Battlefield 4 Review (Bild © PCMasters.de)
Battlefield 4 ist in Deutschland mit einer Alterseinstufung ab 18 Jahren freigegeben. Ob es sich hier wirklich um Unterhaltung für Erwachsene handelt, die auch einen gewissen Anspruch bieten kann, ist nur eine von vielen Fragen die wir in unserem Test klären. Auf der Gamescom in Köln konnte Battefield 4 einen guten ersten Eindruck hinterlassen, den auch die öffentliche Beta tendenziell bestätigt hat. Man darf also gespannt sein, ob die Finale Version des Spiels diesen Eindruck ebenfalls untermauert. Wir werden außerdem auch einen Blick auf die Grafik, den Sound, den Einzelspielermodus sowie die verschiedenen Mehrspielermodi werfen. Selbstverständlich werden wir auch den zurückgekehrten Commander-Modus ausführlich testen. Am Ende des Tests steht wie immer das Fazit, mit der Bewertung und einer Einschätzung für wen das Spiel eine Kaufempfehlung ist und wer davon eher die Finger lassen sollte. Bei einem Release in dieser Größenordnung werden wir auch die Frage erörtern, ob Battlefield 4 das Zeug zum Spiel des Jahres 2013 hat.
Auch unser Test zu Battlefield 3 stand im Jahr 2011 unter Überschrift "Große Erwartungen", ob sie diesmal ebenso erfüllt werden wie vor zwei Jahren bleibt abzuwarten. Genauso groß sind sie vor dem Test jedenfalls.
Bevor wir jedoch in den Test einsteigen, möchten wir uns an dieser Stelle bei EA für die problemlose Bereitstellung eines Download-Keys bedanken.
Battlefield 4 Review (Bild © PCMasters.de) Bereits Battlefield 3 setzte seinerzeit grafische Maßstäbe, Battlefield 4 schickt sich nun an, diese mit Hilfe der neuen Frostbite Engine 3 nochmals zu übertreffen. Ein hochgestecktes Ziel. Es gelingt nur Teilweise. Grundsätzlich liegt zwischen Battlefield 3 und Battlefield 4 zwar ein sichtbarer Unterschied, jedoch fällt dieser vergleichsweise gering auf. Klar, es liegen "nur" zwei Jahre zwischen den beiden Titeln und somit waren echte Quantensprünge kaum zu erwarten. Battlefield 4 legt optisch in allen Disziplinen eine Schippe drauf, teilweise eine große Schippe, teilweise eher ein Schippchen. Die Aspekte des Spiels, die die Hauptaufmerksamkeit des Spielers erregen sollen sind optisch gut gelungen. Lässt man den Blick aber auf nebensächliche Dekoelemente und Map-Details schweifen, so fallen hier und da noch sehr platte Texturen auf. Das hätten die Entwickler und Designer bei DICE sicher besser gekonnt.
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Auffällig ist, dass es in weiten Teilen des Spiels regnet. Hier drängt sich unweigerlich der Eindruck auf, der Regen dient am Anfang des Spiels nur dazu, mit nassen Straßen, die Grafikpracht zu betonen und möglichst viele Lichteffekte und Reflektionen zu platzieren. Sehr schön geworden ist das Wasser trotzdem. Tobende Wellen, prasselnder Regen und abfliessendes Wasser sind sehr schön anzusehen und gehören zu den besten Darstellungen von Wasser die man bislang in Spielen gesehen hat. Akkustisch präsentiert sich Battlefield 4 in Topform. Neben dem bekannt hohen Niveau von Waffen, Explosionen und musikalischer Untermalung sind auch die Geräusche von Türen oder anderen Details gut gelungen. Besonders gut gefallen haben uns aber die Stimmen (in der englischen Sprachausgabe). Sie verleihen den Spielfiguren Charakter und tragen, auch mit zahlreichen Flüchen, maßgeblich zur Atmosphäre bei.
