Betrachtet man diesen Fortschritt auf "geschichtlicher Ebene" konnte Thermalright somit einen unvergesslichen Beitrag leisten, welcher bei dem einen oder anderen Leser durchaus nostalgische Gefühle der blühenden ersten Jahre freisetzten sollte. Folglich freuen wir uns umso mehr den aktuellen Entwicklungsstand dieser traditionsreichen Kühlerschmiede auf den Tisch zu bringen. Hierbei handelt es sich um den AXP-100, einen kleinen Kühler für leitungsstarke Kleinstsysteme. Alle wichtigen und nennenswerte Erkenntnisse sowie Fakten zu diesem CPU-Kühler sind in aller Sorgfalt auf den folgenden Seiten niedergeschrieben. Auch nach 14 Jahren liefert Thermalright seine CPU-Kühler in kleinen unscheinbaren Pappkartons aus, welche neben einem aufgedruckten Namenslogo über keinerlei Werbemaßnahmen oder Informationen verfügen. Hier stand schon immer die Funktion hinsichtlich Polsterung sowie Transportschutz im Vordergrund und hat sich über die Jahre scheinbar bewährt. Das Image suggerierte bisher hohe Qualität und gute Performance, sodass wir trotz kritischem Blick und standardisierten Testverfahren nach so langer Abstinenz eine große Vorfreude verspüren und durchaus gespannt sein dürfen.
Technische Daten (Herstellerangaben) | |||
Maße Lüfter (B x H x T) | 108x101x14 mm | ||
Lagerart | k.A. | ||
Betriebsspannung | 12 V | ||
max. Leistungsaufnahme | 3 W | ||
max. Umdrehungen pro min | 2.500 U/min | ||
max. Luftdurchsatz | 75,7 m³/h | ||
max. Lautstärkeentwicklung | 30 dBA | ||
Maße Kühler (LxBxH) | 121x105x58 mm | ||
Kühlkörpermaterial | Cu/Cu/Al | ||
Befestigung | Universal - Schrauben | ||
Gesamtgewicht | 360 g | ||
Besonderheiten | 6 Heatpipes |
Für diesen Test muss die Urversion des Thermalright AXP-100 herhalten. Aktuell wurde diese bereits durch den AXP-100 R abgelöst. Allerdings besteht der einzige Unterschied in der Farbgebung des Lüfters, sodass die beiden CPU-Kühler technisch identisch sind. Damit ist der Thermalright AXP-100 immer noch ein aktueller und vor allem sehr interessanter Low-Profile CPU-Kühler, wenn man sich die technischen Daten des Herstellers einmal genauer anschaut. Ganze 6 Heatpipes wurden dem kleinen Kraftpacket spendiert, sodass es trotz der kleinen Maße und dem geringen Gewicht von unter 400g Hoffnung auf eine gute Performance gibt. Hinderlich könnten hierbei zum einen die geringe Kühlkörperoberfläche und zum anderen der leistungsschwache Lüfter sein. Der Lieferumgang des kleinen CPU-Kühlers setzt sich wie folgt zusammen:
- Low-Profile Kühlkörper flacher
- Axiallüfter TY-100
- Montagematerial für AMD- und Intel-Sockel
- Wärmeleitpaste
- Lüfter-Montageadapter für größere
- Lüfter Thermalright Sticker
- Mehrsprachige Installationsanleitung
Der Kühlkörper des AXP-100 hat ein klassisches „Top-Blower-Design“, sodass der Luftstrom des Lüfters nicht nur an den einzelnen Kühllamellen vorbeiströmt sondern auch auf alle umherliegenden Mainboardkomponenten trifft. Ein Wärmestau zwischen einzelnen Bauteilen ist somit weitgehend ausgeschlossen. Herausragend ist bei diesem Low-Profile-Kühler sicherlich die immens hohe Anzahl Kupferheatpipes. Ganze 6 vollvernickelte Heatpipes wurden mit der Kupferbodenplatte sauber verlötet, sodass eine leistungsstarke Verbindung für die Übertragung der Wärmeenergie bis zum Radiator sichergestellt ist. Die Basis dieses kleinen CPU-Kühlers macht somit einen hervorragenden Eindruck.
Allerdings nützen die ganzen Heatpipes recht wenig wenn die Wärme nicht zügig an die Umgebungsluft abgegeben werden kann. Und hier findet man das Übel eines jeden Low-Profil-Kühlers. Denn durch die geringe Bauhöhe fällt die Radiatoroberfläche vergleichsweise klein aus, sodass ein hoher Volumenstrom diese konstruktive Schwäche kompensieren muss. Setzt der Hersteller wie im Falle des AXP-100 dann noch auf einen Lüfter mit geringerer Bauhöhe, bleibt eine erhöhte Drehzahl des Rotors kaum aus um eine potente CPU innerhalb der Spezifikationen zu betreiben. Wer etwas mehr Platz in seinem HTPC hat, kann mittels beiliegendem Lüfter-Montageadapter einen Axiallüfter mit den Standardmaßen 120x120x25 mm installieren. 140iger Lüfter mit dem gleichen Lochraster sind natürlich auch verwendbar. Der Clou ist, dass sich dieser Adapter durch Langlöcher um einige Millimeter auf dem Kühlkörper verschieben lässt und damit für erhöhte Kompatibilität sorgt.
