Okay, dann will ich dir mal meine Umfangreiche Erfahrung mitteilen... 😀
Zum Thema Billiggabeln, ala Suntour und RST:
Glaub mir, davon habe ich schon einige Modelle im Dauereinsatz beobachten können und so ziemlich alle hat das gleiche Schicksal ereilt: Die Elastomere versteifen sich mehr und mehr und die Gabel wird mit der Zeit steinhart. Meistens federn die auch so schon nicht so dolle. Bei ner RST Gila an nem Merida Hardy 4 von nem Kumpel sind die Standrohre gerostet und auch sie federt nicht mehr wirklich.
Also Lektion Nummer 1: Billige Gabeln mit Elastomerdämpfung = Schrott.
Danach habe ich mich der Firma RockShox zugewendet. Hatte da als erstes ne Tora 302 Solo Air mit Luftdämpfung. Die war von Hause aus schon sehr weich, hatte aber gute Dämpfungseigenschaften und hatte ne gute Steifigkeit, das blieb auch solange ich das beobachten konnte, sprich, bis mir das Bike geklaut wurde.
Nen Kumpel hatte sich dann auch mal ne Tora 318 U-Turn zugelegt, auch diese hatte ähnliche Eigenschaften, lediglich das Ansprechverhalten war etwas schlechter, da die Dichtungen so straff waren, dass man immer einen gewissen Ruck brauchte, um manuell einzufedern. Nichts desto trotz ne ordentliche Gabel. Ich hatte dann an dem neuen Bike ne PIKE dran, die fahre ich auch jetzt noch, die hat ne Öldämpfung. Ansprechverhalten absolut klasse, fahre sie immernoch gerne, schluckt auch wirklich gut kleine Stöße weg, kann die also absolut nur empfehlen.
Jetzt hat sich nen Kumpel wie gesagt ne Marzocchi 888 ATA-WC oder so gekauft, die ist natürlich noch ne Liga höher, schier endloser Federweg, dadurch auch top Ansprechverhalten und einfach nur solide ohne Ende. Durch die Doppelbrücke natürlich auch extrem steif.
Generell zum Thema Steifigkeit:
Die Spielt insofern eine Rolle, als dass sie bei der Benutzung von Scheibenbremsen wichtig ist. Generell haben teurere Gabeln so gut wie ausschließlich Scheibenbremsenaufnahmen. Da Scheibenbremsen die Kraft am untersten Ende der Federgabel umsetzt, wirkt auf die Gabel auch eine dementsprechende Verwindungskraft. Die Gabel soll sich also so wenig wie Möglich in Fahrtrichtung verwinden, wenn man Bremst. Das ist natürlich auch ein wichtiger Sicherheitsaspekt, denn wenn die Gabel bei einer starken Bremsung plötzlich irgendwo bricht, kann man schonmal gute Nacht sagen.
Desweiteren spielen die jeweiligen Ausstattungen bei Federgabeln im "fortgeschrittenen Bereich" und drüber eine Rolle. Billige Gabeln bieten meist - wenn überhaupt - nur eine Vorspannungsregulierung an, auch bei Elastomeren findet man sowas vor. Ordentliche Gabeln haben da schon ein breiteres Angebot womit sich Parameter wie Druckstufe, Zugstufe, Lockout, Härtegrad, Losbrechmoment, Federweg und solche Spielereien einstellen lassen. Kurze Erläuterung dazu:
Druckstufe: Im Prinzip ähnlich der Vorspannung, dadurch wird der benötigte Druck der Gabel, der zum Einfedern benötigt wird, eingestellt.
Zugstufe: Wichtig bei anspruchsvolleren Mountainbikes, meistens hat man das Problem, dass die Gabel bei tiefem Einfedern den Fahrer anschließend ruckartig zurückschleudert, was auch zu Unfällen führen kann. Die Zugstufe mildert das Herausfedern der Standrohre und bremst die Gabel gewissermaßen ein bisschen. Das hat aber keine Auswirkungen auf das Einfedern.
Lockout: Diese Option lässt die Gabel mit einem Handgriff vollständig versteifen. Meist ist dann nurnoch die Dämpfung aktiv. Sinnvoll ist das z.B. beim Bergauffahren oder eben immer dann, wenn man keine Federung haben will.
Losbrechmoment: Sowas hatte ich bis jetzt nur bei RockShox gesehen, ich glaube aber dass Fox und Cannondale sowas auch unter anderen Bezeichnungen drin hat. Bei RockShox heißt das ganze FloodGate und damit lässt sich einstellen, bei wieviel "Schwung" die Gabel mehr nachgibt als beim normalen Einfedern. Sinn dieser Sache ist, dass möglichst nur Stöße von unten eingesteckt werden und nicht der Fahrer mit seinem Gewicht die Gabel durchdrückt. Übt man vom Lenker aus einen Druck auf die Gabel aus, ist sie also "normalhart" und der Fahrer kann sie nicht ganz durchdrücken. Wenn stattdessen aber ein schneller Schlag auf die Gabel einwirkt, "öffnet" sie sozusagen und schluckt den Impuls.
Federweg: Der Name sagt's im Prinzip schon, hier wird der Weg, den die Gabel einfedern kann, reguliert. Bei RockShox heißt das U-Turn, bei Marzocchi ATA und bei anderen Herstellern sicherlich auch irgendwie anders. Man hat da in der Regel ein Rädchen an der Kabelkrone, wodurch sich der Federweg verstellen lässt. Senkt man ihn, tauchen die Standrohre weiter ein und die Federung agiert kompakter. Das ist z.B. sinnvoll wenn man auf verschiedenem Terrain fährt. In der Wildnis braucht man viel Federweg, auf ebenem Untergrund eher weniger.
Im Prinzip gilt also: Je mehr Technik, desto besser und Technik hat leider auch ihren Preis. Daher: Je mehr man investiert, desto mehr bekommt man (in der Regel).
@gsg9man:
Bittebitte, lass den Aufwand mit der Gabel und bestell schnell ne neue, ich will mir das nicht noch weiter ansehen, da kommen mir ja die Tränen! :fresse: 😉