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Wie schon geschrieben. Zimmerlautstärke ist im Milliwattbereich.
An wirkungsgradstarken Lautsprechern können auch 5 Watt Röhrenverstärker ohrenbetäubende Pegel erreichen.
Für mich als Techniker wird der Wirkungsgrad angegben mit dem Formelbuchstaben "Eta" (ein N mit einer geschwungegen Kurve) ...diesen Buchstaben habe ich jedoch noch NIE auf einem LS gesehen.....
HeikoH schrieb am 02. Aug 2010 um 09:59 Uhr
Die Midu sehen in dem tollen Wohnzimmer aus wie 10.000 Euro Lautsprecher. Gefällt mir sehr gut.
Udo Wohlgemuth antwortete am 02. Aug 2010 um 12:08 Uhr
Hallo Heiko, ohne jetzt mit "10000 Euro gespart!" angeben zu wollen: Für eine Fertigbox dieser Qualitätsklasse kommst du damit noch nicht einmal aus 🙂 Gruß Udo
Röhrenverstärker
Bei eingefleischten HiFi-Gurus wieder auf dem Vormarsch sind Röhrenverstärker. Mein persönlicher Eindruck: Nachdem Verstärker aufgrund sehr preiswerter und extrem guter Halbleiterbauelemente kaum mehr verbesserungsfähige Eigenschaften bei sehr niedrigen Preisen besitzen, muß man sich als Guru natürlich von der "breiten, unwissenden Masse" absetzten. Aber ausgerechnet an Röhrenverstärkern kann man sehen, wie grottenschlecht ein Verstärker wirklich sein darf und wie wenig Ausgangsleistung erforderlich ist, ohne daß es klanglich wirklich negativ auffällt.
Röhrenverstärker können, ganz einfach weil sie Technik von vor einem halben bis ganzen Jahrhundert sind, einfach alles schlechter als Transistorverstärker: Sie haben einen geringeren Dynamikumfang, einen deutlich höheren Klirrfaktor und damit auch deutlich höhere Intermodulationsverzerrungen, eine niedrigere Slew-Rate (Thema TIM-Verzerrungen), ein sehr deutlich geringeres Stromliefervermögen, einen bei weitem nicht so glatten Frequenzgang und einen ganz erheblich höheren Ausgangswiderstand. Gerade wegen des hohen Ausgangswiderstands mit dem damit einhergehenden extrem niedrigen Dämpfungsfaktor, der oft kaum den Wert 2 überschreitet (guter Transistorverstärker: 200-1000!), klingen Röhrenverstärker in Kombination mit einigen Lautsprechern sehr bescheiden. Hier stimmt ausnahmsweise, daß ein bestimmter Verstärker mit einem bestimmten Lautsprecher nicht harmoniert. Dies ist auch nicht verwunderlich, denn die Schaltungstechnik ist bis auf ganz wenige Ausnahmen auf einem Uraltstand stehengeblieben, bei dem zudem im Signalpfad ein Ausgangstransformator angeordnet ist. Wer sich schon einmal näher mit Transformatoren beschäftigt hat, der weiß, wie nichtlinear sich Transformatoren trotz etlicher verschachtelter Wicklungen verhalten, und würde einen solchen deshalb nie und nimmer im Signalpfad plazieren, wenn es irgendwie vermeidbar ist, auch wenn dieser unzutreffenderweise als Ultralinearübertrager bezeichnet wird.
Der dominierende Unterschied zwischen Transistor- und Röhrenverstärkern im Linearbereich liegt jedoch weniger darin,daß manche Lautsprecher durch die mangelhafte Dämpfung ein Eigenleben führen würden, sondern hauptsächlich im Frequenzgang, der indirekt durch den hohen Ausgangswiderstand von Röhrenverstärkern verursacht wird: Der Ausgangswiderstand bildet nämlich mit der Impedanz des Lautsprechers einen Spannungsteiler. Das ist bei ohmschen Lasten kein großes Problem, sondern vermindert nur die Spannung am Lautsprecher und damit die abgegebene Leistung. Wenn beispielsweise der Ausgangswiderstand des Verstärkers 4 Ω (ein realistischer Wert!) und die Nennimpedanz des Lautsprechers 8 Ω beträgt, so beträgt die am Lautsprecher ankommende Spannung nur 67% der eigentlich möglichen Spannung, was -3,5 dB entspricht. Dummerweise ist die Impedanz eines Lautsprechers aber weder rein ohmsch noch ist sie konstant für alle Audiofrequenzen. Vielmehr besitzt ein einzelnes Lautsprecherchassis immer eine Resonanzstelle im Bereich seiner unteren Betriebsfrequenz, bei der seine elektrische Impedanz drastisch zunimmt. Bei hohen Frequenzen dominiert hingegen die Induktivität der Schwingspule das Verhalten, wodurch die Impedanz zu hohen Frequenzen hin ebenfalls ansteigt. Bei der üblichen Zusammenschaltung mehrerer Lautsprecherchassis (z.B. Baß-, Mittel- und Hochtöner) zu einem Lautsprechersystem ergibt sich dadurch eine Impedanzkurve, die alles andere als einen konstanten Wert besitzt. Steigt die Impedanz an, so wird der Spannungsteiler immer unwirksamer, so daß die Ausgangsspannung und damit die abgegebene Leistung zunimmt. Bei Frequenzen, bei denen der Lautsprecher eine sehr hohe Impedanz besitzt, kann im obigen Beispiel die Ausgangsspannung von 67% bis auf nahezu 100% der möglichen Spannung ansteigen, was einer maximalen Pegelanhebung von 3,5 dB entspricht. Eine hohe Impedanz haben Lautsprecher üblicherweise im tiefen Baßbereich und bei hohen Frequenzen, weshalb übliche Röhrenverstärker bei realen Lautsprechern genau dort eine Pegelüberhöhung zeigen. Da das menschliche Gehör empfindlich auf Unterschiede im Frequenzgang reagiert, sind Unterschiede in dieser Größenordnung im direkten A/B-Vergleich deutlich hörbar. Und es ist eine bekannte Tatsache, daß eine leichte Baß- und Höhenanhebung gegenüber einem linealgeradem Frequenzgang in Hörtests gern als besser klingend beurteilt wird - und zwar völlig unabhängig von der verwendeten Technologie. Bei einem ohmschen Widerstand, der normalerweise bei Verstärkern anstelle des Lautsprechers zum Messen des Frequenzgangs, der Ausgangsleistung usw. verwendet wird, tritt dieser Effekt der Pegelanhebung nicht auf und ist daher auch auf der vom Hersteller veröffentlichten Darstellung des Frequenzgangs nicht erkennbar.
Eingefleischte Röhrenverstärkerverfechter werden nicht müde, darauf hinzuweisen, daß ein Röhrenverstärker infolge der erzeugten Oberwellen zweiter Ordnung (auch k2 genannt) wärmer als ein Transistorverstärker klinge, was ein großer Vorteil sei. Wenn das Ziel eine möglichst unverfälschte Wiedergabe sein soll, was ja Zweck von HiFi (= High Fidelity = hohe Klangtreue) ist, muß man diesen Eigenklang jedoch ganz entschieden ablehnen. Abgesehen davon produzieren die wenigsten Röhrenverstärker hauptsächlich Oberwellen zweiter Ordnung sondern aufgrund ihrer Gegentaktendstufe meistens hauptsächlich Oberwellen dritter Ordnung, die man gern als Ursache für den angeblich schlechten Klang von Transistorverstärkern nennt, was ebenfalls nicht der Realität entspricht. Als Instrumentenverstärker für z.B. E-Gitarren, bei denen der Klang über den absichtlich übersteuerten Verstärker erzeugt wird, machen Röhrenverstärker durchaus Sinn; allerdings kann man einen weich übersteuerten Klang auch mit Halbleitern erzeugen. Rein technisch gesehen sind Röhrenverstärker als Linearverstärker die schlechtest denkbare Lösung. In der Praxis muß man dies allerdings deutlich relativieren, da sich Lautsprecher noch um Größenordnungen schlechter verhalten und auch das menschliche Gehör deutliche Schwächen insbesondere in Bezug auf das Erkennen von Verzerrungen besitzt. Es ist daher durchaus möglich, mit Röhrenverstärkern genußvoll Musik zu hören. Nur ist es keineswegs so, daß Röhrenverstärker einen besseren Klang als Transistorverstärker besitzen, und schon garnicht sind sie das Non-plus-Ultra des guten Klangs. Das Problem der Röhren-Taliban, die keine andere Meinung zulassen, ist ganz einfach, daß der Röhrenklang stets in ihrer subjektiven Meinung als Referenz betrachtet wird. Andere Verstärker, die geringfügig anders klingen als ihre Pseudo-Referenz, werden als schlechtklingender Müll bezeichnet. Da Transistorverstärkern konstruktionsbedingte sowohl die Baß- als auch Höhenanhebung fehlt, ist es allerdings auch kein Wunder, wenn ihr Klang als matt und farblos beschrieben werden. Daß der Röhrenverstärker objektiv gesehen Baß und Höhen nicht richtig wiedergibt und man diesen Effekt bei Transistorverstärkern auch mit einem in diesen Kreisen verhaßten Equalizer bzw. Klangregler erreichen könnte, ist den wenigsten heißblütigen Röhrenverfechtern überhaupt bewußt.
.... Man muß jedoch beachten, daß sich Röhren im Gegensatz zu Halbleitern mit der Zeit abnutzen und dadurch relativ schnell ihre Eigenschaften verschlechtern, bis sie irgendwann einmal ausfallen. Man sollte daher in HiFi-Verstärkern vor allem die Endröhren regelmäßig überprüfen (lassen) und ggf. austauschen.