Die Verarbeitung der 40 einzelnen Aluminiumlamellen ist sehr sauber und lässt keinen Spielraum für negative Kritik. Auch die Bodenplatte ist plan, vernickelt und bildet somit eine einwandfreie Oberfläche. Die Pipes sind einseitig mit kleinen "Schmuckkappen" abgeschlossen, welche sich gut in das Gesamtbild einfügen und dem Kühlkörper optisch den letzten Schliff geben. Die Mehrsprachige Installationsanleitung ist gut ausgeführt, sodass durch Explosionszeichnungen und Schritt für Schritt Verfahren jeder Handgriff nachzulesen ist. Die Montage sollte somit trotz der vielen Kleinteile niemanden vor Probleme stellen. An dieser Stelle sei noch erwähnt das der AXP-100 alle im Folgenden aufgezählten Sockel bedienen kann: (Intel) LGA775/ 1156/ 1366/ 1155/ 2011/ 1150/ 2011-3/ 1151 und (AMD) AM2/ AM2+/ AM3/ AM3+/ FM1/ FM2/ FM2+.
Messaufbau
Der Messaufbau sowie der genau Ablauf der Messung wurde im Artikel "CPU-Kühler Testverfahren" dokumentiert.
Wahrnehmung des Schalldruckpegels | ||||||||
Sektor | Schalldruckpegel | Subjektive Wahrnehmung | ||||||
I | unter 35 dB(A) | "lautlos" | ||||||
II | 35 dB(A) - 40 dB(A) | kaum wahrnehmbar | ||||||
III | 40 dB(A) - 45 dB(A) | sehr leise (Geflüster) | ||||||
IV | 45 dB(A) - 50 dB(A) | hörbar (aber nicht störend) | ||||||
V | 50 dB(A) - 55 dB(A) | hörbar (u.U. störend) | ||||||
VI | 55 dB(A) - 60 dB(A) | deutlich hörbar | ||||||
VII | 60 dB(A) - 65 dB(A) | laut | ||||||
VIII | über 65 dB(A) | sehr laut |
Thermalright AXP-100 Vergleich (Bild © )
Thermalright AXP-100 Messwerte | ||||||||
Betreibsspannung | 5V | 6V | 7V | 8V | 9V | 10V | 11V | 12V |
Thermischer Widerstand [K/W] | 0,392 | 0,266 | 0,242 | 0,227 | 0,220 | 0,215 | 0,210 | 0,206 |
Schalldruckpegel [dB(A)] | -- | 40,3 | 47,0 | 48,2 | 50,5 | 52,0 | 53,0 | 55,2 |
Leistungsaufnahme [W] | 0,10 | 0,45 | 0,78 | 1,12 | 1,53 | 1,88 | 2,27 | 2,63 |
Lüfterdrehzahl [U/min] | 180 | 1410 | 1680 | 1950 | 2130 | 2250 | 2400 | 2520 |
Lüfteranlaufspannung [V] | 5,0 | |
Gewicht [g] | mit Lüfter: 363 | ohne Lüfter: 318 |
Fazit
Thermalright AXP-100 Auszeichnung (Bild © )
Klein, leicht, flach, leise und natürlich leistungsstark sollte der perfekte Low-Profile CPU-Kühler sein. Thermalright kann mit dem AXP-100 durchaus viele der genannten Kriterien erfüllen und sichert sich somit für einen Kühler in dieser Klasse sehr gute 73% in unserem Testbericht. Ausschlaggebend ist hierbei die starke Leistung, sodass der Kühler dank der 6 verbauten Heatpipes und trotz seiner geringen Radiatoroberfläche einen niedrigen thermischen Widerstand von 0,206 K/W abliefert. Der Schalldruckpegel ist dabei mit 55,2 dBA zwar nicht mehr sehr leise aber subjektiv betrachtet auch nicht laut. Wer diese "Kühlleistung" für seinen kleinen PC nicht benötigt kann getrost mit der Drehzahl des Rotors auf ca. 1400 U/min runtergehen und erhält als Ergebnis einen wirklich sehr leisen Low-Profile Kühler. In Anbetracht der geringen Bauhöhe hat Thermalright hier wirklich gute Arbeit geleistet. Wer ein wenig mehr Platz im PC-Gehäuse hat, sollte auf jeden Fall auf einen größeren Lüfter wechseln und die Vorzüge des beiliegenden Lüfter-Montageadapters nutzen. Ein Axiallüfter, welcher größer als 120x120x25 mm ist, erscheint uns allerdings nicht sinnvoll. Denn hier limitiert die vorhandene Radiatoroberfläche einfach zu stark. Auch die Verarbeitungsqualität überzeugt, sodass das Gesamtpacket durchweg einen positiven Eindruck hinterlässt. Wer einfach kein Platz in seinem Mini-PC hat, wird es aktuell schwer haben einen leistungsstärkeren CPU-Kühler in dieser Klasse zu finden. Für einen Endkundenpreis von ca. 46 Euro (Stand: 08.11.2015) ist dieser Low-Profile Kühler aber auch kein Schnäppchen.