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Die Kampagne bildet den Einzelspielermodus von Battlefield 4. In insgesamt sieben Missionen wird der Spieler in die Rolle eines Elitesoldaten versetzt. Gemeinsam mit seiner Einheit kämpft sich Sergeant Daniel Recker, genannt Reck, durch die Story von Battlefield 4, welche von ihrer Konzeption her dem üblichen Shooter-Standard entspricht. Eine Machtverschiebung in einem Land (früher Russland bzw. die Sowjetunion, heute China) führt zu einem Konflikt mit einem anderen Land (traditionell sind dies die USA) der gewaltsam ausgetragen wird. Das Storytelling setzt auf Emotion und Spannung, der Spieler wird mit klassischen Elementen wie dem Verlust von Freunden und Verrat konfrontiert und muss letztlich sogar entscheiden, ob er einen Freund opfert um ein höheres Ziel zu ereichen.
Battlefield 4 Review (Bild © PCMasters.de) Insgesamt ist die Story nichts besonderes und könnte einem beliebigen Actionfilm mittlerer Güte entnommen sein. Atmosphärisch kommt dennoch Spannung auf, wenn man denn bereit ist sich auf die Figuren einzulassen. Je nach Schwierigkeitsgrad und dem Einsammeln aller Objekte und dem erfüllen aller Nebenziele sind die sieben Missionen der Kampagne ohne besondere Probleme in vier bis fünf Stunden absolviert. Das ist, auch wenn Battlefield noch nie besonderen Fokus auf den Einzelspieler-Part legte, für ein Vollpreisspiel definitiv zu wenig. Der Multiplayer-Part muss sich also gehörig ins Zeug legen um diese Schwächen auszugleichen.
Battlefield 4 wartet mit nicht weniger als acht verschiedenen Mehrspieler-Modi auf, der Großteil entspricht dabei dem altbekannten Spektrum das schon diverse Vorgänger der Reihe geboten haben. Conquest (und Conquest Large), Rush, Squad Deathmatch, Team Deathmatch und Domination kennen wir bereits aus Battlefield 3. Neu hinzugekommen sind Obliteration und Defuse. Daher werden wir uns in diesem Abschnitt auf die beiden neuen Spielmodi konzentrieren, ohne dabei jedoch die Rückkehr des Commander-Modus zu vergessen.
Battlefield 4 Review (Bild © PCMasters.de) Obliteration weist gewisse Ähnlichkeiten zu Rush auf. Beide Teams besitzen eine Anzahl von M-COM Stationen, jedes Team muss die Stationen des gegnerischen Teams zerstören, bevor die eigenen Stationen zerstört sind. Der große Unterschied zu Rush besteht, abgesehen davon dass beide Teams M-COM Stationen besitzen, darin dass es nur eine Bombe auf der Map gibt. Das Team, dass eine gegnerische Station zerstören will, muss also zuerst die Kontrolle über die Bombe erringen. Es gewinnt entweder das Team, das zuerst die Stationen der Gegner zerstört hat oder am Ende der Rundenzeit die höchste Punktzahl erreicht hat. In der Praxis hat sich gezeigt, dass Obliteration mit einem gut koordinierten Team am meisten Spaß macht. Je mehr sich die Spieler eines Teams abstimmen und auffeinander verlassen können, desto höher sind die Chancen auf den Sieg und desto mehr Spaß entsteht bei allen Beteiligten. Das Konzept und die Umsetzung dieses Spielmodus haben uns gut gefallen. Anders als im klassischen Rush-Modus fällt der Camper-Faktor hier (je nach gespielter Map) erstaunlich niedrig aus.
