Nach der Präsentation von Mac OS X 10.10 "Yosemite" hat Apple auch gleich sein neues iOS 8 gezeigt. Das mobile iPhone-, iPad- und iPod touch-OS wurde, wie auch die Desktop-Version, optisch stark überarbeitet.
Allerdings ist das neue Design nicht stark verändert worden, sodass vor allem die Funktionen im Mittelpunkt stehen; und davon gibt es eine ganze Menge. So ist das Mitteilungszentrum nun in der Lage, über Aktionsbuttons, direkt auf Nachrichten zu antworten; die gerade geöffnete App muss dazu nicht verlassen werden. Wollen Anwender etwa eine iMessage-Nachricht beantworten, genügt es, an der Nachricht zu "ziehen".
In diesem Zusammenhang hat das Unternehmen aus Cupertino auch gleich die eigene "Messages"-App um Gruppenchats sowie das Verschicken von Sprach- und Videonachrichten erweitert. Wer Freunden mitteilen möchte, wo man sich gerade befindet, kann die eigene Position per Geo-Sharing teilen. Ebenfalls neu: Das Multitasking-Menü zeigt neben den offenen Apps und Webseiten nun auch die am häufigsten genutzen Kontakte an; diese lassen sich direkt anrufen oder antexten. Um die begrenzte Speicherkapazität des mobilen Devices nicht unnötig zu belasten, werden Audio- und Video-Nachrichten automatisch gelöscht, solange man diese nicht explizit speichert.
Eine der größten Neuerungen betrifft die Spotlight-Suche, die in iOS 8 nun auch Apps, Nachrichten, Lieder und Filme aus iTunes, sowie auch Online-Einträgem etwa bei Wikipedia, finden kann. Auch die Tastatur wurde massiv überarbeitet und erinnert nun an die Eingabemöglichkeit von BlackBerry.
QuickType-Tastatur (Bild © Apple)
Dank "QuickType", so der Name, werden Wort-Vorschläge angeboten. Zudem errät die Tastatur, welches Wort als nächstes getippt werden soll. Wie Apple betont, wird die Berechnung auf dem Endgerät selbst vorgenommen; nicht auf den Apple-Servern. Wer die Tastatur nicht mag, kann nun erstmalig auch Lösungen von Drittanbietern installieren. Zudem bekommt Siri prominente Unterstützung, denn die persönliche Assistentin kooperiert nun mit Shazam; ein "Hey, Siri" soll genügen.
Ein großer Teil von iOS 8 ist "HealthKit", ein Sammelbecken für alle Gesundheits- und Fitness-Apps. Die Anwendung sammelt verschiedene Daten (Blutzucker, Blutdruck, Herzfrequenz, Ernährung und Schlafverhalten) und listet diese übersichtlich in einer App auf. So sollen Ärzte und Krankenhäuser Patienten besser überwachen und auf Missstände reagieren können; zumindest in den USA.
Neu ist auch das Teilen von Dokumenten mittels "Family Sharing". So lassen sich über iTunes erworbene Filme, Serien und auch Musik mit bis zu sechs Familienmitgliedern teilen. Zudem ist auch der Zugriff auf Kalender-Einträge, Erinnerungen, Freunde und Fotos möglich, ebenso das Teilen von Safari-Inhalten. iOS 8 lagert Fotos in die iCloud aus, sodass sie auf allen Apple-Devices zur Verfügung stehen. Positiv: Apple senkt die Preise. 5 GB Speicherplatz gibt es weiterhin gratis, für 20 GB werden 99 Cent pro Monat fällig, für 200 GB 3,99 US-Dollar pro Monat.
Im neuen App Store können Anwender per "Explore-Tab", neue Apps entdecken. Auch für Entwickler ändern sich einige Dinge zum Positiven, denn diese haben nun die Möglichkeit, ihre Apps als Bundle zu verkaufen und über "TestFlight" Beta-Versionen anbieten. Dank des neuen SDKs (4.000 neue Schnittstellen) haben Programmierer zudem Zugriff auf den TouchID-Sensor. Das angekündigte "HomeKit" ist Apples langersehnte Smart-Home-Plattform bzw. die dazu notwendigen APIs. Der Konzern hat mit allen "Marktführern" zusammengearbeitet, um ein sicheres, kabelloses Protokoll zu entwickeln. Abgerundet wurde die Vorstellung von iOS 8 mit "Metal" bzw. "SpriteKit" und "Scene Kit"; mit denen Entwickler schnell anspruchsvolle Casual Games erstellen können.
Die iOS 8 Entwickler-Preview ist ab sofort erhältlich, Anwender müssen leider noch bis zum Herbst warten. Unterstützt werden alle aktuellen iPhones und iPads; dass iPhone 4 fällt aufgrund seines Alters leider raus.