Nintendo Wii U von uns die folgende Wertung:
Mass Effect 3 WiiU Rating (Bild © PCMasters.de)