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Der zweite neue Spielmodus trägt den Namen Defuse. Dieser Spielmodus scheint auf e-Sport zugeschnitten zu sein. Hier treten zwei Teams aus je fünf Spielern gegeneinander an. Die Aufgabe der Teams ist es, wahlweise das gegnerische Team zu eliminieren oder ein Zielobjekt mittels einer Bombe zu zerstören. Dabei hat jeder Spieler nur ein Leben und kann maximal einmal wiederbelebt werden, es gibt keine Respawns. Dadurch sind die Rundenzeiten deutlich kürzer als bei klassischen Conquest-Matches und die Intensität der Action ist spürbar höher. Ein Bisschen erinnert dieser Spielmodus an den Shooter-Klassiker Counter Strike, auch wenn er sich anders spielt. Hier ist gutes Teamplay noch wichtiger als in den größeren Schlachten. Mit einem guten Team bzw. guter Kommunikation macht dieser Spielmodus richtig viel Spaß, mit zufälligen Mitspielern die wahllos über die Karte rennen kommt schnell Frust auf.
Battlefield 4 Review (Bild © EA)
Bereits von vielen Fans sehnsüchtig erwartet ist die Rückkehr des Commander-Modus. Bereits in Battlefield 2 zwei konnte je ein Spieler pro Team zusätzlich zu seinen eigenen Kampfhandlungen auf dem Schlachtfeld auch taktische Features einsetzen. In Battlefield 2 konnte der Commander eine Aufklärungsdrohne, einen Satelitenscan, einen Artillerieangriff, den Abwurf eines Fahrzeugs oder eine Nachschublieferung auslösen. Außerdem konnte er den damals neu etablierten Squads Befehele geben und so das Vorrücken des Teams auf der Übersichtskarte koordinieren. In Battlefield 4 kehrt der Commander-Modus nun zurück. Auch im Jahr 2013 hat der Commander die Aufgabe den Squads seines Teams Anweisungen zu geben, wenn alle Squads die gegebenen Befehle umsetzen und es sich dabei außerdem um sinnvolle Befehle handelt, erhöht dieses taktische Vorgehen die Chancen auf den Sieg und sorgt für zusätzliche Spannung. Wie bereits im Jahr 2005 eingeführt gehört auch in der Neuauflage des Commanders der Einsatz verschiedener Hilfsmittel zu dessen Aufgaben dazu. Die Aufklärungsdrohne deckt Gegner in einem bestimmten Gebiet auf und erleichtert so den Kampf, Die EMP-Drohne verbirgt die eigenen Soldaten in einem Gebiet und stört einige feindliche Gerätschaften. Der klassische Satelitenscan ist nun zweigeteilt, er kann entweder auf Fahrzeuge oder auf Infanterie angewendet werden. An die Stelle des Artillerieangriffs ist die Cruise Missile getreten, der Abwurf von Versorgungsgütern wurde nicht verändert. Neuerdings kann der Commander auch ein Gunship an einem bestimmten Ort platzieren, das als zusätzlicher Spawnpunkt dient und außerdem aus der Luft mit starken Waffen in den Kampf eingreifen kann. Neben einer verkürzten Respawn-Zeit für ausgewählte Squads besitzt der Commander mit der Evakuierung, dem hochrangigen Ziel und der Squad-Beförderung einige neue Funktionen. Insgesamt feiert der Commander-Modus mit Battlefield 4 eine sehr gelungene Rückkehr, man fragt sich unweigerlich was DICE dazu bewogen haben mag ihn in Battlefield 3 zu streichen. Wer den Commander in Battlefield 2 mochte, wird die Neuauflage des Commanders in Battlefield 4 mindestens genauso mögen.
Battlefield 4 Review (Bild © PCMasters.de) Das Spielgefühl von Battlefield 4 ist gut. Gegner sind leichter zu erkennen und leichter zu treffen als im Vorgänger. Battlefield 4 fühlt sich insgesamt deutlich "arcadiger" an als Battlefield 3. Wer sich nicht Wochenlang in die Details einer Engine einarbeiten will um maximale Trefferraten zu erreichen wird mit Battlefield 4 aus unserer Sicht mehr Spaß haben als mit Battlefield 3. Wer die hohe Komplexität und die Eigenheiten von Battlefield 3 bevorzug, für den hält Battlefield 4, mit zahlreichen Optionen und Parametern, noch ausreichend Komplexität bereit. Schade ist, dass Battlefield 4 ohne kostenpflichtige Zusatzinhalte, nur zehn Maps für den Mehrspielermodus umfasst. Bei Battlefield 2, zweifelsfrei der geistige und konzeptionelle Vorgänger der aktuellen Ableger, waren es (nach allen Patches) stolze zweiundzwanzig. Hier hätte man durchaus mehr liefern und beispielsweise alte Maps neu in Szene setzen können. Am Ende des Mehrspieler-Tests bleibt ein positiver aber nicht überagender Eindruck zurück. Schnelles Gameplay, gute neue Spielmodi und reichlich Abwechslung wiegen den Mangel an Maps recht gut auf. Wer mehr als nur "rumlaufen und ballern" möchte, kommt um Teamspeak kaum herum.
Battlefield 4 Review (Bild © PCMasters.de)
Am Ende eines Tests steht üblicherweise das Fazit. Auch im Falle von Battlefield 4 sieht dies nicht anders aus und wir kommen nun zu einer Zusammenfassung der Stärken, Schwächen und sonstigen Eindrücke die wir in unserem Test gesammelt haben. Die guten Seiten von Battlefield 4 sind vielfältiger Natur. Neben der tollen Grafik darf man hier auf keinen Fall den Sound vernachlässigen, denn er trägt zu einer gelungenen Gesamtatmosphäre genauso viel bei wie die Grafik. Aber auch die Grafik ist nicht der Hauptaspekt eines Spiels und auch nicht die größte Stärke des neuesten Shooters von DICE. Das größte Lob hat sich das gegenüber Battlefield 3 nochmal deutlich verbesserte Gameplay verdient, der Einstieg in die Engine ist deutlich leichter und die Action kommt definitiv nicht zu kurz. Die neuen Spielmodi sowie die hervorragend umgesetzte Wiedergeburt des Commander-Modus lassen die Herzen von Battlefield-Fans zurecht höher schlagen. An Pluspunkten Mangelt es Battlefield 4 nicht.
Battlefield 4 Review (Bild © PCMasters.de)Doch wo Licht ist, da ist immer auch, wenn man sich nicht gerade im Inneren eines Photons befindet, auch Schatten. Übertragen auf Battlefield 4 muss man also anerkennen, dass der neueste Abkömmling von EAs größtem Shooter-Franchise auch seine Schwächen hat. Neben der viel zu kurzen Kampagne muss man hier auch die geringe Anzahl an mitgelieferten Maps im Multiplayer-Modus bemängeln. Grafisch bleibt Battlefield 4, trotz der tollen Präsentation, unter seinen Möglichkeiten - es sind einfach zu viele Details am Wegesrand die nicht in der vielgelobten Frostbite 3 Optik strahlen. Ein Bisschen mehr vom Spiel darf man, auch als Fan, für sein Geld durchaus erwarten. Insgesamt liefern DICE und EA einen erstklassigen Action-Shooter ab der viel Spaß bringt und für Shooter-Fans sicher sein Geld wert ist. Wer auf eine ausgefeilte Story verzichten kann und sich auch nicht an der DLC-Politik stört, kann hier bedenkenlos zugreifen. Für den Preis von ca. 44 € (deutsche Fassung mit DVD, stand 31.10.2013) erhält man ein tolles Spiel, das gerade jetzt wenn die Tage wieder kürzer werden durchaus Potenzial für erstklassige Unterhaltung hat. Ein Team zum gemeinsamen Spielen ist nicht nur zum Gewinnen dringend angeraten, gemeinsam macht Zocken ja ohnehin gleich den doppelten Spaß. Somit erhält Battlefield 4 von uns eine Wertung von 87% und ist damit definitiv eines der besseren PC Spiele die wir dieses Jahr im Test hatten.